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dok25a zeigt Nicola Schrudde und Monika Schiefer

In den schönen Räumen in Oberkassel sind derzeit lediglich drei Werke von zwei Künstlerinnen zu beschauen. Doch es erweist sich erneut, dass Weniger eben Mehr sein kann! Es ist eine meditative Ausstellung der leisen, subtilen Töne. Klassische Ölmalerei von Monika Schiefer steht neben einer installativen Arbeit von Nicola Schrudde, die Skulptur und Fotografie zusammenbindet.


Monika Schiefer präsentiert nach beinah 15-jähriger Ausstellungspause eine ausgesprochen sensible Malerei, die mit Recht als peinture zu bezeichnen ist. Mit kleinen Pinselstrichen bearbeitet sie die Leinwand und generiert Farbstrukturen, die äußerst empfindlich auf Licht reagieren und ein Wechelspiel der nuancierten Farbigkeit zur Anschauung bringen. Farben, als Taten des Lichts frei nach Goethe werden so zum Erlebnis und bergen ein geheimnisvolles Innenleben.

Eine erfrischend unprätentiöse und gleichwohl handwerklich versierte Künstlerin erteilt einer schnellen, möglichst motivisch provokanten Malerei eine deutliche Absage. Das Beharren auf das sichtbare Changieren als Ergebnis einer sorgfältigen Malerei ermöglicht einen sehr offenen Raum der Deutung und bleibt dem Betrachter überlassen. Es geht nicht um Beliebigkeit, sondern um eine weder narrativ manipulierende noch sonstwie hierarchisch strukturierte Kommunikation. Also eine klassische Haltung, die den inneren Dialog vor dem Werk forciert.

Nicola Schrudde bespielt mit ihrer installativen Arbeit den zweiten Raum. Eine silbrige Tonskulptur wird mit einer auf Plexiglas projezierten Fotofolge konfrontiert. Motivisch handelt es sich um Florales; während das auf dem Boden liegende Objekt deutliche Arbeits-Spuren aufzeigt und eher assoziativ an etwas Pflanzliches erinnert, bilden die Fotos ein Blatt und silbrig anmutende Tautropfen ab. Irritierend wirkt die leichte Verschiebung des Motivs während der Projektion. Dies rührt vom ursprünglichen Videomaterial her. Einige Standfotos wurden für die Arbeit verwendet.

Die Konfrontation der unterschiedlichen Medien sowie das Zusammenziehen von konkrten und vagen Bildelementen macht den Reiz der Installation aus. Auch hier wird der Betrachter zur eher meditativen Reflexion animiert. Darüber hinaus stellt sich im Schwarz-Weiß der Fotografie ein hohes Maß an Abstraktion dar, welche das Natürliche von Blatt oder Tautropfen in den Hintergrund drängt. Dergestalt gewinnt das Formale ein besonderes Gewicht und ruft den Diskurs zur Ästhetik erneut in Erinnerung.

Alles in allem eine ruhige und beschauliche Präsentation, wovon sich offenkundig das Publikum am Eröffnungsabend wenig berührt zeigte. Gerne mit dem Rücken zur Kunst stehend, immer bemüht sich zu vernetzen oder über die Lasten des Broterwerbs als KunstbeamtIn zu lamentieren, stellt sich mir verstärkt die Frage nach dem Niveau des Düsseldorfer Ausstellungsbesuchers.