Die raumgreifende Plastik des Bildhauers Evangelos Papadopoulos erscheint durch ihre Ausmaße von über 7 m x 4 m x 4 m und durch seine kristalline und expandierende Gestalt wie eine rauschhafte Schöpfung, die sich rational motivierten, verbalen Deutungsversuchen entsagt. Bei ihrem Entstehungsprozess konnte man zusehen, wie Tag für Tag, Stunde um Stunde, der Raum transformiert wurde uns schließlich selbst zu einem Teil der Kunst wurde. Es wurde hinzugefügt, angeschraubt, abgebrochen, abgesägt und wieder entfernt, wieder aufgetragen.
Papadopoulos kreiste um die Arbeit und betrachtete das entstehende Werk aus den unterschiedlichen Blickachsen und unter jeweils anderen Licht- und Perspektivverhältnissen. Dabei dienten die verschiedenen Beobachtungsposten als feste Bidlauscchnitte, die immer aufgesucht wurden um abgelichtet zu werden, um ein visuelles Gleichgewicht herzustellen und vor dem Auge schließlich das zu erschaffen, worauf es zu warten schien.
Mit der Ausstellung MANIA ist ein plastischer Eingriff entstanden, durch dessen Dominanz in der Erscheinung die Funktionalität des Raumes entkoppelt wird. Die Umgebung wurde vereinnahmt: die geometrischen Strukturen im Raum, der dunkle Betonestrich, die Fenstergliederung, die Farb- und Lichtverhältnisse, aber auch die vielen körperlichen Bewegungen um die Arbeit herum – all diese Raumelemente verweisen im Schattend es Kunstwerks auf ihre bildhaften Qualitäten und die Sicht auf den Raum verlagert sich mehr und mehr von seiner Funktionalität auf die Formsprache.
So treten die malerischen Merkmale des Kunstwerks gemeinsam mit dem Raum und seinem inhärenten Lebensalltag als visuelle Erscheinung hervor und verwandeln sich nahezu in eine dreidimensionale Collage.
Text: Maria Wildeis
Rahmenprogramm: 8.6 um 19 Uhr: Eröffnung mit einer Performance von Oliver Blumek 15.6 um 20 UHr: Screening: Medea von Pasolini, Popcorn und Bier 30.6 um 16 UHr: Lesung aus Platons Phaidros 4.7 um 20 Uhr: Vortrag in Gedichten von Frank Schablewski
Evangelos Papadopoulos: Mania Honigbrot 8.6-8.7.2012 An der Schanz 1a, 50735 Köln-Riehl geöffnet von Do-Sa, 12-18 Uhr, Fr 12-22 Uhr und nach Vereinbarung