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Ein Päckchen für Julian Assange von der !Mediengruppe Bitnik

Hammer! Einfach Hammer!
Warum?
Lesen!

Heute Mittag machte mich Antje Winkler (Danke nochmal!) in einem Skypechat auf die !Mediengruppe Bitnik aufmerksam, dich ich zu meiner Schande bis Dato noch nicht so recht auf dem Schirm hatte.

„Die !Mediengruppe Bitnik interessiert sich in ihren Arbeiten für mediale Systeme, mediatisierte Wirklichkeiten und Live-Medien. Diese reproduziert und manipuliert sie in einer Weise, dass sie der Betrachterin eine neue Sichtweise auf die Mechanismen ermöglicht. Dazu bedient sich die !Mediengruppe Bitnik der Strategien des Hackings und erweitert diese zu einer Praxis des Umnutzens, Neuausrichtens und der Kritik. Als künstlerischer Eingriff in ein bestehendes System bedeutet Hacking, dass das gehackte System für andere Nutzungen, Neunutzungen und Umnutzungen geöffnet wird.“ [1]
Über die traditionellen Verbindungen von Hackerkultur und Künstlern hatte ich vorgestern hier bereits geschrieben und will Euch deshalb heute nich länger damit aufhalten.

DELIVERY FOR MR. ASSANGE

Fakt ist, !Mediengruppe Bitnik hat im Janur einen ganz wunderbaren Hack hingelegt in dem sie ein, mit einer Webcam ausgestattes und an Wikileaksgründer Julian Assange adressiertes Päckchen in die Botschaft von Ecuador verschickt haben. Die Kamera in dem Paket war mit einem Computer kombiniert, dieser wiederum schickte alle 10 Minuten Snapshots über das Netz und machte zeitgleich ein Update auf Twitter.
So war es möglich den Weg des Päckchens und das was damit geschah vom Aufgeben im Postamt bis hin zur finalen Auslieferung über Twitter live mit zu verfolgen.

Innenansicht des Pakets mit Blick auf, Technik, Batterien und Sender

Die Mediengruppe Bitnik nennt das ganze ein „REAL_WORLD_PING, a SYSTEM_TEST, inserted into a highly tense diplomatic crisis“ (für die Nichttechniker unter uns: Ping ist ein ein Programm zum Testen eine Netzwerkverbindung).  Nun sind die Damen¿ und Herren¿ des Kollektivs nicht die ersten die sowas machen, wie der Kollege Rene Walter vom Nerdcore-Blog schreibt,  denn der Künstler Tim Knowles hat so etwas in der Art 2006 bereits einmal gemacht. Uns macht das aber nichts, denn die Idee so etwas dann in dem Kontext Julian Assange/Wikileaks zu machen ist trotzdem einfach großartig.

Es ist dann aber irgendwie auch wieder erstaunlich wie unglaublich banal solche als weltbewegend wahrgenommenen Dinge schnell werden, wenn man sehr nahe dran kommt. Die Bilder die über das Netz kommen haben oft die Aura einer anderen Authentizität als das was im TV übertragen wird. Und das wiederum erinnert mich an das nachfolgende Bild, das jemand vor einiger Zeit – um genau zu sein, an dem Tag an dem der Tod Osama Bin Ladens verkündet wurde – per Twitpic/Twitter verschickte. Es zeigt die Strasse von Abottabad, der Stadt in der Bin Laden ermordet worden sein soll, das Bild ist an dem Tag aufgenommen worden an dem die USA dort mit ihren Special-Ops gelandet sind.

Die Seite von der das Bild stammt findet Ihr übrigens hier http://twitpic.com/4s8nfq. Doch zurück zum eigentlichen Thema, dem Paket an Julian Assange.

Hier einige Bilder von der Verschickung

Die Reise des Päckchens beginnt im Postamt am 16.01.2013 um 12:38
Irgendein Postlager auf dem Weg nach London
Irgendein Postlager auf dem Weg nach London
Kurz vor der Auslieferung

Den gesamten Bilderstream gibt es auf der Webseite von Mediengruppe Bitnik unter http://bitnik.org/assange/ da könnt ihr dann sehen was mit dem Päckchen auf der Reise geschehen ist und dort gibt es auch noch mal die archivierte Twittertimeline zu nach lesen – wer die im Original sehen will, der schaut bitte hier.

DELIVERY FOR MR. ASSANGE
A LIVE MAIL ART PIECE RRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRADICAL REALTIME
Mediengruppe !Bitnik
Janur 2013
http://bitnik.org/assange/

 

[1] http://www.hfg-offenbach.de/w3.php?nodeId=5712