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Die postinternet Ästhetik des Objekts reizt

Das hier in Kassel, im Fridericianum, das reizt mich seit dem ich es – leider erst etwas spät – über Matthias Planitzer gefunden habe. Eine ganze Weile läuft das jetzt schon und wurde gerade erst um einen Monat verlängert. Speculations on Anonymous Materials heißt es und bringt in ehrwürdigen, institutionellen Hallen sehr junge, sehr frische Leute zusammen, die wohl so noch nicht zusammen gekommen waren.

Ich mag den Stil dieser Leute, die alle noch etwas jünger sind. Gut in Teilen ist das alles ein klein bißchen reaktionär und für jemanden wie mich etwas zu stark am Objekt verfangen – aber hey Freunde, das ist institutionelle Kunst, da muss man auch ein bißchen lässig bleiben in der Beurteilung. Denn gute Sachen von guten Leuten sind schon dabei. Vor allem Timur Si-Qin ist mit seinem Axe Effect bereits vor einiger Zeit ein wirklich epischer Treffer gelungen, da ziehe ich auch mal meinen Hut. Das sind solche archaischen Dinger, die einfach passen, die man einmal sieht und die dann im Hirn kleben bleiben.

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Timur Si-Qin, Axe Effect, 2011

Mal sehen was da die nächsten Jahre noch so aus dieser Richtung kommt. Das ist ja ein Niveau, dass man dann auch erst mal halten muss, so Dinger legt man nicht jeden Tag. Und noch dazu ist diese Postnetart-Ding ja auch so eine Sache. Im Reading Club haben sie nicht ganz unrecht, auch wenn es etwas gemein klingt, wenn sie dort schreiben „Postinternet is net.art’s undefined bastard child“. Und das sollte man auch im Auge behalten, dass die ganze Sache da ja auch einen Ursprung hat den man auch zeigen muss. Kontext Baby!

Ok, gut das sind natürlich alles Diskurse und Debatten, mit denen kann man in Düsseldorf, oder auch KHM-Köln, derzeit leider nicht viel reissen, das verfängt hier alles eigenartiger Weise nicht so recht, scheint es. Aber klar wird das kommen, und wenn ich das dieses jahr irgendwie auf die Reihe bekomme, dann würde ich so etwas schon auch gerne mal bei uns zeigen.

Und dann ist da ja auch noch so jemand wie Jonas Lund. Gleiche Generation, aber anderer Ansatz, der sich seine ganz Show aus Computeralgorithmen zusammen bauen lässt, welcher dann die Ästhetik dieser postnetart-Sache, die eigentlich schon ganz geil und neu und cool ist, wiederum gekonnt auf die Schippe nimmt.

Jonas Lund, The Fear Of Missing Out
Jonas Lund, The Fear Of Missing Out

Also da geht auf jeden Fall was, und die Sache in den Fridericianum ist noch nicht rum. Da passiert auch noch etwas, das weiß ich genau. Weil das ja auch ein guter Ort ist und die Show ist auch nicht schlecht. Und wenn so ein Ding mal gelegt ist dann muss man eben für den Kontext sorgen, der da gebraucht wird.