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Wie alles wirklich funktioniert : Vegetarismus und Veganität

Herzner Käse 01

Nein. Wurst ist besser.

Herzner Käse Käse 2

Auch wenn natürlich ganz hervorragende Käse existieren und wahnsinnig aufregend schmecken: mit Walnüssen drin, scharfem Blauschimmel oder dieser tollen sandigen Kruste oder einer zarten schwarzen Ascheschicht oder was weiß ich, in ganz unglaublichen Konsistenzen.

Herzner Käse Wurst

Wurst ist besser und zwar aus folgenden Gründen:

– Die Erscheinungsform von Wurst ist besser und einfacher und vielseitiger zu handhaben.

– Es ist sehr viel schöner, einfach so in eine ganze Salamiwurst zu beißen als in einen Käse. Die Pelle abziehen und haps herzhaft reinbeißen ohne Brot oder Pipapo dabei – das ist in dieser Form unersätzlich.

– Die Nachhaltigkeit des Geschmacks, der noch lange Zeit durch die Speiseröhre oder im Falle von Salami, Chorizo oder anderen groben Würsten von den Zahnzwischenräumen nachschimmert ist interessanter als das zügige verdauen und verschwinden von Käse im Leibesinnern des Konsumenten.

– Getrocknete oder geräucherte Wurst hält sich lange, eignet sich unvergleichlich gut als Proviant auf Wanderschaften und schmeckt in Pause so unglaublich genau richtig.

 

Herzner Käse Wurstmaschine

– Käse ist schlechter für das Klima, weil er mehr Umwege nimmt als Wurst.
Für eine Wurst wird das Futter durch das Tier zu Fleisch umgebaut und als solches nach der Tötung durch den Menschen verarbeitet: kleingehäckselt und mit Wasser und Gewürzen vermischt, bestenfalls in einen Darm gepresst oder eben Plastik und dann zum Trocknen aufgehängt, geräuchert oder gebrüht.

Herzner Käse Zapfanlage

Für den Käse hingegen wird das Futter erst zu Käse, wenn die Kuh schon mindestens ein Kalb bekommen hat und ab dann regelmäßig an den Zitzen geleert wird. Dieses Verfahren wiederum verursacht die Herstellung von Zapfanlagen. Außerdem sind Höhlen oder Fabrikationsanlagen, in denen die Bakterien sich im Lab der Milch ausbreiten, um dort zu speisen und alles einmal um zu wandeln, unentbehrlich.
Käse ist schrecklich kompliziert und benötigt haufenweise Personen, Orte und Tiere. Das ist für die Klimabilanz schlechter.

– Gut ist aber, dass man aus dem Kalb Leberwurst machen kann.

– Und wenn die Klimabilanzrechnung wegen der nur einmaligen Verwendung eines Tieres bei Wurst doch nicht stimmt: egal – notfalls gewinnt eben einfach der Geschmack und die praktische Erscheinungsform der Wurst.

  Herzner Käse frika

Das Verhalten von Menschen gibt der Besserheit von Wurst ebenfalls recht:

– Vegetariern oder Menschen, die in früheren Phasen ihres Lebens Vegetarier waren, gelingt oder gelang es mit unter nachweislich nicht, an der Wurstplatte einfach vorbei zu gehen, ohne ihr Beachtung zu schenken.

– Besonders zum Beispiel auf Karneval. Vegetarier, die auf irgendwelchen Parties landen, ohne genau zu wissen, wie sie da hin gekommen sind, können dort feststellen, dass sie dieses Frikadellchen doch gerne gerne essen wollen und es auch tun. Und selbstgemachte Frikadellchen sind bekanntlich gebratene Würste ohne Pelle und deswegen meistens sehr sehr lecker.

– Im Endeffekt ist erfahrungsgemäß kaum ein Vegetarier echt. Er isst natürlich viel Käse, doch hin und wieder braucht er die Wurst. Diese werden als Tofuwürstchen getarnt, die, wenn sie welche wären, noch schlechter für die Klimabilanz wären, weil Soja den Regenwald abholzt. In echt sind sie aber ohnehin echte Würstchen mit Fleisch drin und die Welt wird ein weiteres mal an der gutgläubigen Nase herumgeführt.

– Manchmal muss man sich einen Cheeseburger holen in einem dieser Berliner Hamburgerläden, die dann Kreuzburger oder Prenzelburger oder Charlottenburger heißen.

– Wenn man nicht aufpasst, ist der Burger dort allerdings vegan und muss trotzdem gespeist werden, obwohl man selbst den Vegetarismus entgegen häufig auftretender gegenläufiger Unterstellungen schon seit langer Zeit überwunden hat.

– Wenn man auf Nummer sicher gehen will, geht man also besser zu einschlägigen Fastfoodketten. Obwohl die eigentlich auch fleischlose Burger verkaufen, wie manche Vegetarier behaupten.

  Herzner Käse Halle

Noch ein letzter Punkt dafür: die archaische Ästhetik!

Es ist sehr schön, in mittel- oder ganz fernen Ländern durch die Gassen mit den Schlachtereien und Metzgereien oder die Fleischhallen zu gehen und die enthäuteten Ziegen- und Schafsköpfe an zu schauen und sich von ihnen wiederum anstarren zu lassen. Auch Hasen ohne Haut sind hübsch.
Diese hautlosen Erscheinungen sind realistischer als vieles und so angenehm direkt. So wie sie sind, sind sie gut: Tot, enthäutet und hängend – ein Augenschmaus um ein Gaumenschmaus zu werden.

Warum das für Wurst spricht? Nun, tote Tiere in Fleischhallen sind zwar tatsächlich noch besser und direkter als Wurst – aber wenn man denn unbedingt möchte, könnte man natürlich Wurst aus ihnen machen.

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