Ein kurzes Gespräch mit Maria Wildeis über die FAR OFF 2017

Die FAR OFF Messe ist eine junge Plattform für Galerien und Projekträume in Köln. Nach dem Erfolg im letzten Jahre geht es nun auch 2017 mit dem Format wieder weiter, vom 27. bis zum 30.  April ist es wieder so weit. Dieses Mal dann allerdings an einer neuen Location in Ehrenfeld, aber natürlich mit dem gleichbleibendem naturgemäß nicht ganz einfachen Anspruch, die Autonomie der Offkultur zu wahren und gleichzeitig die Künstler und Künstlerinnen zu unterstützen sich stärker mit ein internationalen Publikum zu vernetzen.
Und. Klar. Auch.
Die Kunst im Rahmen des Möglichen zu vermarkten.
Die Messe ist also Experimentierfeld, Ausstellung und immer auch großes Klassentreffen in einem. Und bietet von daher ganz selbst verständlich neben Videokunst, Performance und Soundart auch den notwendigen Spaß und die Freude die zum Leben dazu gehören müssen.

Ich habe mich mit Maria Wildeis, einer der Organisatorinnen, mal kurz per E-Mail über das Projekt unterhalten.

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FK: hi maria, schönes projekt gefällt mir gut! Warum hast du die FAR OFF ins Leben gerufen?
MW: Jonathan Haehn hat mich angerufen und gesagt, man sollte eine Kunstmesse bei Jack in the Box veranstalten.

FK: Warum OFF und OFF-Szene? Was reizt dich daran?
MW: Ich leite einen Offraum und bin eigentlich ausschließlich an der Gegenwartskunst interessiert. Der wirtschaftliche Teil der Kunstwelt=Kunstmarkt ist wichtig, aber für mich nicht so leicht mit der Kunst zu verbinden, die sich im experimentellen Feld des OFF finden lässt. Meine Frage bei der FAR OFF lautet, ob es nicht Wege gibt, dem Geist der Gegenwartskunst näher zu kommen, den Bedingungen der Präsentation von Kunst auf einer Großveranstaltung wie einer Messe entgegen zu kommen und gute, junge Kunst möglichst angemessen zu präsentieren, anstatt sie zu verbiegen und in „marktgerechte“ Formen zu pressen. Es gibt auf der FAR OFF Messekojen, aber auch alternative Modelle, ein Kino für Videokunst, Bewegtbild und eine Bühne für Performance und Sound. Das Programm füllt sich durch die teilnehmenden Galerien und Projekträume.

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FK: FAR OFF ist eine Messe für OFF-Spaces. Ist das nicht irgendwie ein Widerspruch?
MW: Es sind nicht ausschließlich OFF-Spaces auf der FAR OFF. Aber auch Offspaces wollen ein Publikum erreichen und ihre Künstler an den Markt heranführen. Dafür halten wir die Preise so günstig wie auf keiner vergleichbaren Veranstaltung. Continue reading „Ein kurzes Gespräch mit Maria Wildeis über die FAR OFF 2017“

Julia Weissenberg im Interview bei Artfridge

Die Künstlerin Julia Weißenberg lebt und arbeitet den Rhein aufwärts in Köln und hat auch dort an der KHM studiert. Ihren Abschluss machte sie 2012 mit Auszeichnung bei Prof. Dr. Karin Harrasser, Prof. Matthias Müller und Prof. Johannes Wohnseifer – diese Minimalparemeter nun in extremster Kürze zur Person. Dazu gibt es unten noch ein paar Pics zum anfüttern für Euch.
Und mehr muss dann hier und jetzt ja auch nicht, denn artfridge hat gerade ein Interview zwischen dem Kurator Jürgen Dehm und ihr Angebot, dass ihr bitte mal klickt und lest.
Anlass des Interviews ist die laufende Ausstellung ‚Stranger days‚ in de Galerie Lisa Kandlhofer in Wien.

SOFT COMPANY

soft_01Video Installation, 2 HD Videos, Orchid, electric blue carpet, 2015

USB Power

USB_Power_kopiePU Kunstharz, ca. 50 x 0,6 x 0,6 cm – 2016

To make you feel comfortable

TomakeuFeel_29:01 Min., HD, Stereo Sound, 2016
Installationview: Matjö – Raum für Kunst, Cologne, 2016

Trump aus der Perspektive der Netzkultur

(Das hier nur kurz und grob notiert, eigentlich ursprünglich als Kommentar mal drüben bei Facebook. Also jetzt auch ;tldw statt ;tldr)TROLLING_THE_WORLD

Trump ist eigentlich ein waschechter Troll, im wahrsten Sinne des Wortes.
Und obwohl er angeblich nie Computer benutzte, passen Trump und Internet doch zusammen wie Faust auf Auge. Er fügt sich seltsam natlos ein in die Streitkultur der Internets. Begonnen mit flamewars in Foren, Chats und Mailinglisten, fortgesetzt in der Idee des Shitstorms in den Sozialen Netzwerken und Blogs, erweitert durch Konzepte wie hatespeech/fakenews erleben wir nun, vorerst einmal als Höhepunkt, den disruptiven Troll an der Spitze der US-Regierung. Ein Megatroll, der in erster Linie einmal seine Energie daraus zieht der ganzen Welt maximal auf den Sack zu gehen.
Hier zu auch ein Kommentar von Bernhard Pörksen beim deutschlandradiokultur. Das ist bitte nicht falsch zu verstehen. Es geht hier nicht darum das brisante Thema, so wie die, im Schlepptau des Trolls, nun ins Weisse Haus eingezogenen Ideologie klein zu reden.
Im Gegenteil sogar. Denn es deutet sich hier auch ein Machtverschiebung an, die anders und damit erst einmal komplexer sein könnte, als das was wir derzeit erkennen, da wir zum Abgleich vor allem die Folien der Vergangenheit nutzen.
Ganz unabhängig davon haben Trolle in den vergangenen Jahren mehr als einmal erfolgreich digitale Communities zerstört. Die Liste der Mailinglinglisten, Newsboards, Foren oder Chats die durch penetrantes trollen gesprengt oder zumindest nachhaltig verändert wurden, ist lang. Der disruptive Charakter des Trolls ist unbestritten.
Von daher ist es ja eigentlich auch nur konsequent, dass sich nun Zuckerberg als Kaiser der sozialen Netzwerke mit seiner globalen digital sozialen Infrastruktur (und noch mehr Milliarden) im Rücken, in Stellung bringt um dann möglicherweise im nächsten Schritt, die Politik an like-basierte künstliche Intelligenz und andere autonome Systemes wie zb Blockchain, und damit letztlich an die Ingenieure, zu übergeben. Ich halte es für gut möglich, dass sich nach dem global nervenden Trumptroll eine liberalen/neoliberale Mehrheiten nach einer Herrschaft durch Deus Ex Machina sehnt und diesen Schritt weg von den Enttäuschungen durch den Menschen hin zur Maschine sehr begrüßen wird.
Das ist dann so in etwa das, was ich aktuell unter dem Konzept des #digital3mpire verstehen würde.
Still thinking. To be continued…

Links dazu:
Wikipedia zu Troll_(Netzkultur)
Urban dictionary zu Flamewars
Sascha Lobo über shitstorms

Ein E-Mail-Dialog über den Wahlsieg Donald Trumps

Als Leseempfehlung heute hier ein guter und gewitzter Dialog zum populären Polulismus des neuen Donalds, geführt per E-Mail zwischen dem Kunstwissenschaftler, Journalist und Musiker Jörg Scheller und Christopher Kriese vom Zürcher Theater- und Aktivisten-Kollektiv „Neue Dringlichkeit“.
Natürlich ist der Text ;tldr also zu lang fürs Internet, aber dafür wirklich sehr angenehm zu lesen. Aber ihr entscheidet das wie immer selbst.
Als Teaser eventuell hier nur dieses Beispiel daraus:
Die Zuspitzungen von Populisten verführen dazu, ja fordern dazu auf, mit Zuspitzungen auf sie zu reagieren und damit eine Kettenreaktion in Gang zu setzen. Am Ende bekämpft man Idiotien mit Idiotien – das Ergebnis wird aller Voraussicht nach idiotisch bzw. eben doppelt idiotisch sein.
Perisphere wünscht viel Vergnügen beim Lesen von „Dialog mit Christopher Kriese über den Wahlsieg Donald Trumps
(via ak)

Und hier noch was von reddit dazu.
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1 träumender Schuh auf Instagram

Manchmal mach ich mir Bilder ohne darüber nach zu denken. Grafiktools der Wahl sind dann die neue Malfunktion von Whatsapp und die Textfelder von beispielsweise Instagram. Man vergisst das ja immer sehr schnell, dass wir heute schon mit diesen einfachen Apps verdammt mächtige Bild- und Textverarbeitungssoftware immer bei uns haben.
Aber ich komme schon direkt zu Anfang etwas vom Thema ab.
In jedem Fall, mache ich mir diese Bilder. Weil sie mir gefallen, vielleicht auch weil mir langweilig ist. Dann beginne ich im nächsten Schritt darüber und dazu zu schreiben. Und während ich schreibe geschieht etwas merkwürdiges: es entsteht aus dem Bild heraus so etwas wie eine Geschichte, sehr unbewusst und ungeplant. Wenn es aber läuft, dann kommen Text und Bild am Ende einfach so zusammen, mit meistens auch für mich überraschenden Ergebnissen.
Ein Beispiel für diesen Arbeitsprozess ist dieser Instagram-Post hier.

Im ersten Moment erscheint es natürlich absurd. Warum auch sollte ein Fuß, noch dazu in einen Turnschuh gekleidet, träumen? Von einem Hut! Man denkt dann ganz natürlich so ein Quatsch und tut es dementsprechend auch schnell ab. Und doch, wenn man es dann mal sacken und wirken lässt, stellt man fest, dass es eigentlich keinen wirklichen Beweis dafür gibt, dass es nicht so sein könnte. Nur weil Schuhe nicht sprechen und statt dessen unsere Füße wärmen und schützen, muss das ja noch lange nicht bedeuten, dass sie nicht träumen. Und wenn sie schon träumen, warum dann nicht von etwas was weit entfernt liegt. Für den Schuh am unteren Ende kann das durchaus der Hut weit oben auf dem Kopf sein. #success #dreamer #gewinner #schuh #erfolg #träumen #denken #instagram #NON #Düsseldorf #neuss #thinking

Ein von Fkuhlmann (@fjc_kuhlmann_2k) gepostetes Foto am