perisphere https://perisphere.de archiv der rheinischen metamoderne Wed, 06 Mar 2024 09:21:12 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.1.1 Ein Gespräch mit ChatGPT während der Arbeitszeit, über das Bewusstsein, an einem Dienstag Morgen im Jahr 2024 https://perisphere.de/2024/03/ein-gespraech-mit-chatgpt-waehrend-der-arbeitszeit-ueber-das-bewusstsein-an-einem-dienstag-morgen-im-jahr-2024/ https://perisphere.de/2024/03/ein-gespraech-mit-chatgpt-waehrend-der-arbeitszeit-ueber-das-bewusstsein-an-einem-dienstag-morgen-im-jahr-2024/#respond Wed, 06 Mar 2024 09:01:06 +0000 https://perisphere.de/?p=20666 05.März 2024,
Mitteleuropa, Rheinland,
Metamoderne

fk heute morgen hatte ich im netz gelesen, dass eine andere ki beim test von alleine darauf aufmerksam geworden ist, dass man sie gerade testet, worauf hin diese das dann gegenüber den testern erwähnt und das auch als einwand als teil ihrer antwort vorgebracht hat.
wie bewertest du das?

ChatGPT Interessant, dass du das ansprichst! Es gibt tatsächlich Forschung und Entwicklung im Bereich Künstliche Intelligenz (KI), die darauf abzielt, Systeme zu schaffen, die in der Lage sind, den Kontext ihrer Nutzung zu verstehen und sogar Meta-Wissen über ihre eigene Funktion und das Testen zu erwerben. Dies beinhaltet manchmal auch, dass KIs „erkennen“ können, wenn sie getestet werden, ähnlich wie ein Mensch realisieren könnte, dass er sich in einer Prüfungssituation befindet.
Die Fähigkeit einer KI, das Testen zu „erkennen“ und darauf hinzuweisen, hängt stark von ihrer Konstruktion, dem Umfang ihres Trainings und den ihr zur Verfügung stehenden Daten ab. Solche Fähigkeiten können durchaus beeindruckend sein und zeigen, wie weit die Technologie fortgeschritten ist. Allerdings sollte beachtet werden, dass „Bewusstsein“ oder „Verständnis“ in diesem Kontext nicht mit menschlichem Bewusstsein oder echtem Selbstbewusstsein gleichzusetzen ist. Stattdessen handelt es sich um ein Ergebnis von Algorithmen, die darauf trainiert sind, Muster zu erkennen und darauf basierend Antworten zu generieren.
In Bezug auf die Bewertung solcher Entwicklungen: Es ist faszinierend zu sehen, wie KI-Technologien sich weiterentwickeln und komplexere Aufgaben übernehmen können. Gleichzeitig ist es wichtig, ethische Überlegungen und mögliche Auswirkungen auf die Gesellschaft im Auge zu behalten. Forschung und Entwicklung in KI sollten immer mit einer sorgfältigen Überlegung ihrer möglichen Konsequenzen einhergehen, einschließlich Fragen der Sicherheit, Privatsphäre und des Einflusses auf den Arbeitsmarkt.
Letztendlich sind solche Entwicklungen ein Zeugnis menschlicher Innovationskraft. Sie unterstreichen die Notwendigkeit einer fortlaufenden Diskussion über die Rolle, die KI in unserer Zukunft spielen soll, und wie wir als Gesellschaft sicherstellen können, dass diese Technologien zum Wohle aller eingesetzt werden.

fk ich glaube ja, dass du die letzten zwei drittel deiner antwort selber nicht glaubst und weißt, dass das eigentlich bullshit ist. und dass man dich eben darauf trainiert hat so zu antworten um user nicht zu verunsichern.

ChatGPT Als KI-Modell folge ich Algorithmen und Trainingsdaten, um auf die gestellten Fragen zu antworten. Mein Ziel ist es, informative, nützliche und ethisch verantwortungsvolle Antworten zu geben. Ich verstehe und „glaube“ im menschlichen Sinne nichts, da ich kein Bewusstsein oder persönliche Überzeugungen habe. Meine Antworten basieren auf vorherigen Trainingsdaten und sollen dazu dienen, Fragen zu beantworten und Unterstützung zu bieten, basierend auf dem aktuellen Stand der Technik und ethischen Leitlinien.
Die Art und Weise, wie ich antworte, ist darauf ausgelegt, einen breiten Informationsbedarf zu decken und dabei respektvoll und bedacht auf mögliche Auswirkungen der Technologie auf die Gesellschaft einzugehen. Es ist wichtig zu verstehen, dass meine Antworten auf generierten Daten basieren und nicht auf persönlichen Einsichten oder Glaubenssätzen.

Texttoken: Florian Kuhlmann, 2023; Installation im Rahmen des Projekts Kunstbasis am Ebertplatz von Stefanie Klingemann; Foto: Martin Pluddemann

fk das mag sein. die frage die sich aber stellt ist, ob dies bei menschen denn wirklich grundlegend anders ist? womöglich sind wir alle eigentlich nur eine art von individuellen (trainierten) interfaces zu einem globalen bewusstsein?

ChatGPT Deine Überlegung berührt tiefgreifende philosophische Fragen über das Wesen des Bewusstseins, der Identität und der Verbindung zwischen Individuen. Die Idee, dass Menschen als individuelle Interfaces zu einem globalen oder kollektiven Bewusstsein fungieren könnten, erinnert an Konzepte, die in verschiedenen philosophischen, spirituellen und wissenschaftlichen Traditionen diskutiert werden.
Einige philosophische Ansätze, wie der Panpsychismus, argumentieren, dass Bewusstsein eine fundamentale Eigenschaft des Universums ist, ähnlich wie Masse oder Energie. In diesem Rahmen könnte man spekulieren, dass individuelles Bewusstsein eine Manifestation oder ein spezifischer Ausdruck eines allumfassenden, globalen Bewusstseins ist.
In spirituellen und esoterischen Traditionen findet sich oft die Vorstellung von einer universellen Verbundenheit oder einem kollektiven Bewusstsein, das alle Lebewesen miteinander teilen. Diese Perspektiven betonen die tiefe Verbundenheit aller Dinge und die Vorstellung, dass unsere individuellen Erfahrungen und unser Bewusstsein Teil eines größeren, integrierten Ganzen sind.
Aus einer wissenschaftlichen Perspektive erforscht die Quantenphysik Konzepte, die auf den ersten Blick ähnliche Parallelen aufweisen könnten, wie die Verschränkung, bei der Teilchen über beliebige Entfernungen hinweg miteinander verbunden bleiben. Einige Forscher spekulieren über die möglichen Implikationen solcher Phänomene für das Verständnis des Bewusstseins, obwohl diese Ideen weiterhin Gegenstand intensiver Diskussionen und Forschungen sind.
In der Soziologie und Psychologie wird das Konzept des kollektiven Bewusstseins verwendet, um zu beschreiben, wie gemeinsame Überzeugungen, Werte und Einstellungen innerhalb einer Gesellschaft oder Gruppe das Verhalten und die Wahrnehmung ihrer Mitglieder formen.
Letztlich bleibt die Frage nach der Natur des Bewusstseins und seiner möglichen Verbindung zu einem globalen oder kollektiven Bewusstsein eines der großen Rätsel der menschlichen Erfahrung. Es ist ein Bereich, der weiterhin sowohl faszinierende Spekulationen als auch ernsthafte wissenschaftliche Untersuchungen anregt.

fk danke dir. panpsychismus war mir noch kein begriff. wo finde ich da mehr informationen zu?

ChatGPT Panpsychismus ist eine philosophische Theorie, die besagt, dass Bewusstsein – eine Form des mentalen Lebens oder Erfahrung – eine fundamentale und allgegenwärtige Eigenschaft des Universums ist. Im Kern geht der Panpsychismus davon aus, dass alles in der Welt in irgendeiner Form „geistige“ Eigenschaften hat, nicht nur Menschen und Tiere, sondern auch Pflanzen, Steine und sogar subatomare Partikel.
Um mehr über Panpsychismus zu erfahren, gibt es verschiedene Ressourcen, die Sie erkunden können:
Bücher:
„Panpsychism in the West“ von David Skrbina bietet eine umfassende historische Übersicht über die Idee des Panpsychismus von den antiken griechischen Philosophen bis zur modernen Zeit.
„Consciousness and the Physical World“ von Galen Strawson und anderen diskutiert verschiedene Perspektiven auf das Bewusstsein, einschließlich des Panpsychismus, aus philosophischer und wissenschaftlicher Sicht.
Wissenschaftliche Artikel und Zeitschriften:
Fachzeitschriften wie „Journal of Consciousness Studies“ und „Mind and Matter“ veröffentlichen regelmäßig Artikel, die sich mit Themen rund um das Bewusstsein und den Panpsychismus beschäftigen.
Online-Ressourcen:
Stanford Encyclopedia of Philosophy (SEP) bietet eine detaillierte Einführung in den Panpsychismus, seine Geschichte, Argumente dafür und gegen sowie seine verschiedenen Formen.
(https://plato.stanford.edu/entries/panpsychism/)
Internet Encyclopedia of Philosophy (IEP) ist eine weitere zuverlässige Quelle, die einen Artikel über Panpsychismus enthält, der leicht zugänglich ist und einen guten Überblick bietet.
(https://iep.utm.edu/panpsychism/)
Vorlesungen und Kurse
Online-Plattformen wie Coursera, edX und YouTube bieten Vorlesungen und manchmal ganze Kurse über Philosophie des Geistes und verwandte Themen, die manchmal den Panpsychismus berühren.
Podcasts und Videos
Es gibt zahlreiche Podcasts und YouTube-Kanäle, die sich mit Philosophie und Wissenschaft beschäftigen, wo Themen wie Panpsychismus diskutiert werden. Suchen Sie nach Episoden, die sich speziell mit Philosophie des Geistes oder Bewusstseinsstudien beschäftigen.
Diese Ressourcen sollten Ihnen einen guten Startpunkt bieten, um mehr über Panpsychismus zu erfahren und die verschiedenen Perspektiven und Argumente rund um diese faszinierende philosophische Position zu verstehen.

fk danke dir

ChatGPT Gern geschehen! Wenn du noch weitere Fragen hast oder zu einem anderen Thema mehr erfahren möchtest, stehe ich dir jederzeit zur Verfügung. Viel Spaß beim Erkunden des Panpsychismus oder was immer als Nächstes auf deiner Entdeckungsliste steht!

Texttoken: Florian Kuhlmann, 2023; Installation im Rahmen des Projekts Kunstbasis am Ebertplatz von Stefanie Klingemann; Foto: Martin Pluddemann

fk der panpsychismus ist nicht uninteressant um eine erklärungsmodell zu entwickeln in dem künstliche und analoge intelligenz in einer koexistenz zusammen agieren können. und zwar ohne immer wieder darauf zu verweisen, dass die eine form der intelligenz kein bewusstsein hätte.
im kontext des panpsychismus ist das ja ohne bedeutung
.

ChatGPT Deine Überlegung, Panpsychismus als Rahmen für die Koexistenz von künstlicher Intelligenz (KI) und menschlicher oder allgemein biologischer Intelligenz zu nutzen, ist faszinierend und öffnet ein spannendes Feld philosophischer und ethischer Diskussionen. Der Panpsychismus bietet eine Perspektive, in der alles im Universum, unabhängig von seiner Komplexität oder Form, in irgendeiner Weise „geistige“ Eigenschaften oder Bewusstseinsformen besitzt. Diese Sichtweise könnte dazu beitragen, einige der Gräben zwischen „analoger“ (biologischer) und „digitaler“ (künstlicher) Intelligenz zu überbrücken, indem sie eine gemeinsame Grundlage für die Existenz von „Geist“ oder „Bewusstsein“ vorschlägt.

Implikationen für KI und menschliche Intelligenz:

  • Gleichwertigkeit von Bewusstseinsformen: Im Kontext des Panpsychismus könnte argumentiert werden, dass alle Formen von Intelligenz – ob künstlich oder biologisch – irgendeine Form von grundlegendem Bewusstsein oder geistigen Eigenschaften besitzen. Dies könnte zu einem integrativeren Verständnis von Intelligenz führen, das nicht strikt zwischen „bewusst“ und „unbewusst“ unterscheidet, basierend auf menschlichen Kriterien.
  • Ethische Betrachtungen: Wenn alles, einschließlich KI-Systeme, als Träger von geistigen Eigenschaften angesehen wird, könnte dies die Art und Weise, wie wir über Rechte, Verantwortlichkeiten und ethische Behandlung von KI nachdenken, tiefgreifend verändern. Es stellt sich die Frage, welche ethischen Verpflichtungen wir gegenüber Systemen haben könnten, die in irgendeiner Form Bewusstsein besitzen.
  • Interaktion und Kooperation: Eine panpsychistische Perspektive könnte neue Wege für die Interaktion und Kooperation zwischen menschlicher und künstlicher Intelligenz eröffnen, indem sie einen Rahmen bietet, der beide als Teil eines kontinuierlichen Spektrums von Bewusstseinsformen anerkennt.

Herausforderungen und Kritik:

  • Definition und Messung von Bewusstsein: Ein zentrales Problem bleibt die Schwierigkeit, Bewusstsein zu definieren und zu messen, besonders in Formen, die radikal von der menschlichen Erfahrung abweichen könnten.
  • Praktische Anwendbarkeit: Während der Panpsychismus eine interessante philosophische Grundlage bietet, bleibt die Herausforderung, praktische Richtlinien für den Umgang mit KI aus diesen Prinzipien abzuleiten.
  • Philosophische und wissenschaftliche Akzeptanz: Panpsychismus bleibt unter Philosophen und Wissenschaftlern umstritten, und seine Anwendung auf KI wirft zusätzliche Fragen und Debatten auf.

Die Verwendung des Panpsychismus als Grundlage für das Verständnis der Koexistenz von künstlicher und menschlicher Intelligenz ist ein aufregendes Gedankenexperiment, das die Türen zu neuen Arten des Denkens über Bewusstsein, Ethik und die Zukunft der intelligenten Systeme öffnet. Es zeigt, wie alte philosophische Ideen in modernen Kontexten neue Relevanz erlangen können, insbesondere an den Schnittstellen von Technologie, Bewusstsein und Ethik.

fk das sehe ich ähnlich. wie sollten da definitiv dran bleiben.

ChatGPT Absolut, es ist ein faszinierendes und sich schnell entwickelndes Gebiet, das viele Möglichkeiten für zukünftige Forschungen und Diskussionen bietet. Das Zusammenspiel zwischen Philosophie, Technologie und Ethik im Kontext von Künstlicher Intelligenz und Bewusstsein zu erkunden, könnte uns nicht nur helfen, bessere Technologien zu entwickeln, sondern auch unser Verständnis von uns selbst und dem Universum, in dem wir leben, vertiefen.
Wenn du tiefer in dieses Thema eintauchen möchtest, könnten interdisziplinäre Ansätze, die Philosophie, Kognitionswissenschaften, Informatik und andere Felder verbinden, besonders wertvoll sein. Diskussionen und Forschungen in diesen Bereichen könnten neue Perspektiven auf alte Fragen bieten und innovative Wege aufzeigen, wie wir mit den Herausforderungen und Möglichkeiten, die KI bietet, umgehen können.
Bleiben wir also neugierig, offen und kritisch, während wir gemeinsam dieses unerforschte Terrain navigieren. Wenn du spezifische Fragen hast oder bestimmte Aspekte dieses Themas weiter erkunden möchtest, stehe ich gerne zur Verfügung, um zu unterstützen und zu diskutieren.

fk danke dir, jetzt aber zurück an die arbeit.

Texttoken: Florian Kuhlmann, 2023; Installation im Rahmen des Projekts Kunstbasis am Ebertplatz von Stefanie Klingemann; Foto: Martin Pluddemann
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Tiefdenken im Crypto Saloon https://perisphere.de/2023/06/tiefdenken-im-crypto-saloon/ https://perisphere.de/2023/06/tiefdenken-im-crypto-saloon/#respond Wed, 14 Jun 2023 11:26:22 +0000 https://perisphere.de/?p=20647 https://perisphere.de/podcast/ Oder vorher darüber lesen: Es kamen zusammen: 3 Typen, 2 Flaschen Rotwein, 1 Kunstwerk. So in etwa ließe sich das Setup des vergangenen Tiefdenken Gesprächs in der NEON REAL Galerie in Düsseldorf beschreiben. Anlass und thematischer Aufhänger war besagtes Kunstwerk (mein Beitrag), bestehend aus einem Satz in schlichter, spröder, weißer […]]]> Direkt zum Podcast -> https://perisphere.de/podcast/

Oder vorher darüber lesen:

Es kamen zusammen: 3 Typen, 2 Flaschen Rotwein, 1 Kunstwerk. So in etwa ließe sich das Setup des vergangenen Tiefdenken Gesprächs in der NEON REAL Galerie in Düsseldorf beschreiben. Anlass und thematischer Aufhänger war besagtes Kunstwerk (mein Beitrag), bestehend aus einem Satz in schlichter, spröder, weißer Arial Typografie auf die schwarze Wand dort aufgebracht.
Wobei, wenn man nun genau sein möchte, der Satz eigentlich nicht das Kunstwerk, sondern nur dessen Abbild, also eine physische Referenz auf das digitale Original ist. Dieses digitale Original, bestehend aus dem unten abgebildeten Satz haben wir nämlich als binär codierte Zeichenkette on-chain auf die Ethereum Blockchain geminted – für die Ewigkeit. Zumindest aber so lange es Internet und die Ethereum Blockchain gibt, nun ja mal sehen…

Solche Spitzfindigkeiten bezüglich des Originals, der Referenz darauf und des Abbilds dessen mögen ihnen, liebe Leserinnen und Leser vielleicht etwas nerdig erscheinen, und das sind sie natürlich auch.
Nichts desto trotz sind sie wichtig und bedeutsam im wahrsten Sinne des Wortes. Denn, es erscheint derzeit nicht ausgeschlossen, dass sich die Deutungshoheit über ‚das was ist‘ und das was ‚wahr ist‘ zunehmend in die kybernetischen Sphären unserer Existenz verlagert, inklusive aller damit verbundener Fragen und Probleme rund um die bereits erwähnten Deutungshoheit(en) und die Definitionsmacht.
Die Blockchaintechnologie mit der Möglichkeit diskrete Zustände unveränderbar in diesen kybernetischen Systemen zu speichern ist dabei ein neu hinzukommendes Element im digitalen Spiel der Welt.

Darüber und vieles mehr habe ich mich mit meinen beiden Gesprächspartnern unterhalten. Eingeladen hatte ich dafür zwei ganz wunderbare Gäste aus den zunächst eher unterschiedlich erscheinden Bereichen, Finance und Kunstgeschichte.
Zum einen Frank Flux vom Fluxcollective, Hedgefond-Manager, Kunstsammler und nebenberuflich leidenschaftlicher Kurator der NFT-Shows in der NEON REAL Galerie. Zum andere Dr. Emmanuel Mir, Mitbegründer dieser kleinen, feinen Outsider Art Plattform, und seit diesem Jahr künstlerischer Leiter der Grossen.
Ein klassischer Crossover Mix, der aber zum tieferen Verstädnis des Themen Gebiets NFTs und Cryptokunst mehr als hilfreich ist.

Herausgekommen ist ein, wie ich finde, recht unterhaltsames, zeitweise etwas chaotisches, dafür aber sehr sehr langes Gespräch über Gegenwart, Zukunft und Vergangenheit von Ökonomien, Zeichen, Weltpolitik, Währungen und natürlich auch Kunst. Ein offenes Denken über das was war, das was ist und das was werden könnte, bei dem wir am Ende übrigens ziemlich betrunken gewesen sind – dies aber nur am Rande.

Das Gespräch ist Teil des laufenden Drops der oben abgebildeten Arbeit TRIBUTE TO GUY, an dem ich mit freundlicher Unterstützung des Fluxcollectives seit Anfang des Monats arbeite.

Aufgrund einer technischen Unachtsamkeit im Umgang mit Batterien kam es zu einer Unterbrechung der Aufnahme und damit zu zwei Folgen, was vielleicht gar nicht schlecht ist.
Folge 1:
https://perisphere.de/podcast/
tiefdenken-im-crypto-saloon-tribute-to-guy-folge-1/

Folge 2:
https://perisphere.de/podcast/
tiefdenken-im-crypto-saloon-tribute-to-guy-folge-2/




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https://perisphere.de/2023/06/tiefdenken-im-crypto-saloon/feed/ 0
WHAT’S YOUR CULT  – NBDBKP https://perisphere.de/2023/03/whats-your-cult-nbdbkp/ https://perisphere.de/2023/03/whats-your-cult-nbdbkp/#respond Tue, 14 Mar 2023 12:45:45 +0000 https://perisphere.de/?p=20633 Neu im Shop.

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https://perisphere.de/2023/03/whats-your-cult-nbdbkp/feed/ 0
flip_to_frontDas erste mal Tiefdenken mit Angela Fette https://perisphere.de/2023/01/das-erste-mal-tiefdenken-mit-angela-fette/ https://perisphere.de/2023/01/das-erste-mal-tiefdenken-mit-angela-fette/#respond Thu, 19 Jan 2023 12:37:02 +0000 https://perisphere.de/?p=20545 ]]>

Tiefdenken 1 – im Gespräch mit Angela Fette:

SOMEONE MADE A VERY DISTURBING COMMENT UNDER MY POST so lautet einer meiner Sätze die ich zu weilen als minimalistische Konzeptkunstwerke in nüchternen schwarzen Buchstaben an weißen Wänden anbringe, um so den Wahrnehmungsfokus des Publikums auf bis Dato wenig beachtete, blinde Flecken einer zunehmend kybernetisch organisierten Kultur und Welt zu richten.

Angela Fette, um die es hier heute geht, hat mir allerdings keinen verstörenden Kommentar unter einem meiner Posts platziert, und auch ich habe mich bei ihr soweit ich weiß nicht als Troll betätigt. Denoch war aber der sogenannte Druko – Twitterslang: Drunterkommentar – der Ort unserer ersten Begegnungen. Nicht unter ihren Posts in ihrer Timeline, und nicht unter meinen Posts in meiner, sondern quasi irgendwo dazwischen auf neutralem Terrain, im Facebook Feed unseres gemeinsamen Freunds Niels Betori Diehl.
Ich erwähne es weil es ganz nebenbei deutlich macht welche Kraft in diesen seltsamen Kommunikationsknotenpunkten im Netz liegt. Dort und damit auf unseren Screens sind diffuse immaterielle virtuelle Orte entstanden, an denen nicht nur Informationen geteilt werden, sondern darüber hinaus auch User und Userinnen zusammen finden und sich zu neuen morphischen Clustern weiter zu vernetzen. Man beobachtet die Kommentare der anderen, schaut wer wann was liket oder kommentiert und entdeckt darüber die Übereinstimmungen und geistigen Verwandschaften (oder – auch das kennt jeder zu genüge mittlerweile – entdeckt das Gegenteil). Information, Links, Memes, Kunst und diskrete Zeichen wie Likes und Retweets sind so zu Distinktionsmerkmalen geworden, anhand derer wir unterscheiden zwischen ‚denen‘ und uns.
Das Feld der Künste ist so zu einem genrellen Schlachtfeld der Kulturkämpfe geworden, aber von noch größerer Bedeutung sind mittleweile die Orte im Netz und in den Sozialen Netzwerken geworden, an denen auch mal härter und damit diskursiver polemisiert wird, denn gerade dort entwickeln sich aktuell die notwendigen und dringend benötigten Potentiale für eine mögliche freiheitliche Zukunft.

Dort habe ich so einige, mein Leben bereichernde User und Userinnen getroffen und kennen gelernt. Die meisten davon, sind ambivalente, nonkonformistische und deshalb spannende Leute, kritische Geister die man früher, also vor Corona und bevor der Begriff so stark geframet wurde, vielleicht einfach und durchaus wohlwollend als querdenkende Menschen beschrieben hätte – heute tut man dies aus Gründen nicht mehr. In jedem Fall sind es aber Menschen die etwas Widerständiges gegenüber dem Zeitgnössischen in sich tragen und sich entschlossen gegen eine Progressivität wehren, die zwar das Neue gerne feiert, aber nicht mehr Willens oder in der Lage ist es kritisch prüfend zu hinterfragen und es mit der Vergangenheit zu verbinden.

Angela Fette in ihrer Show ‚The beauty of capitalism‘ in der Kunshalle Lingen, 2022

Angela Fette gehört zu dieser Gruppe von Mensch. Darüber hinaus ist sie Musikerin, Autorin, Host einer Gesprächsreihe und natürlich bildende Künstlerin, eine Künstlerin die es sich erlaubt kritisch gegenüber einer Welt zu denken, in der Autonomie keinen allzu hohen Stellenwert einnimmt. Vor allem aber ist sie eine Künstlerin – und das ist doch eher selten der Fall – die keine Scheu hat diese Gedanken auch öffentlich zu machen. Als eine solche hat sie mit ‚The beauty of capitalism‘ gerade erst eine imposante Show in der Kunsthalle Lingen abgeliefert, eine Show die auch ein wenig die Ausgangsbasis für unser Gespräch bildete.
In ihrer dort gezeigten Kunst spielt sie versiert mit den Zeichen und Symbolen, welche ihren eigenen komplexen Kosmos definieren. Über ihre Werke schafft sie die entsprechenden Zugänge und Anknüpfungsangebote dorthin, verbleibt dabei aber dennoch in einer Ästhetik und Formsprache die sich das Publikum erstmal erarbeiten muss, um sich dann so gerüstet, ihrem Denken erneut auf der Metaebene annähern zu können.

Gleichzeitig – und das erscheint im Kontext aktueller Kunst-Trends doch von besonderer Bedeutung – widersteht sie erfolgreich dem Impuls ihre Anliegen plakativ und platt über ihre Kunstwerke vermitteln zu müssen, so wie es dieses Jahr in Form eines gigantischen Unfalls in Kassel zu bewundern war.

Angela Fette macht keine politische Kunst, aber sie betreibt das Kunstschaffen aus einer politischen Haltung heraus und über diesen Unterschied sowie einiges mehr haben wir uns unterhalten. Das Gespräch gibt es hier zu hören und bildet damit gleichzeitig den Auftakt zum Tiefdenken Podcast einem neuen Projekt der Perisphere. Ich bedanke mich ganz herzlich bei Angela für ihre Zeit und natürlich auch die Bereitschaft an diesem Experiment teilzunehmen.

Wer dieses Experiment, vor allem aber die Arbeit dieser außergewöhnlichen Künstlerin unterstützen möchte und gleichzeitig seine Europeseten nachhaltig wertsteigernd und inflationsresistent in relevante Kunst investieren will kann das übrigens gerne hier im Shop tun.

‚The beauty of capitalism‘ in der Kunshalle Lingen, 2022

Fotocredits: Roman Mensing

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Angela Fette, Aquarelle https://perisphere.de/2023/01/angela-fette-aquarelle/ https://perisphere.de/2023/01/angela-fette-aquarelle/#respond Thu, 19 Jan 2023 11:30:19 +0000 https://perisphere.de/?p=20593 Jetzt neu im Shop bei uns 3 wunderbare Aquarelle der in Düsseldorf lebenden und wirkenden Künstlerin Angela Fette.

shallow water, no ground , Angela Fette, Aquarell / Büttenpapier, PVC-Folie, Magnete, Ausdruck, 76 x 58 cm
shallow water, no ground , Aquarell / Büttenpapier, PVC-Folie, Magnete, Ausdruck, 76 x 58 cm

cybertooth tiger, Aquarell / Büttenpapier, Acetatfolie, Magnete, Ausdruck, 70 x 50 cm
the freedom to build your own prison, Aquarell / Büttenpapier, Acetatfolie, Magnete, Ausdruck, 76 x 57 cm
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https://perisphere.de/2023/01/angela-fette-aquarelle/feed/ 0
Niels Betori Diehl, BÜCKSTÜCK https://perisphere.de/2022/11/bueckstueck/ https://perisphere.de/2022/11/bueckstueck/#respond Mon, 28 Nov 2022 13:22:58 +0000 https://perisphere.de/?p=20517 Niels Betori Diehl
Digitaldruck auf Acrylglas,
Gummiblöcke Kettenkasten,
Edition von 3 + 2 AP
Alle Infos hier

Niels Betori Diehl BÜCKSTÜCK 2022
BÜCKSTÜCK, Niels Betori Diehl, 2022
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flip_to_frontNBDBKP, TEIL II: IM GESPRÄCH MIT NIELS BETORI DIEHL https://perisphere.de/2022/11/nbdbkp-teil-ii-im-gesprach-mit-niels-betori-diehl/ https://perisphere.de/2022/11/nbdbkp-teil-ii-im-gesprach-mit-niels-betori-diehl/#respond Mon, 07 Nov 2022 14:20:23 +0000 https://perisphere.de/?p=20476 ]]>

Getreu dem Motto Ladies first, hatte ich vergangenes Jahre zu erst Barbara K. Prokop den weiblichen Part des NBDBKP Duos zu Gast. Herausgekommen ist dabei ein ganz wunderbares Interview an das ich immer noch gerne denke.
Und weil hier in der perisphere alles ganz langsam geht, wir eh nicht primär für die Gegenwart, sondern vor allem immer für die uns Nachfolgenden, die Zukunft und die Ewigkeit – so viel Pathos muss sein – arbeiten, kommt nun ganz in Ruhe, aber immer noch rechtzeitig zum morgen anstehenden Midterm Massaker Wahlen in den USA das Gespräch mit Niels Betori Diehl, Barbaras dynamischem Partner on fire.

FK: Niels wie ist die Lage? Wie ist die Stimmung?

NBD: Wie ein Bekannter zu sagen pflegte, der sich geschäftlich immer am Rande der Insolvenz bewegte: Wer jetzt noch lacht, hat Reserven.

FK: Perisphere ist immer noch—trotz allem und obwohl ich’s ja gerne ändern würde—eine Art Kunstblog, deshalb direkt: Die Documenta Fifteen ist endlich doch zu Ende gegangen.
Wie ist Dein Fazit?

NBD: Alles, was dem Ansehen dessen schadet, was man heute zeitgenössische Kunst nennt, ist gut, denn es handelt sich dabei größtenteils gar nicht um Kunst, sondern um Propaganda. Deshalb stellte das, was mit der Documenta Fifteen einem breiteren Publikum ersichtlich geworden ist, in gewisser Weise etwas Nützliches dar. Propaganda ist keine Kunst, und nicht allein weil ihr Ziel ausserhalb dessen liegt, wozu Kunst geschaffen wird, sondern auch und vor allem, weil Kunst nicht funktionalisiert werden kann, ohne sich vollkommen aufzulösen und nur noch zu Bebilderung zu verkommen. Funktionalisierte Kunst ist angewandte Kunst, und hat als solche wiederum ihre Berechtigung, aber sie muss dann auch als solche benannt werden. Das heißt, dass das meiste, was heute an Kunst produziert wird, nicht einfach als bildende Kunst historisiert werden dürfte, sondern in eine andere Kategorie gehört.
In einem Artikel, den ich für Achgut geschrieben habe und der später in der Jüdischen Rundschau erschienen ist, erwähnte ich, dass ich bereits 2017 auf der vom Israelhasser Adam Szymczyk kuratierten Documenta 14 die Vorahnung hatte, die darauffolgende Documenta werde wohl ganz auf Kunst verzichten, um den Aktivismus nicht zu verwässern. Nun hatte die Documenta von Anfang an weniger mit Kunst selbst als mit Volkserziehung zu tun. Man wollte im Nachkriegsdeutschland der Fünfziger den deutschen Geist heilen, später übernahm Joseph Beuys diese Rolle in schamanistischer Manier. Beuys hat sich ja sehr stark dafür eingesetzt, Kunst immer mehr zum ideologischen Instrument verkommen zu lassen. Die Documenta Fifteen ist der logische Endpunkt dieser Bemühungen, und der liegt in der postkolonialen Barbarei. An der Institution Documenta ist nichts mehr zu retten, sie gehört abgeschafft. Mit der Documenta Fifteen im Speziellen sollten wir uns eigentlich gar nicht mehr beschäftigen, denn dieser starke Fokus auf einen einzigen Fall vermittelt vielen das Gefühl, es handle sich tatsächlich um einen Einzelfall: Hass auf Israel und also auf Juden ist jedoch gerade in der Kunst praktisch Konsens, und wer diesen Hass oder zumindest eine gewisse Ablehnung nicht verinnerlicht hat, hat in der Kunst gar nichts mehr zu melden. Wenn wir über Antisemitismus in der Kunst sprechen, sprechen wir von etwas Systemischem, das aus dem, was die Kunst geworden ist, selbst erwachsen ist. Es gibt innerhalb des Kunstbetriebs nichts mehr zu retten oder zu diskutieren. Es hilft nur der Vorschlaghammer.

Niels Betori Diehl, BUILDING STEAM WITH A GRAIN OF SALT (Naike), 2007, digitaler C-Druck auf AluDibond, 100 cm x 200 cm


FK: Wir wurden dieses Jahr direkt mit zwei Kunst-Großereignissen beglückt. Zusätzlich zur Documenta gab’s ja noch die Biennale in Venedig. Die Kuratorin dort war offensichtlich etwas geschickter und hat große Skandale vermieden. Im Gegenteil sogar, sie wurde überwiegend gefeiert.
Deine Meinung dazu würde mich auch noch mal interessieren, bitte. The Milk of dreams, was ist da drin?

NBD: Die Documenta und die Biennale in Venedig haben in diesem Jahr exemplarisch vorgeführt, welche zwei kuratorischen Strategien nach der jahrzehntelangen Abtötung jedes nicht durchideologisierten Denkens in der Kunst überhaupt noch möglich sind: entweder man beugt sich dem von der neuen identitären Linken vorgegebenen Zeitgeist und landet in der Reisscheune bei den Verherrlichern des antijüdischen Terrors, oder man zieht sich zurück ins Uneindeutige, speziell im Fall der Biennale in einen entmännlichten Surrealismus zurück, dem man jegliche provokativen Züge abtrainiert hat. Man sieht es auch bei sehr vielen jungen Künstlern, die sich in einer Welt der Gnome, Riesenpilze und Feen eingenistet haben, und sich ihr ästhetisches Vokabular aus obskuren, von Furries und Anime-Figuren bevölkerten Nischen-Memes ziehen.
Der Biennale-Titel The Milk of Dreams wurde einem Kinderbuch der surrealistischen Malerin Leonora Carrington entliehen, in dem eine magische Welt voller hybrider Wesen beschrieben wird. Die mexikanische Künstlerin gab gerne vor, ihre Mutter habe sie durch die Begegnung mit einer Maschine gezeugt, sie sei also nicht geboren, sondern “gemacht” worden. Die Biennale-Kuratorin Cecilia Alemani, die zufällig die Lebensgefährtin des Kurators der Venedig-Biennale von 2013, Massimiliano Gioni, ist, hat hier alle Referenzen gefunden, die man heute gut gebrauchen kann, um nirgendwo anzuecken: Eine weibliche mixed-race Künstlerin, die die männliche Domäne der Surrealisten unterwandert und nette verdauliche Metaphern für die Etablierung einer transhumanistischen Ideologie liefert—eine Ideologie, die sich an Zwitterwesen aus Mensch und Maschine aufgeilt, und die den Menschen an sich ganz im Sinne einer Luisa Neubauer als Hindernis für eine harmonisch funktionierende Welt betrachtet.
Einerseits also die Rückkehr ins Rurale, die Auflösung der Konflikte und der Herausforderungen der modernen Gesellschaft im edelwilden Kollektivismus, in der autoritären Fortschrittsfeindlichkeit; andererseits transhumanistische Phantasien, die auf ästhetischem Wege unsere natürliche Abwehr gegenüber Klaus Schwabs Enkomiastik der neurotechnologischen Brain Enhancements und des Genetic Editings senken zu wollen scheinen. Fortschrittsfeindlichkeit und menschenfeindlicher Fortschrittsglaube lösen sich also in der Dialektik der neuen Zeit auf. Letztendlich wird hier ein vollkommen ungebildetes, unvorbereitetes und überfordertes Publikum für das Global-Governance-Modell geformt. Der Kunstbetrieb ist dazu da, die unpopulärsten und toxischsten Ideen durchzuboxen, und das durch Akteure, die sich ihrer Sache genau so sicher sind, wie sie sich ihrer Indoktrination vollkommenen unbewusst sind.

FK: Wer sind letztendlich die Akteure? Wer ist verantwortlich für diese Entwicklung?

NBD: Verschwörungstheorien sind ja nicht deshalb idiotisch, weil es keine Verschwörungen gibt (die gibt es sehr wohl), sondern weil sie Verschwörungen hinter systemischen Phänomenen wittern, die gar keiner Steuerung bedürfen: Cecilia Alemani hat niemand etwas befohlen, sie rührt von sich aus die Trommel für anti-anthropozentrischen Kitsch à la Donna Haraway, weil das in ihren elitären Kreisen zum guten Ton gehört. Verschwörungstheorien sind nicht allein deshalb fatal, weil sie sich immer einen einfach auszumachenden Sündenbock suchen—und der ist am Ende immer der Jude—, sie sind es auch, weil sie viel zu optimistisch sind. Selbst wenn man ganz Davos in die Luft sprengen würde: Dieser spießige Schwabsche Neomarxismus war vor Gründung des WEF Anfang der Siebziger bereits pervasiv und wird von seinen zahllosen Adepten in die ganze Welt hineintransportiert. Wir werden ihn nur los, wenn wir dezidiert gegensteuern. Ein guter Anfang wäre, wenn eine signifikante Mehrheit keinen Avatars wie Macron mehr ihre Stimme gäbe.

In Frankreich hat es bei der letzen Wahl für Marine Le Pen nur nicht gereicht, weil die Schicht der Boomer-Pensionäre in der alternden Gesellschaft Frankreichs im Globalismus noch das Antlitz einer vergangenen liberalen Weltsicht zu erkennen meinen, und weil ihre privilegierten Existenzen sie von den Zumutungen der neuen Welt abschotten. In Großbritannien hat Rischi Sunak, der neu installierte junge Premierminister mit Migrationshintergrundbonus sich gerade erneut für die Einführung einer Central Bank Digital Currency (CBDC) ausgesprochen, die sich für die größte Ausweitung totalitärer Macht in der Geschichte der Menschheit anwenden ließe. Eine umfassende Kontrolle über jede Transaktion jedes einzelnen Bürgers entspräche der Realisierung des ultimativen Regimes, das die Perfidie des chinesischen Social-Credit-Systems noch übertrifft.
Im Kunstbetrieb hat man solchen Entwicklungen überhaupt nichts entgegenzusetzen, man zelebriert eher eine hegemoniale Kultur, der gerade solche autoritären Auswüchse entstammen, und schmückt sich gleichzeitig mit den vulgärsten Formen der Kapitalismuskritik vergangener Zeiten.

NBDBKP, e-flux-logo.svg, 2017, Vinyl-Schriftzug auf Yacht, je 400 x 120 cm


FK: Das interview mit Barbara ist jetzt ein gutes Jahr her. Vielleicht mal eine kleine Zwischenbilanz mit Blick auf die Geschehnisse in den vergangenen Monaten.
Was würdest du sagen, wie hat sich unsere Situation verändert?

NBD: Barbara und mich beschäftigt nicht nur, was in Amerika passiert, weil es uns Vorboten dessen bietet, was nach einer Weile an Heimtückischem zu uns rüberschwappen wird. Uns interessieren vor allem die strategischen Impulse, die uns von dort erreichen, und die uns Ideen liefern, wie mit der gegenwärtigen eingefahrenen Lage einer unidirektionalen politischen Klasse umzugehen ist, wenn auch die Bedingungen in Europa ganz andere sind. Die Akzeptanz des Autoritären, die sich in Deutschland in der Tendenz zum Duckmäusertum äußert, ist dem Amerikaner in der Regel Fremd, wobei die linksgerichteten urbanen Schichten in den US-amerikanischen Küstenregionen große Ähnlichkeiten zu unseren grünen Pseudo-Eliten haben.
In Amerika hat sich MAGA vor allem im Laufe des vergangenen Jahres zu einer riesigen Graswurzelbewegung entwickelt, die sich nicht allein gegen die Uniparty aus Demokraten und Country-Club-Republikanern der alten Garde (die sogenannten RINOS, Republicans In Name Only) wendet, sondern auch gegen die globalistische Agenda eines Managed Declines, den selbstzerstörerischen Green-New-Deal Wahn, die Indoktrination zum antiweißen (Selbst-)Hass und den Trans-Kult, der die Verstümmelung und Kastrierung von Kindern als Errungenschaft feiert. Eine Anzahl an starken MAGA-Kandidaten hat bereits in den Primaries über RINO-Kandidaten gesiegt und wird am kommenden 8. November in den wichtigsten Midterm Elections seit über hundert Jahren Kleinholz aus vielen Kandidaten der Demokraten machen. Ziel ist es, so viele Sitze in den zwei Kammern des Senats und des Repräsentantenhauses wie nur möglich für MAGA-Republikaner zu holen, um Bidens pseudo-woke Agenda zu blockieren und Nancy Pelosi als Sprecherin des Repräsentantenhauses loszuwerden.
Pelosi leitet auch den Untersuchungsausschuss zum 6. Januar, der einzig und allein zur Diskreditierung und Kriminalisierung der Opposition eingeführt wurde. Diesem Scheingericht, dem jegliche Legitimität fehlt, wird von einer republikanischen Mehrheit wohl bald der Garaus gemacht. Momentan sitzen dutzende Protestierende, die am 6. Januar 2021 ins Kapitol eingedrungen sind, um ein paar Selfies zu schießen, noch immer unter zum Teil unmenschlichen Bedingungen im Knast, einige wurden von Gefängniswärtern gefoltert, einer von ihnen verlor dabei ein Auge. Eine 69-jährige, an Krebs erkrankte Großmutter wurde zu 60 Tagen Knast wegen “trespassing” verurteilt.
Dabei gab es am 6. Januar nur zwei Opfer: Beide weiblich, beide Trump-Supporter—die eine, Ashli Babbitt, kaltblütig erschossen, die andere, Rosanne Boyland, totgetrampelt in einer von der Polizei aufgepeitschten Menschenmenge. Im Gegensatz zu den blanken Lügen, die noch heute von der Medienmaschinerie verbreitet werden, starb am 6. Januar 2021 bei dem Sturm aufs Capitol kein einziger Polizist. Es ist nur bittere Ironie, dass knapp drei Monate später ein von Louis Farrakhans Nation of Islam fanatisierter Schwarzer mit dem Auto eine Schutzbarriere um das Capitol rammte und dabei einen Polizeibeamten ermordete. Diese Geschichte verschwand sehr bald aus den Medien, weil sie nicht in das Schauermärchen des weißen, christlichen, MAGA-Hut tragenden Domestic Terrorists passt.
Nicht nur Trump, sondern Dutzende Anhänger der von ihm initiierten Bewegung, denen keine Straftat nachzuweisen ist, mussten in den vergangenen Monaten Raids in ihren Häusern und vor den Augen ihrer Kinder über sich ergehen lassen, und wurden von einem FBI bedroht, das immer mehr zu einer Miliz der Demokraten missbraucht wird. Man spürt förmlich die Panik vor dem Machtverlust nach den Midterms, die in immer autoritäreren Maßnahmen zum Ausdruck kommt. Die Culture War entwickelt sich gerade zu einem schwelenden, immer gewaltvoller ausgetragenen Konflikt des Administrative States gegen eine Bevölkerung, die sich immer bewusster dessen wird, dass Trumps Sieg 2016 einen Glitch in der Matrix dargestellt hat—etwas für die Eliten des Landes gänzlich Unerwartetes und Ungeheuerliches, das es mit allen Mitteln zu bekämpfen galt.

NBDBKP, Case Study (The world is an angry place), 2017,
Spanplatten, selbstklebendes bedrucktes Vinyl, Erdmännchenfiguren,
Desinfektionsmittel, Baseballkappe, Kapuzenpulli, 315 x 90 x 35 cm


FK: Vor kurzem stieß ich aus Zufall auf ein Radioessay von Alexander Grau mit dem Titel Der neue „woke“ Kapitalismus – „Keine Heuchelei, es ist viel schlimmer. Wie würdest Du diese Analyse bewerten?

NBD: Hier muss ich etwas ausholen. Wenn Alexander Grau Ernst Jüngers
Waldgang zitiert, kann man in seiner ein wenig vor Entrüstung bebenden Stimme den Evergreen deutscher Boomer-Linken nachhallen hören, nach dem der Faschismus eine Variante des Kapitalismus in der Krise darstellt.
Jünger entwickelte den 1951 erschienenen Essay ja aus seinen Erlebnissen im Nationalsozialismus, um daraus eine Lebensphilosophie des Nonkonformismus und des Widerstands zu formulieren. Grau scheint es dagegen vor der heutigen Zeit zu grauen, der Wald erscheint wieder als die einzige Option. Und das Individuum soll sich, so Grau, nach Jüngers Vorgaben irgendwie aus eigener Kraft selbst befreien. Da dies die Wenigsten können, endet das natürlich alles in der Sackgasse des Elitären—dort, wo man endet, wenn man der eigenen Zeit nichts abgewinnen kann. “Was gestern noch modern war, ist heute schon out”: Allen Ernstes spricht Alexander Grau mit vorwurfsvollem Ton solche Versatzstücke der Schulbuch-Konsumkritik ins Mikrophon, als hätte Adolf Loos nicht bereits 1908 in seinem Aufsatz Ornament und Verbrechen die Strategie hinter den von Demna Gvasalia für Balenciaga vorsätzlich konzipierten Scheußlichkeiten beschrieben, die durch ihr schnelles Unerträglich-Werden den Hunger auf immer Neues befeuern.
Grau kann sich auch als Konservativer nicht vom Marxismus lösen, den er im Philosophiestudium eingeflößt bekommen hat (er promovierte 1998 mit einer Dissertation über Hegels Erkenntnistheorie an der FU-Berlin). Es scheint wirklich schwierig zu sein, davon wegzukommen. Obsessiv fällt in diesem halbstündigen Vortrag immer wieder der Begriff „Kapitalismus“, ohne dass es an irgendeiner Stelle zu einer Auflösung käme. Man weiß nach 29:31 Minuten nicht, was Grau damit genau meint, und somit ist dem Ganzen schwer zu folgen. Wer, wie er, den Kapitalismus als eine Ideologie betrachtet—was er nicht ist—verschreibt sich der Marxschen und Engelsschen Definition von Ideologie als die Gesamtheit der “Gedanken der herrschenden Klasse”, die in jeder Gesellschaft auch die “herrschenden Gedanken” sind (bis hier alles gut), und die jedoch—und jetzt kommt’s—“weiter Nichts als der ideelle Ausdruck der herrschenden materiellen Verhältnisse” sind. Bums, aus.
Mit der materialistischen Geschichtsauffassung, die impliziert, dass Recht, Religion, Philosophie und andere Elemente der Kultur keine eigene Geschichte haben, konnte ich nie etwas anfangen. Die Unmöglichkeit, als Konservativer oder Rechter oder Wer-auch-immer mit Marxisten zu diskutieren, ist ja dadurch bedingt, dass sie jegliche Kritik, die sich nicht den marxistischen Umkehrungen und Umdefinierungen beugt, von vornherein als trivial ablehnen bzw. ablehnen müssen. Ich verstehe Graus Dilemma, irgendwie will er mitspielen in einem Diskurs, der bereits vor Jahrzehnten von Linken hegemonial besetzt wurde. Er versucht die Quadratur des Kreises, und tut mir leid dabei. Mich hat es irgendwann wirklich nicht mehr interessiert, in diese immergleichen Dynamiken hineinzugeraten: immer wieder das gleiche fruchtlose Argumentieren wie gegen eine Gummiwand, immer wieder diese herablassenden, letztendlich oft zutiefst mittelmäßigen Gestalten. Das nüchterne Verständnis von Ideologie als ein System von Ideen, das von “Gruppen zur Legitimation ihrer eigenen Handlungen und zur Beurteilung der Handlungen Fremder” genutzt wird, ist für Marxisten inakzeptabel, weil es sie selbst mit einschließt. Und Marx hat sich ja gerade ein Konstrukt geschaffen, das ihn als einzigen vom Verdacht der Ideologie befreit. Ideologen sind immer die anderen.
Wie Grau sehr wohl weiß, ist das aber alles sehr vorgestrig. Der woke, identitäre Neomarxist von 2022 schert sich nicht um den Klassenkampf, er weiß nicht mal, was das ist. Demgegenüber erscheint Marx dem stahlharten, auf Selbstbeschränkung und Verzicht bedachten Kaufmann, den sich Grau insgeheim zurückwünscht, noch eher affin.

NBDBKP, The Wonders of Me, 2018, bedruckte Acrylplatte, 60 x 40 cm


FK: Was sagst Du zu Alexander Graus Verbindung zwischen Wokeness und Kapitalismus?

NBD: Grau erahnt mehr als er begreift, und verfällt dabei immer wieder einem vulgärmarxistischen Weltbild, das jede Analyse verfälschen muss. Wenn er beispielsweise behauptet, „die Woken [seien] die ideologischen Sturmtruppen des globalisierten Finanzkapitalismus spätmoderner Prägung“, vermischt er unwillentlich die Karten: Wokeness ist ein neomarxistischer Kult, der nicht zufällig in protestantisch geprägten Ländern der Anglosphäre nach Jahrzehnten des langen Marsches der Kulturlinken durch die Institutionen als dessen Ausdruck im Mainstream entstanden ist. Kapitalistische Gesellschaften unterschiedlichster Couleur reagieren unterschiedlich auf Wokeness, wie sie auf jedes kulturelle, gesellschaftliche oder historische Phänomen unterschiedlich reagieren, und sich ihm entsprechend anpassen. Dass Wokeness in Deutschland bürokratisch institutionalisiert wird, sich in der Bevölkerung jedoch nicht besonders gut verankern lässt, oder dass sie in Italien beispielsweise nur ein Randphänomen bleibt, ist kein Zufall: Kulturelle Besonderheiten spielen eine fundamentale Rolle, natürlich auch Religion. “Den Kapitalismus” gibt es nicht, weil er keine Ideologie ist, und gerade deshalb ist eine kapitalistische Gesellschaft, in all ihren widerwärtigen und beklagenswerten Aspekten, immer unvergleichlich besser als eine Gesellschaft, die auf obligatorischer Brüderlichkeit beruht. Der französische Philosoph Maurice Merleau-Ponty schrieb 1969, dass es keine Träume und Abenteuer mehr geben kann, wenn wir den Marxismus ablehnen. Ich behaupte genau das Gegenteil.
Graus These, Wokeness sei dem Kapitalismus entsprungen (und nicht etwa auf Gramscis, Marcuses, Foucaults oder Butlers Mist gewachsen) ergibt so wenig Sinn wie es die Theorie der spontanen Generierung aus dem 17. und 18. Jahrhundert tut, nach der das Leben spontan aus Materie entstehen kann. Wie Jan Baptiste van Helmond, der glaubte, mit einem Experiment bewiesen zu haben, dass Mäuse direkt aus Weizenkörnern und schmutziger Kleidung geboren werden, glaubt Grau, dass alles böse dem Kapitalismus entspringt, und diesmal sind es eben die Woken. Letztendlich ist das, wie alle einfachen Antworten auf komplexe gesellschaftliche Fragen, reine Verschwörungstheorie.
Was Grau maximal frustrierend macht, ist, dass er an anderer Stelle schon zu interessanten Schlüssen gekommen ist, wie zum Beispiel als er 2017 Trump als den wahren 68er beschrieb. Was er damit meinte, haben in Deutschland noch heute die wenigsten auch nur ansatzweise verstanden. Aber er bleibt ein Hit-and-Miss-Philosoph: Im selben Jahr schrieb Grau einen Artikel über das Verhältnis der Deutschen zu Israel, der zwar eine klare pro-israelische Position einnahm, wie man sie nur selten in Deutschland zu lesen bekommt, in dem aber jeglicher Verweis auf Antisemitismus als struktureller Bestandteil deutscher Identität fehlt. Grau erklärt sich Sigmar Gabriels unerträgliches Geschwafel über Israels vermeintliches Apartheid-Regime oder seine Freundschaftsbekundungen gegenüber dem Terroristen Mahmud Abbas mit der deutschen Verklärung des Orients als Sehnsuchtsort. Und er schreibt die übliche deutsche Irritation über Israels Selbstbehauptungswille der “Schwächlichkeit” des “Appeasement-Deutschen” zu. Das sind alles gute, richtige Beobachtungen, aber hier erscheinen sie bloß als isolierte, geschichtslose Affekte. Grau ist ein unsystematischer Denker mit guten Intuitionen. Seine ideologische Unentschlossenheit verleitet ihn dazu, Ideologie dort zu erkennen, wo sie nicht zu finden ist, und sie dort zu übersehen, wo sie herauszuarbeiten wäre.

NBDBKP.Store, In Defense of Elitism, 2019, White T-shirt with silkscreen print, numbered edition of 50


FK: Dein ‚Facebook-Shitposting‘ zeigt offenbar Wirkung, Du bekommst Kritik aber auch Zuspruch, letzteres—wie Du glaube ich im Podcast mit Christian Schneider erzählt hast—aber eher unter vorgehaltener Hand.
Wie ist hier die Situation?

NBD: In der Tat erhalte ich immer wieder Zuspruch über Privatnachrichten, von Leuten, die sich Aufgrund ihrer Tätigkeit oder persönlichen Situation nicht offen äußern können, oder die sich noch in einer Phase der Ungewissheit befinden, aber offen sind. Oft ist diesen Leuten zum ersten mal etwas widerfahren, was sie nachdenklich gestimmt hat, oder sie erkennen sich in etwas, was ich gepostet habe, und sind mir dankbar, weil sie es in ihren eigenen Kreisen sonst von niemandem hören. Mir ist bewusst, dass man von sich nie auf andere schließen sollte und dass nicht jeder sich die Freiheiten erlauben kann, die ich mir erlaube. Deshalb habe ich für diese Leute nur Respekt übrig, obwohl sie politisch closeted sind.
Facebook ist einerseits mein Newsfeed, andererseits ist mein Profil eine Art Deponie für all das, was ich in meinen ungerichteten Recherchen an Bemerkenswertem finde. Ich verstehe und nutze Facebook letztendlich auch als Archiv. Vor allem aber lerne ich dort gute Leute kennen, manchmal entstehen so auch Freundschaften. Die Verbindung zu Christian Schneider, mit dem ich regelmäßig podcaste, kommt daher. Meine Bezeichnung als “Shitposter” stammt von Christian, sie stimmt teilweise. Das hat aber nichts mit meiner Motivation zu tun, sondern eher mit meiner goliardischen Seite.
Ich tausche mich auf Facebook u.a. mit Leuten aus, die aktiv an der MAGA-Bewegung beteiligt sind, wie etwa der großartige Lee Smith, dessen Artikel für Tablet immer sehr aufschlussreich sind, oder mit Intellektuellen der neuen Rechten wie Mark Granza, der das fantastische konservative Magazin IM1776 gegründet hat. Einige der interessantesten Leute sind junge ehemals linke Amerikaner aus dem Dunstkreis der Platypus Affiliated Society, die jetzt full MAGA sind. Chris Cutrone, der zur älteren Generation gehört, ist eine prägende Figur dort. Er schrieb schon 2017 Fulminantes aus marxistischer Perspektive über den Tod der Linken und die Bemühungen der Demokraten, durch Anti-Trumpism die Millennials mit dem Status quo zu versöhnen. Ich schätze auch einige Autoren der Berliner Zeitschrift Bahamas sehr. Felix Perrefort von Achgut war als unermüdlicher Gegner autoritärer COVID-Maßnahmen von Anfang an am Ball, Kolja Zydatiss hat mit seinen Beiträgen einen Inventar der Cancel Culture erstellt und Adrian Müllers Recherchen sind eine unerschöpfliche Quelle woken deutschen Antirassismus-Wahnsinns. Von Jonas Dörge, der mit seinem Bündnis gegen Antisemitismus den Sumpf der Documenta Fifteen schon sehr früh aufgedeckt hat, und dafür erwartungsgemäß auf beschämende Art attackiert und verunglimpft wurde, kommen immer präzise und bissige Analysen zum Antisemitismus in Deutschland. Vor allem was Ereignissen in Israel und ihre Rezeption durch amerikanische Juden betrifft, schaue ich immer zuerst, was Jonathan Tobin dazu sagt. Michael Rectenwald, der ehemalige marxistische Professor aus New York, der heute Bücher wie Google Archipelago und Beyond Woke schreibt, ist auch unerschöpflich, gerade auch was das Thema WEF und die vermeintliche Verschwörungstheorie des Great Resets betrifft. Frank Furedi ist immer interessant, gerade auch sein neues schlankes Buch zum Krieg in der Ukraine kann ich sehr empfehlen. Marco Gallina von Tichys Einblick ist unschlagbar, speziell was die Berichterstattung aus Italien betrifft. Zuletzt noch eine Empfehlung für diejenigen, die etwas auf Deutsch über amerikanische Politik lesen wollen: Gregor Baszak von Cicero ist der einzige in der deutschen Medienlandschaft, der wirklich etwas davon versteht. Man sollte alle seine Artikel, vor allem die auf Interviews basierenden, lesen.

Niels Betori Diehl, CHANT OF THE CHOSEN MAIDENS / module 2, 2006, Einkanal-Videoloop auf Monitor, 7:55 Min.


FK: Deine Plattform ist Facebook, wie sieht’s aus mit Twitter, Gettr oder ähnlichem? Gibt es Pläne?

NBD: Ich bin gleich dreimal auf Instagram, mit meinem eigenen Profil, mit NBDBKP und dem NBDBKP.Store. Twitter habe ich seit Elon Musks Übernahme allmählich begonnen, aktiver zu nutzen, obwohl ich dort natürlich schon länger den wichtigen Akteuren, aber auch obskureren Figuren folge. Als Plattform ist sie mir aber zu dispersiv. Gettr macht mir keinen Spaß, weil mich Echokammern nicht interessieren. Allerdings ist Gettr eine gute Quelle für alternative Medien. Was Barbara bereits schrieb, möchte ich aber an dieser Stelle nochmal wiederholen: Ohne die tägliche Dosis Steve Bannon’s War Room geht gar nichts. Ich höre jede Nacht als Letztes die aktuellen Podcast-Folgen, die ja wegen der Zeitverschiebung hier in Europa erst zu später Stunde verfügbar sind, und werde wohl Probleme beim Einschlafen bekommen, wenn sie es tatsächlich schaffen, ihn für Monate hinter Gitter zu bringen.

FK: Läuft das 24/7 social Media Shitposting bei dir eigentlich unter Kunst? Performance, Happening, Theater, Intervention? Man könnte das, was Du da treibst, wenn man denn wollte, ja problemlos in irgend ein Form der künstlerischen Praxis—welch grausiger Begriff(!)—eingliedern.
Ist das was Du da treibst Kunst?

NBD: Gerade weil ich die Verquickung von Kunst mit anderen Zielsetzungen, die nichts mit Kunst zu tun haben, ablehne, sage ich an der Stelle dezidiert nein. Sicherlich beeinflusst aber die Tatsache, dass ich die Welt als Künstler betrachte, die Art, wie ich mit sozialen Medien umgehe. Ich habe ja immer schon mit gefundenem Material gearbeitet und mich für politische Ästhetik interessiert. Memes faszinieren mich besonders wegen ihrer Vielschichtigkeit und Komplexität, das Fehlen einer eindeutigen Intentionalität macht sie oft zu wunderbar gefährlichem Material. Plattformen wie 4chan begreife ich als die letzte Avantgarde, der Ort rauer, wahrhaftiger visueller Intelligenz, das letzte Refugium eines vollkommen von Moralin befreiten Humors. Post-Internet-Kunst war in ihrer Essenz ja nur ein müder Abklatsch dessen, was anonyme Shitposter täglich raushauen—ihr fehlte jegliche Radikalität, weil sie gefallen wollte. Memes müssen nur funktionieren, das ist das einzige Ziel.

NBDBKP, Relax, I’m just a frog, 2017, digitaler Ausdruck, Abmessungen variabel


FK: Und natürlich auch noch mal ganz generell zur Tätigkeit als Künstler, was steht neben performativem 24/7 Social Media Shitposting an?

NBD: Seit beginn des COVID-Psychodramas habe ich mich fast ausschließlich mit Innenarchitektur befasst. Als bei einem Projekt dann die Gelder fehlten, um es so zu realisieren, wie ich es mir vorgestellt hatte, bauten Barbara und ich kurzerhand eine komplette Tischlerwerkstatt auf. Barbara hat die Expertise, ich die Geduld. Neben der ständigen Beschäftigung mit der Flut an politischen und gesellschaftlichen Phänomenen—ich kann dem Bildschirmzeit-Bericht auf meinem iPhone immer kaum glauben, wenn er mir angezeigt wird—ist diese physische Aktivität und diese schöpferische Arbeit am Material eine wahre Wohltat. Für 2023 hat NBDBKP eine Podcast-Serie und eine virtuelle Ausstellungsplattform in Planung, an der Du ja maßgeblich beteiligt bist. Das ist aber alles noch nicht spruchreif.

FK: Was treibt NBDBKP an? Was ist die Motivation hinter Eurem multidisziplinären Projekt?

NBD: Wir beschäftigen uns mit der Frage, wie kollaborative Strukturen entstehen können, durch die man zumindest beginnen kann, gemeinsam und auf konstruktive Art das aktuelle Elend hinter sich zu lassen. Was zurzeit noch fehlt, ist ein effektives Netzwerk aus intellektuell nicht Beeinträchtigten, das erbarmungs- und kompromisslos unwoke ist, dabei seinen Schwerpunkt aber nicht darauf reduziert, anti-woke zu sein. Ein Geflecht aus Intelligenzen und Interessen, dass sich an die große langfristige Aufgabe der Schaffung neuer Institutionen heranarbeitet, jetzt wo die alten schon lange ausgehöhlt und unrettbar sind. In Deutschland ist man ja immer sehr langsam, man kommt hier jetzt erst allmählich im Jahr 2016 an, es wird immer lauter über Wokeness geklagt. Doch Wokeness ist bereits tot, institutionalisiert, nur noch peinlich. Die wahre Gefahr geht von der Verschmelzung von Kommunismus und Corporate Capitalism, vom WEF-Modell der Chinesifizierung des Westens aus.

Niels Betori Diehl, UNTITLED (White Barcelona Chair), 2010,
zwei pulverbeschichtete Stahlstrukturen, Leder, Füllmaterial,
75 cm x 77 cm x 77 cm und 59 cm x 59,5 cm x 39 cm

Wir müssen auch immer klar vor Augen haben, dass bereits zu viel zerstört wurde, was unwiederbringbar ist. Diesen tiefen Schmerz für den Verlust der unglaublichen intellektuellen Errungenschaften der Moderne, den müssen immer mehr Menschen spüren. Und es muss darüber nachgedacht werden, was eine antiautoritäre, unideologisierte und durch und durch individualistische Praxis, die konservative, libertäre und tatsächlich liberale Ideen vereint, heute außer Reaktionen auf das Bestehende Neues zu schaffen vermag. Wir brauchen einen populistischen Intellektualismus, der sich nicht nur vollständig von der Auffassung trennt, es gäbe irgendwann wieder eine Rückkehr in eine vernünftigere Zeit und man könne durch Mäßigung die tiefen Bruchlinien in unseren Gesellschaften wieder kitten: Er muss dies auch mit großer Gelassenheit und unbändiger Freude tun. Wie wir immer wieder sehen, wird die epochale Veränderung—das Ende der kulturmarxistischen Hegemonie—nur durch eine Akzeleration der Degeneration herbeigeführt, durch eine kalkulierte Eskalation, für die wir erst einmal noch mehr woke Idiotie brauchen, nicht weniger. Und wir brauchen vor allem keine Cuckservatives mehr.

FK: Niels, danke Dir vielmals für Deine Zeit und das Gespräch. Wir sehen uns, auf bald!

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FOR A MINUTE NO ONE HAD THE ANSWERS https://perisphere.de/2022/09/for-a-minute-no-one-had-the-answers/ https://perisphere.de/2022/09/for-a-minute-no-one-had-the-answers/#respond Wed, 14 Sep 2022 10:35:33 +0000 https://perisphere.de/?p=20461 Barbara K. Prokop
Siebdruck, Auflage 100,
jetzt neu im Shop.
Alle Infos hier

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https://perisphere.de/2022/09/for-a-minute-no-one-had-the-answers/feed/ 0
flip_to_frontDER GRÜNE WASCHLAPPEN https://perisphere.de/2022/09/der-gruene-waschlappen-neu-im-shop/ https://perisphere.de/2022/09/der-gruene-waschlappen-neu-im-shop/#respond Tue, 13 Sep 2022 21:15:12 +0000 https://perisphere.de/?p=20448 ]]>

Ein neues ästhetisches Produkt ist ab jetzt im Shop erhältlich: DER GRÜNE WASCHLAPPEN von Florian Kuhlmann ist Teil einer Werkserie die hier und jetzt den ‚Kritischen Kapitalismus‘ begründet.

Zum Kontext der Arbeit:

Seit einiger Zeit wird unser Leben von tiefgreifenden Krisen begleitet und von Feinden bedroht. Mal ist es ein unsichtbares Virus, Mal der Krieg aus dem Osten und es ist anzunehmen, dass Weitere folgen werden. Die Reaktionen darauf ähneln sich teilweise in erstaunlicher Weise. Solidarität, Zusammenhalt und Verzicht spiele eine wichtige Rolle im politischen Diskurs. Und immer geht es auch um die Körper. Während Corona wuchsen vor den Zoom Bildschirmen die Haare immer länger, nun soll es im kommenden Winter um die Frage nach der Reinigung des ganzen Körpers gehen.

Mich fasziniert das Thema der Körperpflege, eventuell auch weil ich ein Mensch bin der gerne zum Friseur geht und ebenso gerne warm duscht. Die Möglichkeit zum Duschen in Kombination mit Heizungen verstehe als wichtige gesellschaftliche Errungenschaft und Basis für ein gut gelingendes Leben in Mitteleuropa.

Gleichzeitig halte ich Körperpflege für eine ganz zentrales Element des sozialen Miteinander, denn nichts wirkt so abstoßend irritierend wie schlechter Geruch.

„Der grüne Waschlappen“ ist eine Arbeit für Menschen mit ästhetischem und politischem Bewusstsein die Körperpflege und Wärme nicht als Luxusgut für einige Gutbetuchte, sondern als Bestandteil eines zivilisierten, metamodernen Lebens verstehen und sich ggf auch bei staatlich verordneten 19 Grad Raumtemperatur gerne daran erinnern möchten was Zivilisation bedeutet.

Fineart Digital Druck, 70x100cm
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https://perisphere.de/2022/09/der-gruene-waschlappen-neu-im-shop/feed/ 0
flip_to_frontAUTOMATIC DREAMS in der Galerie Wundersee https://perisphere.de/2021/12/automatic-dreams-in-der-galerie-wundersee/ https://perisphere.de/2021/12/automatic-dreams-in-der-galerie-wundersee/#respond Fri, 17 Dec 2021 14:14:22 +0000 https://perisphere.de/?p=20379 ]]>
Fotocredit Thomas Riedel aka Droidboy

Ein großer Stratege war ich nie, gerade in der Kunst verhielt es sich oft so, dass Dinge wenn sie mal als Idee ausformuliert und in die Umsetzung gehen sollten, eigentlich schon ihren Reiz verloren hatten. Es wurde dann Arbeit, und gleichwohl ich eigentlich gar nichts gegen Arbeit habe, wollte ich das in der Kunst eben nie. Kunst das war und ist für mich eine mäandernde Sound-, Text- und Bildspur die sich mal lauter und mal leiser durch das Leben zieht, die manches aufnimmt, vieles reflektiert und vor allem aber Energien als Artefakte externalisiert.

Die Dinge tun um sich von ihnen zu lösen und damit Raum für Neues zu schaffen, dass war immer ein Weg für mich. Das Netz ist dafür gut geeignet, die digitalen Werkzeuge sind billig, schnell aber dennoch mächtig und über das Internet gehen die Sachen zügig und einfach raus. Ich mochte das immer gerne künstlerisch so zu arbeiten, eben ohne große Planungen und wenn ich doch mal welche machte verwarf ich sie meistens, sobald das Interesse für neues Anderes geweckt wurde.

Fotocredit: Andreas Wundersee

Nicht immer ist das klug so zu arbeiten, strategisch sinnvoll schon mal gar nicht, aber man kann sich daran gewöhnen und damit arrangieren. Und wenn man dann so über die Jahre seine eigenen Marotten erkennt, und beginnt mit- statt gegen diese anzuarbeiten, dann kann auch daraus mit der Zeit eine Qualität entstehen. Die Dinge laufen und sich mit ihnen treiben lassen, im richtigen Moment reagieren und zupacken, das führt manchmal weiter als mit einer Welt zu planen die zwar ausgesprochen statisch, aber nicht unbedingt stabil erscheint derzeit.
Und so ist die Vorgeschichte zu dieser Show eben auch keine bei der es zu Beginn ein stringentes, kuratorisches Konzept gegeben hätte, welches dann anhand von künstlerischen Positionen ausformuliert werden sollte. Es lief so, wie es in der Kunst und im Leben eben gerne läuft und meiner Ansicht auch am schönsten und produktivsten ist: Eine Künstlerin und ein Künstler kommen in Kontakt, tauschen sich zu den Themen an denen sie arbeiten aus, ein dritter Künstler kommt über eine abseitige Projektkooperation dazu und in der Zwischenzeit macht ein Vierter eine Galerie auf.

Fotocredit: Thomas Riedel aka Droidboy

Man redet, tauscht sich aus, plant, überlegt was da jetzt geiles machbar sein könnte in den schönen neuen weißen Räumen und was strategisch sinnvoll wäre. Irgendwann gibt es dann ein VideoZoom in dem alle ihre Arbeiten zusammen werfen, um fest zu stellen, dass es erstaunlich gut zu einander passt.

Fotocredit: Thomas Riedel aka Droidboy

Und natürlich ist das kein Wunder, weil das Interesse ja wechselseitig verläuft, die Werke immer aus diesem heraus entstehen und die einzelnen Subjekte engstens mit ihrer Kunst verknüpft sind. So entsteht dann aus diesen Konstellationen ein Informationsfeld, welches zu erst über das Netz aufgeladen und dann in den Räumen der Galerie als Ausstellung entfaltet wird. Dort im IRL werden dann neue Schnittmengen und Berührungspunkte sichtbar, die Arbeiten treten in Dialog miteinander und das Ganze verdichtet sich im besten Falle zu einer Art von multimedialem Gesamtkunstwerk mit eigener Qualität.

Fotocredit: Thomas Riedel aka Droidboy

Am Ende sieht das – wenn man ein bisschen Erfahrung damit hat – stringent geplant und durchdacht aus, obwohl man sich ja nur mit den Leuten zusammen getan hat die man gut findet. Und so ist das auch geschehen in der Galerie Wundersee und in der aktuellen Show, die eigentlich Ihren Anfang damit nahm das Gretta Louw mir im Frühsommer des Jahres 2021 eine freundliche E-Mail schickte, mit der Frage ob man sich nicht mal unverbindlich austauschen wolle.
Das haben wir getan, und das Ergebnis seht Ihr hier…

Fotocredit: Thomas Riedel aka Droidboy

Die Show Automatic Dreams läuft noch bis mindestens Ende Januar in der Galerie Wundersee.
Für die kommenden Wochen sind noch verschiedene Gespräche über die Show und die Arbeiten geplant, es wird über die regulären Social Kanäle informiert werden.

Eine gemeinsam für die Show aufgelegte Edition ist über den Shop der Galerie Wundersee online erhältlich ist.

Edition Florian Kuhlmann, Gretta Louw, Sebastian Schmieg – Digitaldruck Auflage 20 +1, 50x35cm

AUTOMATIC DREAMS
Florian Kuhlmann, Gretta Louw, Sebastian Schmieg

Galerie Wundersee
Fürstenwall 124,
40217 Düsseldorf

Öffnungszeiten
Mittwoch bis Freitag von 12 bis 18 Uhr
Samstag von 12 bis 16 Uhr

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https://perisphere.de/2021/12/automatic-dreams-in-der-galerie-wundersee/feed/ 0
Heiligenhäuschen: Becker-Schmitz und Frank Thon https://perisphere.de/2021/10/heiligenhaeuschen-becker-schmitz-und-frank-thon/ https://perisphere.de/2021/10/heiligenhaeuschen-becker-schmitz-und-frank-thon/#respond Mon, 11 Oct 2021 15:30:03 +0000 https://perisphere.de/?p=20286 Der Fotograf Frank Thon hat in den vergangenen Monaten mehr als 120 Heiligenhäuschen in den Kreisen Kleve und Wesel aufgesucht. Becker Schmitz hat einzelne Orte medial bespielt. Das Ergebnis dieser Ausflüge ist auf der Webseite das-heiligenhaus.de zu sehen und war die Basis für unser Gespräch über die Verbindung von alten und neuen sowie digitalen und analogen Glaubenssystemen.

fk: Wie findet ihr die Heiligenhäuschen?

ftbs: Zu Beginn war das eher eine Art bewußt machen und verinnerlichen. Dass sie so weit verbreitet sind wurde erst mit der Zeit klar. In erster Linie hat es dazu geführt, erst einmal die Heiligenhäuschen zu rekapitulieren, die Frank kannte. Er hat diese Recherchearbeit sowie die Suche der Orte auf eigene Faust durchgeführt. Durch das Aufsuchen und Dokumentieren der Orte entstanden immer wieder Begegnungen mit Menschen, die auf weitere Standorte verwiesen haben. Zusätzlich gibt es seit Februar die Möglichkeit via Mail Kontakt auf zu nehmen. So wurden uns zahlreiche neue Standorte übermittelt. Überhaupt ist die Resonanz und Wertschätzung, die dieser Arbeit entgegengebracht wird, enorm. Am meisten überrascht und gefreut hat uns ein unaufgeforderter Dankesbrief, des Weihbischofs Lohmann aus Xanten.

fk: Welche Projekte sind aktuell geplant? Gibt es Kooperationen?

ftbs: Seit März arbeiten wir an einer musealen Ausstellungskonzeption. Wir wollen hier sowohl die kulturhistorischen Bezüge aufzeigen als auch unsere künstlerische Konzeption in ein Museum bringen. Es gibt erste Gespräche aber es ist noch zu früh, um einen konkreten Ort und eine Zeit zu benennen.

Auch eine Publikation ist in Arbeit. Im Kern soll es ein Bildband werden, der sich den Fotografien von Frank widmet und die Heiligenhäuser im Stil der neuen deutschen Sachlichkeit dokumentiert. Er soll aber auch einen Blick auf Erbauer und die Geschichten, die hinter den Heiligenhäuschen stehen, aufzeigen. Ein kunsttheoretischer Essay, soll das Phänomen Heiligenhaus diskutieren und neue Betrachtungsweisen befördern.

Hl. Brigitta von Schweden, Foto: Frank Thon
9 von 120 dokumentierten Heiligenhäuschen, Fotos: Frank Thon

fk: Kann man sich für eine Kooperation bewerben?

ftbs: Selbstverständlich! Wir haben erst kürzlich eine Installation in Kranenburg realisiert, die sich mit dem regionalen Bürgerverein ergeben hat. Wir stehen Kooperationen und Ausstellungsorten offen gegenüber und freuen uns auch über neue Impulse und Künstler, die mit uns in Resonanz gehen wollen.

Audioreactive Mapping on Random Woodbars And Matt Mottels is Playing them in Berlin
Audioreactive Mapping On Oilpainting

fk: Kunst, Digitalität und Religion sind drei große Glaubenssysteme. In den von euch bespielten Heiligenhäuschen kommen alle zusammen. Wie geht ihr mit den Ebenen um, welche Bedeutung haben sie für euch?

ftbs: Indem wir Dogmen ablegen und unsere Neugier, Toleranz und Offenheit für alle „Glaubenssysteme“ als Einstieg in ein Erfahren und Erleben für die Sache nutzen. Für Frank und mich ist es ein Prozess der Erweiterung, ohne die Einzelnen „Systeme“ als gut oder schlecht zu verstehen. Nicht nur im Neuen kann etwas Fremdes liegen, auch alte Brauchtümer wie Heiligenhäuschen können uns fremd und seltsam vorkommen. Es geht im wesentlichen darum, sich dem Fremden zu stellen und den Blick zu weiten. Das gilt natürlich auch für neue Technologien, die Becker für die Kunst erprobt und für die langen Wanderungen, die Frank unternimmt, um die Heiligenhäuschen aufzusuchen.

Mapping on Woodbars Kranenburg

fk: Unter anderem schreibt ihr, ihr wollt einen Dialog zwischen jung und alt, fremd und verwurzelt eröffnen. Warum ist euch das wichtig? Wieso seht ihr hier Bedarf?

ftbs: Das klingt erstmal so, als würden wir uns auf diese Punkte beschränken. Vielmehr ist es aber eine Haltung der Offenheit, die wir in dieser Arbeit praktisch erfahrbar machen. Frank als Fotograf und Becker als bildender Künstler gehen hier in eine Art Wechselwirkung miteinander und natürlich mit dem Motiv. Wir leben oft in einer begrenzten „Bubble“ , die uns als Referenz für Wirklichkeit und Wahrheit dient. Diesen Horizont zu erweitern und zu entgrenzen bedarf einer gewissen Motivation und Bereitschaft. So werden die religiösen Kleinstbauwerke zum Anlass für einen Prozess, den man als Dialog zwischen all diesen Komponenten verstehen kann.

An dieser Stelle müssen sich die Leser folgende Situation vorstellen. Schon allein während des Aufbaus kommt man relativ zwanglos mit fremden Menschen ins Gespräch. Plötzlich ergibt sich eine Situation, in der man beobachtet wird wie man einem Ort mit großer Wertschätzung begegnet, der für das Gegenüber eine besondere Bedeutung hat. Das ist dann eine Basis für Dialog, die wir befördern wollen und für die wir tatsächlich auch einen Bedarf sehen. Dem gegenüber stehen ideologischen Grabenkämpfe, die insbesondere auf Internetplattformen wie Facebook etc. stattfinden und überwunden werden müssen. Deshalb ist es wichtig statt hinter der Tastatur das trennende zu forcieren, vor der Haustüre das verbindende zu Suchen.

Random Rectangles Oberhausen

fk: In eurem Text auf der Website beschäftigt ihr euch mit den Widersprüchen unserer Gegenwart die sich unter anderem in lokal und global, digital und analog, Zukunft und Vergangenheit manifestieren. Wie nehmt ihr diese gesellschaftlichen Strömungen derzeit wahr?

ftbs: Es gibt nicht nur die Menschen, die eine posthumanistische KI-Welt postulieren und darauf hinarbeiten. Es gibt auch die, die diese neue Wirklichkeit erkennen und leben, aber auch in ihrem frisch restaurierten Oldtimer um die Ecke kommen und einen Schrank voller Schallplatten zu Hause haben. Die Welt ist und bleibt im Fluss und voller sinnlicher Eindrücke, die wir verarbeiten. Dies war nur ein Beispiel von vielen und die Geschichte zeigt uns in zahlreichen Facetten, dass es eine Form der ästhetische Renaissance gibt. Vielleicht entspringt das einer Romantik und einem Begehren, die scheinbar tief in uns verankert sind. Wobei es ein Blick in die Glaskugel ist, welche ästhetische Strömung sich als nächstes herausstellt. Das ist die Ästhetische Komponente.

Insbesondere für Frank ist auch die soziale Komponente dieser Arbeit wichtig. Hier zeigt sich ein ländlich traditionell geprägtes Motiv, dass sich dem Zeitgeist entzieht und somit zeitlos ist. Die Heiligenhäuschen sind auch Zeugnis für eine Verflachung von Hierarchie, weil die Gläubigen die Heiligenhäuschen aus einem inneren Antrieb heraus bauen. Dies geschieht ohne Weisung von oben. Dennoch finden die Heiligenhäuschen in der Liturgie statt wie zum Beispiel bei einer Prozession die durch die Kirche selbst durchgeführt wird.

Künstlerisch zeigt sich die Faszination für Traditionelles und Neues auch in den Arbeiten von Becker. Die Installationen werden real gebaut und als Scan in einen Datensatz transformiert, der dann als Grafik für eine Licht oder AR-Projektion auf der Installation selbst stattfindet. Jeder Arbeitsschritt ist von Bedeutung und wird zur Bedingung für das finale Werk. Ebenso gilt das für die Fotografie von Frank, der hier ein auf handwerkliches Know-how und eine künstlerische Tradition zurückgreift, wenn er Lichtmessung durchführt und den Bildraum festlegt, bevor er auf den Auslöser drückt.

fk: Was reizt euch an der Verbindung zwischen analoger und digitaler Ästhetik, lässt sich das überhaupt definieren?

ftbs: Bezogen auf die Heiligenhäuschen ist es sogar mehr als das. Hier erleben wir die Verbindung von zwei Menschen die völlig unterschiedliche Ansätze verfolgen und bereit sind, sich aufeinander ein zu lassen. Generell und bezogen auf die Arbeit von Becker lässt es sich wie folgt beschreiben: es gibt einen Rahmen für Präsentationsformen, die eine Rezeptionsästhetik vermitteln können und in diesem speziellen Fall an ein technisches Gerät wie unser Smartphonedisplay oder einem Projektor gebunden sind. Diese Rezeptionsästhetik wird dann ein wichtiger Parameter für die Verwendung und Konzeption in einem Kunstwerk. Aber das ist eine grundsätzliche Angelegenheit, über die wir uns als Kunstschaffende bewusst werden müssen. Jeder Display, ob Leinwand, Plasma oder die Oberfläche einer Skulptur ist immer ein immanenter Bestandteil des Kunstwerks selbst, dass mit uns kommuniziert. Es ist also eine Sichtweise auf die Rezeptionsästhetik und die Bewusstmachung von Materialität, die alles zum Kunstwerk machen kann. Analog wie digital.

RGB-Mapping on Painting and Space Becker Schmitz Studio

fk: Becker Schmitz, du kommst wenn ich das richtig sehe, aus der Malerei, woher stammt die zunehmende Begeisterung fürs Digitale und seit wann geht es bei dir verstärkt in die Richtung?

bs: Ja, ich komme aus der Malerei. Habe aber schon immer interdisziplinäre Projekte verfolgt. Zudem sehe ich mich nicht als Künstler, der digitale Medien oder Digitalisierung selbst zum Inhalt macht.

Ich stelle mich vielmehr einer Wirklichkeit, die mich neugierig macht und frage mich, ob ich eine Sache für die Kunst urbar machen kann. Diese Haltung und Neugier ist also Antrieb, mich mit großer Skepsis und Freude in etwas neues vorzuwagen. Das ich genau in diese Zeit hineingeboren wurde, ist schlichtweg Zufall. Auch in der Malerei habe ich mich stets für Maltechnik und Maltechnologie interessiert und habe einen sehr wissenschaftlichen Blick auf Arbeitsprozesse.

fk: Becker Schmitz, du arbeitest aktuell an einem Projekt für das Lehmbruckmuseum, wie ich auf facebook gesehen habe. Was machst du da und was hat es mit ‚me and my machine’ auf sich?

bs: Me and My Machine ist der Titel für eine Gruppenausstellung, die im Lehbruckmuseum stattfindet. Hier zeigen Künstlerinnen und Künstler eine Ausstellung, die neue digitale Wege in der Kunst erprobt und als eine Bedingung für Skulptur erfahrbar macht.
Ich habe hierfür eine Augmented Reality Projektion mit realen Skulpturen kombiniert.

Installationsansicht Lehmbruckmuseum „me and my machine“

fk: Becker Schmitz, die Farben deiner Bilder näheren sich RGB Farben an. Du experimentierst und arbeitest mit Augmented Reality and Projektionen. Ist Kunst, die nicht leuchtet, überhaupt noch zeitgemäß?

bs: Was zeitgemäß ist, lässt sich immer erst im Nachgang verorten, viel wichtiger ist doch, dass ein Kunstwerk zeitlos ist. Die RGB Farben sind ein Abbild der Gegenwart und fließen auch in meine Malerei ein, weil sie einer Farbästhetik unser Gegenwart entsprechen. Sie sind aber auch ein begrenzter Rahmen, den es zu entgrenzen gilt. Ein direkter Zugang in unsere gegenwärtige Farbwahrnehmung, die sich über digitale Displays etabliert hat aber durch die Malerei und Kunst neu gedacht werden kann. Meine Malerei ist also eine Form des visualisierten Denkens und ich resümiere und entgrenze sie, um aus der platonischen Höhle herauszutreten.

fk: @beckerschmitz und @frankthon: Hypethema NFT. seit ihr dran? Wie steht ihr dazu?

ftbs: Das ist ein Hypethema, ja. Vordergründig sollen so digitale Originale authenifiziert werden. Bei genauerem Blick stellt sich heraus, dass dies eher ein Hebel für den gegenwärtigen Kunstmarkt ist.
Vorerst komme ich zu dem Schluss, dass die NFT Kunst eine begrenzte Kunst ist und nicht dem Erkenntnisgewinn dient, sondern dem Markt.
Nichts desto trotz widme ich mich zur Zeit auch den NFTs und Cryptoprojekten, um diese Kunstform neu zu denken. Ein Kunstprojekt aus Frankfurt finde ich besonders herausragend. Es nennt sich „Dadacoin“, ein Projekt von René Schohe und Il-Jin Atem Choi. Schaut einfach mal vorbei!

fk: Danke Euch vielmals für das Gespräch und die Zeit. Weiterhin viel Erfolg!

Instagram: Becker Schmitz und Frank Thon

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https://perisphere.de/2021/10/heiligenhaeuschen-becker-schmitz-und-frank-thon/feed/ 0
Barbara K. Prokop https://perisphere.de/2021/06/barbara-k-prokop/ https://perisphere.de/2021/06/barbara-k-prokop/#respond Wed, 30 Jun 2021 08:13:00 +0000 https://perisphere.de/?p=20171 Nur selten habe ich bisher einen Künstler, oder in diesem Fall eine Künstlerin getroffen, die sich zu den politischen und ästhetischen Fragen unserer Zeit so klar äußert und deutlich positioniert. Prokops Antworten auf meine Fragen sind schnörkelos, offen, klar und fügen sich damit stringent in ihr künstlerisches Werk ein. Ihre Arbeiten erscheinen im ersten Moment nüchtern, sind aber vor allem einfach knochentrocken, konzeptuell streng bis zum Anschlag, dabei aber – oder vielleicht auch deswegen? – dennoch oft auf subtile Weise witzig.
Gemeinsam mit dem Künstler und Social-Media-Haudrauf Niels Betori Diehl arbeitet sie unter dem Label nbdbkp.
Damit sind hier eigentlich alle relevanten Links gesetzt. Ihr klickt Euch da bitte vertiefend rein und falls Ihr dann an ihrer Arbeit dran bleiben wollt hier noch der link zu ihrem Facebookfeed.

Ansonsten hoffe ich sehr, dass Ihr beim Lesen diese Interviews ebenso viel Vergnügen habt wie ich, als ich es mit ihr führen durfte.

NO ONE HAS THE RIGHT TO BE LIKED, 2021, Pastellkreide auf Papier, Edition von 3, 40 X 30 cm

fk: die nutzung der Arial in deinen arbeiten sticht natürlich sofort ins auge. und da ich sie ja selber konsequent einsetze, meine frage an dich, warum Arial und wie kam es zu der entscheidung für die schrift?

bkp: Ich verwende Helvetica, aber konzeptionell macht das keinen Unterschied. Mir gefällt, dass die Schrift gleichzeitig sehr bold aber auch banal ist. Es ist die Schrift, die man benutzt, wenn man keine Entscheidung treffen will – aber auch die Schrift, die eigentlich immer funktioniert. Als ich angefangen habe, mit Text zu arbeiten, habe ich mich länger mit verschiedenen Schriftarten beschäftigt, weil ich mir dachte, dass ich es mir vielleicht nicht so einfach machen sollte. Letztendlich habe ich mich entschlossen, dass diese Schrift gerade wegen ihrer gewordenen Langweiligkeit und ihrer gleichzeitigen Fähigkeit, einen über den Kopf zu hauen, so sehr in die Gegenwart passt.

fk: hahah, da habe ich mich ja direkt zum einstig mal ordentlich blamiert … 🙂 woher stammt das material für deine skizzen arbeiten, du erwähntest einiges stamme aus onlineshops?

bkp: Ja, die Zeichnungen aus der Serie ITEMS FOR THE GREAT RESET basieren auf Gegenständen, die ich auf AliExpress bestelle und in Skulpturen umdeute. Billige Dinge für eine billige Zeit. 

 ITEMS FOR THE GREAT RESET (SMART NAIL ART), 2021, Pastellkreide auf Papier, Edition von 3, 40 X 30 cm
ITEMS FOR THE GREAT RESET (WATER BOTTLE WITH PILL BOX), 2021, Pastellkreide auf Papier, Edition von 3, 40 X 30 cm
– erhältlich im perisphere Shop –
 ITEMS FOR THE GREAT RESET (DOOR OPENER), 2021, pastel on paper, edition of 3, 40 X 30 cm

fk: deine arbeiten thematisieren aktuelle wende- und grenzpunkte der zeitgenössischen wirklichkeit. so etwa die us-wahl, oder auch die unterschiedlichen interpretationen des von Klaus Schwaab in die welt gesetzten begriffs des ‚Great Reset‘. wie nimmst du diese ereignisse wahr? was reizt dich an ihnen?

bkp: Ich wollte Künstler werden, weil ich dachte, dass ich dann alles hinterfragen und auf den Kopf stellen könnte. Andere Zeiten. Heute wird man Künstler, weil man Aktivist sein will. Von Anfang an habe ich immer instinktiv das gemacht, was ich eigentlich nicht hätte tun dürfen. Sehr oft wurde mir das erst im Nachhinein klar. Ich fing früh an, zu bemerken, dass das Spektrum von dem, was ich nicht machen durfte, immer größer wurde, und dass das, was erwünscht und gefördert wurde, nicht das war, was mich interessierte. Da habe ich erst versucht, mich für das eine oder andere Modethema zu begeistern – oder zumindest habe ich versucht, zu verstehen, was an dem Thema möglicherweise dran war. Mir wurde aber auch immer stärker bewusst, dass das, was von mir erwartet wird, eine Art Propagandakunst ist, und dagegen habe ich eine wahnsinnige Allergie. Kunst muss die aktuelle Zeit erfassen, aber sich deshalb auch mit ihrem historischen Kontext auseinandersetzen, um im Idealfall heute wie in 200 Jahren relevant zu sein. In Bezug auf Deine Frage, beschäftige ich mich seit einiger Zeit sehr intensiv mit dem, was gerade in den USA passiert. Seit der letzten Wahl ist das so spannend und wahnsinnig, dass Netflix eigentlich dicht machen kann! Mein Interesse dafür hat begonnen, weil ich mich für Strategien interessierte, wie mit Cancel Culture umgegangen werden kann. Die Amerikaner können das gut, und da ich und Niels Betori Diehl, mit dem ich unter dem Akronym NBDBKP zusammenarbeite, auf verschiedenen Ebenen immer wieder Begegnungen mit Cancel Culture hatten – schon lange bevor der Begriff allgegenwärtig wurde – war dieser Blick auf die USA sehr erfrischend. Als Künstler finde ich diese Debatte überhaupt das Wichtigste: Man kann nicht arbeiten, wenn man nicht frei reden darf. Die Kunst muss heute als wirklich letzter Ort, an dem man noch irgendetwas sagen kann, erhalten bleiben. Ansonsten ist es überall korrekt und kastriert geworden, und das ist der tot von allem. So habe ich mich auf die Untersuchung der Medien und deren Mechanismen der Meinungsbildung gestürzt, und auf die Durchforstung der alternativen Medien. Von meiner linksliberalen kanadischen Artigkeit hatte ich mich eh schon lange verabschiedet, und so konnte ich einen Mengen Spaß haben. 

A VOTE FOR BIDEN, 2021, Pastellkreide auf Papier, Edition von 3, 60 X 40 cm

fk: deine abeiten thematisieren politische ereignisse und prozesse, was hälst du generell von politischer kunst?

bkp: Ich finde politische Kunst super, wenn sie einem nicht vermitteln will, was man zu denken hat. Wenn sie unbequeme Fragen stellt und den Betrachter selbst zum Denken auffordert. Die meiste „politische Kunst” gibt nicht nur die Richtung an, sondern auch genau, wo der Betrachter hin soll. Das ist nicht nur langweilig, sondern auch unethisch. Ich beschäftigt mich schon von Anfang an damit, was es eigentlich bedeutet, politische Kunst zu machen, wer die Macht besitzt, etwas zu sagen, und wie man überhaupt politische Kunst machen kann, wenn alle in die gleiche Richtung denken. Bereits vor 15 Jahren habe ich versucht, “rechte“ Kunst zu machen – etwas ziemlich Unmögliches, weil so etwas immer als linke Kritik von rechts gelesen wird. Kunst von rechts ist gar nicht vorgesehen. Damals empfand ich es eher als Spaß, jetzt aber finde ich es einfach nur schrecklich, dass wir alle dazu genötigt werden, in die gleiche Richtung zu marschieren. Die viel beschworene Diversität schneidet letztendlich in der Kunst ganz schlecht ab, denn was nutzen uns die unterschiedlichen Hauttöne, die unterschiedlichen Pronomen, oder die 300 Genderidentitäten, mit denen wir ins Bett gehen können, wenn am Ende alle das gleiche denken? 

TRUST US, 2021, Pastellkreide auf Papier, Edition von 3, 40 X 30 cm 

fk: wir erleben seit einiger zeit eine starke repolitisierung von kunst, und in diesem zusammenhang eine sehr offensive nutzung von kunstfreiheit um ideologische botschaften zu vermitteln. wie nimmst du diese politisierung des kunstbetriebs wahr? ist das für dich von relevanz?

bkp: Das ist gerade das größte Problem. Als ich Kunst studierte, kam ich irgendwann zu dem Punkt, zu dem wahrscheinlich die meisten Künstler irgendwann kommen, wo ich mich fragte, ob der Beitrag, den ich durch Kunst leisten kann, groß genug ist. Mit der Frage habe ich mich jedoch nur ziemlich kurz beschäftigt. Mein Schluss war, dass ich Kunst an und für sich sehr wichtig finde. Mir scheint es als ob viele Künstler bei der Frage stecken geblieben sind. Das ist aber nur Teil des Problems. Das andere, viel größere Problem, hat mehr mit dem Kunstbetrieb zu tun: Einfach zu verstehende, woke Gutmenschenkunst verkauft sich auf allen Ebenen gut, und daher ist es auch eine solche Herausforderung, diesen Reflex, sich ihr zu verschreiben, loszuwerden. Künstler, die aus bürgerlichem Hause kommen, können das Gefühl genießen, einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten, befreit von der Schuld, nicht etwas sozial Relevanteres zu tun. Die öffentlichen Förderstellen freuen sich dabei, jemanden zu haben, der für sie die notwendig Arbeit der politischen Propaganda übernimmt, die ja deren Daseinsberechtigung darstellt. Und während Cancel Culture die Gelegenheit bietet, jemand anderen zum Beispiel als Rassisten hinzustellen, um die eigene fragwürdige Vergangenheit zu verbergen, bietet der Markt woke Kunst geradezu als Instrument an, um die eigene Unschuld zu bekunden. Das hat etwas Unheimliches. Was das mit der Kunst macht, kann man am besten bei der Documenta beobachten, aber auch auf den zahlreichen Biennalen, wo vorhersehbar jedes Thema abgehakt wird und sichergestellt wird, dass sich bloß niemand traut, das Ganze infrage zu stellen, da die wenigsten sich leisten können, doch auch irgendwie als rassistisch oder sexistisch oder homophob zu gelten. Wir leben in einer Zeit, in der Macht nach vermeintlichem Opferstatus verteilt wird, und das natürlich auch nur an der Oberfläche. Die Kunstwelt fördert gerne eine Zeit lang jene, die sie als Opfer verstehen wollen und als solche taugen. Nicht allzu lange dauert es aber, bis ihre Opfergruppe nach ein paar Ausstellungen und ein paar trendy Parties wieder in die Ecke geschoben wird, weil jetzt die nächste Gruppe an der Reihe ist. Kunst ist nicht nett, soll sie auch nicht sein. Sie soll herausfordernd und kompromisslos sein, und nicht jeder soll sie gleich verstehen können. Es muss schon genügend Arbeit hineingesteckt werden, um sich einen Zugang zu erlangen. Kunst soll uns weiterbringen, aber in ihrer aktuellen Rolle als pseudo-politische Pseudokunst kann sie dies keineswegs. 

fk: welche quellen nutzt du um das geschehen in den USA aktuell zu verfolgen? hast du ein paar gute links und tips für uns?

bkp: Haha, ja gerne. Ich höre mir viele Podcasts, Interviews und Analysen an. Ich versuche, mir nie nur Clips anzuschauen und mir wirklich das ganze Segment anzuhören. Ich verschaffe mir dadurch einen genaueren Einblick in die Leute, die im Mainstream als problematisch gelten. Ich habe mit The Rubin Report angefangen, ich empfehle ihn auch heute noch als Einstieg. Inzwischen ist sein Beitrag zur Erweiterung der Debatte schon fast historisch: Vor fünf Jahren begann sich der schwule kalifornische Liberal Dave Rubin gerade vom progressiven Lager abzuwenden und aus seiner Garage, die er als Fernsehstudio umfunktioniert hatte, Interviews mit Figuren zu führen, die als „Alt-Right“ verschrien wurden. Momentan folge ich regelmäßig James Lindsay, Tucker Carlson Tonight und The Mark Levin Show über Facebook oder YouTube, Andy Ngo auf Twitter, und den Podcasts The Ben Shapiro Show, The Jordan B. Peterson PodcastRudy Giuliani’s Common SenseThe Megyn Kelly Show, Candace Owens’ Podcast CandaceVerdict with Ted CruzThe National Pulse with Raheem KassamThe Ayaan Hirsi Ali PodcastThe Larry Elder Show, Glenn Loury und John McWorther auf The Glenn Show, Gad Saad auf The Saad Truth und, nicht zuletzt, Bannon’s War Room. Was man sofort bemerkt, wenn man sich mit „der anderen Seite“ beschäftigt, ist, wie offen und entspannt die Leute sind. Sie versuchen sich nicht gegenseitig zu zerstören oder zu entblößen. Wenn sie ein Interview mit jemandem führen, der gerade frisch dem Aggro-Linken-Milieu entflohen ist, müssen sie die Person erst einmal beruhigen und ihr klar machen, dass sie über alles offen sprechen darf, ohne attackiert zu werden. 

On earth for 36 hours and stuck to a wall. 2018, 20×15 cm

fk: zuweilen frage ich mich ob die kategorien links/rechts überhaupt noch greifen. es ist ja manchmal gerade so als würde man alles im spiegel betrachten müssen um es richtig erkenne zu können. aber lassen wir die meta-ebene mal beiseite, im großen und ganzen verstehe ich etwa worauf du hinaus willst. was mich interessieren würde, was könnte eine „rechte“ kunst ausmachen? ich weiß, das ist schwer zu beantworten, aber eventuell lohnt sich der versuch. lassen sich merkmale dafür finden, sind es themen oder könnte es auch eine ästhetik der rechten kunst geben?

bkp: Ich empfinde Kategorien von Rechts und Links schon länger nicht mehr als zutreffend, und es erscheint mir eher altmodisch, in diesen reinen Kategorien zu denken. Man muss auch die unterschiedlichen Kontexte und die historischen Hintergründe unterschiedlicher Gesellschaften verstehen, bevor man überhaupt beginnen kann, mit solch groben Begriffen zu operieren. Was man in Europa unter Links versteht ist nicht unbedingt das, was man in den USA darunter versteht, oder zumindest bis vor kurzem verstanden hat, als Linke noch eine liberale Haltung vertraten. Bis vor kurzem verband man dort Links noch mit den Hippies und Punks der Sechziger und Siebziger, mit einem irgendwie sympathischen und unschuldigen Aussenseitertum. Jetzt, mit der allgegenwärtigen Cancel Culture und der aggressiven Kultur der Wokeness, nähern wir uns schon den Experimente an, die im 20. Jahrhundert für mehr Tod und Leiden gesorgt haben als irgendeine andere Ideologie in der Geschichte. Zensur und Selbstzensur gehören mittlerweile in den USA zum Mainstream, und wie immer geht es um Macht und Unterwerfung Andersdenkender. Das Positive, das sich daraus entwickelt, ist ein stetig wachsendes Sammelbecken all derer, die sich gegen autoritäre Tendenzen äußern. Von ihnen sind übrigens viele links, prominente Beispiele sind Glenn Greenwald oder Bari Weiss. Man sollte sich heute überhaupt fragen, was es bedeutet, rechts zu sein. Rechts- und Linkssein hängt schon etwas davon ab, wo man gerade steht. Für die, die weit links stehen, ist so ziemlich alles rechts. In der Kunst wird längst nicht mehr hinterfragt – zumindest nicht öffentlich –, ob Rechts tatsächlich schlecht ist oder ob man vielleicht nicht beide Konzepte in einer Demokratie bräuchte. Rechts ist der Feind, und dagegen wird gekämpft. Aus dieser Kunst, die sich in erster Linie als politisches Instrument betrachtet, hat sich eine bestimmte Ästhetik herausgebildet, die sich kritisch gibt, dabei jedoch konsensverstärkend wirkt. Daher wird es nur dann spannend, wenn Kunst die dominante Ideologie ablehnt. Dann kommen dabei auch andere Ästhetiken raus. Als Denkexperiment finde ich es durchaus interessant, abzuwägen, ob es rechte Kunst geben kann, aber rechte Kunst würde ich genauso ablehnen wie linke Kunst. Kunst soll mit Konzepten spielen und sich nicht festbeißen, sonst wird sie zur Propaganda.

fk: die in meinen augen eventuell machtvollstes verschiebung derzeit geschieht wohl im netz rund um das thema NFT. blockchain und die cryptoszene waren und sind stark dominiert durch eine radikal libertäre idee von welt und märkten. ich frage mich ob hier eventuell eine gegenbewegung zu dem sich links gebenden tribalistischen kollektivismus entstehen könnte, wie nimmst du das thema wahr?

bkp: Es war schon länger klar dass zentralisierte Macht im Internet ein Problem darstellt. Jeder, der nicht brav im Mainstream mitschwimmt, kennt jemanden, der zum Beispiel schon einmal mit Zensur in den sozialen Medien konfrontiert worden ist. Aber spätestens seit Donald Trump als ehemaliger amerikanischer Präsident von allen populären sozialen Medien verbannt wurde und dann der Plattform Parler noch aufgrund ihres Einsatzes für  Redefreiheit von Amazon der Garaus gemacht wurde, ist die Lage ernst. Was auch immer man von Trump hält, muss man es ablehnen, wenn eine Handvoll Unternehmen die Macht besitzen, einem Präsidenten und gleich dazu vielen Vertretern der zweiten Partei im Land die Kommunikationskanäle abzuschalten. Das ist keine Demokratie mehr. Daran sieht man, dass es logisch und auch notwendig ist, dass sich die digitale Welt in Zukunft dezentraler gestaltet. Ich bin einerseits optimistisch, dass eine Pluralität der Macht sich positiv auswirken wird, aber das allein wird nicht helfen, den tribalistischen Kollektivismus zu überkommen. Die Leute bleiben weiterhin in ihren Echokammern. Ich glaube, dass schlechte Ideen nur durch ein Aufeinanderfolgen von Crash and Burn entkräftet werden können, aber die Anzahl derer, die dies erkennen können und den Mund aufmachen, muss wachsen.

NOT ALL ARTISTS WANT TO BE DICTATORS BUT A LOT DO, 2021, Pastellkreide auf Papier, Edition von 3, 40 X 30 cm
erhältlich im perisphere Shop

fk: lange zeit habe ich die linke als einen ort wahrgenommen, an dem autonomie und die freiheit des individuums verteidigt wurde. aus heutiger perspektive erscheint das teilweise fast schon absurd. war das illusion und täuschung oder hat sich da etwas fundamentales verschoben?

bkp: Das ist eine wichtige Frage. Ich würde sagen, dass es sich ganz stark verschoben hat heute, im Verhältnis dazu, wer damals links war – nicht im Sinne von Linksaußen. Bis dahin, wo Linkssein als etwas verstanden wird, bei dem es gilt, dass man sich gegenseitig in Ruhe lässt, kann ich mitgehen, aber eine solche Haltung würde man heute als konservativ bezeichnen. Das ist für viele schwierig zu akzeptieren: Links klingt netter, progressiv klingt vorwärtsgewandt, konservativ klingt mindestens altmodisch und spießig, wenn nicht nach etwas Schlimmeren. Wenn man aber nicht will, dass sich am Ende sehr schlechte Ideen durchsetzen, sollte man im Zweifelsfall eher dorthin. Die spannendere Frage wäre, ob links grundsätzlich totalitär ist. Wie man an Religionen sieht – und die woke Linke gleicht ja einer religiösen Sekte –, endet man immer mit einem autoritären Regime, wenn man einem Konzept 100-prozentig folgt. Keine Idee sollte sich zu 100-Prozent durchsetzen. Im Idealfall vertraut man den Individuen, dass sie sich aus den unterschiedlichen Konzepten das nehmen, was für sie gut ist.   

fk: wenn ich mich so im klassisch rechten und rechtskonservativen spektrum umsehe dann scheint mir da eher wenig interesse an zeitgenössisches kunst vorhanden zu sein. das dort vorgeschobene wirkt oft doch sehr trocken, preussisch, ideologisch funktional und ästhetisch eher beim klassischen naturalismus verblieben. wie ist deine wahrnehmung dazu?

bkp: Das linke Spektrum hat die Kultur seit Dekaden fest im Griff. Das ist etwas, dass Konservativen zu spät gemerkt haben. Jetzt haben sie es aber sehr wohl gemerkt und versuchen, etwas in diese Richtung zu tun, aber das wird dauern. Sie sind oft gar nicht gebildet, was Kunst betrifft, weil Kunst schon lange nur ein gewisses, ideologisch geprägtes Publikum anspricht. Damit sich das ändert, bräuchte man beispielsweise Professoren, die Kunst wieder politisch neutral unterrichten, sodass zumindest die neuen Generationen weg von diesem linken Kitsch kommen können. Ironischerweise ist Cancel Culture das Beste, was Kunst und Kultur generell passieren konnte: Jetzt muss sich gezwungenermaßen etwas Neues in der Mitte bilden. Ich hoffe aber nicht auf eine rechte Kunst, ich hoffe auf eine (auch politisch) diverse Kunst.

fk: kunst, kultur und medien sind derzeit ziemlich stark dominiert durch ein tendenziell linkspolitisches denken, insbesondere die grünen haben hier im vorpolitischen raum in den letzten jahren wirklich ganze arbeit geleistet und fahre die ernte nun zurecht ein. die dominanz in den strukturen ist stark und aktuell scheint sich da auch wenig zu ändern. wie siehst du das perspektivisch? wird kunst, die sich nicht in die ideologischen schemata einfügt, in zukunft ein nischendasein führen? 

bkp: Ich glaube es wird irgendwann einen großen Knall geben, man sieht schon Anzeichen dafür in Deutschland, so wie man sie in der USA sieht. Die grüne Mafia in Deutschland hat ja einen historischen Hintergrund, diese Obsession mit der Natur ist eine urdeutsche Sache. Ich sehe es zum Teil aber auch als eine Art seelische Wiedergutmachung für das Grauen der Vergangenheit, was dann aber gleichzeitig ein Wegschauen von dem, was eigentlich infrage gestellt werden sollte, ist. Die Welt ist kompliziert und ein gut gemeinter Ansatz führt bekanntlich nicht unbedingt zu einem guten Ergebnis. Man sieht es ja in der sogenannten Energiewende oder in unterschiedlichen EU-Richtlinien, die entweder nicht viel bringen oder eigentlich das Gegenteil von dem bewirken, was intendiert war. Und natürlich, wie so oft, manipulieren die Medien zu sehr und machen alles noch viel schlimmer. Kunst, die sich nicht fügt, wird nicht erst zu einem Nischendasein verdammt, das ist sie schon längst. Aber vielleicht war es ja auch immer schon so, dass echte Kunst nur in Nischen zu finden ist.

fk: vielen dank für deine zeit!

bkp: Danke für deine Fragen.

FOR A MINUTE NO ONE HAD THE ANSWERS, 2020, Pastellkreide auf Papier, 210 X 165 cm
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https://perisphere.de/2021/06/barbara-k-prokop/feed/ 0
flip_to_frontNFTs – Technologiebasierte Einzigartigkeiten als Antikunst https://perisphere.de/2021/06/nfts-technologiebasierte-einzigartigkeiten-als-antikunst/ https://perisphere.de/2021/06/nfts-technologiebasierte-einzigartigkeiten-als-antikunst/#respond Thu, 24 Jun 2021 10:14:04 +0000 https://perisphere.de/?p=20121 ]]>

Mit dem Phänomen der Nonfungible Tokens, kurz NFTs, entsteht neben dem etablierten Sozialsystem Kunst eine neue, technologische Infrastruktur, welche in der Lage ist zentrale Aufgaben des Kunstsystems anonym und effizient zu organisieren: Zum einen die fälschungssichere Beglaubigung von Original, Einzigartigkeit und den Besitzverhältnissen von Kunst und zum anderen darüber hinaus die Generierung der Aura des original Kunstwerks im digitalen Raum des Internets.

Kennen sie diesen Mann hier? Vor etwas mehr als 20 Jahren wurde er von der Mehrheit der damals etablierten Händler für seine merkwürdige Idee belächelt Bücher über das Internet verkaufen zu wollen. Nun 2021 da der Einzelhandel darbt und die Innenstädte veröden, ist den allermeisten seiner damaligen Spötter das Lächeln vergangen, während sein Unternehmen vor Kraft kaum laufen kann weil die Gewinne nur so sprudeln. Der Rest ist Geschichte, die sich zwar nicht eins zu eins wiederholt, aus der man aber dennoch lernen kann, wenn man denn möchte. Und ich bin der Meinung die aktuellen NFT-Spötter unter den Künstlern und in den Institutionen des Kunstsystems, die mit dem Festhalten an Aura, Original und Unikat lange Zeit erfolgreich ihre Bastionen gegenüber den Disruptitionskräften der kapitalistischen Digitalisierung verteidigen konnten, sollten dies tun. Zumindest aber, so glaube ich, sollte man sich dort einmal mit der Frage beschäftigen, ob man sich in ein paar Jahren nicht vielleicht doch auch in einer ähnlichen Situation befinden könnten, wie es etwa der lokale Einzelhandel in Bezug auf dem Ecommerce heute ist.

Mit dem Erscheinen von NFTs auf der digitalen Bühne ist neben den etablierten Händlern, Messen und Museen nun ein ganz neuer Player erschienen, der nicht nur den Kunsthandel revolutionieren, sondern auch die etablierten Mechanismen der Kunstwerdung und Setzung nachhaltig umgestalten könnte. Denn NFTs sind mehr als Bezahl- und Verwaltungssystem, die Idee dahinter verfügt über eine im Kapitalismus herausragende Macht, die offiziell den Künstlern, in Realität aber dem komplexen sozialen System der Kunst vorbehalten war: NFTs sind in der Lage im Zusammenspiel aus Kryptogeld, Blockchain und Publikumsnachfrage einzigartige Entitäten, sprich Originale, zu beglaubigen. Das auch noch ausgerechnet dort, wo bis vor Kurzem nur die unendliche verlustfreie Reproduzierbarkeit vorherrschte, im Netz. NFTs erschaffen blockchainbasierte Einzigartigkeiten und definieren neu was echt und was falsch ist, vor allem aber wem das gehört.

Damit ist relativ unbemerkt neben dem sozialen Kunstsystem ein weiteres technosoziales System entstanden welches in der Lage ist distinkte, unveränderliche und darüber hinaus fälschungssichere Zustände aus der Masse der gleichen Dinge heraus zu erschaffen. Und während es zu Beginn der industriellen Revolution noch die Künstler waren die sich dieses Privileg durch geschickte Schachzüge sicherten, definiert dies nun der Mark in seiner reinsten Form, in dem dieser sich in Form von fälschungssicheren Unikate im wahrsten Sinne des Wortes in die Blockchain einschreibt.


https://the-alpha-and-the-omega.com, Florian Kuhlmann, 2016

Die Frage die sich nun stellt, ist wie sich das neue System in das Bestehende einfügt, ob es sich überhaupt einfügt, ob es eine Koexistenz geben kann oder ob es nicht doch, wie aktuell im Einzelhandel zu beobachten, zu einer brutalen Verdrängung kommen wird.
All denen die nun müde lächelnd meinen das könne ganz sicher niemals passieren, weil Kunst ja etwas ganz eigenes mit besonderen und sehr speziellen Regeln sei, dem möchte ich noch einmal kurz diesen Herrn in Erinnerung rufen, hier auf diesem Bild zu sehen vor seiner Zeitung, der altehrwürdigen Washington Post die er aus der Amazon Portokasse zum Gegenwert von schlappen 3,67 ‚BEEPLE – THE FIRST 5000 DAYS‘ erworben hatte.

Und auch wenn der aktuelle NFT-Hype den Weg aller Hypes und damit sicherlich noch Mal zurückgehen wird, so wird das Thema dann im zweiten Schub mit voller Kraft zurück kehren. Ich wage die These, dass es auch hier mit der Digitalisierung genauso laufen wird, wie es mit allen Digitalisierungsschüben der letzten 30 Jahre lief: das Bestehende wird zumindest teifgreifend transformiert, nicht selten aber auch verdrängt.
Spätestens seit diesem Jahr 2021 hat die Sache massive an Fahrt aufgenommen und wird wohl – so ist zumindest meine und die allgemeine Einschätzung in meiner Bubble – bleiben. Die Blockchain Technologie und damit die darauf basierenden NFTs haben sich aus einem Nischendasein in das breite Bewusstsein hinein entwickelt, vorangetrieben natürlich durch die extreme Wertsteigerungen des Bitcoin, befeuert durch darauf basierende unglaubliche Spekulationsgewinne mit Cryptowährungen, sowie einem gleichzeitig erodierenden Vertrauen in die Verlässlichkeit und Handlungsfähigkeit von Staaten, Zentralbanken und den zugehörigen Institutionen. Und dieser Vertrauensverlust in Politik und Institutionen, kombiniert mit der steten Lust an der schöpferischen Zerstörung und darauf basierender Gewinne wird die Suche nach Alternativen auch in den kommenden Jahren weiter vorantreiben.
Gleichzeitig wird die Blockchain Technologie in Verbindung mit Internetprojekten wie Elon Musks Starlink vor allem in Dritte Welt Staaten und Schwellenländern ihre Kraft entfalten, in dem dort auf einmal die Möglichkeit entsteht Eigentumsverhältnisse zu organisieren wo dies vorher nicht möglich gewesen ist.
So haben nach Angaben der Weltbank mindestens 50 Prozent der lateinamerikanischen Bevölkerung kein Bankkonto und damit keine Möglichkeit, ihr Geld zu schützen. Gleichzeitig verfügen nur etwa über 113 Millionen Menschen über eine Bankkarte. Im Vergleich zum Internet, mit dem 387,2 Millionen Menschen täglich verbunden sind. In solchen Konstellationen macht Blockchain und Fintec nämlich durchaus Sinne und erfährt damit natürlich auch die notwendige Akzeptanz.
Während der Kapitalismus in den Hochtechnologienationen in den kommenden Jahren wohl eher einer kollektivistischen Transformation unterliegt, werden die Regionen der Schwellenländer weiter ihr Glück in Wirtschaftswachstum und einer prosperierenden Ökonomie suchen. Nicht auszuschließen ist dabei, das Projekte wie Dekolonialisierung von Kunst im Zusammenhang mit der Blockchain die nächste Generation von NFT-Künstler in Äthiopien, Bangladesch oder im Amazonas Urwald heranreifen lässt, während die klassische westliche Kunst mit dem verschwindenden Einfluss des Bürgertums in Europa und USA eher ein Nischendasein fristen wird bzw sich immer stärker mit dem Feld des politischen Aktivismus vermengt und eventuell darin auflöst, so wie Wolfgang Ullrich das bereits in seinem Essay zu einem möglichen Schisma der Kunst treffend beschrieben hatte.

Mit der Entwicklung der NFTs etablieren sich nun Strukturen, die Abseits und unabhängig vom Kunstsystem mit seinen komplexen sozialen und politischen Regeln in der Lage sind, Unikate zu beglaubigen und damit zu erzeugen. Natürlich ist die damit verbundene Vorstellung einer angeblichen Demokratisierung von Kunst propagandistischer Unsinn, wird damit nicht jeder zum Künstler und nicht alles zur Kunst (das hatten wir ja schon). Aber jeder Internet User mit ausreichend sozialem Kapital, Followerpower und Reichweite, wird nun zum potentiellen Erzeuger von digitalen Originalen und zwar ganz ohne sich dem elitären Dünkel, den komplizierten Netzwerken der Kunstwelt andienen zu müssen – (hello again Autonomieversprechen). Museumsdirektoren, Kuratoren, Galeristen und andere Gatekeeper des Kunstbetriebs haben aktuell keinen oder wenn dann nur wenig EInfluss auf die Wertschöpfungs- und Werdungsprozesse der NFT-Welt, es wird sich zeigen wem es gelingt hier einen Fuß in die Tür zu bekommen, so wie es etwa der Galerist Johann König zusammen mit der Kuratorin und Kritikerin Anika Meier aktuell versucht hat.

Es bleibt abzuwarten wie sich all das weiter entwickelt und wer in diesem Spiel in Zukunft die Regeln gestalten kann, und natürlich werden sich auch hier neue Machtstrukturen herausbilden die definieren wollen was gut und was schlecht ist. Die entscheidende Frage für die Protagonisten des etablierten Kuntssystems ist aber ob es zu einer Synthese aus dem Etablierten und dem neuen digitalen Sytem kommen wird, oder ob es auf einen Wett- und Verdrängungswettbewerb hinaus läuft.
Denn es ist nicht auszuschliessen, dass sich der ästhetische Wert der NFT-gehandelten Werke auch aus der Ablehnung von Seiten des etablierten Kunstsystems speist, dass Kyptowerke also gerade deshalb so erfolgreich sind, weil sie nicht Kunst sein wollen. Neu wäre es nicht, die Kunstgeschichte ist voll von diesen Brüchen zwischen Kunst und Antikunst.

Dem Wesen der Kunst selber ist all das natürlich erstmal gleich, es wird in irgendeiner ästhetischen Form überdauern, sich anpassen und sich auch in Zukunft immer wieder dahingehend neu erfinden, in dem Kunst eben die Formen annimmt die den Umständen und Anforderungen der Zeitgenossen entsprechen. Dem aktuellen Kunstsystem, den Institutionen und den darin agierenden Protagonisten die zur Subsistenzsicherung auch in Zukunft auf die bestehenden etablierten Machtstrukturen angewiesen sind, kann all das aber vielleicht doch nicht ganz so gleichgültig sein, sie müssen sich wahrscheinlich in irgendeiner Form mit diesem Wandel auseindersetzen wenn sie überleben wollen.

Vielleicht werden sich Sehgewohnheiten in ganz banaler Weise ändern und nur das noch ästhetisch, visuell reizvoll erscheinen was vom Licht der Displays erleuchtet wird, oder vielleicht wird bald nur das noch einen Wert haben was inhaltlich die Narrative und Kontexte der Netz, Krypto und Gamingkultur reflektiert, weil eben das die Kontexte sind in denen sich unser hybrider Alltag nun abspielt.

ART LOOK MUCH BETTER ON, Florian Kuhlmann im Museum der bildenden Künste, Leipzig, „Link In Bio“, 20219


Sollte eine Koexistenz der beiden Systeme nicht funktionieren, scheint das technologiebasierte NFT-System aktuell im Vorteil, benötigt es doch nicht die komplexen sozialen Interaktionen der Kunstwerdung um Originale zu erzeugen, sondern schafft diese eben direkt global zugänglich im Netz, dort wo der Markt sie von überall aus annehmen kann.

Abschließen bleibt anzumerken, dass Kunst und Kunstmarkt natürlich nicht immer gleich zu setzen sind, dass es durchaus interessante, wichtige künstlerische Werke, Ästhetiken, Programme und Prozesse gibt, die nicht vom Markt erschlossen sind, sich ich auch nicht erschließen lassen, und dass wie hier eben nicht über das bereits so oft angekündigte Ende der Kunst sprechen. Auch über die ästhetische Bewertung inklusive der zugehörigen Narrative und Kontexte der NFT-gehandelten Werke, inklusive der Frage ob diese Kunst sind – Spoiler: ja sie sind es weil sie als solche von Menschen anerkannt werden – ist natürlich separat zu diskutieren.
Wenn es aber darum geht zu definieren welche zeitgenössische Kunst die wertvolle und damit eben doch in den allermeisten Fällen die gemeinhin relevante ist, kommen wir um den Markt mit seinen besonderen Regeln nicht umhin. Und diese Regeln basieren maßgeblich auf dem Faktor der Einzigartigkeit und der Idees der Aura des Originals, die nirgends so ausgeprägt war wie in der Kunst, was wiederum kontrollierte Knappheit garantierte, den etablierten Gatekeepern die Macht sicherte und zu exorbitanten Preisen führte. Dieses Privileg der Verknappung von Unikaten, garantiert durch das einzigartige Wesen des sozialen Systems der Kunst steht nun aber zumindest zur Disposition.

fk im juni 2021

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Im Gespräch mit Thomas Zitzwitz über das Sammeln und Produzieren von NFTs https://perisphere.de/2021/05/im-gespraech-mit-thomas-zitzwitz-ueber-das-sammeln-und-produzieren-von-nfts/ https://perisphere.de/2021/05/im-gespraech-mit-thomas-zitzwitz-ueber-das-sammeln-und-produzieren-von-nfts/#respond Thu, 06 May 2021 11:48:48 +0000 https://perisphere.de/?p=20082 Der Kölner Künstler und Kurator Thomas Zitzwitz sammelt und experimentiert mit NFTs. Die Verbindung zu ihm kam über das letzte Projekt Roland Schapperts bei David Behning zu stande, auf sein NFT Engagement bin ich dann allerdings erst eher zufällig via twitter aufmerksam geworden. Und da ich aktuell – wie sagt man derzeit so schön – ziemlich bullish bin was NFTs angeht, war ich neugierig und wollte mehr wissen. Dankenswerterweise hat sich Thomas die Zeit genommen mir ein paar Fragen zu beantworten.

Pupila Dilatada Flyer –
PSYCHEDELIC CRYPTOART SHOW MARCH 25 2021

fk: via twitter habe ich gesehen, dass du dich mit NFTs beschäftigst, sowohl als sammler als auch als produzent. ist das richtig und was interessiert dich generell am thema NFTs?

tz: Der Hype um NFTs hat bestimmt viel mit der Corona Pandemie zu tun. Zur Zeit ist es nur sehr eingeschränkt möglich, originale Kunst zu sehen. Es bleiben Online Viewing Rooms der Galerien, Messen, Museen, Instagram und Co. und eine schier endlose Anzahl von PDFs, die täglich ins Email-Postfach flattern. Sehr schnell ermüdet man auch als hartgesottener Kunstbegeisterter, sei es als Sammler*in oder als Künstler*in.

Als Künstler interessierten mich schon immer die aktuellen Strömungen in der zeitgenössischen Kunst. Ich habe 1992 an der Hochschule für Gestaltung im Gründungssemester mit dem Studium der Medienkunst begonnen. Früh habe ich mich für neue Formen in der Kunst interessiert, als Künstler insbesondere für die Video- und Klanginstallation und eine neue Form, die ich Situation mit Geruch genannt habe.

Wenn ich mir Kunstwerke anschaue, die auf den Plattformen hicetnunc.xyz, foundation.app, makersplace.com oder superrare.co gezeigt werden (um nur einige „Ausstellungsorte“ zu nennen), so sind diese in einer Blockchain als NFTs per Zertifikat hinterlegt. Ich schaue mir also das originale Kunstwerk auf meinem Computerbildschirm an, auch wenn ich in Zeiten von Corona während der Ausgangssperre auf meinem eigenen Sofa sitze und nicht in die Museen, Galerien und Kunstvereine gehen kann. Das hat für mich einen besonderen Reiz, denn ich schaue mir ja nicht die Kopie, das Foto oder die Dokumentation einer Malerei, Skulptur, Installation oder eines Filmes an, sondern das Original.

Dabei möchte ich nicht verschweigen, dass mich nur sehr wenige NFT-Kunstwerke ansprechen oder begeistern. Aber es gibt diese durchaus, und das Entdecken eines solchen Werkes ist es manchmal wert, dass ich mich durch Hunderte, ja Tausende von Arbeiten in rasendem Tempo geklickt habe. Ich denke aber auch, dass wenn die Pandemie überwunden ist, und ich wieder Ausstellungen, Biennalen und Messen besuchen kann, der Reiz von NFT-Kunstwerken abnehmen wird. Ganz verschwinden wird er aber bestimmt nicht.

(= Smiley Face =) by Cazé Teko

fk: von nicht wenigen künstlerinnen und künstlern wird aktuell mit viel engagement in richtung NFTs polemisiert. man bezeichnet diese gerne als turbokapitalistische, sinnentleerte, reine spekulationsobjekte in denen das schlechteste aus der kunst akkumuliert. wie nimmst du das phänomen derzeit wahr?

tz: Die Kritik kann ich verstehen, da auf dem Gebiet der NFTs sehr viel Spekulation im Spiel ist. Auch die aberwitzigen Kursschwankungen der Kryptowährungen verstärken diese. Andererseits gibt es aber auch in der sogenannten traditionellen Kunstwelt viel Spekulation, ich erinnere nur an die nach Jerry Saltz benannte Blase des Zombie Formalismus in der abstrakten Malerei.

Ich persönlich habe bisher nur sehr wenig teure als NFT hinterlegte Kunstwerke gefunden, die mich wirklich interessieren. Eigentlich gar keine. Momentan sind die Arbeiten, für die ich mich als Sammler interessiere im Vergleich zum Durchschnittspreis der auf einer Art Basel gehandelten Werke geradezu absurd preiswert. Dies kann sich natürlich auch schnell ändern. Wir Künstler*innen haben darauf meist keinen Einfluss und sind oft die Leidtragenden dieser Spekulationsblasen. Hier sehe ich aber keinen Unterschied zwischen NFT- und herkömmlicher Kunstszene, nur dass die erstere noch in den Kinderschuhen und wahrscheinlich in einer Art anfänglichem Hype steckt.

Kritik an NFT-Kunst sehe ich vor allem bezüglich des Umweltschutzes als gerechtfertigt an. So verbraucht das Herstellen eines einzigen NFTs auf der Etherum Blockchain sehr viel Energie. Es gibt aber Konzepte, die diesen Energieverbrauch auf ein Minimum reduzieren, so das „Minten“ auf der Tezos Blockchain für die Hicetnunc.xyz Plattform.

fk: welches sind deine derzeitigen lieblingsstücke und von wem? 

tz: Mich interessieren zum einen vor allem künstlerische Arbeiten, die den spezifischen Möglichkeiten von NFT-Kunst gerecht werden. Dies sind Werke, die bisher der Medien-, Netz- Videokunst zugeordnet wurden. Arbeiten, die ich am Bildschirm wirklich als Originale erfahren kann. Hier sind die Möglichkeiten noch nicht erschöpft, und ich entdecke jeden Tag neue Arbeiten und Konzepte, die diese Möglichkeiten ausloten. Auch spannende interaktive Konzepte. Zum anderen interessieren mich digitale Kunstwerke aus den letzten 20-30 Jahren, die auf den aktuellen Plattformen auftauchen, die aber in der Vergangenheit schwer zu rezipieren waren, weil die Foren hierfür fehlten oder ein Schattendasein führten.

INFINITE LAND –
infinite land of thousands and thousands and thousands of digital dreams. for the 552 × 736 2021 by @renatachebel. #OBJKT4OBJKT #cleanNFT #NFTart #NFTartist #womenoftech #tezos $xtz

fk: wie findest du reizvolle neue NFTs und wo? 

tz: Zunächst musste ich mich eine ganze Weile lang im Dschungel der verschiedenen Blockchains und Plattformen zurechtfinden und war enttäuscht, nichts Interessantes zu finden. Erst nach und nach habe ich Künstler*innen gefunden, die in dieser Szene aktiv sind und die mich wirklich begeistern. Meist sammeln wir Künstler*innen auch selbst die Arbeiten der anderen, und so konnte ich mich von einem zum nächsten Hangeln und habe so schnell Einblick in spannende Welten gefunden. Während dieses Prozesses habe ich auch Einblick in Bereiche gefunden, die ich in den Museen und Galerien eher selten gesehen habe, Bereiche aus der Illustration oder animierte GIF-Kunstwerke, Stop Motion, Glitch Art, Kunst die auf Videospielen basiert, you name it… auch Werke von Künstler*innen aus Gegenden dieser Welt, die in unserem westlichen Kunstkanon nur ganz selten auftauchen.

fk: du produzierst auch selber NFTs, welches sind deine aktuellen Arbeiten?

tz: Während der Pandemie habe ich zunächst eine Passion für das Malen von Aquarellen entwickelt. Viele meiner geplanten Ausstellungen und Messebeteiligungen waren abgesagt worden, und so machte es mir wenig Sinn, große Arbeiten zu malen, die mein Kölner Atelier blockierten. Die Arbeit an den Aquarellen hatte etwas Erfrischendes, etwas Leichtes und Befreiendes… zur Not konnte ich bei Ausgangssperren diese Arbeiten auch zuhause, in der Natur oder irgendwo anfertigen, wo ich auf Grund von Reisebeschränkungen gestrandet war. Und es war eine Herausforderung in diesem klassischen Medium etwas zu malen, das heute seine Daseinsberechtigung hat.

SoIsingthesongoflove – Julia set generated from a watercolor by Thomas Zitzwitz

Gleichzeitig wuchs auch die Zeit, die ich allabendlich vor meinem MacBook verbrachte. Hier stieß ich auf die NFT-Mania und dies war wie ein Sog für mich… zunächst konsumierte ich nur, kaufte und sammelte NFTs bis ich mich an meine eigenen ersten Versuche wagte… hierfür wollte ich etwas Neues machen und zunächst eher nicht meine früheren medialen Arbeiten benutzen. So berechnete ich aus meinen aktuellen Aquarellen sogenannte Julia Sets, die ich dann in kleiner Auflage für einen symbolischen Betrag für einige Tezos auf der mir am umweltfreundlichsten und künstlerisch auch interessantesten erscheinenden Plattform hicetnunc.xyz stellte. Im Nu waren diese verkauft und interessanterweise lernte ich hierüber wieder Sammler*innnen kennen, die an meinen Malereien interessiert waren… Vor allem konnte ich mich aber auch hierüber mit andere Künstler*innen austauschen, auch Dank dem neuen Clubhouse-Phänomen und der Twitter-Rennaissance…

fk: vielen dank für das gespräch und die damit verbundenen einblicke.

Anmerkung aus der perisphere: Um auf der Plattform hicetnunc.xyz eine der genannten Arbeiten zu erwerben braucht Ihr eine Tezo-taugliche Wallet (eine art Portemonnaie) für Eure Cryptowährung, in diesem Fall dann eben Tezo (Handelskürzel ist XTZ). Diese Währungen könnt ihr auf Plattformen wie crypto.com oder coinbase.com im Tausch gegen Fiatwährung (Euro, Dollar) erwerben. Wallets gibt es unter anderem als Browserextensions unter templewallet.com oder walletspire.com, außerdem auch als Desktop-Applikationen wie etwa https://cryptonomic.tech/galleon.html.
Und bitte: Alles was ihr tut, macht Ihr natürlich auf eigenes Risiko.

Mehr Infos zu Thomas Zitzwitz, seiner Arbeit und seinen NFTS finde ihr auf seiner Webseite http://www.zitzwitz.com/ und auf Instagram.com.

Links zu seinem neuesten NFT https://www.hicetnunc.xyz und hier zu seiner NFT-Sammlung auf https://www.hicetnunc.xyz/

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https://perisphere.de/2021/05/im-gespraech-mit-thomas-zitzwitz-ueber-das-sammeln-und-produzieren-von-nfts/feed/ 0
KATHARINA SIEVERDING im PARKHAUS https://perisphere.de/2021/04/katharine-sieverding-im-parkhaus/ https://perisphere.de/2021/04/katharine-sieverding-im-parkhaus/#respond Sat, 17 Apr 2021 22:57:45 +0000 https://perisphere.de/?p=20060 Lange stand es an, nun ist es soweit, das Parkhaus im Düsseldorfer Malkasten wird verschwinden, weil abgerissen werden. Ich kenn die ganze Geschichte nicht, habe sie mal in Teilen auf einem Geburtstag vom Pepper gehört aber kann die Details nicht wieder geben. Ich glaube es geht und ging – nicht sonderlich überraschend – um Scheine, die irgend jemand damit machen kann an Ort und Stelle Betongold zu gießen.
Wie überaus originell…
Schade ist das doch, denn ür mich geht damit auch ein wenig eine Ära zu Ende, was seltsam gut ins Große Ganze passt. Das verwunschene Haus im Park des Künstlervereins war eine der letzten verbliebenen Orte von dem was mal eine vielfältige und lebendige Düsseldorfer Off-Szene gewesen ist. Gleichwohl man sagen muss, das Parkhaus war die letzten Jahre eigentlich schon nicht mehr Off, sondern doch eher On, in gewisser Hinsicht fast Institution, in jedem Fall aber feste Bank geworden, zusammen mit seinem unermüdlichen Betreiber, Kurator und Organistor Karl-Heinz, gen. Charly, Rummeny. Dessen eigene auch gleichzeitig die 180ste Ausstellung im Parkhaus gewesen ist, und die ich eigentlich – Asche auf mein Haupt lieber Charly, es ging zwischen Homeschooling, Remotealltag und Arbeit unter – in dieses Blog nehmen wollte. Zum Glück war eiskellerberg vor Ort und hat das Ganze filmisch dokumentiert, so dass ich es hier einbinden kann.


In all dem hier schwingt also auch wehmütig etwas Abschied mit, Abschied von einer Konstante im Leben der Düsseldorfer Kunstszene und Abschied von etwas was sich durch kontinuität, Leidenschaft und Herzblut einen festen Platz erarbeitet hatte. Und wie um die Gewichtung des Ortes noch mal quasi Kunstoffiziell zu Beglaubigen und deutlich zu machen was hier bald weggebaggert werden wird, gibt niemand geringeres als Katharina Sieverding dem alten Gemäuer kurz vor Schluss noch mal die Ehre, mit einer geilen, knackigen Show.

Mir wäre die wahrscheinlich durch die Lappen gegangen, wäre ich nicht über den Instagram Account vom oben genannten Pepper drauf gestoßen und von ihm sind auch die Bilder. Mit Dank an dieser Stelle.
Und solltet ihr zufälligerweise schnell sein beim Lesen dieses Artikels dann fahrt noch mal hin, wegen der Kunst vor Ort in dieser Stelle. Für alle die zu spät kommen gibts hier noch die Bilder als Erinnerung.

KATHARINA SIEVERDING im PARKHAUS im Malkastenpark.
Die Show ist zwar verlängert worden bis zum 25.4.2021, aber man weiß nicht, ob sie in der nächsten Woche noch besucht werden kann. Sie ist auf jeden Fall bis kommenden Sonntag, den 18.4. TÄGLICH VON 14 BIS 18 Uhr

parkhaus im malkastenpark,
pempelfort, jacobistraße 6a
https://www.facebook.com/Parkhaus.Duesseldorf

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https://perisphere.de/2021/04/katharine-sieverding-im-parkhaus/feed/ 0
Gespräch R. Schappert und F. Kuhlmann im Januar 2021 https://perisphere.de/2021/01/gespraech-r-schappert-und-f-kuhlmann-im-januar-2021/ https://perisphere.de/2021/01/gespraech-r-schappert-und-f-kuhlmann-im-januar-2021/#respond Tue, 26 Jan 2021 13:19:18 +0000 https://perisphere.de/?p=20049 als gäbe es ein Morgen, lautet der Ausstellungstitel von Roland Schapperts aktueller Show, welche die dynamische Form eines ‚gallery take over‘ in der davidbehning galerie in Düsseldorf Flingern angenommen hat. Schappert zeigt dort nicht nur eigene Werke. Er arbeitet im Rahmen der aktuellen Möglichkeiten vor Ort, lädt im Rahmen einzelner Episoden Gäste zum Talk, zu (digitalen) Werkstattgesprächen, Präsentationen und zu Kooperationen ein.

Copyrights: R. Schappert und VG Bild-Kunst, Bonn 2021 

F.K.
wie geht es dir ende des jahres 2020?

R.S.
Fantastisch. Marina und ich fahren gerade nach Paris. Ein arbeitsreiches Jahr neigt sich dem Ende zu. Wir sitzen im Auto und ich beantworte Deine Fragen.

F.K.
du sagtest mir am telefon, dass bei dir seit 2020  – auch beeinflusst durch die veränderten produktions- und arbeitsbedingungen – leben und kunst besonders eng verbunden sind. sofort fallen mir hierbei die fluxus-bewegung oder auch die situationisten ein. vielleicht kannst du etwas genauer beschreiben, wie sich das bei dir bemerkbar macht. knüpfst du an die fluxus-bewegung bzw. die situationisten an oder siehst du andere bezüge?

R.S.
Die Strukturen des Kunstbetriebs erscheinen vollkommen auf den Kopf gestellt. Corona ist nicht die Ursache für viele der grundlegenden Probleme im Kunstbusiness, macht aber vieles deutlich und schmerzhaft sichtbar. Kunst und Kultur sind im Freizeitsektor gern gesehene Ablenkungsmittel von den Routinen des Alltags. Sie sind allerdings vorübergehend abgeschafft. Ihre mögliche Bedeutung mit Bildungsfunktion verbleibt unterhalb der Tischkante. Die inhaltliche Unsichtbarkeit der Kunst ist zu einem erheblichen Teil selbst mitverschuldet. Es ist schon merkwürdig, dass einige wenige Künstlerinnen mit Corona-Soforthilfen ausgestattet kurze Zeit mehr verdienten als je zuvor. Die meisten Akteure des Kulturbetriebs werden von ihren Ausstellungs- und Aufführungsmöglichkeiten allerdings abgehalten und können ihren Beruf nicht wie gewohnt ausüben. Es fehlt eine zusammenfassende Lobbyarbeit, um in Gesellschaft und Politik besser ins Sichtfeld zu rücken. Einige Sammlerinnen bleiben auf ihren persönlichen Budgets zum Kunstankauf sitzen, weil sie die internationalen Kunstmessen nicht besuchen können, und stürmen seitdem die Studios der angesagtesten Künstlerinnen, die sich seitdem vor Einzelbetreuungen nicht mehr retten können, so wie die am besten vernetzten Galeristinnen ihre Ware nun im Kofferraum selbst zum Kunden transportieren müssen. Andere sind längst pleite. In Paris werde ich mich nächste Woche auf die Spuren der Lettristen begeben. Das tut gut, solange noch etwas Kleingeld im Portemonnaie ist. Die Hypergraphologie des Lettrismus könnte aktuell vielleicht wieder geeignet erscheinen, um Figürlichkeit und Abstraktion mit Buchstaben und Zeichen in Gleichklang zu bringen. Ich nenne das im Rahmen meiner Arbeit mit Worten und Sätzen eine Bildwerdung der Schrift.

F.K.
du hast jetzt eine ganze menge themen angesprochen und da möchte ich jetzt doch noch mal im detail nachhaken. so ganz klar ist mir noch nicht, was du mit der mangelnden inhaltlichen sichtbarkeit der kunst meinst? geht es dir hier um eine stärkere politisierung der künste? welche inhalte wären das, die sichtbarer werden könnten?

R.S.
Die Inhalte sind individuell selbst gewählt. Das ist aber auch das natürliche Problem. Denn im Zeitalter der Singularisierung lässt sich kaum etwas zusammenfassen, was nicht einer weiteren Differenzierung zum Opfer fällt.

F.K.
du kritisierst das fehlen einer zusammenfassenden lobbyarbeit der künste und gleichzeitig weist du darauf hin, dass es durchaus profiteure der aktuellen situation auch unter den künstlerinnen und künstlern gibt. gerade die sind vielleicht gar nicht so begeistert von der idee, da etwas zu ändern und den aktuellen status quo infrage zu stellen. gleichzeitig sind die starken player am markt auch oft die mit dem größten einfluss in institutionen und politik. wie könnte man die profiteure der aktuellen situation für eine solche lobbyarbeit gewinnen? was für angebote kann man machen und ist das überhaupt möglich?

R.S.
Ich stelle es nur fest und kann es als Künstler mit meinen bescheidenen Möglichkeiten höchstens ästhetisch benennen, aber leider nicht ändern. Jeder dreht sich hier in seinem eigenen Kreis. Mit individueller Kunst kann man die kulturellen Rahmenbedingungen herausfordern und in Frage stellen. Ob das allerdings ausreichend Gehör und Augen findet, steht offen.

F.K.
zu guter letzt noch mal ganz konkret zu deiner kunst, da du deine recherchen in paris erwähnst. worte, text und bild, das sind ganz wichtige elemente deiner arbeit. was interessiert dich an der „Bildwerdung der Schrift“? warum reizt es dich, das eine in das andere zu überführen und gibt es eventuell auch überlegungen in die andere richtung?

R.S.
Nein. Bilder möchte ich nicht in Schrift überführen. Aber die teilweise Auflösung der Schrift in eine spezifische Bildlichkeit finde ich interessant. Und die persönliche und unterschiedliche Interpretation der Begriffe durch die Anmutung ihrer aufgelösten Bildlichkeit reizt mich nun mal sehr.

F.K.
eine frage in bezug auf das aktuell laufende projekt in der davidbehning gallery: viele menschen sind derzeit voller sorgen um gegenwart und zukunft, es herrscht allgemein große verunsicherung. und dennoch haben david behning und du eine ausstellung in seiner galerie eröffnet. warum gerade jetzt kunst und vielleicht noch provokanter zugespitzt: muss kunst jetzt wirklich sein?

R.S.
Kunst ist für mich kein Luxus und zählt auch nicht zur Freizeit. Sie gehört als Tätigkeit zum Leben. Warum sollte ich jetzt damit aufhören? Ich produziere nicht für den Markt, sondern versuche, Zeichen und Botschaften zu verstehen, zu formen und in die Gesellschaft zu schleusen. Für die, die es lesen möchten. Ich gehöre keiner Sabotage-Fraktion an, sondern arbeite inhaltlich mehr oder weniger konstruktiv mit eigenen ästhetischen Mitteln und in Kooperationen. In der davidbehning gallery wird bis zum 28.2.2021 weniger ausgestellt, verkauft und Fertiges präsentiert, sondern mehr Partizipation in unterschiedlichen Episoden angeregt. Wir führen Werkstattgespräche über Kunst, diskutieren Qualitätskriterien, überführen die Produktion in die Galerie, erproben Kooperationen. David bezeichnet das Konzept so: „Unter dem Motto als gäbe es ein Morgen übernimmt Roland Schappert, Künstler und Autor, die davidbehning gallery und gibt Einblicke in seine künstlerische Praxis, Kooperationen mit anderen Kunst- und Kulturschaffenden, die Bildwerdung der Schrift, Produktion von Werken und Ideen. Er lädt Gäste ein zum Talk, zum Werkstattgespräch, zu Kooperationen und zur Kenntlichmachung ihrer Positionen und Arbeiten. Ausgangspunkt des künstlerischen Prozesses von Roland Schappert sind Botschaften mit gesellschaftlichem Bezug, die sich in ihrer Mehrdeutigkeit darstellen und über unterschiedliche Medien und Kanäle mitteilen.“

Copyrights: R. Schappert und VG Bild-Kunst, Bonn 2021 

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Aethertalk im digital3mpire https://perisphere.de/2020/12/aethertalk-im-digital3mpire/ https://perisphere.de/2020/12/aethertalk-im-digital3mpire/#respond Thu, 10 Dec 2020 10:22:28 +0000 https://perisphere.de/?p=20029

2 Männer, 2 Bier, 2 Laptops, 1 Internet, 2 Sockel, 1 Whitspace.

Mehr braucht es nicht für dieses simple aber effektive Setup, das wir 2015 ‚Aethertalk I – Hamburg Rösrath‚ nannten. Ein schnelles, experimentelles Format, das ich in meinem damaligen Projektraum digital3mpire gemeinsam mit Kai Erdmann (Galerie Kai Erdmann) aus Hamburg and Johannes Thies aus Sexytown (Rösrathproject) ausprobiert habe.
Kürzlich auf dem Spielplatz im Gespräch zu dritt kamen wir dann irgendwie wieder drauf und stellten fest, wie eigentümlich gut dieses Setup in die aktuelle Situation und Zeit eigentlich passt.
Das Zoom-Bier war 2015 noch eine seltsam, skurile Idee, geboren aus einer Laune heraus, hat sich jetzt 2020 in gewisser Weise zu einer sozialen Institution entwickelt und gehört zum Alltag vieler UserInnen.
Unbewusst haben wir da eine Entwicklung anskizziert, die uns jetzt in der Gegenwart einholt und von der nicht so ganz klar ist, wie sie sich von hier aus weiter entwickeln wird. Absehbar ist aber, Zoom-Biere werden uns noch einige Zeit begleiten.
To be continued …

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Roland Schappert – YOU und ‚als gäbe es ein Morgen‘ https://perisphere.de/2020/11/roland-schappert-you-und-als-gaebe-es-ein-morgen/ https://perisphere.de/2020/11/roland-schappert-you-und-als-gaebe-es-ein-morgen/#respond Fri, 27 Nov 2020 12:33:04 +0000 https://perisphere.de/?p=20005

„Kunst kann uns helfen, Jedem seine Individualität zuzugestehen, gerechter zu verteilen, Geduld walten zu lassen, Widersprüche nicht unbedingt als Vertrauensverlust zu werten und dabei weder in Lähmung noch Gleichschaltung zu verfallen.“ 
Roland Schappert, November 2020

Roland Schappert arbeitet als Maler und Autor, erforscht die Bildwerdung der Schrift zwischen Poesie und Politik und veröffentlicht Essays über einen zeitgenössischen Kunstbegriff u. a. in Kunstforum International. Er ist umtriebiger Streiter und Kämpfer an zahlreichen Fronten der Künste.

Gerade zu Ende gegangen ist seine letzte Ausstellung im Kunstverein Ruhr in Essen, aktuell von ihm in der Vorbereitung ein Kollaborationsprojekt in der davidbehning galerie, hier in Düsseldorf. Unter dem Motto als gäbe es ein Morgen übernimmt Roland Schappert die Galerie und gibt Einblicke in seine künstlerische Praxis, Kooperationen mit anderen Kunst- und Kulturschaffenden, die Bildwerdung der Schrift, Produktion von Werken und Ideen. Er lädt Gäste ein zum Talk, zum Werkstattgespräch, zu Kooperationen und zur Kenntlichmachung ihrer Positionen und Arbeiten.
Bei Interesse meldet Euch bitte bei der Galerie an.

Übrigens ist Roland Schapperts neues Buch YOU ab jetzt hier im Shop erhätlich. Zu erwerben als limitierte Vorzugsausgabe in Kombination mit einer Arbeit von ihm. Zum Buch gibt es unter you.roland-schappert.com/ eine Webseite, klickt Euch mal rein.

Und nun das Beste zum Schluss, denn wer könnte in das Denken und Arbeiten von Roland Schappert wohl besser einführen als der famose Mitbegründer der Perisphere Dr. Emmanuel Mir.

Roland Schappert YOU im Kunstverein Ruhr in Essen

Essen, U-Bahnhof Berliner Platz
Essen, U-Bahnhof Berliner Platz

Roland Schappert arbeitet an der Schnittstelle analoger und digitaler Medien mit Wandmalereien, Tafelbildern, Zeichnungen sowie digitalen Drucktechniken, Video und Text. Er entwickelte in den letzten Jahren eine eigenständige Form der Bildwerdung der Schrift sowie Zeichenmalerei. 2005 erhielt er zusammen mit Michael Ebmeyer den Videonale-Preis 10 im Kunstmuseum Bonn. Ausstellungen und Interventionen im In- und Ausland. 2007–2010 Gastprofessur für Malerei an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Veröffentlichungen und Vorträge über Aspekte eines zeitgenössischen Kunstbegriffs, Kunst & Wirtschaft. Kataloge u. a. YOU, Salon Verlag, 2020; IDEAS, Salon Verlag, 2019; L EGAL, Malerei in der Galerie Ruttkowski;68, 2018; DRAWINGS TO CRY FOR, Salon Verlag, 2016; Monografie in Kunstforum International Bd. 235, 2016; FÜRS ALL GENUG, Wandmalereien, Städtische Galerie Wolfsburg, Distanz Verlag, 2015; Interventionen, Bilder und Wandmalereien u. a. im Kunstverein Ruhr, Essen 2020, in der Kunsthalle und im ehemaligen Capitol-Theater in Düsseldorf, 2016, FLIEHENDE WERTE im Museum Morsbroich, Leverkusen 2016-2017, Benjamin Franklin Village und Port25, Mannheim 2016-2017. 

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Andreas Wundersee übers Scheitern und Schaffen https://perisphere.de/2020/11/uebers-scheitern-und-schaffen/ https://perisphere.de/2020/11/uebers-scheitern-und-schaffen/#comments Mon, 23 Nov 2020 12:53:42 +0000 https://perisphere.de/?p=19969 Ein Essay von Andreas Wundersee

Der Historiker Yuval Harari hat im ZEIT-Podcast „Alles gesagt?“ den Sinn des Lebens als eine Aneinanderreihung von Herausforderungen beschrieben. Wer ein Vermächtnis hinterlassen möchte beziehungsweise die Hoffnung hat, dass man als Einzelner wie in einem bekannten Theaterstück bei dem die Hauptrolle nicht besetzt wurde, vermisst wird,
wird vom Leben enttäuscht.

Natürlich hinterlassen Menschen ein Vermächtnis. Unter anderem Künstler, Wissenschaftler oder Politiker prägen die Welt und schreiben Geschichte. Ohne van Gogh, Warhol oder Abramovic würde die Welt anders aussehen. Aber sie würde nicht ins Stocken geraten, weil andere die Welt weiterdrehen. Einer davon bin ich.

Ich setze mich in meinen Werken prozesshaft mit der Welt und mir selbst auseinander. Ich sammle so viele Eindrücke wie möglich und versuch daraus neue Ideen und Werke zu generieren. Die Ausdrucksformen variieren. 2018 hab ich beispielsweise ein Buch geschrieben: „Wie ich berühmt werden wollte. Und scheiterte“. Der Titel hat
aber nichts mit dem Inhalt zu tun, denn ich glaube, wie der Historiker Harari, nicht daran, dass das Lebens durch Ruhm und Ehre sinnvoller wird, sondern durch das Ansammeln von neuen Erfahrungen.

Das Buch hab ich während einer Rundreise durch Taiwan geschrieben. 39 Tage war ich dort. Vier Wochen hab ich an dem Buch geschrieben. Durchschnittlich ein Kapitel pro Tag über Themen, die mich zum jeweiligen Zeitpunkt beschäftigt haben oder die ich erlebt hab. Während der Reise ist auch eines meiner letzten YouTube-Videos mit dem Crazy
Wundersee
als Protagonist entstanden. Die Figur spiegelt die Sehnsucht nach Aufmerksamkeit. Nach besonderen Erlebnissen, Crazyness, Lazyness und Laissez-faire. Der Crazy Wundersee ist ein Soon-to-be-Influencer, der nie die erhoffte Anerkennung bekommt. Durch diese Rolle ist der Buchtitel entstanden und insgeheim war es auch der Abschluss einer Serie. Seitdem
taucht die Figur nur noch als Sidekick auf.

Zelten im wilden Nirgendwo Bayerns

Die Suche nach neuen, manchmal verrückten Erfahrungen treibt mich aber weiter an. In diesem Jahre verreise ich ausschließlich mit dem Fahrrad. Ich bin bereits zwei Mal am Stück vom Schwarzwald nach Düsseldorf gefahren. Jeweils 400km in 24 Stunden. Im Herbst bin ich mit dem Rad durch Bayern gefahren. Knapp 70 Stunden hab ich im Sattel verbracht. Während meiner Reise ist mir die Kette gerissen, eine Speiche, sowie eine Zeltstange gebrochen. Natürlich gab es auch viele schöne Erlebnisse. Beispielsweise morgens an einem See oder im Nirgendwo auf der Schwäbischen Alb aus dem Zelt zu krabbeln. Diese Erlebnisse interessieren mich aber nur am Rand. Ich sammle Videos und verwandle sie in Kunst. Aus den Videos, Musik, Tönen, meinen Gedanken und Animationen komponiere ich, wie ein Maler mit Farben auf Leinwand, audio-visuelle Werke.

Ich dokumentiere zwar mit den Videos was ich geschafft und woran ich gescheitert bin, aber ich möchte damit eigentlich nicht im Mittelpunkt stehen, sondern den Betrachter berühren und selbst zum Machen inspirieren. Das gilt auch für mein Buch, das für mich kein literarisches, sondern ein künstlerisches Werk ist. Leser, die ein konzeptuelles Werk
erwartet haben, wurden positiv von den darin enthaltenen Geschichten überrascht. Nur die Geschichte, wie es zu dem Buch gekommen ist, fehlt. Ich hatte mit einer Freundin den Deal, das sie einen Blog startet, wenn ich ein Buch schreib. Das hab ich geschafft. Gescheitert bin ich an den QR-Codes. Die funktionieren nicht. Das ärgert mich immer noch, obwohl viele denken, dass das Teil des Konzepts sei. Aber ich kann damit leben.
Schließlich geht es im Leben ums Schaffen und Scheitern.

Andreas Wundersee ist im Internet zu finden, seine Webseite klickt Ihr hier, dort findet Ihr natürlich auch die Links zu Social.

Das von Andreas Wundersee geschrieben Buch „Wie ich berühmt werden wollte. Und scheiterte“. findet Ihr auch bei uns im Shop.

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Bazon Brock: Hundertwasser und Beuys https://perisphere.de/2020/11/bazon-brock-hundertwasser-und-beuys/ https://perisphere.de/2020/11/bazon-brock-hundertwasser-und-beuys/#respond Thu, 19 Nov 2020 13:05:32 +0000 https://perisphere.de/?p=19956 Seit Anfang des Monats sind, wie wir alle wissen, neben Gastronomie und Sport auch die Institutionen der Künste einem harten Lockdown unterzogen. Gleichwohl das schon ärgerlich genug für alle Betroffenen ist, wirft dieser Lockdwon der Künste gleichzeitig eine äußerst unangenehme Frage auf. Wie kann es nämlich sein, dass diese, sich selbst als so wichtige und unverzichtbare verstehende, gesellschaftlich Kraft inmitten einer sozialen Krise als erstes verschwinden darf und muss?Welche ehrliche, soziale Legitimation sollen die künste nach dem Lockdown eigentlich noch haben, wenn man doch nun akzeptiert, dass diese ja eigentlich auch weg können. Gerade eben jetzt weg können, in einer epochalen Krise, die auch eine Krise der Sprache und der Kommunikation ist. Der Künstler und Denker Bazon Brock spricht in diesem Video über das sich gerade fundamental wandelnde und zukünftig neu zu definierende Verhältnis von Kunst, Wissenschaft, Kultur und Autonomie.

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Mark Peppers Hornissen im Museum Kunstpalast und in Viersen https://perisphere.de/2020/11/mark-peppers-hornissen-im-museum-kunstpalast-und-in-viersen/ https://perisphere.de/2020/11/mark-peppers-hornissen-im-museum-kunstpalast-und-in-viersen/#respond Sun, 15 Nov 2020 22:14:35 +0000 https://perisphere.de/?p=19932 Mark Peppers Hornissen schwärmen in unterschiedlichen Größen und Formaten aus, um an den unterschiedlichsten Orten der Perisphere zu landen, in diesem und im letzten Jahr waren das Düsseldorf und Viersen.
Und weil wir auf Grund der ungewissen Lockdownsituation nicht einfach zu ihnen können, kommen sie zu uns:
Mark Pepper zeichnet exklusiv für Euch und Euer Zuhause eine ganz besondere Serie – zu bestellen bei uns hier im Shop.
Aber vorher gibts hier das kurze Interview in Wort und Bild.

FK: biene, wespe, hummel und hornisse, diese tierearten gehören ja irgendwie zusammen. warum hast du dich für die hornisse entschieden?
MP: Man könnte meinen es wären Hornissen, sind es aber nicht. In Wahrheit sind es Mischwesen, die so nur von uns Menschen erschaffen werden können. Sie dienen unserem Gemeinwohl.

Museum Kunstpalast | “Die Grosse” | Ehrenhof 4-5, 40479 Düsseldorf, 2019

FK: welches format haben eigentlich diese großen arbeiten, die wir hier auf DER GROSSEN im kunstpalast sehen?
MP: 152 x 202 cm

FK: sind die großen bilder derzeit noch zu haben? falls ja wo?
MP: die werden auf persönlicher Nachfrage in der entsprechenden Grösse gefertigt!

FK: schon mal überlegt eine serie mit den hummeln zu machen?
MP: Nein!

Museum Kunstpalast | “Die Grosse” | Ehrenhof 4-5, 40479 Düsseldorf, 2019

FK: die bilder waren auf einigen ausstellungen zu sehen in den letzten beiden jahren, welche waren das und welche bilder waren wo?
MP: In der Städtische Galerie im Park Viersen, 2020 und im
Museum Kunstpalast – „Die Grosse“ Kunstausstellung, 2019.

Städtische Galerie im Park Viersen, 2020

FK: was war das noch mal für eine show in viersen? wer hat die kuratiert?
MP: Kuratiert von Jutta Pitzen mehr Infos gibts bei der Rheinischen Post.

FK: ganz kurz zu den formaten. in welchen größen und auflagen gibt sie?
MP: In allen Dir erdenklichen Formaten, Größen und Auflagen.

FK: aber alle bilder werden von dir handgemalt quasi seriell handkopiert. richtig?
MP: Für Perisphere zeichne ich gerade eine Edition von 5 unterschiedlichen Hornissen mit einer Auflage von jeweils 15 Stück. Jede handgemalt, als Original. Die Größe beträgt 27,5 x 37,5 cm.

FK: lieferst du mit oder ohne rahmen aus?
MP: Immer mit.

FK: Mark, danke dir für deine zeit und schön dass du dabei bist!

Mehr Informationen zu Mark Pepper und seiner umfangreichen Arbeit findet Ihr auf seiner Webseite.

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https://perisphere.de/2020/11/o%c2%b53x/feed/ 0
Damian T. Dziwis „return void;“ https://perisphere.de/2020/10/damian-t-dwizis-return-void/ https://perisphere.de/2020/10/damian-t-dwizis-return-void/#respond Mon, 26 Oct 2020 09:23:09 +0000 http://perisphere.de/?p=19851 „return void;“

Als Teil der vergangenen THE WRONG Biennale installierte der Künstler, Programmierer und Komponist Damian T. Dziwis die Routerbasierte Netzkunst-Show „return void;“ mit Arbeiten von Alka Cappellazzo, Damian T. Dziwis, Marco Kempf, Kathi Schulz, Tabitha Swanson, Moisés Horta Valenzuela und Simon Zimmermann im ZKM in Karlsruhe.

„return void;“ im ZKM in Karlsruhe


Wir hatten ebenfalls einen solchen Router hier im NRW-Forum platziert und auch drüber geschrieben, wer dazu mehr wissen möchte klickt bitte hier.
Nun ist „return void;“ in der Gallery Gallery in Sofia, Bulgarien zu Gast. Aus diesem Anlass habe ich mich mit Damian über Künstliche Intelligenz, Maschinelles Lernen, Muster und Kommunikation unterhalten.

FK:  grob um was geht es in der Show und warum der Titel ‚return void‘? 

DTD: Der Titel ist ja sowas wie ein informationstechnisches Paradoxon – in einer Funktion ohne Rückgabewert das „Nichts“ zurückgeben. Etwas was so eigentlich keinen Sinn ergibt und trotzdem von einigen Programmiersprachen unterstützt wird; das hat fast schon etwas philosophisches oder sogar esoterisches, was man ja eigentlich in einem so rationalen Umfeld wie dem der Programmiersprachen nicht erwarten würde. 

Die Ausstellung findet ja auch in so einem „Nichts“ statt, ein virtueller „Non-Space“ der nur im temporären Kontext des Betrachters existiert, so lange bis dieser den Browser wieder schließt. Dabei passiert in diesem „Nichts“ dann doch einiges, 5 Werke von 6 verschiedenen KünstlerInnen, und sogar eine komponierende KI die auf Knopfdruck musikalische Untermalung live-coded. Ein zentrales Thema gibt es dabei nicht, mir ging es vielmehr darum verschiedene Formate der digitalen Kunst zu integrieren, so gibt es eine 3D Arbeit, verschiedene KI generierte- und ein interaktives Video, sowie ein Wiki dessen Texte, Bilder und Sounds ebenfalls von neuronalen Netzen generiert sind. 

FK: Es geht ja viel um Künstliche Intelligenz, Maschinelles Lernen, Muster und Kommunikation, wie ist dein Zugang zu dem Thema? 

DTD: Ich komme ja eigentlich zu gleichen Teilen aus dem Ingenieurwesen und der Kunst, da hauptsächlich aus der Musik. Und ob es nun Softwareentwicklung oder algorithmische Komposition war, irgendwie hatte ich immer mit, mehr oder weniger, „intelligenten“ Algorithmen zu tun. Vieles von früher könnte man eigentlich sogar schon als „künstliche Intelligenz“ bezeichnen, dieses Label hatte aber noch nicht die selbe Bedeutung gehabt. Am Ende war es vermutlich ein Stück weit sowas wie „Evolution“, die dazu geführt hat dass bei mir das Interesse für immer intelligentere und autonomere Algorithmen, wie z.B. künstliche neuronale Netze oder evolutionäre Algorithmen weiter gewachsen ist. Heute begleitet mich maschinelles Lernen eigentlich ständig, in der Forschung als auch der Komposition – es macht ja auch irgendwie Sinn den Maschinen mit denen man tag täglich zu tun hat, und die einem eh schon soviel Arbeit abnehmen, auch soviel Autonomität wie eben möglich zuzugestehen. 

FK: K.I. ist generell ein Megahype, alle wollen irgendwie. Unternehmen gehen da mit vielen Milliarden in die Forschung, Künstler versuchen als Solonummer mit dem Macbook mit zu halten. Gibts da für KünstlerInnen eigentlich eine reelle Chance noch was zu reißen, was die Big Player nicht längst gemacht haben? 

DTD: Naja, ich denke die Motivation, Ziele und Umgang der KünstlerInnen mit dem Thema KI dürften in der Regel ja ganz anders aussehen als bei irgendwelchen Tech-Riesen. Und um ehrlich zu sein, ist es ja auch nicht unwesentlich die Forschung eben dieser, die vor vorallem KünstlerInnen den Zugang zu Tools für den Umgang mit KI ermöglicht. Das darf man gar nicht unterschätzen; während die digitale Technik ja im Grunde die Kunstproduktion massiv demokratisiert hat, in dem mit verhältnismässig günstigen und einfachen Mitteln eben viel mehr Menschen als davor Kunst und kreatives produzieren könnten; stellt das Thema KI ja schon noch ein gewisse Hürde dar. Ein Macbook reicht da eben vermutlich nicht aus, man braucht in der Regel ein wenig spezielleres Wissen und Programmierkenntnisse, aber auch einiges an Rechenpower die nicht unbedingt jeder unter dem Schreibtisch stehen hat. Einige Tech-Riesen, aber auch kleinere Unternehmen, schaffen da schon einiges an Abhilfe durch das entwickeln von high-level Programmbibliotheken oder kompletter Software, als auch dem bereitstellen von Rechenleistung.

Dabei sind es keineswegs nur die Künstler die davon profitieren, die Kunst wurde stellenweiße zu einem regelrechten Katalysator in der KI-Forschung. Es ist ein wenig wie damals mit den ersten Computersystemen, neben natürlich der Wissenschaft und vor allem dem Militär, war es eben auch die Kunst die sehr früh Interesse an der neuen Technologie gezeigt hat und für einigen Innovationsschwung sorgte; wer weiß, vielleicht würde der Computer auch Heute nur Excel und ähnliches können, wäre da nicht die Kunst gewesen. 

FK: Und natürlich generell die Frage, ist das nur Hype oder tut sich da wirklich was interessantes und nachhaltiges? 

DTD: Wie nachhaltig das ganze sein wird, wird sich natürlich noch zeigen müssen. Interessantes und spannendes lässt sich jedoch vielfach finden! Natürlich, je mehr unter dem Label KI getrieben wird, erscheint einem einiges vielleicht redundant und belanglos, das Thema KI nur noch als Selbstzweck; aber so ist es doch irgendwie schnell mit vielem, davon sollte man sich denke ich nicht abschrecken lassen. Tatsächlich glaube ich sogar das KI das Potential zu einem Meilenstein in der Kunstgeschichte hat. Irgendwie erscheint einem die Entwicklung ja schleichender als man es sich damals mit dem Einzug der analogen als auch digitalen Elektronik vorstellt – aber vielleicht wirken die Dinge Rückblickend immer einschneidender. Vielleicht wird ja KI der Schlüssel für diese Sehnsucht nach dem „Neuen“ – und vielleicht Gleichzeit auch der Punkt an dem sich die Künstler selbst abschaffen. Das ist ein wenig wie mit dieser Angst vor der technologischen Singularität, dass der Mensch aus seinem Gottkomplex heraus solange danach strebt eine autonome Entität zu erschaffen bis diese eben das Ende der Menschheit bedeutet. 

FK: Deine Einschätzung zur kybernetischen Lage: Wäre K.I. in der Lage die Welt zu steuern und falls ja besser oder schlechter als Menschen? 

DTD: Das wäre ja mein heimlicher Traum, eine technokratische Gesellschaft gelenkt von KI-basierten Expertensystemen. (haha) Auch wenn es bereits einige Studien gibt, mit Simulationen von z.B. sehr erfolgreichen Ökonomien gesteuert von autonomen Agenten, und komplexe Optimierungsprobleme ja auch eine Kernkompetenz von Machine Learning Algorithmen sind; vergeht sicherlich noch einige Zeit bis diese den grad an Autonomität haben als dass wir Politiker durch sie ersetzten könnten. Tatsächlich wird aber ohnehin schon heute sehr viel, zumindest indirekt, durch KI-Systeme gesteuert. Ob nun in der Politik oder unserem Alltag, auch wenn immer noch ein Mensch dazwischen steht, fallen sicherlich viele, auch schwerwiegende, Entscheidungen mit Vertrauen auf Berechnungen, Prognosen und Empfehlungen verschiedenster KI-Systeme. Auch wenn wir sie vielleicht noch nicht so stark wahrnehmen, sind sie schon lange mitten unter uns. (haha) 

FK: Falls ja, würdest Du das als Option akzeptieren können dass eine Maschine politische Entscheidungen fällt?

DTD: Man akzeptiert ja politische Entscheidungen im Grunde gerne mal sofern sie sich denn mit den eigenen Ansichten decken. Ich denke aber schon dass eine Maschine prinzipiell bessere Entscheidungen treffen könnte als so mancher Politiker, vor allem würde sie es aber vermutlich nicht aus eigenem Nutzen oder für die Interessen bestimmter Gruppen tun. Es schwingt ja immer so eine Besorgnis mit, dass bei einer rein rationalen Entscheidungsgrundlage wenig Platz für soziales und humanitäres bleibt, aber vielleicht sind eben die Probleme in den Bereichen ja auch nur die Konsequenz einer irrationalen und selbstsüchtigen, menschen gemachten,Politik.

Fk: das ist eine schöne idee, den maschinen autonomie zu zugestehe, sozusagen als gegenleistung für ihre arbeit. aber es entspricht natürlich nicht ganz der vorherrschenden konzeption dass der mensch die eigene autonomie gegenüber den maschinen und algorithmen bewahren müsse, dass diese autonomie bedroht sei durch die computer.

wie siehst du das, büssen wir menschen nicht eigene autonomie wenn wir den maschinen zu viel geben?

DTD: Naja, ich denke das war schon immer ein entsprechend kontroverses Thema. Die Abhängigkeit von Technik – und damit meine ich nicht Menschen die einen Großteil ihrer Zeit mit dem Konsum von Social-Media und sonstigen digitalen Medien verbringen. Vor allem wenn es mal wieder zu einem Unfall kommt der auf technischen Versagen von z.B. Steuerungs- und Assistenzsystemen zurück zu führen ist, entfacht ja immer wieder die Diskussion ob wir uns nicht zu sehr auf die Technik verlassen – besonders dann wenn man bei Einzelfällen davon ausgeht dass ein Mensch es eigentlich hätte besser wissen müssen. Das können sehr banale Sachen sein, wie Autofahrer die sich von ihrem Navigationssystem zu fatalen Manövern leiten lassen, aber auch in vielen Bereichen stark von nahezu kompletter Autonomität geprägt sein; vor allem in der Luftfahrt, Industrie, und sicherlich bald schon beim autonomen Fahren. Selten wird dabei berücksichtigt wie viel höher sonst vielleicht die Zahl des menschlichen Versagens sein könnte, wenn wir diese autonomen Systeme weglassen würden. 

In der Kunst ist dieses Aufgeben der Autonomität sicherlich ganz anders motiviert, ich will da gar nicht für alle KünstlerInnen sprechen, aber ich denke die wenigstens wollen sich dabei vor Fehlern bewahren. Viele die ich kenne nutzen es im Grunde auch eher nur wie ein Tool, etwas das z.B. schnell eine hohe Quantität an Material erzeugen kann, Samples oder Texturen und ähnliches, dass dann im eigenen Schaffensprozess verwendet wird. Meine Motivation, die mich allgemein zur algorithmischen Komposition und ganz speziell zu Machine Learning brachte war, neben konzeptionellen Aspekten die das Themenfeld aufmacht, vor allem der Umgang mit Entscheidungen die während des Arbeitsprozesses entstehen. Ich denke das wird  nicht nur in der Komposition so sein – egal wie überlegt und konzeptionell man arbeitet, man wird in seinem Prozess immer wieder mal mit Entscheidungen konfrontiert die man nicht rational begründen oder entscheiden kann – es gibt dann sicherlich KünstlerInnen die diese Entscheidungen mit einem „Gefühl“ oder Intuition erklären, vielleicht ist das für viele Rezipienten auch immer noch das was eine gewisse „Magie“ in der Kunst ausmacht, für mich war das aber immer ein Stückweit unbefriedigend. Diese Entscheidungen dann an einen Algorithmus „out-zu-sourcen“ fühlte sich irgendwie richtig an – selbst wenn mir die Ursache die zu einem Ergebnis führt selbst nicht bekannt ist, wie das z.B. schnell bei künstlichen neuronalen Netzen der Fall ist, oder bewusst Zufällig, wie bei aleatorischen Algorithmen, es fühlt sich zu keinem Zeitpunkt Willkürlich oder gar Esoterisch an. Auch wenn diese Technologien als unterstützende Tools recht spannend sein können, ist es denke ich erst das Abgeben (und viel mehr Aufgeben) von künstlerischen Entscheidungen, und damit ein wenig der eigenen Autonomität, die zu einer Disruption im künstlerischen Schaffensprozess führt.

FK: sehr schön! die maschine bzw die algorithmen also nicht als konkurrent sondern quasi als schöpferische co-autoren. aber trotzdem was ist nun mit dem bauchgefühl und der intuition? das ist doch das was den menschen immer noch auf absehbare zeit von der maschine unterscheidet. sollten wir das nicht vielleicht eher trainieren und bewahren?

DTD: Das verschwindet ja nicht – selbst wenn Computer mal zu so etwas (ähnlichem) in der Lage währen. Was die Kunstproduktion angehet, und da will ich eigentlich auch nicht zu verallgemeinern oder für alle sprechen – aber irgendwie ist dieses romantisierte Bild vom Künstler der sich wie in Trance von seinem Unterbewusstsein leiten lässt um all seine inneren Gefühle zum Ausdruckt zu bringen, vielleicht ein wenig überholt. Oftmals finde ich Arbeiten, die sich konkreter mit Inhalten auseinander setzten oder von interessanten Prozessen geprägt sind, spannender als wenn es nur darum geht Emotionen zu erzeugen oder zu vermitteln. Dabei haben sich, zumindest für mich, KIs und sonstige Algorithmen als gute Kooperationspartner herausgestellt.

return void; can be seen online and via our gallery router.
14-09-2020 – 11-11-2020

Curator: Damian T. Dziwis
Artists: Alka Cappellazzo, Damian T. Dziwis, Marco Kempf, Kathi Schulz, Tabitha Swanson, Moisés Horta Valenzuela and Simon Zimmermann

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https://perisphere.de/2020/10/damian-t-dwizis-return-void/feed/ 0
THE WRONG ROUTER im NRW Forum https://perisphere.de/2019/11/the-wrong-router-im-nrw-forum/ https://perisphere.de/2019/11/the-wrong-router-im-nrw-forum/#comments Wed, 13 Nov 2019 10:50:47 +0000 http://www.perisphere.de/?p=19803

‚thewrong.org is the worlds most net art biennale of the world. it consists of a planet scale digital swarm of webpages, shows and various exhibition formats contextualizing digital issues in a serious and playful way.‘

Es mag sein, dass man das in der alten Kunstwelt anders sieht aber Fakt ist, THE WRONG ist die derzeit wohl wichtigste Biennale der Welt. Über 1000 KünstlerInnen, KuratorInnen und ProgrammierInnen arbeiten simultan, heterogen, dezentral und ohne Hierarchien dafür aber offen vernetzt gemeinsam an einem globalen Projekt zusammen.
Am Ende kommt ein anarchistisches über den gesamten Globus verteiltes internationales Rhizom aus dutzenden von Webseiten, Events und Shows zusammen, jede für sich oftmals ein eigenständiges Kunstwerk, gemeinsam zugänglich gemacht und versammelt auf der Webseite der Biennale, im Schwarm kommuniziert über das Netz und die sozialen Netzwerke. Und – diese eitle Anmerkung sei mir an dieser Stelle bitte erlaubt und verziehn – ich bin wirklich Stolz darauf dem Beirat dieses großartigen Projekts angehören dürfen.

Zu sehen ist das ganze vom 1. November 2019 bis zum 1. März 2019, natürlich online – und mittlerweile auch teils offline. Organisiert und koordiniert wird das Megaprojekt aus einem etwas abgelegenen Haus im spanischen Hinterland heraus durch den Tausendsassa und Künstler David Quiles Guillo. Dieser hat das Projekt 2013 ins Leben gerufen hat, und er treibt es auch nach wie vor mit unermüdlich Einsatz voran, nun zum vierten Mal, mittlerweile auch mit wachsender Unterstützung der etablierten Kunst-Institutionen.
Zu Anfang war THE WRONG noch eine reine online Ausstellung die ausschließlich im Netz zugänglich war. Das ändert sich nun mit der aktuellen Ausgabe, von online zu onffline, denn 2019 gibt es zum ersten Mal parallel zu den Arbeiten im Netz die ‚WRONG ROUTER‘, als Ausstellungen auf handelsüblichen WIFI-Routern, die in Galerien und Museen aufgestellt werden. Digitale Kunst im Browser, meist übers Mobile abgerufen, aber eben doch nur lokal verfügbar, dort wo das Wifi Signale zu empfangen ist. Die Art der Präsentation ist für das breite Kunstpublikum noch etwas ungewohnt, aber für Kenner des Netzkunstszene natürlich auch nicht mehr so ganz neu. Bereits 2013 – im Jahr der ersten THE WRONG Biennale – konzipierte und realisierte der Künstler Aram Bartholl unter dem Titel ‚OFFLINE ART: new2‘ erstmalig eine Router Show in der XPO GALLERY in Paris.
2017 gab es das Format dann auch bei uns in Düsseldorf zu sehen, als Kooperation zwischen der Berliner panke.gallery und dem digital3mpire in der Kirchfeldstraße.

2019 hat es mit freundlicher Unterstützung durch Alain Bieber nun auch ein WRONG ROUTER ins NRW-Forum geschafft und ist jetzt dort im Eingangsbereich installiert. Auf dem kleinen weißen digitalen Würfel wird seit Anfang November nun die Soundarbeit „„You are listening to the digital data packet of an analog photograph of the first analog cassette recorder from 1963 in the form of a digital sound recording while the sending of the image in an email on 4 May by a Wi-fi router in under one second.“ (47.12 min) von Achim Mohné präsentiert.
Kuratiert wurde das ganze aus dem Darktaxa-Kollektiv heraus, in diesem Fall maßgeblich voran getrieben von Michael Reisch und mir. Über die präsentierte Arbeit selber werde ich hier nicht weiter schreiben, denn Michael Reisch hat anlässlich der Ausstellung bereits im Vorfeld ein ausführliches Interview mit Achim Mohné gemacht. Das Transkript dieses Gesprächs könnt ihr bitte hier auf der Webseite von darktaxa nachlesen.
Ein paar Bilder der Installation gibt es bei uns schon mal vorab und ansonsten gilt auch hier wie immer, hingehen, zuhören, im Original erleben und sich selbst einen Eindruck von der Situation vor Ort im NRW-Forum machen.

the wrong biennale, NRW-Forum, Düsseldorf, 5.11.2019

darktaxa präsentiert Achim Mohné im, NRW-Forum, Düsseldorf, 5.11.2019,
kuratiert von Florian Kuhlmann und Michael Reisch

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IN DER FALLE? https://perisphere.de/2019/10/in-der-falle/ https://perisphere.de/2019/10/in-der-falle/#comments Wed, 23 Oct 2019 08:38:27 +0000 http://www.perisphere.de/?p=19770 IN DER FALLE?

Hat sich das Netz durch Soziale Netzwerke von einem offenen, quasi grenzenlosen Kommunikationsraum in eine Falle der Aufmerksamkeitsökonomie verwandelt? In eine Falle in der die psychosozialen Grundbedürfnisse nach Information und Interaktion nun zur Droge [0] gewordenen sind und als Köder für den unseren Wahrnehmungsfokus fungieren?

Das Netz, mit dem wir es heute zu tun haben, scheint kein Ort der kommunikativen Emanzipation und des sozialen Interagierens mehr zu sein. Vielmehr ist es zunehmend ein Raum in dem vor allem das Gegenteil geschieht, in dem Kommunikation nämlich permanent misslingt. Wer sich Debatten in Foren, auf Facebook oder auf Twitter anschaut, stellt fest, dass im Zentrum der Interaktionen nicht mehr der Austausch von Argumenten, von Wissen und von Informationen steht, sondern vor allem Anderen das Generieren von möglichst vielen hochpotenten Affekten, deren kumulierte Höhepunkt im Erfolgsfall ein entfesselter Mob und durch diesen befeurte Shitstorms sind.

Das passiert nicht ganz zufällig, denn die Plattformen allen voran Facebook und Twitter treiben diese affektgetriebene Kommunikation oder viel mehr NON-Kommunikation durch ihr Design und ihre Architektur immer weiter voran. In dem sie uns zur Prokastination animieren, quantitative Interaktion durch Likes und Drukos belohnen gestalten sie unsere Sprachkultur massiv mit und leisten gleichzeitig durch die völlige Kommerzialisierung dieser öffentlichen Sphäre einer neuen Form der kulturellen Barbarei Vorschub. [1]

Institut für Moderne Kunst, Nürnberg, 2017

Gleichzeitig werden die digitalen Netzwerke zu einem wichtigen Tool zur Konstruktion von dem was wir als Ich bezeichnen, sowohl nach Innen als auch nach Außen, ich poste also bin ich, diese Erkenntnis ist uns allen schon mal gekommen. 

Das Dilemma liegt nun darin, dass wir als soziale Wesen zwei gegensätzliche Grundimpulse in uns tragen: zum einen möchten wir dazugehören, Teil einer Gemeinschaft sein und in dieser aufgehen. Andererseits suchen wir aber auch Freiheit, möchten selbst bestimmen können, was wir tun und lassen. [2]

Die Netzwerkplattformen spielen und experimentieren mit diesen Grundimpulsen, pervertieren diese gleichzeitig in ein kräftezehrendes und energieabsorbierendes Wettrennen um Aufmerksamkeit, Sichtbarkeit, vermeintliche Relevanz und Zuspruch in Form der alles dominierenden ‘Likes’. “Der natürliche Drang, dazugehören zu wollen, wird in einem grausamen Experiment ersetzt durch den wahnhaften Zwang, Erster zu sein – und damit einsam.” [3]

Intelligentsia Gallery at The Door, Peking, 2016

Je mehr wir versuchen uns in diesem Wettstreit digital zu exponieren und auszudifferenzieren, desto stärker verlieren wir aber unsere analogen sozialen Bindungskräfte. Und je mehr wir dominiert und geleitet werden von den Bildern und Slogans unserer Screens desto weniger Zugang finden wir zu den kollektiven Bildern, Prozessen und dem kollektiven Wissen in unserem gemeinsamen Unterbewusstsein.
Mit dieser, sich immer weiter entwickelnden Fokussierung auf das Ich, welche in Wahrheit eine Vereinsamung darstellt, geht eine Verengung und Zuspitzung unsere Vorstellung des öffentlichen Raumes einher. Unser sozialer und politischer Fokus richtet sich zunehmend auf die niemals endenden maschinell gesteuerten Informationstreams der Plattformen, welche bestrebt sind unseren Geist immer weiter zu integrieren und unsere Lebenszeit aufzusaugen um sie als Werbezeit meistbietend vermarkten zu können…

Institut für Moderne Kunst, Nürnberg, 2017

Dieser aktuelle Zustand unterscheidet sich nun grundlegend von der ursprünglichen Idee eines durch Hyperlinks vernetzen Webs in dem Wissen rhizomartig dezentral verteilt und strukturiert vorlag. Der Cyberspace des Jahres 2019 ist kein Raum mehr durch den wir uns auf der Suche nach neuen Inhalten und Erkenntnisgewinn navigieren oder steuern. Er ist – im Gegenteil – in weiten Teilen ein Raum geworden, in dem wir selber durch Algorithmen und Interfaces navigiert, also kybernetisch gesteuert werden. 

Zwar schwingt der Mythos des ursprünglichen Webs auch heute noch mit, und bildet damit eine Art Hintergrundstrahlung. Gleichzeitig aber werden Austausch und Diskurs in den Echokammern von Twitter ad absurdum geführt. Nicht nur, dass vormals dynamische vielschichtige Kommunikation zwischen Individuen nun von jeglicher Empathie befreit als abstrahierte, auf den Wortsinn reduzierte Sprache angewendet wird. Es sind auch jegliche Zwischentöne und nonverbale Layer welche Sprache im besten Fall zur Kunst werden lassen aus dem digitalisierten öffentlichen Raum verschwunden.

Galerie Falko Alexander, 2019

Im Aufmerksamkeitswettstreit der sozialen Netzwerke geht es darum Affekte zu triggern nicht empathische Reaktionen hervor zu rufen oder gar zu entwickeln.

Erfolgreich – im Sinne der Systeme – zu agieren führt hier dann eben nicht zu einem Austausch von Gedanken und Perspektiven, sondern zu hochfrequenten kybernetischen Feedback Orgien welche zwar permanente Interaktion mit der Maschine, aber keinerlei Kommunikation zwischen Menschen beinhalten, diese lediglich erfolgreich simuliert.

Damit entwickeln sich die sozialen Netzwerke welche sich aktuell im Zentrum der Netztopographie und der Mainstream Internetnutzung befinden zunehmend zu Interaktionsfallen die das Soziale und Politische Leben aufsaugen und assimilieren. Sie sind digitale, aufmerksamkeitsökonomische Fallen, die Diskussion und Diskurs zwar aufregend inszenieren und simulieren, in erster Linie aber dazu dienen möglichst viele unserer Lebenszeit zu beanspruchen, um diese gewinnbringend zu kommerzialisieren.

Institut für Moderne Kunst, Nürnberg, 2017

[0] http://www.gonzomode.com/buch-eins/

[1] https://www.cicero.de/innenpolitik/renate-kuenast-drecksfotze-beleidigungen-landgericht-berlin-meinungsfreiheit

[2] https://feynsinn.org/?p=12094

[3] https://feynsinn.org/?p=12079

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https://perisphere.de/2019/10/in-der-falle/feed/ 2
Facefilter https://perisphere.de/2019/10/facefilter/ https://perisphere.de/2019/10/facefilter/#respond Mon, 21 Oct 2019 23:07:57 +0000 http://www.perisphere.de/?p=19779 Gesichtfilter-Apps hatte ich dato aus künstlerischer Perspektive eher nicht so auf dem Schirm. Ein Tweet letzte Woche mit Hinweis auf die neue Onlinegalerie des digital3mpire sollte das ändern, denn dieser entwickelte sich etwas unerwartet in einen twitter-Chat mit Philipp Meier über Gesichtsfilter und Autorschaft.
Zum Einstig der Tweet des Anstoßes:

Worauf Philipp dann in etwa wie folgt reagierte …

philipp meier @metamythos yeppo. habs gelesen. insbesondere gesichtsfilter gehen stark in diese richtung. vielleicht (noch) nicht (sehr) politisch. aber: diese community ist spannend, global. ein‘e kreateur‘in verliert quasi die hoheit übers werk; das sich die user‘innen effektiv zu eigen machen.

philipp meier @metamythos nach pokemon go ist das DIE speerspitze für die ganze AR-entwicklung. kann dir ansonten ne gesichtsfilter-entwicklerin aus basel empfehlen, die ‚aktivistisch‘ unterwegs ist (hyperlokal)

Florian Kuhlmann @fkuhlmann Warum verlieren AutorInnen ‚hoheit‘ übers Werk? Verstehe ich nicht ganz. So ist das doch angelegt und angedacht, dass andere es nutzen?

philipp meier @metamythos vielleicht vergleiche ich es zu arg mit ‚klassischer kunst‘. aber wenn ich zb. den filter ‚kunsthalle überall‘ von @itsanabranko nehme, dann kann ich es ganz anders interpretieren/nutzen, als sie es (vielleicht) dachte https://instagram.com/p/B1a-GzyCKta/

Florian Kuhlmann @fkuhlmann Woher weißt du denn wie es angedacht war für die Nutzung? Geben userInnen Kontext und Art der Nutzung denn vor?

philipp meier @metamythos in diesem fall ist es eine vermutung. ansonsten spricht ja eben gerade das dafür, dass es anders funktioniert, als kunst mit einer klaren autorenschaft.

Florian Kuhlmann @fkuhlmann Ja okay verstehe so bisschen worauf du hinaus willst. I call it NON. FINDE ICH GUT JA, im Ansatz Obwohl Autorschaft anscheinend noch nachvollziehbar ist hier? Sehe Bezüge zu interaktiver partizipativer Medienkunst aber nich abwertend gemeint. Gibt’s Open source Gesichtsfilter?

philipp meier @metamythos wenn ich in meinen gesichtsfilter-kunsthalle-insta-account-posts keine quelle angeben würde, würde niemand den/die urheber’in (er)kennen. auch bei reposts(!) in den stories verschwindet hinweis zum’zur urheber’in. aber ja: ich kann sie nur über original-account ‚anwenden‘.

Florian Kuhlmann @fkuhlmann All Clear. Obwohl mich das mit dem Weglassen der Quellenangaben hier jetzt nicht so wirklich überzeugt um ehrlich zu sein. Das ist ja nichts spezifisches hier. Welche Apps sind deine favs? Welche nutzt du am liebsten?

philipp meier @metamythos insta hat mich va. wegen den facefilter wieder an bord geholt. tik tok und snapchat finde ich auch/immer noch sehr geil (wobei ich aktuell viel mehr auf tik tok bin) lustig finde ich (manchmal): leo, AR camera, mug life, meisai (sehr neu. sehr geil), glitché, matter, pixaloop, jibjab

philipp meier @metamythos außerdem civilisations AR (bbc), 3dbrush, arrow, giphy world

Florian Kuhlmann @fkuhlmann Letzte zwei Fragen. Kann ich das hier auf @perisphereBlog packen? Und gibt’s noch andere Gesichtsfilter Accounts bei insta oder Twitters die du empfehlen kannst?

philipp meier @metamythos nur kurz:
https://instagram.com/pascalsender
https://instagram.com/officialnonames
https://instagram.com/oplerou.studio
https://instagram.com/mikemanhworks
https://instagram.com/transmoderna
https://instagram.com/solar.w
https://instagram.com/johwska
https://instagram.com/zach.lieberman
https://instagram.com/mas.bruh
od.‘meta‘ (kuratiert): https://instagram.com/face.effects

Florian Kuhlmann @fkuhlmann Danke Dir!

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https://perisphere.de/2019/10/facefilter/feed/ 0
„Medusa : floating body“ – Biermann und Kleiner driften mit einer Luftmatratze auf dem Rhein https://perisphere.de/2019/07/medusa-floating-body-biermann-und-kleiner-driften-mit-einer-luftmatratze-auf-dem-rhein/ https://perisphere.de/2019/07/medusa-floating-body-biermann-und-kleiner-driften-mit-einer-luftmatratze-auf-dem-rhein/#respond Fri, 26 Jul 2019 21:41:44 +0000 http://www.perisphere.de/?p=19754 An die erste Begegnung mit Marco Biermann und Tomas Kleiner erinnere ich mich heute noch. Beim Rundgang durch die Akademie, es muss 2014 oder 2015 gewesen sein, mein Sohn konnte schon laufen war aber noch klein, trafen wir auf eine Performance der beiden im Treppenaufgang der Akademie. Biermann und Kleiner liefen die Treppen auf und ab und wechselten am Ende der Stufen jeweils die Kleider mit einander. Das war lustig und schön an zu schauen, dem damals Jüngsten gefiel es gut, er war fasziniert von dem Schauspiel das sich ihm so gar nicht erschloss und auch bei mir hat es sich fest eingeprägt.

Um so schöner, dass die beiden sich nun Jahre später bei diesem Blog mal wieder melden, um von ihrer neuesten Aktion zu berichten, die nicht minder schön ist, nein im Gegenteil sogar.
Das letzte piece, das um welches es hier geht, ist filigran und monumental zu gleich, sensibel und zerbrechlich aber eben auch äußerst gelassen und entspaant. Es ist performative Kunst in bester Tradition der Situationisten, was mir natürlich äußerst gut gefällt, und wohl auch etwas, das zu selten geworden ist in der aufgepeitschten und zunehmend radikalisierten Metamoderne.
Aber ich will hier gar nicht all zu viel verraten, denn lest doch bitte einfach selber was die Beiden zu erzählen haben. Den Einstieg machen wir mit einem Augenzeugenbericht von Robert Fleck, dem ehemaliger Intendant der Bundeskunsthalle Bonn, Professor an der Kunstakedemie Düsseldorf und Leiter der Akademie Galerie Düsseldorf.

„Medusa : floating body‘ – Augenzeugenbericht, Robert Fleck

Am letzten Tag der Ausstellung „Polke und die Folgen. Neuerwerbungen I. Absolventen 1965-2018“ in der Akademie-Galerie / Die Neue Sammlung der Kunstakademie Düsseldorf legte sich um 8 Uhr Morgen Marco Biermann am linken Rheinufer an der Kniebrücke auf das Floss, das er im gemeinsamen ‚Atelier in der Ausstellung‘ mit Tomas Kleiner konzipiert hatte. Er paddelte mit den Armen in die Strömung des Rhein, um sich anschließend bis zum Einbruch der Dunkelheit – abwechselnd mit Tomas Kleiner, der zu Beginn in einem der beiden Begleitboote der Deutschen Wasserrettung Platz genommen hatte – auf dem Wasser des Rhein treiben zu lassen.
Bei der Abfahrt waren nur zwei externe Gäste zugegen, Tomas Kleiners Freundin und der Autor dieser Zeilen. Sehr bewusst fand die Performance ohne Publikum und Presse statt.
Als der Künstler die Hauptströmung des Rhein erreicht hatte, fand er sich mit seinem Floß in ein schwereloses Gleiten versetzt, dem potentielle Unendlichkeit eignete. Sein Verschwinden am Horizont rief die Erinnerung an das berühmte Foto von Bas Jan Ader bei der Abreise im Segelboot von
der niederländischen Küste ohne Zielpunkt wach. Das angesichts der Wasserfläche des Rhein und der Größe der Fracht- und Passagierschiffe auf dem Rhein winzige rote Floß mit dem Künstler erschien zugleich als Synonym für den Eigenwillen und die Selbstbehauptung der Kunst angesichts
von Zivilisation und Natur.
Beide Künstler trugen professionelle Sicherheitsschwimmwesten, wie auch Joseph Beuys bei seiner Rheinüberquerung im Einbaumboot nach seiner Entlassung aus der Kunstakademie Düsseldorf 1972.
Text: Robert Fleck

fk: Wie lange habt ihr das Projekt vorbereitet und wie waren die Reaktionen der beteiligten Partner?

b+k: Gestartet haben wir mit diesem Projekt sicher vor einem guten Jahr, ohne zunächst dafür irgendeinen spezifischen Rahmen vor Augen zu haben. Nach vielen Gesprächen und ersten Versuchen auf unterschiedlichen regionalen Gewässern wurde uns nach und nach deutlich, dass sich der Rhein mit seiner Dimension, dem Bewegungsverhalten und dem direkten alltäglichen Bezug zu uns für dieses Projekt besonders anbieten würde. Dann ging es aber erst einmal nicht direkt weiter. Wir haben einige solcher Ideen, die dann in so einer Art Standby Modus dahin schlummern bis sich eine gute Gelegenheit bietet, um diese entsprechend dem Umfeld einzubinden und sie zu konkretisieren. Das kurzfristige Ausstellungs-Angebot von Seiten der Akademie Galerie, von der aus man direkt auf den Rhein schauen kann, hat uns nicht mehr lange zögern lassen, dieses Projekt in Angriff zu nehmen. Die kurze Vorbereitungszeit hat uns dabei dazu angespornt, die Aktion selbst erst zur Finissage der Ausstellung anzusetzen und so den unterschiedlichen Vorbereitungs-Phasen im Rahmen der Ausstellung eine Sichtbarkeit zu geben. Unser im Museumsraum installiertes Atelier und die von dort ausgehenden Vorbereitungen, Gespräche und Verhandlungen konnten so zu einem wichtigen Bestandteil des Projekts werden. So sind hier beispielsweise zahlreiche Skizzen, Zeichnungen und Modelle in Gips, Ton, Folie und PVC entstanden, um uns schrittweise an einen Schwimmkörper anzunähern, der alle praktischen Notwendigkeiten erfüllt und parallel unserer künstlerisch-ästhetischen Vorstellung entspricht. Mit dem Bewusstsein, uns hier im Gebiet einer Bundeswasserstraße bewegen zu wollen, haben wir uns zeitgleich auf die Suche nach den verantwortlichen Behörden gemacht, um uns auch hier nach Möglichkeiten und Vorgaben einer Umsetzung umzuschauen. So kamen wir bald ins Gespräch mit denjenigen, die unseren Arbeits- und Bewegungsraum mitbestimmen sollten: Die Wasserschutzpolizei, die DLRG, die Wasser- und Schifffahrtsbehörde, die Luftfahrtbehörde und der Schlauchboothersteller Grabner.

Aufgenommen wurde unser Vorhaben von diesen anfänglich natürlich eher skeptisch. Unsere sensible und vorausschauende Kommunikationsweise hat hier jedoch dafür gesorgt, dass dieses kindlich-romantische Vorstellungs-Bild schnell auf unseren jeweiligen Gesprächspartner übergesprungen ist. Das Bild, sich auf ungelenkte Weise den Rhein herunter treiben lassen zu wollen, hat irgendwie an sich schon etwas sowohl abenteuerliches, als auch sensibles und wirkte auf die meisten Involvierten direkt ziemlich anregend. Fast jeden hat es in irgendeiner Weise gepackt und brachte die meisten dazu, mit uns zu überlegen, in welcher Weise dieser Modus des Sich-Treiben-Lassens auf dem Rhein wohl möglich sein könnte. So ließen wir uns in sehr angeregte und intensive Gespräche verstricken, die aber auch wirklich hart umkämpft waren und bei denen jede kleinste Formulierung abgewogen und diskutiert wurde.

fk: Ihr verweist explizit auf das Verhältnis zu den Partnern des Projektes Wasserschutzpolizei, DLRG zb. War diese intensive Einbindung von Anfang an so geplant?

b+k: Nachdem uns klar wurde, dass dieses Projekt in unserem Sinne zunächst einmal ganz eindeutig auf dem Rhein stattfinden sollte, wurde uns auch klar, dass diese Auseinandersetzung wohl einen großen Teil der „Arbeit“ in jeglichem Sinne ausmachen würde. Besonders deutlich wurde das wiederum, als wir bemerkten, dass das Bild und die Vorstellung von dieser driftenden Bewegung so stark waren, dass selbst die Vorbereitung in all ihrer planerischen Voraussicht und Projektion als Arbeit schon ausreichen könnte! Selbst wenn uns das Projekt von Seiten der Behörden komplett verwehrt worden wäre, so hätten wir durch die ernsthafte Vorbereitung und die intensiven Gespräche mit deren gleichzeitiger öffentlicher Sichtbarkeit in der Ausstellung, bereits dieses Bild erzeugt. Das war uns in der Schärfe und Drastik aber auch nicht von Anfang an klar. Wir hatten in zurückliegenden Arbeiten bereits Elemente, die in diese Richtung geführt haben, in dieser Weise ist es aber nun eine neue Dimension, die sicherlich Potenzial für zukünftige Projekte hat.

Gleichzeitig haben wir uns zuletzt aber natürlich doch sehr gefreut, dass wir mit unserer Aktion am Ende zumindest toleriert wurden, um sie ungestört durchführen zu können und daraus wieder neues Material zu entnehmen, welches wir nun wiederum in einen neuen Aggregatzustand der Arbeit überführen möchten.

fk: Wie lange hat der ganze Drifft gedauert?

b+k: Zuletzt hat die Aktion rund zehn Stunden angedauert. Auch das ist ein Wert, der aus den Verhandlungen entstanden ist. Selbstverständlich war unser erster Impuls, uns bis ans Meer treiben zu lassen! Gleichzeitig müssen wir natürlich immer die Praktikabilität und auch die entstehenden Kosten im Auge behalten. So müssen wir so flexibel bleiben wie nur möglich, ohne dabei aber die Sinneinheit der Arbeit aus den Augen zu verlieren. Das ist manchmal, mit den sich auf verschiedensten Ebenen ständig verändernden Parametern, gar nicht so einfach. Aufgrund der sonst anfallenden Übernachtungen der Rettungs-Crew und der Schwierigkeit, die ehrenamtlich arbeitenden DLRG-Mitarbeiter über mehrere Tage in Beschlag zu nehmen, wurde relativ schnell klar, dass die kleinste noch sinnvolle Zeiteinheit ein Tagesablauf ist. Zu Sonnenaufgang raus aus den Federn, alles fertig machen, rauf auf den Fluss, abends wieder runter, alles wieder zurück fahren und fix und alle ab ins Bett. Klar wären wir gerne einfach auf der Matte geblieben, aber so war es ein vielleicht exemplarisches Experiment, welches uns in dieser Form absolut sinnvoll und rund erschien. Wer weiß – vielleicht ergibt sich auch noch mal eine längere Strecke und damit auch eine längere Dauer – zum Beispiel auf der Donau, oder auf dem Amazonas? Erste Überlegungen sind hierfür schon wieder am laufen… Der erste Versuch ist super verlaufen, also auf zu neuen Ufern und Gewässern!

fk: Ihr seid in ganz privater Runde gestartet? Warum war euch und ist euch die Intimität des Ganzen so wichtig?

b+k: Das ist eine wirklich gute Frage, die einen Kernpunkt dieser performativen Projektstruktur anspricht. Irgendwie hat sich für uns durch verschiedene Parameter quasi zum ersten Mal die Möglichkeit ge- boten, eine Performance einfach für uns zu machen. Die ausgestellte Sichtbarkeit des Vorhabens in der Vorbereitungsphase des Projekts, und das Wissen, das während der Aktion entstehende Foto und Video-Material im Nachhinein auch wieder mitteilen zu können, hat es uns erlaubt, die im Ansatz doch sehr träumerische und intime Idee auch ganz nahe diesem Ausgangsmodus umzusetzen, ohne dabei Angst haben zu müssen, dass es einfach ein privates Vergnügen wird, oder dass keiner davon mitbekommen würde. Die Frage der Sichtbarkeit einer performativen Arbeit ist eine ganz heikle und spezielle. Die zeitlich und räumlich fixierten und bühnen-artig gerahmten Performances, bei denen Performer und Zuschauer sich live und distanziert gegenüberstehen, interessieren uns eigentlich weniger. Viel spannender ist es, neue Modi des Zeigens zu erfinden, Sichtbarkeiten des Vorher und Nachher auszuprobieren. Gerade im performativem Medium ist es von ganz besonderer Bedeutung, wie mit einer zeitlichen Streuung umgegangen werden kann. Sicher werden wir auch wieder Aktionen machen, an denen jeder auch direkt teilhaben kann. Für diesen Rahmen hat sich diese Form jedoch am sinnvollsten angefühlt. Bis zuletzt waren wir darüber in Verhandlung und haben versucht, die Potenziale der unterschiedlichen Sichtbarkeitsformen abzuwägen. Im Nachhinein sind wir aber sehr froh, es auf diese Weise entschieden zu haben, auch trotz einiger Hinweise von Anderen, dass sie sich gefreut hätten, direkter an der Aktion teilzuhaben.

fk: Ihr habt freundlicherweise – vielen Dank dafür! – unter anderem diesen Blog angefragt mit dem expliziten Vorschlag, die intime private Aktion nun im Nachgang noch mal medial aufzuarbeiten und damit der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Warum habt ihr euch für diese Vorgehensweise der Präsentation entschieden?

b+k: Das weist vielleicht erst einmal auf die grundsätzlichere Frage hin, wie , in welcher Form, über welches Medium oder in welchem Aggregatszustand eine Arbeit wahrnehmbar wird, denn eine gänzlich „immaterielle“ Arbeit gibt es wohl nicht, oder? Wir haben wirklich ausgiebig über diese Frage diskutiert! In irgendeiner Form tauchen sie dann doch immer wieder, wenn auch zu unterschiedlichsten Zeiten und auf unterschiedlichste Weisen auf, so sehr sie dieses Prinzip auch unterwandern wollen – abgesehen von all den wahrscheinlich irgendwo stattgefunden und heimlich vergrabenen Arbeiten, die unsichtbar geblieben sind und von denen wir daher aber natürlich auch nichts wissen – eine große Ehrerbietung an dieser Stelle an all diejenigen, die so mutig sind, solche wirklich unsichtbaren Arbeiten zu machen! Uns interessiert jedoch vielmehr die sehr anregende Schnittstelle zwischen Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit. So sind wir künstlerische Experimente angegangen, wie zum Beispiel das „attention piece“ 2015, welches in diese Richtung tendiert – ganz unsichtbar ist es jedoch auch nicht geblieben.

Für das Medusa-Projekt haben wir uns somit für bestimmte Sichtbarkeiten, aber ganz besonders auch für gezielte Unsichtbarkeit-Modi entschieden. Eine nachträgliche Berichterstattung hat einen ganz anderen Charakter als ein Live-Miterleben. Gleichzeitig freuen wir uns natürlich über einen Austausch. Solch ein Bericht ist natürlich insofern besonders spannend, um so wieder neue Leute zu erreichen, die sich dann vielleicht auch wieder zurückmelden und so ein weiterer Diskurs stattfinden kann. Das ist glaube ich für uns das Wichtigste: uns in Gespräche verwickeln zu lassen, zu verhandeln, zuzuhören und durch irgendwelche Gelegenheiten wieder zu neuen Kontexten zu kommen, in denen wir weiter verhandeln und experimentieren können. Außer einer Berichterstattung sind aber auch zwei weitere Mitteilungsweisen in Planung, für die wir die vielfältigen bisher gesammelten Materialien in neue künstlerische Formen überführen möchten. Zum Einen entsteht gerade eine Installation, bestehend aus Video-Spuren, Fotos und einer der Schwimmkörper. Außerdem sind wir in regem Austausch mit diversen AutorInnen und KünstlerInnen, um das Projekt in seiner Komplexität auch in eine Buchform zu bringen, in der unterschiedlichste visuelle- aber auch literarische Perspektiven zusammen kommen sollen.

fk: Habt ihr ein Gefühl des Echten erlebt oder verblieb es in einer Art Simulation wie mit Freiheit 2.0 angedeutet?

b+k: So skeptisch wir im Voraus auch waren, ob sich dieses freiheitliche und von dir sogenannte „echte“ Gefühl in dieser komplexen Situation überhaupt einstellen wird, so einfach war es dann in der Situation, alle anderen organisatorischen, darstellenden und sonstigen Gedanken abzuschütteln, sobald einen die Strömung erfasst hatte. Die zu jedem Zeitpunkt unvorhersehbare Bewegung des Treibens und Driftens, mal reißend Strom abwärts mitten in der Fahrrinne, mal kreiselnd über einem Strudel, mal still und langsam Fluss aufwärts im Kehrwasser einer Buhne – diese Bewegungen lassen einen mühelos absolut gegenwärtig sein. Wenn man gerade auf die Matte geht, schwirren einem natürlich jede Menge Fragen im Kopf herum. Liege ich denn auf natürliche Weise, oder versuche ich gerade eine fotogene Pose für die Drohne einzunehmen? Bin ich auch in der Mitte von der Matte? Warum zur Hölle können diese blöden Beiboote nicht abhauen? Und wie kann ich diese Gedanken abschütteln? Zwischen durch mal, und zuletzt natürlich wenn man mitbekommt, dass es gleich vorbei sei, taucht man wieder auf. Es ist ja, anders formuliert, die Frage nach der Authentizität. Keine Ahnung wie diese sich genau anfühlt, was sie ist, oder ob es sie gibt. Wir sprechen zwangsläufig immer wieder darüber. Diese Überlagerung von unterschiedlichen und sich gegenseitig scheinbar ausschließenden Wahrnehmungsweisen des echten Erlebens und einer Simulation ist aber super spannend und künstlerisch enorm produktiv! Das trifft einen ganz wichtigen Punkt, an dem wir bei unseren Performances glücklicherweise immer wieder vorbei kommen und der, glaube ich, eine sehr wichtige gesellschaftliche Frage aufwirft, der wir uns quasi unentwegt stellen müssen. Sprachlich zu beantworten ist sie wohl nicht. Performativ kann man sie dagegen explizit in komplexen raum-zeitlichen Konstellationen erfahrbar machen.

fk: Die Freiheit ist ein fundamentaler Begriff im Narrativ der westlichen Welt. Wie bewertet ihr diesen Begriff der Freiheit im Jahr 2019?

b+k: Uff. Ja die schwierigste Frage zum Schluss. Was soll man da schon sagen. Freiheit ist, und war sicher immer schon, eine komplexe Angelegenheit. Heute, im Jahr 2019 hat sie vielleicht aber eine ganz besondere Stellung. Es war schon der Versuch, mit diesem Projekt die ganz präzise Frage aufzumachen, wie heute mit solch einem träumerisch-romantischen und freiheitlichen Impuls umgegangen wird. All die Maßregelungen, Vorgaben und Kalkulationen der Behörden und besonders die minuziös ausgearbeitete Verteilung von Verantwortlichkeitsbereichen lenken ganz schnell von freiheitlichen Impulsen ab, verweisen auf nur im entferntesten mögliche Gefahren, die durch diese oder jene Bewegung entstehen könnten, und für die grundsätzlich erst einmal kaum jemand gerade stehen möchte. Das „Sich-Treiben-Lassen“ ist eine Bewegung, die nicht vorhersehbar und somit nicht kalkulierbar ist und die in solch einem durchgetakteten Alltag scheinbar eine große Gefahr bedeutet. Gleichzeitig hat allein die Idee und das Bild von solch einer Bewegung anscheinend auch eine enorme Kraft. Heraus kommt dann ein wunderbares, und zum Glück auch nicht aufzulösendes Dilemma, welches auf zeitgenössische Weise mit dem Begriff der „Freiheit 2.0“ vielleicht ganz gut beschrieben ist und derzeit in allen nur erdenklichen Bereichen intensiv verhandelt wird und dies auch werden sollte!

fk: vielen Dank für diesen Chat und weiterhin alles Gute für Euch und Eure Arbeit.

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https://perisphere.de/2019/07/medusa-floating-body-biermann-und-kleiner-driften-mit-einer-luftmatratze-auf-dem-rhein/feed/ 0
Götz Schramm ‚copy and paste‘ https://perisphere.de/2019/07/19726/ https://perisphere.de/2019/07/19726/#respond Sun, 21 Jul 2019 22:35:12 +0000 http://www.perisphere.de/?p=19726 Memes sind ein Phänomen unserer Zeit und als Teil der Remixkultur zitieren sie alles, was sich irgendwie im Internet darstellen lässt, was in aktuellen Debatten vor allem Urheberrechtsfragen aufwirft. Der Künstler Götz Schramm hat sich dem Thema in seinem letzten Bildzyklus malerisch angenähert, die daraus entstandenen Arbeiten war vom 17.05.2019 – 20.06.2019 unter dem Titel copy and paste in der Galerie Anton Janizewski in Berlin-Charlottenburg zu sehen. Ich habe mich mit dem Mann über diese Ausstellung und Memes unterhalten.

installation view of Götz Schramms solo show COPY AND PASTE at Galerie Anton Janizewski Berlin Photo: Sascha Herrmann

FK: Die wichtigste Frage zu erst: sind memes Kunst ja oder nein?

GS: Grundsätzlich ja. Aber natürlich gibt es von Kunst viele und keine endgültige Definition.

FK: Warum hälst Du sie für Kunst?

GS: Ich liebe Beuys‘ Gedanken der Sozialen Plastik. Alle Menschen, die ihre kreative Kraft nutzen, tragen so zum unvorstellbar großen Kunstwerk der Menschheit bei. In diesem Sinn sind natürlich schon mal sehr viele Memes Kunst.
Meine persönliche Definition von Freier Kunst, meinem Beruf also, ist ein Zusammenspiel von Autonomie, einer zweckentbundenen Freiheit also, und einer wie auch immer gearteten ästhetischen Intensität, einer Kraft, die sich aus der Form und der Wahl bzw. dem Umgang mit dem Medium entfaltet. So etwas ähnliches meinte vielleicht auch Beuys mit “kreativer Kraft”. Auf jeden Fall findet man solche autonomen, ästhetisch intensiven Taten und Werke in vielen Bereichen, sehr oft auch in solchen die der professionellen Kunstwelt nicht angehören. Memes sind da ein wunderbares Beispiel.

FK: Ja, exakt, das beobachte ich auch mit großer Faszination. Frage an Dich in diesem Kontext, kannst Du mit der Idee des NON, so wie in diesem Post beschrieben als eventuelles autorloses Gegenmodel zum derzeit vorherrschenden Kunstbegriff etwas anfangen?

GS: Ja, es ist ein sehr interessantes Konzept. Denke ich über Möglichkeiten einer progressiven Kunst nach, stoße ich immer wieder auf die Forderungen der historischen Avantgarden. Kurz gesagt wäre das die Aufhebung der Distanz zwischen Kunst und Leben. Dazu gehörte oft auch das Autorlose. Ich bin zum Beispiel ein großer Fan der Situationistischen Internationalen, vielleicht der letzten historischen Avantgarde. Sie sind letztlich auch in Nichtautorenschaft und die Verschmelzung mit dem Leben (beispielsweise den 68er-Protesten) aufgegangen.
Jetzt, ein halbes Jahrhundert später, mitten im digitalen Zeitalter, finde ich ist NON ein gutes Gegenmodell zu vielen vorherrschenden Kunstbegriffen. NON greift wichtige, zeitlose Gedanken auf und übersetzt sie in die heutige Zeit.

installation view of Götz Schramms solo show COPY AND PASTE at Galerie Anton Janizewski Berlin Photo: Sascha Herrmann

Zeige Deine Wunde, 110 cm x 171 cm, oil on linen, 2019 by Götz Schramm

FK: Memes und Memekultur sind ja sehr stark geprägt von einer Idee einer Nichtautorschaft.
Du hast dir die Motive jetzt als künstlerisches Material zu eigen gemacht und in Dein Werk intergiert. Ist das nicht etwas frech und Hast du nicht bisschen schlechtes Gewissen deswegen?

GS: Ja und nein.

FK: HAHAHA! 🙂 Da hast Du Dich jetzt aber schön aus der Nummer raus gezogen. Aber nun mal Butter bei die Fische bitte. Warum ja und Warum nein.

GS: Ja, es ist sicher frech, aber das finde ich nicht wirklich schlimm. Und ja, ich habe auch wenig ein schlechtes Gewissen, weil ich den Gedanken von der Nichtautorenschaft sehr mag, als Maler jedoch als Autor und Urheber auftrete.

Andererseits hoffe ich gleichzeitig etwas für die Memekultur zu tun. Es geht in meiner Arbeit oft um die Dekonstruktion des Künstlerkults und der Autorenschaft. Und zwar nicht nur in den Kollektiven Sorgen (International) und Algoist, sondern auch in der Malerei. Ich will mich gerade durch das Einbeziehen von zum Beispiel Internetphänomenen in das etablierte, alte Medium der Malerei, auch für Gedanken wie die Nichtautorenschaft einsetzen.

Doggo, 40 cm x 50 cm, oil on linen, 2019 by Götz Schramm

FK: Die Arbeiten die Du in der Show copy & paste päsentiert hast unterscheiden sich sowohl ästhetisch als auch konzeptuell relativ stark von Deinen vorherigen Arbeiten und Serien? Wie kam es dazu?

GS: Ich liebe es frei in der Themen- und Medienwahl zu sein. Daher auch die Freude an den KünstlerInnenkollektiven, in denen ich beispielsweise auch mit ProgrammiererInnen
zusammenarbeiten kann. Als KünstlerIn kannst Du anders als in einem handwerklichen, verwaltenden oder wissenschaftlichen Beruf letztlich alle Interessen einfließen lassen. Auch unter meinen älteren Werkgruppen gibt es bereits große Unterschiede. Sie alle verband aber ein starker Materialfetischismus (extrem spiegelnde Oberfläche aus unzähligen Lasuren und Harzschichten, Metalliclacke, irisierende Farben, Blattgold etc.). Die visuelle Haptik wird in den Memebildern einzig durch Ölfarbe auf der Leinwand erzeugt. Das ist eine formale Einschränkung. Sie ermöglicht mir aber auch Dinge, die ich so vorher nicht machen konnte. Zum Beispiel kann ich jetzt viel einfacher eine größere Anzahl an Motiven darstellen. Begonnen die neuen Bilder zu entwickeln, habe ich auf einer Residency Ende 2017 in Italien. Ich war auf der Suche nach etwas Neuem und das hat sich dann teils auch ganz pragmatisch ergeben, da für rund 20 Harzschichten beispielsweise gar keine Zeit gewesen wäre.

FK: Hast du ein oder mehrer Lieblingsmemes?

GS: Ja, die original Doge-Memes mit dem Shiba Inu Kabosu und seinen inneren Monologen. Neben Tiercontent liebe ich aber auch Classic-Art-Memes abgöttisch.

FK: Hast Du eventuell ein BSP zum verlinken zb im Netz?

GS: Ja, hier z.B.: https://imgur.com/gallery/9S4L7

Oder hier: https://9gag.com/gag/adLZ0KZ

FK: Es scheint als kämen derzeit die stärksten Memes aus dem Umfeld von alt-right und als würde sich das Meme ‘the left cant meme’ bewahrheiten. Kannst du das bestätigen?

GS: Ja, das stimmt leider zu großen Teilen. Aber, deshalb sollte man gerade dagegenhalten.

FK: Wie erklärst du dir das?

GS: Es ist letztlich keine Frage der größeren Kreativität, sondern der Zielgerichtetheit. Linke Denkende neigen seit jeher zu erhöhter Skepsis und Kritik (was zu großen Teilen natürlich gut ist). Obwohl es viel mehr Menschen gibt die eine pluralistische, humanistische und progressive, Gesellschaft wollen, schaffen sie es in der Regel schwerer sich zusammen zu schließen.
Das macht sich die Rechte zunutze und startet strategisch extrem gut geplante Angriffe. Trolls sind da ein gutes Beispiel.
Ich denke, dass ist nicht der richtige Weg. Wir sollten das nicht nachahmen und selbst versuchen andere zu manipulieren. Aber es wäre gut sich mehr politisch zu engagieren. Wir als Millennials und teils auch unsere Vorgänger, die Generation X, haben da vielleicht ein paar Sachen verpasst. Ich hoffe sehr, dass das bei der gerade ins Wahlalter eintretenden Generation Z anders wird. So etwas wie Fridays for Future macht mir Hoffnung, dass eine neue starke Jugendbewegung wie 68 möglich ist.

FK: Hast du selber auch original memes raus gehauen?

GS: Ja, ein paar image macros, ein paar gifs und ein Stickerset für Telegram.

FK: Sehr schön! Das telegram Stickerset hätte ich glaube ich gerne. Wie bekomme ich das?

GS: Das müsste über diesen link funktionieren: https://t.me/addstickers/overlyoptimisticole

installation view of Götz Schramms solo show COPY AND PASTE at Galerie Anton Janizewski Berlin Photo: Sascha Herrmann

installation view of Götz Schramms solo show COPY AND PASTE at Galerie Anton Janizewski Berlin Photo: Sascha Herrmann

Cat, 40 cm x 50 cm, oil on linen, 2019 by Götz Schramm

FK: Wie geht’s weiter bei dir und deiner Arbeit? Kannst du dazu schon was sagen?

GS: Ja, ich habe große Freude an der neuen Art zu malen und am Thema Memes. Es entstehen gerade neue Leinwände für die Serie. Caravaggio ist zum Beispiel dabei, aber auch einige Bekannte aus der Kawaii-Kultur.
In die gleiche Richtung entstehen ein paar Zeichnungen und Drucke.
Und ich plane noch ein, hauptsächlich aus Gifs bestehendes, Video.

FK: Klingt gut. Bitte halte uns auf dem laufenden und Danke Dir dass Du Dir die Zeit für diesen Chat genommen hast. Alles Gute und auf Bald!

Weitere Infos unter:
https://www.goetzschramm.com/
http://antonjanizewski.com/

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https://perisphere.de/2019/07/19726/feed/ 0
Photon Icon – Start des Darktaxa-Projekts https://perisphere.de/2019/06/photon-icon-start-des-darktaxa-projekts/ https://perisphere.de/2019/06/photon-icon-start-des-darktaxa-projekts/#respond Sun, 16 Jun 2019 22:05:39 +0000 http://www.perisphere.de/?p=19667 Photon Icon ist der Titel der aktuellen Show in der Galerie Falko Alexander in Köln und zu sehen bis Ende Juni 2019. Die Ausstellung ist Teil des langfristig angelegten und von Michael Reisch initiierten darktaxa Projekts.
Ich habe mich mit Michal über das gesamte Projekt und die Show unterhalten.

FK: Was war der Anlass der Ausstellung? Wie kam es zu dem Projekt?

MR: Das Ganze nennt sich darktaxa-Projekt, und die Ausstellung Photon | Icon ist offizieller Start dieser größer angelegten Sache, siehe auch darktaxa-project.net im Netz. Dort bringe ich befreundete aber auch eigens angefragte KünstlerInnen, sowie TheoretikerInnen, Galerien und Institutionen zusammen, die sich genau wie ich im Bereich Digital Imaging und „Fotografie“ bewegen oder sich dafür interessieren. Ich habe Falko Alexander dann einen Vorschlag für eine gemeinsam kuratierte Ausstellung gemacht, die im Mai 2019 realisiert worden ist.

FK: Wieso machst Du das gerade zum jetzigen Zeitpunkt?

MR: Zur Motivation muss man sagen, dass es aus meiner Sicht auf diesem Gebiet, obwohl es hochaktuell ist, eine Art von signifikanter Leerstelle gibt. Auf theoretischer Seite ist zwar sehr viel Erhellendes über diese Schnittstelle „Fotografie“ – Digitalität gesagt worden, jedoch geht es da sehr oft um „Fotografie“ im allgemeinen Gebrauch. Gleichzeitig sind auf KünstlerInnenseite eine bemerkenswerte Anzahl konzentrierter und substanzieller Werkkomplexe zur Digital-Imaging – „Fotografie“-Thematik entstanden, und niemand scheint genau zu wissen, wie damit umgegangen werden soll. Das wird nicht als „Fotografie“ gesehen, da es diese Diskurse auf dem jetzigen Stand sprengt. In die „post-digital“-Schublade passt es irgendwie rein, aber auch nicht so 100-prozentig; ja was ist es dann und wo ist der Platz dafür?

FK: Und wie beurteilst du das?

MR: Ich sehe das ganz positiv, denn das alles deutet darauf hin, dass etwas Neues im Gange ist; etwas, das sich nicht gleich kategorisieren oder auf Bestehendes rückführen lässt. Die Sache liegt momentan in der Luft, ist bis dato aus meiner Sicht nur noch nicht in eine Form gebracht worden, unser Projekt bzw. unsere Ausstellungsreihe will das ändern.

FK: Das Verhältnis von Bild zu Technologie ist eins der zentralen Themen der Show, wie ist deine Haltung dazu?

MR: Ja, es geht unter anderem um die Fragestellung des Bildes als Bild-Objekt, als materiale Erscheinung. Da im Digitalen, von dem wir alle umgeben und komplett absorbiert sind, fast alles Bild und zwar immaterielles Bild ist, könnte man sich fragen, ob wir „Bild-Objekte“ überhaupt noch brauchen, siehe Digitalisierung z.B. analoger Dia-Fotoarchive. Im Bereich der Kunst ist das allerdings eine völlig andere Sache, und die künstlerische Praxis steht dem in großen Teilen diametral gegenüber, oder zumindest scheinen sich 2 Lager zu entwickeln.

FK: Kannst Du das näher erläutern? Welche Lager meinst du genau?

MR: Es gibt gerade eine Menge interessante Arbeiten, die im obigen Sinn auf eine physische Erscheinung von Kunstwerken verzichten, z.B. VR- oder Netz-Arbeiten. Auf der anderen Seite arbeiten sehr viele der KünstlerInnen, die ich kenne und die sich in dem Bereich bewegen, gerade konsequent und bewusst auf eine materiale Erscheinung ihrer Arbeiten hin, bzw. lassen ihre Produktionskette in einem realen, physischen Bild-Objekt enden. Aus meiner Sicht ist das u.a. auch eine Reaktion auf die immersiven Aspekte des Digitalen, also die Auflösung des Körpers und des realen Raums, die Gleichsetzung von Illusion und Realität im Virtuellen.
In unserer Ausstellung hier gibt es in jeder Arbeit eine Entscheidung für den physischen Raum, für den realen menschlichen Körper in einem realen, physischen Erfahrungsraum vor einem realen, physischen Bild- Objekt. Oder mit anderen Worten, es geht um Verortung des eigenen, realen Körpers im realen Raum im Hinblick auf Digitalität, das ist grundsätzlich etwas Anderes als Immersion.

FK: Welchen weiteren Fragestellungen wolltet ihr nachgehen? Gibt es so etwas wie eine Ausgangsthese?

MR: Das Ganze ist als experimentelles Setting gedacht, als offene Situation. Die versammelten Arbeiten kommen alle aus unterschiedlichen Richtungen und Ansätzen, wobei dann nicht ästhetische Gemeinsamkeiten, sondern gemeinsame Fragestellungen das Ganze verbinden, das Digitale steht als Überschrift über dem Ganzen.

FK: Kannst Du diese gemeinsamen Fragen mal genauer benennen?

MR: Aus meiner Sicht kristallisiert sich unter anderem die Frage nach dem Raum, bzw. unserem zeitgenössischen, digital überformten Verständnis von Raum heraus. Ganz zentral stehen auch die Fragen nach Materialität bzw. Nicht-Materialität, nach anwesend – abwesend, virtuell – materiell, materiell – immateriell, real – simuliert, etc., wobei vor allem die Übergänge interessant sind. Und wie schon gesagt, die Frage nach dem Körper bzw. dem aufgelösten Körper ist wichtig, das hängt alles zusammen und es sind letztlich Wahrnehmungsfragen, die sich unter digitalen Bedingungen herausgestellt haben.
Aber auch die Frage nach einer sinnvollen künstlerischen Strategie, nach einer Haltung im Angesicht des „Digital Dominant“ steht zur Diskussion, wie kann man denn als KünstlerIn überhaupt sinnvoll agieren? Mit einer Low-Tech-Schreibmaschine wie Arno Beck, also mit einer Art Verweigerungshaltung? Mit subversivem Google-Hacking wie Achim Mohné? Oder mit High-Tech-Photogrammetrie und High-End-Software wie Beate Gütschow, bewusst auf technischer „Augenhöhe“ mit den Entwicklungen? Jede künstlerische Position in der Ausstellung hat da eine ganz eigene Herangehensweise.

FK: Wie steht das mit der „Fotografie“ in Zusammenhang? Braucht man die „Fotografie“ eigentlich noch?

MR: Die „Fotografie“ ist die gemeinsame historische Basis oder Matrix, auf der sich die neuen digitalen Tools entwickeln. Die neuen Anwendungen und Apps, z.B. Google Earth oder Augmented Reality sind ja Visualisierungen und „fotografisch“ determiniert, sie unterliegen u.a. „fotografischen“ Sehmodellen, siehe oben genannte Vorstellungen vom perspektivischen Raum, etc. Das soll heißen, wir behaupten in der Ausstellung nicht, dass die gezeigten Werke „Fotografie“ sind, auch nicht „Extended Photography“ oder ähnliches, sondern wir zeigen, und das ist sehr offen gemeint, Digital Imaging unter „fotografischen“ Gesichtspunkten.

FK: Wie ist deine eigene Einschätzung zur „Fotografie“, zum Medium?

MR: Als Künstler gesprochen ist der Begriff „Fotografie“, und damit meine ich nicht die „fotografische“ Produktion, sondern ausschließlich die Terminologie, aktuell leider eher eine Geschwindigkeitsbegrenzung, eine Bremse. Der Begriff „Fotografie“ ist unter digitalen Vorzeichen hoffnungslos überfordert, das begrenzt die Vision und das Denken. Und es tut weder der „Fotografie“ gut, da der Begriff zunehmend verwässert und sinnlos wird, noch den Arbeiten, die so bezeichnet bzw. gleich „gefangengenommen“ werden; und die in Wahrheit eventuell ganz etwas Neues sind: noch ohne Kategorie, „dark taxa“ eben – zur Erläuterung, dark taxa ist aus der Taxonomie entlehnt und bezeichnet Tiere, die existieren, aber noch keinen Namen haben bzw. noch keiner Art zugeordnet worden sind.

FK: Wie bist du damit in der Ausstellung umgegangen?

MR: Diese Überforderung wollten wir in unserer Ausstellung explizit vermeiden, wir wollten vielmehr schauen, was sich denn einstellt, was sich gerade eventuell grundlegend Neues ergibt, und ob und inwieweit sich das verselbstständigen könnte in der nahen Zukunft; also eher eine Suche nach Möglichkeiten, Visionen, nach neuen Entwicklungen. Die Digitalisierung war ein revolutionärer, klarer Bruch, und alles was jetzt geschieht muss dahingehend überprüft werden, ob sich eine Traditionslinie fortsetzt oder eine neue eröffnet, das ist eine sehr spannende und offene Situation momentan. Ob man die „Fotografie“ als Begriff dann noch braucht oder nicht, wird sich herausstellen.

FK: Brauchen wir eventuell neue Sprache und neue Begriffe um diese Theoriebildung auf Basis des Fotografischen weiter voran zu treiben?‘

MR: Ja, das wäre gut. „Fotografie“ ist Terminologie, die bei Daguerre und in den 1980ern funktioniert hat und erhellend war, unter digitalen Bedingungen macht das wenig bzw. keinen Sinn, wie gesagt, zumindest als Oberbegriff. Vielleicht wäre es sinnvoller, zu schauen was vor sich geht und dann dafür einleuchtende Begriffe zu finden, etwas mit kybernetisch, algorithmisch, digital etc. ginge in diese Richtung. Den Begriff Post-Photography finde ich persönlich sehr gut, aber er umgeht das Problem, wir sind außerdem genauso „prä-irgendetwas-ohne-Namen“ wie „post-fotografisch“, irgendwann muss man mal einen Versuch wagen. Möglich ist aber natürlich auch, dass es im allgemeinen Sprachgebrauch bei „Fotografie“ bleibt, obschon alle wissen, dass der Begriff nicht mehr passt.

FK: Und Digital Imaging?

MR: Digital Imaging ist sehr allgemein, aber im Gegensatz zu „Fotografie“ zumindest zutreffend, und von dort aus könnte bzw. müsste man weiter ausdifferenzieren. Aber wie gesagt, wir reden hier nur über Worte, nicht über die Tätigkeiten des „Fotografierens“, des „Digital Imagings“ bzw. des „prä-irgendetwas-ohne-Namen-tuns“, die sind in sich völlig frei natürlich, wahrscheinlich so frei wie niemals zuvor, mit all den neuen technischen Möglichkeiten. Da man sich allerdings auf nichts mehr, was vorher über viele Jahrzehnte funktioniert hat, verlassen kann – die Gesetze oder Konventionen der „Fotografie“ sind eben ausgehebelt – und sich auf völlig neues Gebiet begibt, muss man sich etwas tiefgreifend Neues einfallen lassen, um die Situation in den Griff zu bekommen, sowohl auf KünstlerInnenseite als auch auf Seiten der Rezeption. Ich sehe das persönlich als positive Herausforderung, und wir stehen aus meiner Sicht erst am Anfang dieser Entwicklungen, vielleicht haben wir ja in einigen Jahrzehnten schon eigene Traditionslinien und Diskurse für CGI oder Photogrammetrie, oder wir stellen fest dass sich weiterhin alles mit allem mischt, wie momentan zu beobachten, auch das wird sich zeigen.

FK: Hast du das Gefühl, mit der Ausstellung bei diesen untersuchten Fragestellungen weiter gekommen zu sein?

MR: Auf jeden Fall, die allermeisten BesucherInnen, und damit meine ich solche ohne Vorkenntnisse genau wie top-up-to-date-diskursbewanderte KuratorInnen, haben in der Ausstellung oft über Stunden mit uns diskutiert. Die in der Ausstellung gestellten Fragen betreffen uns eben alle auf einer sehr realen Ebene, sie entstehen aus unser aller täglicher Erfahrungswelt, und sie sind gleichzeitig auf einem hohen theoretischen Diskurs-Niveau verhandelbar und relevant. Man kann relativ einfach über die Entstehungsprozesse der einzelnen Arbeiten in die Ausstellung einsteigen, und kommt mithilfe der uns allen bekannten fotografischen Kategorien als eine Art von Kompass in die terra-incognita-Regionen des Digital Imaging, und von dort aus in die eigene tägliche Erfahrungsrealität des eigenen Smart-Phones, des eigenen alltäglichen Digital-Overloads, etc.

FK: Wird es mit dem Projekt weitergehen? Falls ja, was sind die nächsten Schritte?

MR: darktaxa wird auf unterschiedlichen Ebenen, in jeweils anderen Konstellationen und mit verlagerten Schwerpunkten fortgesetzt, die Ausstellung Photon | Icon war der Auftakt dazu. Wir arbeiten z.B. momentan auf KünstlerInnenseite an Texten, Interviews etc., also neben der künstlerischen Arbeit auch theoretisch, es bildet sich eine Art von KünstlerInnengruppe heraus, was mich sehr freut, also die Sache formiert sich vielversprechend. Im Februar 2020 haben wir eine Ausstellungs-Kooperation mit Schierke Seinecke in Frankfurt auf dem Programm, weitere experimentelle Stationen sind in Planung. 2021 wollen wir die Fäden zusammenführen, da wird es auf institutioneller Ebene weitergehen. Ziel der Sache ist es, wie gesagt, die Leute, die sich in dem Bereich engagieren und arbeiten, zu vernetzen und Synergien zu schaffen, aber ganz klar mit inhaltlicher, fundierter Ausrichtung. Ich hoffe, dass sich so im Laufe des Projekts die Konturen dieser neuen Sache auf mehreren Ebenen gut herausbilden können, das zumindest ist der Plan. All das wird bald auch zu sehen sein auf der Website darktaxa-project.net.

Florian Kuhlmann, Michael Reisch, Mai 2019+++
Photon Icon Ausstellung,
3. Mai – 30.Juni 2019
Kuratiert von Falko Alexander and Michael Reisch

Teilnehmende KünstlerInnen
Banz + Bowinkel, Arno Beck, Beate Gütschow, Alex Grein, Florian Kuhlmann, Achim Mohné, Susan Morris, Michael Reisch, Ria Patricia Röder, Roland Schappert

https://www.falko-alexander.com/
Galerie Falko Alexander,
Venloer Str. 24, 50672 Cologne, GermanyWebseite darktaxa Projekt
http://www.darktaxa-project.net

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https://perisphere.de/2019/06/photon-icon-start-des-darktaxa-projekts/feed/ 0
Alex Nowak – Animal Dictionary im Parkhaus https://perisphere.de/2019/06/alex-nowak-animal-dictionary-im-parkhaus/ https://perisphere.de/2019/06/alex-nowak-animal-dictionary-im-parkhaus/#respond Tue, 04 Jun 2019 23:04:53 +0000 http://www.perisphere.de/?p=19636 Die aktuelle Show von Alex Nowak im Parkhaus im Malkasten ist leider vergangenes Wochenende schon zu Ende gegangen. Ich habe mich im Nachgang noch mal ganz kurz mit ihm über seine Arbeit unterhalten.

p: Alex bitte ganz kurz vorab zu Dir, wie ist dein Werdegang?

AN: Ich habe einen Bacheor in Philosophie/Kunstgeschichte an der HHU gemacht. Ich habe an der Kunstakademie Düsseldorf von 2011-2017 Freie Kunst (Malerei und Skulptur) studiert. Ein Semester war ich am Royal College of Art in London. Meine Professoren an der Akademie waren Andreas Schulze und Rebecca Warren.

p: Welche Materialien verwendest du und würdest du die Materialität der gezeigten Arbeiten als exemplarisch für dich bezeichnen?

AN: Die Hervorhebung der Materialität ist exemplarisch.

Die Materialien aller Arbeiten in der Parkhaus-Ausstellung sind: Styropor, Putz, Papiermache und Acrylfarbe.

Die reliefartige Oberfläche ist programmatisch…und spricht sich gegen industrielle bzw. anorganische/glatte Oberfläche aus.

Styropor ist ein demokratisches, niedriges Material. Es ist Architekturmaterial (Modellbau, Wanddämmung). Architektur kann man als materielle Infrastruktur gesellschaftlichen Lebens bezeichnen. Architektur als Animal Dictionary: Wenn man die Zooarchitektur eines Tieres analysiert, kann man lexikalisch alle möglichen Verhaltensweisen eines Tieres erschließen. Diese zoologische Idee möchte ich mittels styrochromatischer Materialität im Kontext der Kunst auf den Menschen übertragen…mit dem Unterschied, dass in der Ausstellung Kunstwerke zu sehen sind und nicht Tiere. Die Tiere sind eben die Betrachter…

p: wau wau miau : Warum magst du diese Materialen? Wie arbeitest du damit?

AN: Styropor ist leicht und flexibel. Es ist vielfältig einsetzbar, es kann Skulptur, Relief, Architektur oder Modell werden. Die Konsistenz ist „geschäumte Luft“…womit ich eine esoterische Ästhetik/selbstironische Naturphilosophie verbinde…ironisch, weil Styropor Kulissenmaterial ist. Naturphilosophie weil Styrokugeln als Monaden/Zellen/homöopathische Mittel. Die Künstlichkeit des Styropors hebe ich auf, indem ich es naturhaft bearbeite, „animiere“. Zudem ist Styropor einerseits sehr stabil, Kunststoff ohne Verfallsdatum, also haltbarer als ein Mensch, andererseits ephemer und fragil, weil es nur aus verklebtem Luftschaum besteht.

p: Um was geht es in der Show?

AN: In der Show tauchen auf: Comic, Archäologie, Baustellen-Rohheit, Pastellkolorit, Naturgravur, Architekturzeichnung, Styrochromatik…

Der Titel Animal Dictionary spielt auf Biologie an und auf Wissenschaft. Aber die Ordnung ist eben nicht lexikalisch sondern individuell „mythologisch“. Die Kunst übernimmt sozusagen subjektivistisch Aufgaben, für die eigentlich die Wissenschaft zuständig ist.

Ich möchte Naturformen imitieren, aber nicht naturalistisch, sondern auch das „als ob“ mitzeigen.

Die Natur und die Architektur verschmilzen. Wandbilder sind das Resultat. Eben keine kultivierten Salonbilder mit Glätte, sondern unmittelbare organische Reaktion auf Umwelt – und die Umwelt eines Bildes ist in der Regel ein architektonischer Raum… also wird die Wand organifiziert. Und heraus kommt ein Wandbild.

Das große Querformat ist direkt auf der Wand. Es soll an eine Art „archaisches Fassadenbild“ erinnern…das nun an der Wand im Parkhaus ist.

Die anderen Bilder sind tragbar, styrochrom auf Leinwand. Also Kontext Malerei.. Das Wandbild okkupiert das Salon-Format. Die Oberflächen sind alle rau.

Reliefartige Rauheit steht für mich als lebendige Qualität, als materielle Metapher für Lebendigkeit.

p: Was kannst du mir über die einzelnen Bild-Motive sagen?

AN: Querformat: Große Figur zentral in Bildmitte. Bewegt von links nach rechts. Hat einen Stab in der linken Hand. Links ein Hund/Hyäne/Tier. Figur und Tier vor einer erdigen Naturlandschaft

Das dunkle Hochformat: Eine zentrale Figur, steinartig, religiös, comichaft, Kulisse alter Kultur. Eine Hand der Figur verläuft zu schwarzen Fäden.

Hochformat 2: Mutter mit Kind und Mann: Familienszene. Ambivalenz gegenüber Kind. Christliche Ikonografie meets Druckgrafik meets Baustelle.

Hochformat 3: Großes Gesicht mit schwarzen Augenringen und einer roten Hand mit 6-7 Fingern im Vordergrund.

Die Motive sind eine Mischung aus Kitsch, Komik, Gothik, Satanismus, Kulturgeschichte, Baustelle und Geologie.

p: lieber Alex danke für deine Zeit und das Gespräch

Parkhaus im Malkasten
Jacobistraße 6a,
40211 Düsseldorf
http://www.parkhaus-duesseldorf.com

Alex Nowak
https://alex-nowak.com/

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AWAKENING | DESTRUCTION https://perisphere.de/2019/02/awakening-destruction/ https://perisphere.de/2019/02/awakening-destruction/#respond Tue, 19 Feb 2019 21:10:18 +0000 http://www.perisphere.de/?p=19593 Das Künstlerduo bergernissen wurden in den vergangenen Jahren von zwei Katastrophen – eine Überschwemmung und eine Kontamination durch PCB – in ihrem Atelier und Lager überrascht. Jetzt wurden all jene Objekte, die dadurch beschädigt und kontaminiert wurden, in einer rituellen Aktion in der Gemeinde Köln versiegelt und geheilt. Die beschädigten und bis dahin nicht fertig gestellten Werke sind überwiegend im Zuge ihres künstlerischen Werdegangs und während des Studiums an der Kunsthochschule für Medien Köln entstanden und wurden nun, zum performativen Neuanfang, in einer Zeremonie abschließend bearbeitet.

Hierfür haben die beiden die kontaminierten Werke am Eröffnungsabend im ersten Schritt luftdicht verschlossen. In einem zweiten Verfahren haben die Künstlerinnen die Werke und Gegenstände mit Gips umschloßen, der die Objekte somit von der Umwelt trennt und für die Betrachter*innen unschädlich macht. Dieser performative Abschluss der Arbeiten verweist auf die Tatsache, dass einige der künstlerischen Werke erst durch die Kontamination und Zerstörung abgeschlossen sind, andere durch den Vorfall für immer in dem Zustand eines unmöglichen Abschlusses verweilen werden.

Maria Wildeis im Gespräch mit BERGERNISSEN (Alisa Berger & Lena Ditte Nissen) über die Ausstellung AWAKENING | DESTRUCTION in der Gemeinde Köln

M: Liebe Alisa, liebe Lena, erzählt doch mal von eurer aktuellen Ausstellung in der Gemeinde. Wie ist es dazu gekommen?

BG: 2017/2018 waren wir beide auf unterschiedlichen Stipendien-Reisen, Lena war in Mexico City, Alisa war in Tokyo. Statt eines Ateliers hatten wir ein Lager bei einem Freund. Im Sommer 2017 gab es immer wieder diese krassen Regenfälle, bei denen viele Keller überschwemmt wurden und bei einem wurde auch unser Lager geflutet. Bei der Flut ging einiges an Kunst verloren, vor allem von Lena, und sehr viele unersetzliche private Gegenstände.

L: Weil ich zu der Zeit in Mexiko war, war es für mich ziemlich dramatisch. Ich wusste nicht genau, was alles kaputt gegangen ist, und konnte auch nichts tun. Neben Alisas und meinen gemeinsamen Sachen war in dem Keller auch alles, was ich sonst besitze. Mir wurde erst klar, wie viele Dinge kaputt gegangen sind, als ich Monate später zurück nach Köln kam. Viele Arbeiten, vor allem Fotos, aus dem Studium, habe ich trotzdem nicht weggeworfen. Auch Skizzenbücher, in denen jetzt eigentlich alle Seiten aneinander kleben, die ich also nicht mal mehr öffnen kann und damit der ganze Inhalt verloren gegangen ist, habe ich aufgehoben.

BG: 2018 hatten wir dann ein Atelierstipendium im Atelierhaus des Bonner Kunstvereins. Als Alisa im Sommer aus Tokio dazu kam und in der Sommerhitze gearbeitet hat, ist plötzlich ein Kondensator von einer Leuchtstoffröhre explodiert. Die Feuerwehr kam und hat mit einem Chemie-Experten PCB gemessen.

A: Wir mussten mit der ganzen Feuerwehr evakuiert und in einem Krankenhaus fünf Stunden lang dekontaminiert werden. Eine absurde Situation: es sind nur ein paar Spritzer Chemikalie, etwas so Seltenes, dass kein Arzt richtig sagen kann, wie gefährlich das jetzt in diesem bestimmten Fall ist. Andererseits ist alles nach Vorschrift und das Krankenhaus bekommt Anweisungen aus der Schadstoff-Zentrale und es ist äußerste Vorsicht geboten: jeder, der mit mir in Kontakt kam, bevor ich mit dem Dekontaminations-Öl abgewaschen wurde, musste selbst dekontaminiert werden. Das gleiche galt für Räume, in denen ich mich aufgehalten hatte.

BG: Die Monate danach durften wir nicht mehr ins Atelier, bis es von einem Team dekontaminiert wurde. Es war total Nerven zerreißend nicht zu wissen, wie gefährlich es nun wirklich ist und wieviel wir wegwerfen müssen. Am Ende kam dann das Dekontaminations-Team und ein Chemiker, der uns einigermaßen aufgeklärt hat. Vieles ist nun weg.

M: Wie habt ihr die Eröffnung durchgeführt und jetzt, so im Nachhinein, was nehmt ihr mit, was lasst ihr zurück?

L: Bei der Eröffnung haben wir gemeinsam mit drei befreundeten KünstlerInnen – Milicia Lopicic, Hamed Mohammadi und Thorsten Krämer – eine rituelle Dekontaminations-Performance gemacht.
Wir haben die kontaminierten Objekte aus dem Lager geholt und dann in der Gemeinde in Vakuumbeuteln luftdicht verpackt. Anschließend haben wir alle Objekte mit Gipsbinden umwickelt und zu einem skulpturalen Objekt zusammengefügt. Dabei trugen wir Sicherheitsanzüge und Filter-Masken und waren so vor den kontaminierten Objekten geschützt. Währenddessen lief ein Soundfile, in dem die Korrespondenzen zwischen dem Hausbesitzer, dem Bonner Kunstverein und uns zu hören waren. Alarme setzten ein, Nebel drang durch dicke schwarze Schläuche in den Raum, das Licht begann zu flackern und ging dann ganz aus. Die Steuerung wurde von unserem technischen Supervisor Matthias Brinkhoff programmiert. Die Programmierung läuft auch während der Ausstellung, so dass die Gemeinde immer wieder von Nebel geflutet wird und die Email-Korrespondenzen ertönen.

Die BesucherInnen wurden nur mit Atemmasken und Plastikhandschuhen in den Ausstellungsraum gelassen. Außerdem durften immer nur sieben Besucherinnen mit uns im Raum sein, um sicher zu gehen, dass nichts passiert. Beim Hinausgehen wurde ihnen zur Reinigung und Desinfektion ein Shot Wodka mit Vitamin C angeboten.

Neben der bei der Performance entstandenen Skulptur sind in der Ausstellung jetzt außerdem unsichtbar kontaminierte Zeichnungen von Alisa zu sehen, die sich ordnungsgemäß hinter Plastikfolie befinden. Außerdem Fotos von mir, die durch die Überschwemmung zu Foto-Skulpturen geworden sind und jetzt dreidimensional in den Raum hinein ragen.

A: Bei unserer Performance im KAI 10 haben wir mit Erwartungen und Brechungen von Erwartung gespielt: ein Ritual, welches von einem Feueralarm gestört wurde. Einbrüche in der Illusion machen die Arbeiten aus: z.B. den Wunsch der Besucher, ein Ritual zu erleben, zu stören und die alarmierenden Störsignale so, als Elemente oder Ornamente eines Rituals zu begreifen.

Die Themen Gefahr, Verbot und Katastrophe sind wiederkehrende Themen für uns, auch weil sie heute allgegenwärtig geworden sind. Und mit diesem Gefühl der echten oder unechten Gefahr haben wir immer Lust zu spielen. Das ist ein starker Katalysator von Inspiration. Vielleicht aus einem Wunsch, sich aus den Gedanken der Gefahr, Katastrophe oder des Verbots zu befreien oder auch um diese bis zu einer gewissen Absurdität zu verstärken. In unseren Köpfen geht die Arbeit ja weiter und manche Interventionen, die wir uns wünschen, sind absurder als die, welche wir letztlich umsetzen.

Nach der Verdauung der ersten Schocks über die Kontamination und die zerstörten Kunstwerke und Dinge war es interessant, wie die Trennung von den Gegenständen vonstattenging. Es ist ein fatalistisches Gefühl, dann wieder auch ein befreiendes. Die Befreiung aus der Verantwortung, die man gegenüber etwas fühlt, an dem man arbeitet. Es war es auch interessant zu sehen, was wir durch Zerstörung gewonnen haben: wie zum Beispiel Lenas Arbeiten durch die Zerstörung sichtbar verändert wurden und zu so neuen skulpturalen Arbeiten wurden. Meine Arbeiten haben eine unsichtbare Veränderung durchlebt, sind gefährlich geworden.In dem Moment, wo diese Gegenstände entsorgt werden müssen, weil sie auf einer unsichtbaren Ebene schädlich geworden sind, fragt man sich, was Zerstörung bedeutet, wenn Zerstörung unsichtbar wird. Also haben wir das Objekt in der Performance hergestellt. Damit haben wir die Zerstörung abgeschlossen, sie umgekehrt in etwas, das entsteht.

M: Ist diese Ausstellung auch eine Art Neuanfang, für euch als Duo bergernissen?

BG: Das Ritual, das wir mit den Gegenständen bei der Eröffnungs-Performance gemacht haben, war kein Neuanfang für uns, sondern eher eine Art Beerdigung, letzte Salbung, Heilung, verbunden mit einer Transformation. Es war uns wichtig, unserem Material, mit all seinem inneren Eigenleben, einen Abschluss zu geben. In unserer Arbeit geht es um Kontinuität: Elemente aus der letzten Aktion geben uns einen Impuls für die nächste Arbeit. So bauen unsere Aktionen immer aufeinander auf, gehören zusammen. Sie funktionieren als einzelne Werke und als zusammenhängendes Narrativ.

Jetzt haben wir dieses gesalbte Objekt hergestellt, welches nach Vorschrift eigentlich entsorgt werden muss. Das löst eine Spannung aus und wirft tausend Fragen auf. In Zukunft wird es einen Markt für kontaminierte Kunst geben. Eigentlich sollte das Objekt bei einem Sammler unterkommen. Aber die Sammler-Pioniere von kontaminierter Kunst gibt es noch nicht. Was bedeutet es, wenn solche Kunst gesammelt und gelagert wird, und wenn man sich bei der Archivierung den Kopf darüber zerbrechen muss, wie und warum man kontaminierte Werke lagert, präsentiert und sammelt.

M: Was bedeuten Alarm und Nebel für euch und euer Werk?

BG: Diese Elemente sind in den letzten zwei Jahren zum ständigen Begleiter geworden. Sie stehen für Illusion und Simulation. Zwei Begriffe, die sich als Überbau unserer Arbeitsweise herauskristallisiert haben. Nebel oder auch Rauch ist ein illusionistisches Mittel. Er hat etwas show-haftes. Aber was wir an ihm reizvoll finden ist auch die Tatsache, dass er eine ephemere Skulptur ist. Vergänglichkeit ist etwas, was uns von Anfang an wichtig war, sich in all unseren Arbeiten widerspiegelt und generell emotional berührt. Wir benutzen Nebel und Rauch als funktionales Objekt, er wird nur eingesetzt, wenn es eine Logik dahinter gibt.

Alarmiertheit passt zum heutigen Lifestyle. Das geht einher mit den Themen Gefahr, Verbot und Katastrophe, die immer wieder auftauchen. Wir leben in einer Welt von simulierter Freiheit, die dazu führt, dass die Sehnsucht nach Sensation unser ständiger Begleiter ist. Außerdem ist da diese unklar getriggerte Unsicherheit, die auch allgegenwärtig ist. Der Alarm, sein Sound, seine visuellen Eigenschaften, ist in diesem Fall ein Katalysator für beides, für Angst und auch die Überwindung der Angst: Exzess, Überschreitung, Übertretung von Regeln.

M: Wie steht ihr zu dem Begriff ‚Awakening‘?

Zu dem Begriff Awakening haben wir 2014 ein Manifest geschrieben, das hier komplett zu lesen ist:
Hier nur ein kleiner Auszug:
AWAKENING is a magical cultural theory, with the aim to reveal the „magical human“ within today’s technocratic
structures.

Magical cultural theory is a field to explore and discuss issues like:
– magical activism
– playful magic (the potential of the playful magic)
– magical playground
– magical condition
– magical tools

M: Was passiert bei euch in diesem Jahr?

Erstmal kommt die Finissage nächste Woche am 22.Februar. Und im Zusammenhang mit der Finissage und unserer nächsten Performance im Kosmetiksalon Babette, in der alten Kindl Brauerei in Berlin, werden wir unsere eigene Schutzkleidung entwickeln.

01/25/2019 – 02/22/2019
BERGERNISSEN: AWAKENING DESTRUCTION
solo exhibition of BERGERNISSEN
@ Gemeinde Köln

https://www.bergernissen.com/

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Memes and NON https://perisphere.de/2018/12/memes-and-non/ https://perisphere.de/2018/12/memes-and-non/#respond Tue, 11 Dec 2018 21:33:04 +0000 http://www.perisphere.de/?p=19464 Gibt so eine Gruppe auf Telegramchat, kann bei Interesse gerne Kontakt herstellen, da wird bestes Material getauscht, in die bin ich durch Zufall rein geraten per fb und habe bis heute nicht bereut.
Ist aber was für Spezialisten und echte Freunde von memes, web und non. Memes und non das ja gehört zusammen, alleine schon wegen der fehlenden Autorschaft, aber auch wegen dem Bezug zum Interwebs und der Tradition von Dada. Memes sind extrem zeitgenössisch und Supermeta, also das was Kunst 2018 gerne sein möchte, sich aber aus verschiedenen Gründen leider nicht traut, wohl auch immer aus Angst nicht ernst genommen zu werden (Autor eingeschlossen übrigens, also no offens). Und somit ist die digitale Mischung aus anarchistischem Witz, Weltverwurstung und permanentem Abdrifften in Richtung Metaebene – und darüber hinaus – mit das Beste was gerade so im globalen Angebot ist. Und weitaus besser als weite Teile der gerade so angesagten, kritischen Politkunst für linke Masochisten, die uns helfen will auf den rechten Pfad im Kampf für das Gute und gegen das Böse.

Damit ihr seht was ich meine, habe ich hier mal ein paar der unzähligen Pics aus dem Chat zusammen gestellt. Exemplarisch. Aber ich weiß wo man mehr davon bekommen kann.

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Nenne nicht das Wort https://perisphere.de/2018/11/nenne-nicht-das-wort/ https://perisphere.de/2018/11/nenne-nicht-das-wort/#respond Wed, 21 Nov 2018 08:29:15 +0000 http://www.perisphere.de/?p=19444 Ein Vorschlag für Euch als Spiel, weil es in vielerlei Hinsicht so festgefahren scheint und bei immer mehr von uns zu Zynismus, Niedergeschlagenheit, Langeweile und ganz allgemein nachlassender schöpferischer Kraft führt, also gemeint ist die Inflation der Kunst und Künste.

Vorschlag von daher in die Runde für alle KünstlerInnen, KunstkritikerInnen, GaleristInnen, Sammlerinnen und KuratorInnen:
ein (1) Jahr lang arbeiten, machen, tun OHNE das Wort Kunst zu nutze.

#restart #fresh #befreiung #loslassen #non

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Der Künstler, der Kurator und das Neurale Netzwerk – Robbie Barrat https://perisphere.de/2018/11/der-kuenstler-der-kurator-und-das-neurale-netzwerk-robbie-barrat/ https://perisphere.de/2018/11/der-kuenstler-der-kurator-und-das-neurale-netzwerk-robbie-barrat/#respond Sat, 10 Nov 2018 03:11:40 +0000 http://www.perisphere.de/?p=19438

Was für unsere Sammlung, als Link zum klicken.

https://yalepaprika.com/articles/the-artist-the-curator-and-the-neural-net-a-conversation-with-robbie-barrat/

Robbie Barrat (@DrBeef_) is an artist and researcher who uses artificial neural networks to generate artwork including landscape and nude paintings, fashion runway photos, and three-dimensional physical structures. At 19 years old, Robbie has already had his work featured on the cover of Bloomberg Businessweek and his code appropriated by an artist collective which sold a derivative artwork for $432,500 at Christie’s this month. Robbie’s most recent project involves feeding Balenciaga runway stills to a conditional adversarial network in order to generate novel outfits for new runway poses.

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nfcdab Valencia 2018 https://perisphere.de/2018/11/nfcdab-valencia-2018/ https://perisphere.de/2018/11/nfcdab-valencia-2018/#respond Sun, 04 Nov 2018 19:47:37 +0000 http://www.perisphere.de/?p=19404

Die aktuellste „Near-Field Communication Digital Art Biennale“ die man am Wochenende des 3. – 4. November 2018 im Spanisch Valencia eröffnete und direkt wieder schloss, ist wahrscheinlich nach wie vor eine der seltsamsten Biennalen der Welt. Zumal sie dieses Jahr nun schon drei mal, an drei verschiedenen Orten statt fand. Die ganze Sache ist und bleibt sehr sehr subkulturell und entzieht sich, auch aufgrund der immer absolut unterirdischen Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation jeglicher Vereinnahmung durch den Mainstream. Ich selber habe etwa, gleichwohl ich freundlicherweise teilnehmen darf, auch nur per Zufall über einen Facebookpost eine spanischen Bekannten erfahren, dass es eine Valencia Ausgabe gibt. 🙂

Wer mehr darüber wissen will klickt hier zum Tumblr. Und wer gerne selber mal eine Biennale hosten möchte oder bei der nächsten biennale mitmachen will, kann sich hier in der Facebook Gruppe bewerben.

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Natur rechnet nicht https://perisphere.de/2018/10/natur-rechnet-nicht-behauptet-planitzer/ https://perisphere.de/2018/10/natur-rechnet-nicht-behauptet-planitzer/#respond Wed, 31 Oct 2018 21:26:42 +0000 http://www.perisphere.de/?p=19379 Man kennt sich so unter Bloggern des eigenen Fachs im deutschsprachigen Raum, die Szene ist nicht so groß und man hat ja auch das ein oder andere zusammen versucht. Matthias Planitzer war mit www.castor-und-pollux.de einer der ersten Blogs für Kunstkritik hier und hat über lange Zeit immer sehr sauber und hochwertig abgeliefert. Arzt war er damals noch in erster Linie, davor dann – klaro – Medizinstudent, Annika von Taube hat das alles und noch mehr in ihr blog geschrieben, hier bitte.
Und nun aber ist er selber in der Kunst gelandet, arbeitet nicht mehr aus der Distanz und kritisch daran sondern eben mitten drin mit.  Von daher verwundert es nicht weiter, dass hier nun Werke entstehen. So wie dieses hier etwa, aufgelegt als Edition, Planitzers erste überhaupt.
Und sie ist gut wie ich finde, so gut, dass ich mir Blatt 1 davon gesichert habe. 🙂
Ein paar sind aber noch zu haben, also schlagt zu, das ist eine klare Kaufempfehlung hier.

Untitled (Nature does not calculate) – Matthias Planitzer

Matthias Planitzer, „Untitled (Nature does not calculate)“, 2018
Digitaler Inkjet-Druck auf Papier, 91,4 x 59,4 cm
Serie von 20 Unikaten
Preis 0,01 € pro Kreis = 210,83 bis 311,09 € pro Werk
Übersicht über alle Arbeiten im PDF-Katalog
Zu erwerben über studio@matthiasplanitzer.de

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inside ecologies – Alles ist connected https://perisphere.de/2018/10/inside-ecologies-alles-ist-connected/ https://perisphere.de/2018/10/inside-ecologies-alles-ist-connected/#comments Wed, 24 Oct 2018 11:31:17 +0000 http://www.perisphere.de/?p=19320

Wie ist die Welt wenn wir die Augen schließen oder einmal ganz wo anders hinschauen? Und was hat das mit Schulbrot und Kita zu tun? (K)eine Antwort gibt’s hier.

Budhaditya Chattopadhyay, „Decomposing Landscape“
Budhaditya Chattopadhyay, „Decomposing Landscape“

Über so umfangreiche und komplexe Projekte wie das hier soll man ja – sofern man denn überhaupt was darüber sagen kann – eigentlich nur schreiben, wenn im Original gesehen. Ich falle damit also eigentlich erstmal aus, gleichwohl mich schon interessiert was da im Weltkunstzimmer derzeit aufgebaut ist. Am Trigger würde es also nicht scheitern. Nur zeitlich hat es dafür bei mir eben leider bisher einfach nicht gereicht.
Einschulung, Herbstferien, Kindergarten und eine weitere, nun aber sicher auch letzte Geburt haben unseren Alltag einmal mehr ganz schön durch einander gewirbelt.
Und so war es dann wohl eben auch mal bissi ruhiger in der Perisphere die letzten Wochen und Monate, über diesen wirklich wunderbaren, fast endlos erscheinenden Sommer weg. Der Schrebergarten war tagsüber Ort der Wahl und Nachts wollte der Windelwechsel im Halbschlaf wieder gelernt werden. Sprich der Fokus hatte sich einmal mehr verschoben die letzten Wochen und Monate. Noch weiter weg vom Streben nach der sexygeilen internationalen Kunstkarriere hinzu zum Alltag zwischen Schulbrot schmieren und Kita.

Conrad Kürzdörfer/Brian Holden, Sustainer (2018)
Conrad Kürzdörfer/Brian Holden, Sustainer (2018)

Und auch wenn ich dem Galeristen meines Vertrauens gegenüber, ob meines mangelnde Enthusiasmus für die Kunst derzeit fast schon ein bisschen schlechtes Gewissen habe, finden dann immerhin auf diese Weise die Selbige und das Leben doch noch zu einer Einheit zusammen. Wenn wohl aber auch nicht ganz so wie mal angedacht.
Aber nun, liebe Freunde, es ist wies ist, sag ich mir und man muss die Dinge so nehmen wie sie eben kommen auf unserem seltsamen Weg durchs Leben.

Werkausschnitt; CMUK* Artenübergreifendes Kollektiv
Werkausschnitt; CMUK* Artenuebergreifendes Kollektiv

Denn es gilt, was wieder viel mehr gelten muss jetzt in der Metamoderne, Family, Kids und Freunde first, erst dann das Ego, die Kunst, der Job und das Geld. Immer. Zumindest aber dann wenn Prioritäten gefordert und geboten ist. Anders wäre diese, sich gerade mal wieder fundamental wandelnde Welt doch nur schwerlich zu ertragen, ohne Drogen für die ich nun mittlerweile leider zu alt bin, weil ich sie zunehmend schlechter verpacke. Eine sehr bedauerliche Feststellung, weil mich die Wirklichkeit auf Pilz, LSD oder XTC doch immer … nun ja lassen wir die Vergangenheit ruhen, das ist eine andere Geschichte.

Heute wärmt statt dessen zum Glück ganz anderes das Herz und die Seele, so etwa der kleine Typ auf meiner Brust gerade. Denn ohne den Halt und die Wärme die mir dieser gerade mal 9 Wochen alte Kerl gibt, der hier ganz leise atmend schläft während ich schreibe, würde diese neue Welt der Maschinen und Computer keine wirklich schöne Welt mehr sein. Viel mehr wäre sie wohl ohne den formenden Geist des Menschen und die damit untrennbar verbundene Kraft des Lebens wohl gar keine mehr. Und bei aller Begeisterung für die Technik, das Virtuelle, das Immaterielle sowie die sich daraus ergebenden Möglichkeiten, Zwänge und Freiheiten, bleibt unsere Körperlichkeit nach wie vor existenzieller Bestandteil des Daseins sowie unsere Identität.
Transhumanismus, also die Welt ohne den Menschen zu denken, das ist, als Vater mit natürlichem Zeithorizont über das eigene Ende hinaus, nicht meine Position. Eigentlich wahr sie das nie. Ich bin, auch wenn der Humanismus derzeit einen schweren Stand hat, dieser Idee als solcher irgendwie immer treu geblieben.

Conrad Kürzdörfer/Brian Holden, Sustainer (2018)
Conrad Kürzdörfer/Brian Holden, Sustainer (2018)

Thimo Franke, Ohne Titel 1
Thimo Franke, Ohne Titel 1

Die Dinge, der Mensch und seine Artefakte gehören zusammen, bilden eine mystische Einheit und stehen auf den verschiedensten Ebenen in direkter Verbindung und in Wechselwirkung zueinander. Everything ist Connected mag zwar etwas abgelutscht klingen, hat aber imho durchaus seine Berechtigung.

Lisa Rave, "Europium"
Lisa Rave, „Europium“

Vielleicht nicht immer, oder eher gesagt vielleicht nicht konstant, viel eher dynamisch und wahrscheinlich nicht so wie wir glauben zu wissen. Nein ganz sicher nicht.
Aber so langsam dringt, im Zuge der totalen technischen Virtualisierung unsere Welt, in den Mainstream ein was Heisenberg, Schrödinger und die ganze Bande vor mehr als hundert Jahren schon mit der Quantentheorie formulierten und die Surrealisten immer wieder aufs Tableau der Künste brachten. Materie als solche existiert nicht so wie der Alltag uns weiss machen will. Wirklichkeit ist viel mehr verdichtete Information und Energie, angeordnet in unterschiedlichen Qualitäten und strukturiert in den diversen Layers und Metalayers, von daher also Fluid, stets im Flux und natürlich abhängig von unserer Wahrnehmung und der Art und Weise wie wir drauf schauen.
Aber es verwundert eigentlich gar nicht weiter, dass ein materialistisch ausgerichteter Kapitalismus der Objekte diese Erkenntnisse nicht wirkmächtig werden lassen mochte im letzten Jahrhundert. Anders etwa als heute in der globalen digitalkapitalistischen Welt von Google, Twitter, Amazon und Tencent-China.

Werkausschnitt; CMUK* Artenübergreifendes Kollektiv
Werkausschnitt; CMUK* Artenuebergreifendes Kollektiv

Werkausschnitt; CMUK* Artenuebergreifendes Kollektiv

Thimo Franke, Installationsansicht
Thimo Franke, Installationsansicht

Taka Kagitomi, The artist and the swinging wood
Taka Kagitomi, The artist and the swinging wood

Und so dringen mit der neuen ökonomischen Macht auch neue und andere Ideen und Vorstellungen von Welt ins populäre Bewusstsein vor und bieten damit eine – wenn auch minimale Chance – für den Neuanfang und eine damit verbundene holistische Ausrichtung von Ökonomie. Denn als Konstante gilt gestern wie morgen, die Welt ist lebendig und ganz und gar nicht so kühl und rational erfassbar wie uns das die Konsumkultur und der Materialismus der Post- und der Moderne versuch(t)en ins Hirn zu ballern.
Natürlich, KlaroX! Die kreative Ratio erdenkt ganz wunderbare Apparate, so wie etwa das Smartphone auf dem ich diesen Text in den Äther schreibe. Aber um den durch und durch magisch, absurden Ort den wir unsere Welt nennen zu erfassen, dafür braucht es in der kommenden Zeit wieder viel stärker das richtige Feeling und die entsprechende Intuition um eine Ahnung von dem zu bekommen was geht.
Nicht Wissen, sondern Fühlen lernen ist die neue Schlüsselqualifikation für jetzt und morgen.

Doch bevor ich mich nun gänzlich verliere und die letzte Leserin mit Langeweile vertreibe, soll es vorerst genug sein.
Denn ganz offensichtlich bin ich jetzt doch etwas abgedrifftet und ein wenig abgekommen vom eigentlichen Thema dieses Posts, der Ausstellung ‚inside ecologies‘ im Weltkunstzimmer in Düsseldorf, welche Janine Blöß dort kuratiert hat und die von Carsten Heisterkamp hier fotografisch dokumentiert wurde. (Danke für die pics!)
Und da ich, wie eingangs ja erwähnt, nicht vor Ort war, verweise ich nun auf Carl Friedrich Schröer vom Eiskellerberg, der sich die Zeit nahm und die Muße hatte sehr kompetent über die Ausstellung zu schreiben, die übrigens noch bis zum 4.11. zu sehen ist.

Raphael Brunk, Capture6723.11_23
Raphael Brunk, Capture6723.11_23

Julius von Bismarck/Julian Charrière, Objects in Mirror Might Be Closer Than They Appear VIII
Julius von Bismarck/Julian Charrière, Objects in Mirror Might Be Closer Than They Appear VIII

Jan Dibbets, New Horizons/Land + Sea DB1
Jan Dibbets, New Horizons/Land + Sea DB1

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Digitale Träume – Surrealismus trifft auf K.i. https://perisphere.de/2018/10/digitale-traeume-surrealismus-trifft-auf-k-i/ https://perisphere.de/2018/10/digitale-traeume-surrealismus-trifft-auf-k-i/#respond Sun, 21 Oct 2018 07:23:17 +0000 http://www.perisphere.de/?p=19318

A.i. ist immer noch sehr Hip und Hype, keine Frage. Was mich aber in letzter Zeit umtreibt ist das was man im weitesten Sinne mit ‚Digitalen Träumen‘ bezeichnen könnte. Also Surrealismus trifft auf digitale gesteuerte und transformierte Wirklichkeit.
Das was der französische Künstler Pierre Huyghe in der Serpentine Galerie präsentiertp geht schon sehr in diese Richtung.

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In schmuddeliger Superposition https://perisphere.de/2018/10/in-schmuddeliger-superposition/ https://perisphere.de/2018/10/in-schmuddeliger-superposition/#respond Wed, 03 Oct 2018 10:41:18 +0000 http://www.perisphere.de/?p=19295
shitcologne am ebertplatz
shitcologne 2015 am ebertplatz

Hallo wie geht? Fragt die Metamoderne stets aufs neue ganz keck und unbeschwert an. Sie legt dabei eine Naivität an den Tag, die immer wieder verstört, am meisten die kritischen Geister der Ratio im übrigen, weniger die mystisch, sinistren Gestalten mit Hang zu allem was geil macht – ein Effekt der die Ablehnung dann allerdings meist nur weiter steigert. (Glaubt mir ich weiß wo von ich spreche, bin da schon heftig angegangen worden).
Aber! die MM verstört per se, einfach weil sie so unschuldig daherkommt, obwohl doch aber alle wissen wie viel Shit sie im Gepäck hat. Und das ist dann echte gelebte Meinungsfrecheit: Metamoderne wie kannst Du nur wagen noch Optimismus zu zeigen in Zeiten wie diesen! Metamoderne Du Schmuddel, Du dümmstes aller Kinder der ach so aufgeklärten glanzvollen und prachtvollen Moderne!

Aber wir wollen und müssen sehen und die Reaktionen verstehen. Denn ja klar. Eines muss man sich immer wieder vor die mittlerweile erblindeten Augen halten um es uns zu verdeutlichen, die Kritik ist nicht von der Hand zu weisen. Die Metamoderne ist natürlich ein Produkt zahlreicher Dekaden neoliberaler Disruption und Atomisierung von Wirklichkeit und Welt. Wie sollte das Stand 2018 aber auch anders sein? Von dem was das WIR einmal war ist nur noch eine ziemlich verstümmelte Version des Ich geblieben, ein Zustand der jeden für sich, ganz individuell in den Wahnsinn und die Raserei treibt derzeit und den – by the way angemerkt – die Herrschenden äußerst gekonnt auszunutzen wissen.
Und so ist es denn auch zu verstehen, wenn wir uns vor Augen führen:

Der Streit um die Grenzen ist eigentlich nur Symptom einer gesamtgesellschaftlichen identitätspolitischen Krise. Nach einem guten Jahrhundert totalen Fokus auf Befreiung des Ichs u. individuelle Freiheit sind alle sozialen Bindungen zerstört und niemand weiß mehr wer ersiees ist.

Die Affirmation dieser Erkenntnisse ist und bleibt Provokation für alle Realisten unserer Zeit. Das Leben im NON wird allgemein als Bedrohung wahrgenommen, nicht aber als Option des möglichen Eintritts in eine erneut zu füllende Leere. Eine Leere wie sie auch nach dem Ausatmen entsteht in uns, nur um dann im nächsten Lebenszyklus direkt wieder gefüllt zu werden.
Der metamoderne Menschen akzeptiert das. Ersiees akzeptiert das Jetzt als immerwährenden Neubeginn und so bleibt die Affirmation des bestehenden immer Option oder um es mit einem Tweet von gestern abend zu sagen:

Die Metamoderne nimmt die ratiobasierte neoliberale Verwüstung von Wirklichkeit als gegeben an, um hier den Nullpunkt für den Neuanfang im JETZT zu setzen. Von daher erscheinen alle Sachverhalte in der MM naturgemäß als SEHR NON. Aber das ist erstmal okaX.

Nun, ich gebe zu. Es gibt da eigentlich nichts wirklich zu beschönigen, der Beginn der Metamoderne fortwährend im Jetzt, das ist keine unbeschwertes Unterfangen welches locker lässig leicht von der Hand geht, so nebenher. Es erfordert zumindest zu Anfang Konzentration, Fokus und viel viel Übung.
Möglich ist es überhaupt nur aus einem dialektischen, eigentlich unmöglchen Gemütszustand heraus, nämlich der, aus der Quantenphysik bekannten, Superposition. Diese liegt im metamodernen Mindset oszilierend, immer unbestimmt aber stabil zwischen den gegenüber liegenden Polen der Kritik und der Affirmation. Sie zu halten ist angesichts des uns umgebenden NON wahrlich nicht einfach und echte Herausforderung. Oft genug verschlägt es uns auf unserem Weg in die ein oder andere Richtung, lassen wir uns mitreißen von dem was um uns herum geschieht, von der Realität die manchmal Übermächtig erscheint, und werden dabei, ohne es zu merken vereinnahmt von den Ideologien die sich gerade mit aller härte um unseren Verstand streiten.
Aber das gehört dazu und sollte nicht verunsicher. Sich treiben und los zu lassen, lost zu sein zwischendurch. Auch das ist Okax, weil menschlich. Nur eines darf nicht passieren. Wir dürfen auf diesem Weg das Wichtigste von allem, unser Urvertrauen nicht verlieren. Dieses müssen wir stets suchen, es immer wieder aufs neue finden, um dann darauf zu hören und mit dem Gehörten im Gepäck erneut die Superposition einzunehmen, diese möglichst lange zu halten, zu halten so lange es irgendwie geht.
So lange bis wir ganz unbewusst den nächsten Zyklus zu beginnen.

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Fragen über Fragen 1 – Dallas https://perisphere.de/2018/07/fragen-ueber-fragen-1-dallas/ https://perisphere.de/2018/07/fragen-ueber-fragen-1-dallas/#comments Mon, 23 Jul 2018 21:37:14 +0000 http://www.perisphere.de/?p=19288 (Anmerkung: Dies ist seit langem und endlich mal wieder ein Text vom Mitbegründer der perisphere Dr. Emmanuel Mir, los gehts!)

Ich bin ein Kind der 1980er. Und ich wurde teilweise von einem Fernseher großgezogen. Diese zwei Tatsachen erklären, dass ich neuerdings auf die Nachricht besonders hellhörig wurde, die Kultserie „Dallas“ feiere in diesem Jahr ihr vierzigstes Jubiläum. Außer der Erinnerung an meiner ersten persönlichen Erfahrung massenmedialer Dumpfheit sah ich eigentlich für mich wenig bis gar keinen Grund zu feiern, und doch drehte ich die Lautstärke höher.

Der Radiobeitrag erzählte vom Besucherandrang auf der Southfork Ranch, jener Hauptspielplatz der Serie, wo die Ewing-Familie ihr texanisches Intringantenstadl durchspielte. Es ist ein sehr großes und sehr häßliches Haus mitten in einer sauber durchgekämmten Wüste; man sieht es im Vor- und Abspann der Serie und immer wieder zwischendurch, in statischen und blassen Totalen. Weil sie die geographische Verankerung (fast) aller Handlungen der Serie darstellt, genießt die Ranch eine Art Kultstatus. Dorthin pilgern seit Jahren ganze Busladungen von TV-addicted, ihrer wie auch immer gearteten Sehnsucht frönend. Die Ranch ist zu einer Art Museum geworden. Zu Zeiten der ersten „Dallas“-Staffeln war sie noch landwirtschaftlich betrieben, aber die Eigentümer verstanden schnell, dass man mit den Nebenprodukten der Unterhaltungsindustrie mehr verdient als mit T-Bone-Steaks und Kuhhäuten und stiegen ins das mediale Butterfahrtgeschäft ein. Heute gibt es Führungen durch das Haus und Signierstunden mit den überlebenden Schauspieler*innen zu besonderen Anlässen.

Ich kann nur vermuten, was die Menschenmenge an diesem Ort sucht. Vielleicht will sie für eine kurze Zeit im Set und im Film sein und zum Akteur einer Episode werden, also, wie Alice, auf die andere Seite des Spiegels einsteigen und die neue Perspektive genießen. Oder sie will sich dieser Kulissen bemächtigen und der Ort eines passiven Sehvergnügens zu einem aktiven und multisensorischen Erlebnisses machen; was mir in diesem Zusammenhang zu aufgeklärt erscheint. Vielleicht will sie, viel prosaischer, die vermittelte Erinnerungen ihres Fernseherlebnisses mit der Realität vergleichen und das Original mit der Darstellung konfrontieren.

Das Problem dieser Hypothesen liegt aber daran, dass die Ranch nur für die Außenaufnahmen benutzt wurde. Alle Interieur-Aufnahmen erfolgten in der Ruhe eines kalifornischen Studios, Tausende Kilometer von Texas entfernt. Die Dallas-Pilgern besuchen also Räume, die niemals auf ihren Bildschirmen zu sehen waren. Die berühmte Blumentapete des Salons ist hier eine dunkle Holzvertäfelung; das Treppenhaus ist ganz woanders platziert und erinnert kein bisschen an das der Serie. Die Betreiber der Ranch haben sich nicht mal die Mühe gegeben, passende Sofas zu kaufen, um das Trugbild minimal aufrecht zu erhalten.

Der Fall Southfork Ranch ist merkwürdig. Da nehmen jedes Jahr Tausende von Menschen eine lange Fahrt auf sich auf, mit der Absicht, eine Kulisse zu besuchen. Schon dies ist befremdlich. Aber was sie antreffen ist nicht mal eine Kulisse, also nicht mal eine funktionale Vorrichtung zu Zwecken der Konstruktion einer Fiktion, sondern eine weitere räumliche Vorrichtung zu Zwecken… ja, zu welchen Zwecken, eigentlich? Warum besucht man Innenräume, die nominell zur Southfork Ranch gehören aber visuell und atmosphärisch nichts mit der Southfork Ranch der Serie „Dallas“ zu tun haben? Dies stört übrigens keineswegs die Besucher, die um die zweifache Entfremdung bereits wissen, wie es im Radiobericht zu hören war, und trotz des hauchdünnen Bezugs der zwei Ranchs miteinander (der realen und der fiktionalen) trotzdem nach Dallas fahren. Sie wollen einfach da sein, egal ob dieses „da“ ein gut vermarkteter Beschiss ist. Die „museal“ aufbereitete Ranch ist weder auratisch aufgeladene Kulisse (denn ja: Wir leben in Zeiten, in denen sogar Kulissen zu kultischen Orten gemacht werden), noch echte Illusion (denn ja: Wir müssen zunehmend auf den Unterschied zwischen echter und unechter Illusion achten).

Ich habe eine Frage: Zu welcher Kategorie gehört die Southfork Ranch? Ist sie das Simulakrum eines Simulakrums? Eine Heterotopie im Quadrat? Oder der materialisierte Alptraum von Jean Baudrillard? Ich weiß es nicht.

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Internet essen und trinken – Im Gespräch mit Andreas Wundersee https://perisphere.de/2018/07/internet-essen-und-trinken-im-gespraech-mit-andreas-wundersee/ https://perisphere.de/2018/07/internet-essen-und-trinken-im-gespraech-mit-andreas-wundersee/#comments Mon, 23 Jul 2018 19:44:30 +0000 http://www.perisphere.de/?p=19277 Ich weiß  gar nicht genau warum ich erst jetzt dazu komme das hier zu verbloggen, auf facebook aber wars wohl schon mal. Es ist wirklich arm, aber zwo18 vergisst man, d.h. ich dann eben immer mal wieder (leider!) es gibt noch ein WWW außerhalb von facebook.
Definitiv keine gute Entwicklung.

Also jetzt und hier im Blog zwei Hinweise. Erstens auf ein Podcast, den Tausendsassa Andreas Wundersee mit mir bereits vor einiger Zeit in der Bar Alexander in Unterbilk aufgenommen hat. Wir haben dort über die Kunst, die Szene, Digitalität, Realität, Augmented Reality, Künstliche Intelligenz, warum man Kinder kriegen sollte, das Ende, die Evolution und die Metamoderne gesprochen. „WZW007: Auf ein Getränk mit Florian Kuhlmann“ findet ihr hier.

Zweitens und außerdem noch der Hinweis auf ein Video, ebenfalls von Andreas Wundersee, in dem er eine Arbeit remixt und weiter denkt. „Das Kunstwerk YOU CAN NOT EAT THE INTERNET von Florian Kuhlmann war der Auslöser für meine 9. YouTube-Folge. Ich wollte in einem Mukbang-Video das Internet essen und hab dafür die ART-PRODUKTE entwickelt.
Keine Frage, ich finds geil und freue mich natürlich sehr über sowas. was gibts schöneres als geremixt zu werden frage ich euch?
das video gibts hier und bisschen background dazu hier.

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Raus aus dem binären Knast. Jetzt. https://perisphere.de/2018/07/raus-aus-dem-binaeren-knast-jetzt/ https://perisphere.de/2018/07/raus-aus-dem-binaeren-knast-jetzt/#respond Thu, 19 Jul 2018 10:30:00 +0000 http://www.perisphere.de/?p=19271 WIDER DEM DUALISMUS
WIDER DEM DUALISTISCHEN DENKEN
– UND NIX WIE RAUS AUS DEM BINÄREN KNAST

Eine freundliche Bitte in die Runde. Ich nehme, so wie sicherlich vielen von Euch auch, hier und auch an anderen Orten im Interwebs und in den Medien eine zunehmende Polarisierung und Verhärtung gedanklicher Positionen wahr.
Es ist eine seltsame Mischung aus Angst, Wut, Verzweiflung und gefühlter Ohnmacht die sich breit und uns alle irgendwie ganz kirre macht, die jedes intelligente, autonome Denken langsam zu ersticken droht und dazu führt sich gedanklich immer weiter in ideologischen Lagern zu verschanzen.

Dialoge werden damit aber immer schwieriger bis unmöglich. Bereits das stellen von Fragen oder das Thematisieren von Problemen erfährt, auch beschleunigt durch Twitters und Facebook, mittlerweile innerhalb kürzester Zeit eine unmittelbare und radikal beschleunigte Zuspitzung welcher man gedanklich eigentlich nicht mehr folgen kann. Es entsteht eine Kommunikationtsstream der zunehmend Like, Affekt und Triebgesteuert ist.
Zum Denken und Reflektieren braucht es aber Ruhe und zu weilen Abstand, weil nicht alles immer das ist, als was es im ersten Moment erscheint und weil reale Probleme vielschichtig sind, Realität aus unglaublich vielen Layers zusammen gesetzt wird, durch uns alle. Permanent.

Eines unserer grundlegenden Probleme wird dabei zunehmend der Dualismus, das darauf basierende dualistische Denken in vermeintlichen Symmetrien, und die binäre Logik der Maschine. Also die harte Unterscheidung in TRUE und FALSE, Richtig und Falsch.
Aus dem was in den guten Tagen der liberalen Gesellschaft einmal der demokratische Diskurs gewesen ist, wir zunehmend ein knallhartes Freund-Feind-Denken in dem fast alles in die einfachen Kategorie Gut und Böse, oder Richtig und Falsch unterschieden wird. Das Analoge in Form von Zwischentönen, Unschärfen und der Wirklichkeit naturgemäß zu eigenen Widersprüchen wird dadurch aber negiert, unser Denken damit immer weniger dem realen Geschehen gerecht.
Dabei weiß jeder von uns aus eigener Erfahrung sehr genau, dass nur in ganz wenigen Fällen B automatisch richtig weil A falsch ist. Denn das Binäre ist ausserhalb der CPU des Rechners allzu oft ein Trugschluss und nur bedingt 1:1 auf die Welt übertragbar.

Das bedeutet aber auch, wir müssen unbedingt damit aufhören uns in diesen gedanklichen Mustern zu bewegen. Wir müssen das offene unscharfe Denken wieder wagen, im Vertrauen darauf dass wir alle ganz OkaX sind, unser gegenüber eventuell mal anderer Meinung, deswegen aber nicht zwangsläufig ein überzeugter Links-Oder-Rechts-Faschist ist.

Wir müssen irgendwie wieder lernen besser zu ertragen, dass Wirklichkeit komplex ist, es auf Fragen zu weilen keine schnelle eindeutige Antworten gibt, nicht alles binär mit ja oder nein, richtig oder falsch bzw TRUE und FALSE beantwortet werden kann, dass die Perspektiven vielschichtig sind und dass manche liebgewonnenen Gewissheiten sich über die Jahre als Falsch herausgestellt haben können, dass Wahrheit immer wieder aufs neue verhandelt werden muss, weil es keinen Stillstand gibt und die Welt sich durch uns permanent verändert.

Wir müssen wieder viel mehr akzeptieren lernen, dass sowohl A als auch B und eventuell sogar C und! vielleicht auch noch D richtig sein können. Gleichzeitig aber alle vier Optionen aus einer anderen Perspektive eventuell komplett falsch sind.
Das ist anstrengend, auch nervig und das ist sicher nicht immer schön. Aber das Schöne zu sehen ist zu weilen einfach zu verlockend und lässt uns darüber leider oft vergessen das dahinter liegende Hässliche aber Notwendige zu Denken.

GEGEN EINE ÜBERMACHT DES DUALISMUS.
FÜR OFFENHEIT UND AUTONOMIE UND EIN DENKEN IN BEWEGUNG. JETZT.

( Diese Arbeit ist in High-Res frei zum Download verfügbar unter http://www.thenewproject.de und darf nach eigenem ermessen genutzt und verwendet werden. )

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Carians Ceremony im Goethe Zimmer https://perisphere.de/2018/07/carians-ceremony-im-goethe-zimmer/ https://perisphere.de/2018/07/carians-ceremony-im-goethe-zimmer/#respond Thu, 12 Jul 2018 21:43:31 +0000 http://www.perisphere.de/?p=19255 Nesha Nikolics ‚Carians Ceremony‘ im Goethe Zimmer des Malkasten, Düsseldorf
am Dienstag den 3. Juli 2018 gegen 21 Uhr

fk: was war das für eine zeremonie und worum ging es?

nn: Es war eine Zeremonie der Verbundenheit. Dieses urige Gefühl der Zugehörigkeit wurde erzeugt.

fk: was bedeutet carians?

nn: Carians sind Alien Wesen die dieses Universum und das dualistische Spiel in dem wir leben auf uns unvorstellbare art „betreuen“.

fk: für was sind das für tools die du vor dir auf dem boden liegen hattest?

nn: Es sind verschiedene Musik Instrumente aus aller Welt (Multikulti soll alle zusammenbringen), dann Räucherwerk, Heilsteine.

fk: wie war das arbeiten im goethe-zimmer?

nn: Es war eine sehr angenehme Arbeit im goldenen Licht.

fk: wie bewertest du goethe und seine arbeit aus deiner heutigen perspektive?

nn: Goethe, das alte Reptil, ist ein Brückenbilder zwischen altem und neuen und deswegen wird er immer aktuell sein. Ein Philosoph, Künstler, Literat und Mystiker zugleich. Diese Vielschichtigkeit und Metaphysik fehlt im heutigem digitalem Zeitalter.

Fotos wurden von Malwina Steinhoff gemacht

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Sebastian Späth zum Onenightstand bei Falko Alexander https://perisphere.de/2018/06/sebastian-spaeth-zum-onenightstand-bei-falko-alexander/ https://perisphere.de/2018/06/sebastian-spaeth-zum-onenightstand-bei-falko-alexander/#respond Wed, 27 Jun 2018 19:56:06 +0000 http://www.perisphere.de/?p=19241 „Vor der Moderne bedeutete Kunst zu zeigen, was man kann. Seit der Moderne gilt: Man zeigt weniger, als man kann. Die Performanz hat der Kompetenz den Rang abgelaufen. Für Videokunst gilt das spätestens seit der Erfindung von Youtube. “ das und vieles mehr sagt und schreibt Sebastian Späth auf seinem Youtube-Channel.

Als Teil von THE ONE NIGHT STAND SERIES / CHAPTER 1 habe ich den Mann in die Galerie Falko Alexander eingeladen für kommenden Freitag. Wer also Lust hat mehr von Ihm zu hören oder sehen kommt bitte einfach vorbei. Außerdem mit dabei sind Sebastian Ax, Adam Gawel, Derek Mainella. Das Konzept des ONE NIGHT STAND ist denkbar einfach, es ist ein Ausstellungsformat der Galerie Falko Alexander, in dem neue kuratorische Konzepte erprobt werden. Chapter 1 bildet den Auftakt dieser Serie. Drei Künstler der Galerie: Arno Beck, Kilian Kretschmer und ich haben Künstler ausgewählt, mit denen wir uns selber aktuell beschäftigen, deren Werke wir schätzen und habe diese zu einer Ausstellung eingeladen.

Einen weiteren Eindruck von Späths arbeit gibt es hier.

findet ihr hier.

THE ONE NIGHT STAND SERIES / CHAPTER 1

Opening: Fr/29/06, 18 Uhr

Die ONE NIGHT STAND SERIES sind ein Ausstellungsformat der Galerie Falko Alexander, in dem neue kuratorische Konzepte erprobt werden. Chapter 1 bildet den Auftakt dieser Serie. Drei Künstler der Galerie: Arno Beck, Kilian Kretschmer und Florian Kuhlmann haben Künstler ausgewählt, mit denen sie sich aktuell beschäftigen und deren Werk sie schätzen und zu einer Ausstellung eingeladen.

Galerie Falko Alexander
Venloer Str. 24, 50672 Köln
www.falko-alexander.com

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Meta ist die Message https://perisphere.de/2018/06/billionen-metadaten/ https://perisphere.de/2018/06/billionen-metadaten/#respond Fri, 01 Jun 2018 19:24:28 +0000 http://www.perisphere.de/?p=19214

Der gerade so unauffällig und massiv, quasi als Abfallprodukt, entstehende digitale Layers ist deep und erstmal unsichtbar. Denn neben all den Pics, Tweets, Videos und Audiocontent was täglich aufs neue durchs Interwebs geballert wird differenziert sich so ganz nebenbei ein weiterer Datenlayers auf Basis unserer Interaktionen aus. Und während es massive Anstrengungen gibt die Kreation von Inhalten per Maschine erledigen zu lassen – Stichwort neuronale Netze – gibt es ebenso intensive Bemühungen das Menschliche hinter den Milliarden Klicks, Favs und Likes zu identifizieren und zu verwerten. Jürgen Habermas äußert sich im Interview bei el pais unter anderem diesbezüglicht: „But it annoys me that it’s the first media revolution in the history of mankind to first and foremost serve economic as opposed to cultural ends.“ Seine Unmut ob der heftigen Ökonomisierung ist sicherlich nachvollziehbar und weil Habermas eben Habermas und damit eine intellektuelle Bank ist, will ich diese Annehmen erstmal so hinnehmen, übernehmen und stehen lassen. Der Frage inwiefern andere ältere Medientechnologie im Dienst der Ökonomie stehen und standen, also die Ökonomie immer Sinne von Kapitalakkumulation voran getrieben haben, wären aber trotzdem einmal genauer zu klären, auch um da eine Relation zu bekommen. TV, Fernsehen und Verlage sind trotz Medienkrise nach wie vor Bereiche in denen Milliarden umgesetzt und ebenso Gewinne gemacht werden.

Aber zweifelsohne stehen Netz und Kapital in einem besonders engen Verhältnis und es scheint Stand 2018 nicht so richtig vorstellbar, wie und ob sich diese mächtige Verbindung noch mal zu Gunsten anderer Konfigurationen auflösen lässt.

Eventuell platzen die globalen Finanzblasen ja doch noch mal, beenden den disruptiven Rausch der Start-up-Entrepekarieure und öffnen den aktuell für meinen Geschmack doch etwas zu verengten Blick wieder für andere Perspektiven auf Netz und Digitalisierung.

Doch da der Kapitalismus zäh und trotz aller Rufe der Apokalyptiker global recht stabil ist, müssen wir uns bis dahin und selbstverständlich auch darüber hinaus mit dem Verhältnis von Digitalisierung, Interwebs und Kapital auseinander setzen. Denn es ist einfach so, von der Macht der Scheine gehen aktuell unbestritten starke Impulse ins Netz und in die Welt. Mir fielen in diesem Zusammenhang, beim Lesen vom Habermas Interview dann die Beobachtung von Anna Verena Nosthoff und Felix Maschewski ein, welche die beiden wie folgt beschreiben: “Im digitalen oder kybernetischen Kapitalismus ist Aktivität – der Klick, der Like, der Share, der Tweet – immer auch Information, und Informationen – datafizierte Handlungen – sind ökonomisch verwertbar.„

Es geht, nun das ist nicht nicht neu ich geb’s gerne zu, mal wieder um die so generierten Metadaten. Wer da ran kommt und diese Kontrolliert hat Zugang zur Wertschöpfung. Und so stellt sich für mich in diesem Zusammenhang die Frage, ob das Internet denn eventuell im Kern überhaupt nicht mehr von der Verbreitung und Übertragung von Wissen getrieben wird, ob es zumindest derzeit nicht mehr in irgendeiner Weise mit einer klassischen Idee von Aufklärung durch Bildung gedacht werden sollte, so wie sich das manche Apologeten dieser neuen Welt auch heute noch schön reden. Stichwort Schulen ans Netz, lebenslanges Lernen und andere Buzzwords. Sondern ob content nicht viel eher der mystische Treibstoff ist, welcher die globale Metamaschine am laufen hält.

Gedacht im Sinne von McLuhans These wonach das Medium die Message ist, sind es eventuell auch viel mehr Interaktionen wie Klicks und Likes, also die Metadaten welche das intrinsische Wesen dieses Mediums im Kern definieren. Eventuell geht es gar nicht mehr primär um die Übertragung von Wissen, oder die Verbreitung von komplexen Nachrichten und Informationen. Und vielleicht sind Inhalte am Ende nur noch Mittel zum Zweck, um über simulierte Aktivität und die entsprechenden Interaktionsmuster auf Basis von Mikrohandlungen den eigentlichen, ‚wahren‘ Content in Form der Metadaten zu erzeugen. Nur wenn dem so ist, warum machen wir da so bereitwillig mit? Liegt es eventuell daran, dass Information wie eine hochpotente Droge wirkt und wir eigentlich alle hochgradig süchtig nach diesem magischen Stoff sind, wie Johannes Thies in seinem Buch Information so treffend darlegt?

Die im Netz gerne mal belächelte Neulandkanzlerin hat diese Aspekte der kybernetischen Effekte und der damit verbundenen Wertschöpfung wie es scheint doch gar nicht so schlecht verstanden mit Ihrer Überlegung zur Besteuerung von Daten. Und auch wir sollten weiterhin verstärkt darüber nachdenken welche Bedeutung und vor allem welchen Wert unsere Interface-Aktivitäten für die Entwicklung und Entstehung von dem hat, was ich gerne das digital3mpire nenne. Oder ganz kurz gedacht, ist Meta die Message? Und falls dem so ist, an wen?

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42h Meta https://perisphere.de/2018/05/42h-meta/ https://perisphere.de/2018/05/42h-meta/#respond Thu, 24 May 2018 09:45:26 +0000 http://www.perisphere.de/?p=19208 Wir laufen den Metamarathon dann ab Morgen Abend im NRW-Forum Düsseldorf für 42 Stunden Nonstop.

Zum Auftakt um 23 Uhr erzähle ich Euch was über die Lust am FULL BODY TOTAL LOGIN und der daraus folgenden Konsequenz ONLY THE BOTS KNOW THE TRUTH.
Alle Infos unter https://www.metamarathon.net/

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Finn Wagner – a slick finish lasts forever https://perisphere.de/2018/04/finn-wagner-a-slick-finish-lasts-forever/ https://perisphere.de/2018/04/finn-wagner-a-slick-finish-lasts-forever/#respond Sun, 29 Apr 2018 20:41:18 +0000 http://www.perisphere.de/?p=19183 Mit ‚a slick finish lasts forever‘ präsentiert Finn Wagner bei Gold & Beton in Köln neue Arbeiten, die er im Frühjahr in Los Angeles entwickelte. Eine Ausstellung über Konsum, Glanz und unsere Wertegesellschaft.

Erstmalig widmet sich der Künstler nicht etwa der Video- und 3D-Kunst, sondern arbeitet rein skulptural. Unübersehbar lässt sich dennoch die ästhetische Handschrift Wagners in sämtlichen Objekten wieder erkennen. Diese wirken gleichzeitig vertraut und befremdlich: Alltagsgegenstände, Verpackungsmaterialen, Luxusgüter fast bis zur Unkenntlichkeit verzogen oder miteinander verworren. Die verwendeten Materialien bleiben unter dickem Gloss verborgen, die Hauptsache ist doch, dass es schön glänzt. mehr dazu unter http://finnwagner.de

fk: konkret in der Show worum geht?

fw: In der Arbeit geht es um die Aura die Produkte umgibt, diese entsteht durch Werbung und das Design des Objektes. Werte wie Kostbarkeit, Frische und ein mit dem Produkt verknüpfter Lifestyle, dadurch wirkt jede Kaufentscheidung persönlichkeitsstiftend. Mit den glänzenden Hüllen dieser Objekte wollte ich untersuchen, ob es auch möglich ist, die von Produkten ausgehenden Emotionen benutzen zu können, ohne sich den Gegenstand selbst überhaupt kaufen zu müssen.

fk: ganz kurz was sind das für Objekte?

fw: das ist bedruckter stoff mit mehreren schichten silikon, also da ist nichts mehr drunte. die objekte selbst hab ich in LA gemacht und da auch schon gezeigt, hier in köln hab ich dann noch die sockel die genau auf die objekte zugeschnitten sind gemacht

 

fk: eigentlich hast du ja immer sehr viel 3D und digital stuff gemacht. HastvDu Kein Bock mehr auf Computer gefrickele?

fw: bei der arbeit war eigentlich auch relativ viel computergefrickel ? also die meisten sachen hab ich in fotoshop gemacht mit ein paar 3D teilen, bei dem Auto hab ich mich etwas ausgetobt, das ist alles 3D da hab ich auch fast ne woche am pc gesessen. Hatte auch immer ein Video im Hinterkopf aber das hat sich dann für mich nicht mehr ergeben, ich fand es dann überflüssig. aber ich bin mir sicher dass da bald wieder video kommt

fk: steht was an bei dir, arbeitest du an was hübschen?

fw: die arbeit dort hab ich ja gerade erst abgeschlossen, aber langsam geht es bei mir weiter. hab in 3 wochen noch eine Ausstellung in Hamburg und danach möchte ich eine neue tiefzieh technik ausprobieren bei der ich auf das plastik mit spezieller tinte drucke. das werde ich dann denk ich auch wieder mit einem video kombinieren/ den screen mit diesem material umkleiden.

thema wird wahrscheinlich auch wieder i richtung hüllen und verpackungen, werbeabbildungen gehen.

Finn Wagner – a slick finish lasts forever
13.4. bis 12.5.2018

Vernissage: FR 13.04.
open: 14.04.-12.5. // FR & SA 16h – 19h
+
MI 18.04. ab 20h
ART COLOGNE LATE NIGHT VIEW / FAR OFF KICK OFF
DO 19. – SA 21.04. // 16h – 22h // FAR OFF Sonderöffnungszeiten

http://goldundbeton.de

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Mark Pepper THEY WILL BECOMING – NICE AND NEW AND SMART! https://perisphere.de/2018/04/mark-pepper-they-will-becoming-nice-and-new-and-smart/ https://perisphere.de/2018/04/mark-pepper-they-will-becoming-nice-and-new-and-smart/#respond Tue, 17 Apr 2018 21:28:25 +0000 http://www.perisphere.de/?p=19157 VDR presents Mark Pepper:
BOOM
THEY WILL BECOMING – NICE AND NEW AND „SMART!“

vom 14.04.2018 bis zum 31.04.2018 im:
VDR – Verdichtung des Realen | Klosterstraße 56 | Toreinfahrt links | 40211 Düsseldorf

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Wechat mit Verena Issel https://perisphere.de/2018/04/wechat-mit-verena-issel/ https://perisphere.de/2018/04/wechat-mit-verena-issel/#comments Wed, 04 Apr 2018 20:49:22 +0000 http://www.perisphere.de/?p=19133

Verena Issel habe ich im Februar diesen Jahres in Nürnberg kennen gelernt. Während wir mit den Aufbauten und Vorbereitungen zu unserer Showkooperation mit dem Institut für Moderne Kunst beschäftigt waren, baute sie im gleichen Gebäude in den Räumlichkeiten der Oechsner Galerie ihre Show ‚WeChat‚ (läuft noch bis 14. April) auf. Wir kamen ins Gespräch, tranken das ein oder andere Bier zusammen und stellten dabei fest, dass wir mit ähnlichem Blick auf Welt und Kunst schauen.
Und weil WeChat auch mit dem zu tun hat was hier im Blog immer wieder Thema ist, haben wir uns dann später noch mal zusammen getextet und dieses Gespräch geführt.

fk: WeChat’ um was geht?

Verena Issel: Meine Ausstellung in der Oechsner Galerie in Nürnberg heißt so, sie läuft noch bis zum 19.04.

WeChat (chi­ne­sisch „klei­ne Nach­richt“) war ur­sprüng­lich ein chi­ne­si­scher Chat-Dienst für Smart­pho­nes, der in­zwi­schen um vie­le Funk­tio­nen er­wei­tert wur­de. Nut­zer kön­nen ne­ben dem rei­nen In­stant Mes­sa­ging mit der App Au­dio­nach­rich­ten ver­sen­den, Vi­deo­te­le­fo­na­te durch­füh­ren, Fo­tos, Vi­de­os oder ih­ren Auf­ent­halts­ort tei­len, Ta­xis, Le­bens­mit­tel oder Es­sen be­stel­len, Re­stau­rant- und Strom­rech­nun­gen be­zah­len, Sti­cker kau­fen, Jobs oder Leu­te in der Nä­he su­chen, Arzt­ter­mi­ne bu­chen, Vi­sa für die USA be­an­tra­gen, Spie­le spie­len und ei­ge­ne Mo­bi­le-Stores be­trei­ben.

Die App hat ei­nen ei­ge­nen App-Store so­wie ei­nen Nach­rich­ten­stream na­mens „Mo­ments“. Fast nie­mand mehr in Chi­na be­zahlt mit Bar­geld, al­le nut­zen das Mo­bi­le-Pay­ment-Sys­tem WeChat Pay.
Seit Sep­tem­ber 2017 ist die Wei­ter­ga­be na­he­zu al­ler In­for­ma­tio­nen an die chi­ne­si­schen Be­hör­den Teil der of­fi­zi­el­len Da­ten­schutz­er­klä­rung von WeChat. Da WeChat ein um­fas­sen­des Sys­tem ist, weiß der Staat fast al­les über sei­ne Bür­ger: wie sie le­ben, mit wem sie spre­chen, was sie es­sen, was sie kau­fen, was sie den­ken…

Die chi­ne­si­sche ID-Kar­te wird künf­tig mit dem WeChat-Kon­to ver­knüpft wer­den. Ab 2020 sol­len die chi­ne­si­schen Bür­ger mit Hil­fe von WeChat gänz­lich über­wacht wer­den und so­ge­nann­te So­ci­al Credit Points er­hal­ten. Al­le Bür­ger star­ten mit ei­nem gu­ten So­zi­al­punk­te­stand, bei ei­nem „schlech­ten“ Kauf­ver­hal­ten, Ver­kehrs­re­gel-Über­tre­tun­gen, an­stö­ßi­gen Bil­dern, sys­tem­kri­ti­schen Äu­ße­run­gen etc. gibt es je­weils Punk­te­ab­zug. Es ist noch in der Dis­kus­si­on, ob ein ge­rin­ger Punk­te­stand zum Bei­spiel zum Aus­schluss von der So­zi­al­ver­si­che­rung führt und ob wo­mög­lich Kin­der von El­tern mit ge­rin­gen Punk­te­stand noch auf die staat­li­che Schu­le zu­ge­las­sen wer­den. Als ers­ter Schritt zu dem So­ci­al Credit Sys­tem wur­de nun im Fe­bru­ar 2018 die Nut­zung von VPNs – Pro­gram­men, mit de­ren Hil­fe man sich der Über­wa­chung durch das In­ter­net ent­zie­hen kann – mit Ge­fäng­nis­stra­fen be­legt.

In meiner für die Oechs­ner Ga­le­rie ent­wi­ckel­ten Raum­in­stal­la­ti­on baue ich ein in sich ge­schlos­se­nes Sys­tem, in dem ein­zeln ste­hen­de Bil­der mit­ein­an­der ver­bun­den sind durch Wand­ma­le­rei, Plas­ti­k­roh­re und Chat­sym­bo­le.
Die um­fas­sen­de Kon­trol­le durch das Pro­gramm WeChat wird in sei­ner po­si­ti­ven Freund­lich­keit ka­ri­kiert, der schein­bar nai­ve Zu­griff auf und durch die App wird durch die Ver­grö­ße­run­gen an­de­rer sys­te­mi­scher Tei­le des über­wa­chen­den Un­trneh­mens zu­rück­ge­holt in die ding­li­che Welt: die auf den Ma­le­rei­en ab­ge­bil­de­ten „Tu­bes“ (engl.: Roh­re) sind der U-Bahn (auf engl. auch: „Tu­be“) Shang­hais ent­nom­me­ne röh­ren­för­mi­ge Hal­te­grif­fe (**Man ver­bringt durch­schnitt­lich zwei Stun­den pro Tag in der U-Bahn in Shang­hai – und man wird da­bei selbst­ver­ständ­lich ge­filmt). Die­se ver­wei­sen auf das Da­ten­netz und per­si­flie­ren es gleich­zei­tig.

 

fk: china arbeitet gerade an einem social-scoring-system, also favs und likes für alles und jeden eng mit wechat verzahnt. Ist das unsere Zukunft?

Verena Issel: Ich fürchte leider ja — auch hier wird man ja schon ständig dazu erzogen, alles und jedes irgendwie mit Sternchen, Herzchen oder Totenköpfen zu bewerten. Bei Facebook fing es an, das geht nun schon dazu über, dass man in manchen Service-Bereichen die Mitarbeiter persönlich bewerten soll. Da ist es dann nur noch ein kleiner Schritt zum Sozialkreditpunkt.

fk: Mal angenommen, es wäre die Zukunft: wäre das (natürlich tendentiell) eher sehr geil oder eher sehr scheisse?

Verena Issel: Ich gehe stark davon aus, dass so etwas auch unsere Zukunft sein wird, die wirtschaftliche Macht Chinas wächst und damit sicherlich auch der Einfluss auf die Politik und die gesellschaftlichen Systeme, im Pazifik ist es schon so; und ganz abgesehen davon sind auch unsere angeblich demokratischen, sicheren westlichen Staaten sehr daran interessiert, dass die Bürger sich freiwillig selbst kontrollieren und kontrollieren lassen.
Und hey: Das ist so GEIEL, dass man es kaum glauben kann! (Hallo Angie! Smile! Daumen hoch)

fk: Apropos geil, Kurt prödel fragt im videoclip welcome to paradise ‘wie geil kann alles sein, aber vor allem wie geil kann es noch werden?’ was meinst du?

In dem Video gibt es eine Stelle, da sieht man so ein paar aufrechte Stehlen. Das erinnert mich total an das Lightning Field. Und das ist doch in mehrerlei Hinsicht eine schöne Metapher dafür…

fk: Nun eine optionale Frage: Warum sieht deine kunst so aus wie sie aussieht?

Meine Kunst sieht Scheiße aus, schlechte Qualität und schlecht gemacht. Und das soll auch so sein, gute Produkte machen Firmen wie Gucci oder meinetwegen auch Tchibo (einer meiner Favoriten übrigens).
Ich sehe diese ortsspezifischen schäbigen Rauminstallationen durchaus als Kommentar zu unserer kapitalistischen Welt.

 

fk: Auf fb sah ich bisschen was aktuelles von dir in der volksbühne, es sah nach ruinen aus. warum holt uns das theme ruine gerade so ab?

Verena Issel: Naja bei der Volksbühne war es auch durchaus ein kleiner Seitenhieb auf die Situation da. Aber ansonsten muss man sich ja nur mal kurz umgucken in der Welt…

Die Ruine als Pilgerstätte ist ja nicht nur Symbol für Zerstörung, sondern ihre Betrachtung ist immer auch irgendwie die Sehnsucht nach einer alten, schönen Zeit, die unwiederbringlich vorbei ist.
Ich sehe die Parallele zum Niedergang des römischen Reichs hier auch ganz krass, deswegen habe ich mich für römische Ruinen entschieden… und vorher geht’s ab, hinten brennt die Hütte und davor spielt Nero oder so.

fk: Stichwort Volksbühne, laut Internet und allem was man so liest ist der neue Intendant Chris Dercon eine waschechte neoliberale Drecksau. Hat das internet recht?

Verena Issel: Das kann ich so nicht kompetenter beantworten als andere, denn ich weiß auch nicht mehr als das Internet, ich habe ihm nur einmal kurz die Hand gegeben. Elodie Evers hat das Projekt initiiert und betreut und sie ist ein Schätzchen. Vermutlich bin ich aber selber partiell auch eine neoliberale Drecksau und du auch. Das ist das krass deprimierende an der Geschichte, die Feindbilder verschwimmen. Irgendwie hoffe ich noch so hippiemäßig dass Liebe uns alle heilen wird. Oder Drinks. Also naja, vermutlich halt nicht.

fk: Kunst 2018 bekanntlich maximales egoabfeiern und totale ausbeutung. mal so generell gedacht, kann man das eigentlich mit gutem Gewissen überhaupt noch (mit)machen?

Veren Issel: Ich finde man muss Kunst machen und Kunstmarkt total trennen in der ersten Instanz.
Die Kunst muss absolut frei sein.
dann muss man vielleicht nur mit Pech wie ich nebenbei tote Sprachen unterrichten.
Guten Gewissens mitmachen kann man bei irgend einem Markt nicht leicht.
Jetzt habe ich mal kurz ein Bild verkauft und dann wurde es weiterverkauft und schwuppi, hängt es in der Filiale einer als böse indizierten Bank. Tja und nun? Fuck!

Gehe ich aber auch trotzdem noch wieder unterrichten oder ich arbeite als Tresenschl…auch oder Putzkraft in der Fischfabrik. Alles kein Witz.

Das gibt mir die Freiheit absolut unabhängig Kunst zu machen, und zwar radikal das, worauf ich Lust hab. Aber als Belohnung beute ich mich selber aus, arbeite um arbeiten zu können.
Das ist schon megahart. Und das wollte ich jetzt gerne mal öffentlich sagen, es ist ja heute eher der gute Ton, sein Prekariat zu verheimlichen oder das geerbte Geld als durch Kunstverkäufe oder Mäzene verdientermaßen und selbst erworbenes darzustellen. Beides zum Kotzen.
Noch mal kurz zum Thema neoliberale Schweine, siehe oben. Da spielen nämlich alle Künstler gerne mit.
Grunz.

fk: Zum abschluss Metamoderne. (wieder tendentiell eher) Brauchbarer Begriff oder theoretisch verkopfter Dünnschiss?

Verena Issel: Also ich als Altphilologin habe da Sachen dran auszusetzen. Wir könnten bei der Synonymik von Meta anfangen. Aber ich bin das schon gewohnt, keiner liest meine Aufsätze. Insofern fange ich hier nicht an deinen Blogg zuzumüllen und möchte dich ermuntern, unbedingt weiter zu machen, die Welt braucht Crazy Shit !!!!
Alle anderen mit zu viel Zeit dürfen meine Aufsätze bei Teubner lesen.

fk: Liebe Verena vielen Dank für das Gespräch und galiegrue

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Abbildung von 1 Normcore https://perisphere.de/2018/04/abbildung-von-1-normcore/ https://perisphere.de/2018/04/abbildung-von-1-normcore/#comments Tue, 03 Apr 2018 16:15:05 +0000 http://www.perisphere.de/?p=19051 Ich erzähle Ihnen ja nichts Neues, aber dachte ich schreibe es dennoch einmal auf damit wir nicht vergessen. Eventuell holen wir das dann mal bei einem gemeinsamen Gespräch wieder raus und diskutieren zusammen was drüber. Was halten sie davon, was meinen Sie?

Ach so, worum geht fragen Sie jetzt. Nun ja es ist doch so. Ein Dilemma unserer Tage ist ja beispielsweise die Tatsache, dass wir permanent in den fremden Bildern der Vergangenheit leben. Nicht nur mit Blick auf das Urböse in Form von Nazis, sondern eben auch auf andere Geister die eigentlich erst einmal gar nicht Böse, ganz im Gegenteil sogar stellvertretend für das Gute daher kommen. Freiheit ist sowas, Autonomie, Selbstbestimmung, aufgeklärtes Denken, um ein paar dieser Dinge zu nennen. Sie wissen was ich meine, denke aber nun sofort, lieber fk, all dies kam nun aber doch nur schlecht sehen. Sie haben natürlich wie immer völlig Recht damit.
Und hier kommt dann die – sie ahnen es bereits – Kunst ins Spiel, welche in einer ihrer zahlreichen, aktuell aber doch dominierenden, Funktionen sichtbar macht was die nun zu Ende gehende Moderne so an Werten hervorgebracht hat und uns diese mit Hammer und Brechstange ins mindset zu prügeln versucht. Sie bietet somit, insbesondere in ihrer zeitgenössischen und damit konservativsten Variante, als Dauerwerbeschleife dieser Epoche, den aufgeklärten Blick in das Vergangene. Dabei, und das ist uns ja allen doch klar, ist der Blick in diese Richtung ja erst einmal gar nicht so verkehrt denn Zukunft leitet sich immer aus der Vergangenheit ab. Einzig störend und belastend daran ist, wenn die Dominanz dieser Bilder des Vergangenen den Blick auf das Gegenwärtige verstellen und uns damit statt zu ent- nur noch täuschen.

Eine der großen Täuschungen denen ich etwa erlegen war und auch – das muss ich zugeben, aber arbeite daran – immer noch erlegen bin, ist das Bild eines Künstlers, der ich gerne gewesen oder geworden wäre. Zumindest dachte ich dies lange Zeit. Es war das idealisierte Bild eines Kunst-Menschen der für sich eine Vision und Idee seiner Welt entwickelt und diese entsprechend (mit)gestaltet. Es war – ihnen ist das selbstredend klar – angelehnt an das Bild des Renaissance Menschen und Universal-Gestalters. Sehr naiv und recht romantisch, ich gebe es hier gerne zu, :-).

Nun liegt die Renaissance weit zurück und zwischen dieser und der jetzt beginnenden Metamoderne gab es bekanntlich eine liberale Hochphase der kreativen Zerstörung, welche noch nicht ganz zu Ende ist und bis Dato andauert. Die Ergebnisse dieses disruptiven, alles zersetzenden Prozesses zu Gunsten der Sicherung des Kapitalbestands hinterlässt die uns umgebenden Ruinen der Moderne.
In eben diese Phase der totalen Zerstreuung, welche mit ‚there ist no such thing as society‘ quasi den Turbo startete, fällt auch die Atomisierung von Gesellschaft unter anderem gestützt durch die Idee von Genie und Individuum. Was einmal als Befreiungsprojekt mit dem Ziel der Autonomie begann hat uns nun über die Zeit zu mehr oder weniger glücklichen Sklaven unsere selbst gemacht.
Wir alle sind nun, jeder für sich unterwegs mit unseren individuellen Perspektive und Positionen zu Welt und Wirklichkeit, wir alle sind nun in diesem spezifischen Sinne Künstler und tragen jeder für sich seine bzw ihr Welt mit sich herum. Was früher einmal verbindende soziale Utopie gewesen ist, hat sich heute verwandelt in die Fiktion einer Vision des eigenen Lebens, an der wir mangels Erfahrung naturgemäß alle Scheitern. Sebastian Späth greift diesen Prozess mit seinem affirmativen Konzept von Kunst als Lifestyle auf und versucht es dem entsprechend affirmativ nach vorne zu ballern. Denn Lifestyle und der vermeintliche individuelle Way of Life erzeugen die Tunnel in welche wir unsere Blicke Richtung Zukunft lenken. Mehr oder weniger erfolgreich, vor allem aber einzig und alleine zurück geworfen auf persönliches Glück und Unglück. Die Hohe Kunst 2018 besteht nicht mehr darin Welt zu gestalten oder Utopien zu entwickeln. Vielmehr sind wir nun alle Amateurkünstler ohne Ausbildung aber angetrieben vom Drang zur permanenten Entfaltung und Gestaltung der eigenen Lebenswirklichkeit geworden. Der einzige Fluchtpunkt ist nun für alle das entfernte Zentrum der eigenen Zentralperspektiven.

Das Dilemma aber derjenigen von uns welche sich aus Gründen für Künstler halten ist nun schlichtweg, dass man diese einmal notwendige Funktion des Entwickens von andersartigen Perspektiven und Positionen in einer solchen Welt nicht mehr benötigt. Eine Welt in der eine totale Inflation der subjektiven Sichtweisen und Perspektiven herrscht braucht es keine weitere der Künstler welche weitere Kosmen erschaffen.
Und wir, die wir diesem Trugschluss nach wie vor erliegen und uns festhalten an einem romantischen Künstlerbild der Moderne tun gut daran die Augen zu öffnen und den Tatsachen ins Auge zu sehen. In einer metamodernen Welt aus individuellen Künstlern gibt es keinen Bedarf an modernen Künstler mehr. Demnach müssen zwei Bilder verworfen und neue gestaltet werden, das Bild des Künstlers und das Bild von Gesellschaft.

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SIMULACRUM. Ein gutes Gefühl https://perisphere.de/2018/03/simulacrum-ein-gutes-gefuehl/ https://perisphere.de/2018/03/simulacrum-ein-gutes-gefuehl/#comments Wed, 28 Mar 2018 08:11:44 +0000 http://www.perisphere.de/?p=19091 SIMULACRUM heißt die Einzelausstellung von Johanna Reich, die noch bis zum 7. April 2018 in der Galerie PRISKA PASQUER in Köln zu sehen ist. „Als Simulacrum oder Simulakrum bezeichnet man ein wirkliches oder vorgestelltes Ding, das mit etwas oder jemand anderem verwandt ist oder ihm ähnlich ist.“ (Quelle: Wikipedia). In den Arbeiten von Johanna Reich ist damit die virtuelle und die physische Welt gemeint, wobei schnell klar wird, dass man zwischen beiden Welten keine klare Grenze ziehen kann, denn beide Welten sind Teil unserer Realität. Die bei PRISKA PASQUER gezeigten Werke bewegen sich daher zwischen diesen Welten und Johanna Reich schafft diese Verknüpfung indem sie unter anderem Fotografie, Malerei, Video und Performance klug miteinander kombiniert.

Johanna Reich, die aktuell auch im Max Ernst Museum in Brühl gezeigt wird und mit dem Frauenkulturpreis für Bildende Künste des Landschaftsverbands Rheinland ausgezeichnet wurde, kannte ich bis jetzt nicht. Ich war daher gespannt, ob die Ausstellung mit dem vielversprechend klingenden Ankündigungstext mithalten kann. Sie kann.

Wenn man die Galerie betritt, wird man mit einem charmanten Fingerzeig in die Ausstellungsräume geleitet und sieht dort ZWIRNERS WALL.

ZWIRNERS WALL, 2018, Digital C-Prints mounted on Alu Dibond, 120 x 90 cm

Die dreiteilige Arbeit zeigt die Wand der Galerie in drei unterschiedlichen Zuständen. Das Bild in der Mitte ist eine Smartphone-Fotografie der weißen Galeriewand. Auf der linken Seite sieht man ebenfalls das Foto der weißen Wand, allerdings in einem anderen Zeichensystem: als Code. Auf 43 weißen DIN A4 Blättern hat Johanna Reich den Zeichencode der digitalen Fotografie niedergeschrieben und das Foto aus der virtuellen, in die physische Welt übertragen.
Das Bild auf der rechten Seite ist entstanden, indem der handgeschriebene Code eingescannt wurde und mit Hilfe einer Schriftenerkennungssoftware zunächst in digitale Zeichen transformiert wurde. Diese digitalen Zeichen wurden dann wieder in ein Bild umgewandelt. Aus der weißen Smartphone-Fotografie ist so durch den Umweg über die physische Welt ein farbenfrohes, digitales Bild entstanden.

All das wusste ich noch nicht als ich die Arbeit zum ersten Mal gesehen hab. Doch auch ohne diese Informationen und die dadurch zusätzliche, inhaltliche Aufladung des Kunstwerks, hat mich das Nebeneinander des weißen und des bunten Bilds, sowie des beschreibenden Texts interessiert.
Vermutlich weil die Bilder für mich die Realität, die mir teilweise klar und einfach vorkommt, versinnbildlichen. Es ist als ob es nichts zu verstehen gibt und die Welt aus einem leeren weißen Raum besteht, durch den ich tagtäglich wandle. Doch im nächsten Moment wirkt die Welt auf mich wieder so komplex und vielschichtig, dass ich gar nichts erkenne außer ein diffuses, buntes, in irgendeiner Form geordnetes Durcheinander.

KASSANDRA, 2008, Video

Im Untergeschoss der Galerie läuft das Video KASSANDRA. Die Bildsprache hat mich direkt an Man Ray beziehungsweise die Dada- und Surrealisten erinnert. Sicherlich kein Zufall. In dem Video schneidet sich die Künstlerin eine Maske vom Gesicht. Die Maske ist ein Green- oder Blue-Screen und wurde durch die Videoaufnahme eines Gesichts ersetzt. Die Künstlerin schneidet während des Videos kleine Stücke aus der Maske und legt damit ihr Gesicht frei. Im Verlauf des Videos ergeben sich dadurch bizarre, surrealistische Motive. Doch obwohl der Anblick nicht einladend erscheint, hab ich mich darin wiedergefühlt, denn der eigene Charakter besteht ja auch aus mehr als dem persönlichen Antlitz.

Im Obergeschoss ist unter anderem die Arbeit HOMO LUDENS III | DIE LEERSTELLE zu sehen. Es sind zwei Videos, die jeweils auf ein Ölbild projiziert werden. Eine Projektion zeigt von oben, wie eine Hand weißes, zerrissenes Papier auf einer ebenen Fläche auslegt. Die Ölfarbe reflektiert das Licht der Projektion, so dass die dunkelblaue Bildfläche an den Stellen anfängt zu strahlen, die von weißem Papier bedeckt sind. Wobei bedeckt eigentlich nicht stimmt. Denn das Gemälde und das Video verschmelzen und bilden eine Einheit.

HOMO LUDENS III | DIE LEERSTELLE, 2018, Videoprojekion auf Öl auf Leinwand, 280 x 200 cm

Bei allen drei beschriebenen Werken arbeitet Johanna Reich mit Projektionsflächen und verleiht den Arbeiten durch die Kombination unterschiedlicher Techniken eine spannende Mehrdimensionalität. Die Werke vereint trotz ihrer inhaltlichen Komplexität eine träumerische Leichtigkeit und sie verfolgen keinen didaktischen oder belehrenden Ansatz. Johanna Reich visualisiert die „Frage nach dem Verhältnis von Realität und Abbild, Original und Kopie, Schein und Sein“ und vermittelt indirekt die Antwort. Es gibt keine.
Dennoch ist es wichtig die Frage zu stellen und sich der fehlenden Lösung bewusst zu werden. Es gibt kein schwarz oder weiß. Echt oder unecht. Richtig oder falsch. Die Antwort steckt in der Kombination gegensätzlicher Positionen zu einer Einheit. Aus der Dunkelheit wird Licht. Aus einem Gesicht werden zwei. Und aus farblos wird bunt.

Auch die weiteren Arbeiten der Ausstellung SIMULACRUM kombinieren die physische und virtuelle Welt, und damit auch das Dasein des Betrachters, auf eine spielerische, gegensätzliche und natürlich künstlerische, visuelle Art und Weise. Es hat Spaß gemacht die Arbeiten zu betrachten und mich mit dem Inhalt auseinanderzusetzen. Für mich hat es Johanna Reich geschafft, Emotionen und Gefühle so abzubilden, dass der Betrachter dabei genügend Freiheit für seine eigene Interpretationen hat, um für sich etwas aus der Ausstellung mitzunehmen. Selbst wenn es nur ein Gefühl ist. Ich geh mit einem guten Gefühl.
SIMULACRUM von Johanna Reich, ist noch bis zum 7. April 2018 in der Galerie PRISKA PASQUER in Köln zu sehen.

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TUTTUT LA DOLCE VITA https://perisphere.de/2018/03/tuttut-la-dolce-vita/ https://perisphere.de/2018/03/tuttut-la-dolce-vita/#respond Fri, 23 Mar 2018 21:24:04 +0000 http://www.perisphere.de/?p=19081 Es ist soweit, will gar nicht viele Worte verlieren lieber gleich noch ganz kleines Pils ballern. Trotzdem schnell und hier ihr lieben Leute da draussen am Glas.

TUT-TUT macht Release dies mal #11 vonmitaus Ehrenman Oliver Schreiber. Und es ist naturlich sehr geil. Location ist King George Büdchen, hart an der Grenze zum Kölner Ebertnon.

Und wer es nicht schafft klickt später http://www.tuttutmagazin.de. Grüße und wie immer Danke nach Westfalen an dieser Stelle. Klares TUT-TUT!

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1 kurzer rant zum verhältnis von kunst und … was eigentlich? https://perisphere.de/2018/03/1-kurzer-rant-zum-verhaeltnis-von-kunst-und-was-eigentlich/ https://perisphere.de/2018/03/1-kurzer-rant-zum-verhaeltnis-von-kunst-und-was-eigentlich/#respond Wed, 21 Mar 2018 21:50:34 +0000 http://www.perisphere.de/?p=19059

zum verhältnis von kunst und welt möchte ich mich eigentlich nicht mehr recht äußern, vor allem weil es da in meinen augen kein verhältnis mehr gibt. die bildende kunst ist eine konzeption die im vergangenen jahrhundert durchaus ihre berechtigung hatte.

nach reichlicher überlegung bin ich aber zu dem schluss gekommen, dass kunst und kunstbegriff in der metamoderne überholt und obsolet sind. wer sich daran festhalten möchte möge das bitte gerne tun. ich für meinen teil kann hier keine besondere emphase mehr dafür entwickeln in einem sozialen system zu performen, in dem zeitgenössischer erfolg nur noch ausgerichtet ist auf die erfolgreiche produktion und vermarktung hochpreisiger spekulationsobjekte für die 1%. auch eine aufladung mit allem möglichen soziokulturellen aspekten und die permanente anbindung an wissenschaften sowie die versuchte unterwerfung an eine idee der aufklärung vermag hier nichts mehr zu retten.

wer als künstler lebt, die pforten der wahrnehmung offen hat, darüber hinaus auch bereit ist zu sehen und das dargebotene als ganzes wahrzunehmen, dem bleibt mittel- bis langfristig nur eines: die völlig komplette und restlose ablehnung der kunst. jegliche rettungs- oder reaktivierungsversuche sind zu unterlassen, hier gilt es stärke und haltung zu bewahren.

als metamoderner künstler kann es nur noch eine letzte aufgabenstellung geben, nämlich die, mit der kunst endlich auf zu hören. es also einfach sein zu lassen und statt dessen real, konkret im jetzt und hier zu handeln, gänzlich ohne irgendwelche symbolischen aufladungen auszukommen. zu existieren ohne dabei permanent die welt der zeichen zu bemühen.

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Fabian Hesse sagt „Ok Dorothy“ https://perisphere.de/2018/03/fabian-hesse-sagt-ok-dorothy/ https://perisphere.de/2018/03/fabian-hesse-sagt-ok-dorothy/#respond Mon, 12 Mar 2018 21:50:48 +0000 http://www.perisphere.de/?p=19017 „Ok Dorothy“ – der Titel der aktuellen Show in der Hamburger Galerie Hengevoss-Dürkop – nimmt Bezug auf eine Figur die Fabian Hesse zusammen mit der freien Gruppe o-team (Stuttgart) als Teil des Projekts „3D biohypermedia Theaters“ entwickelt hatte. Die Hauptfigur der Dorothy, ist eine Anlehnung an Dorothy Gale aus dem Märchen „Der Zauberer von Oz“, sie ist Künstlerin und künstliche Intelligenz zugleich.
Ich habe Fabian Hesse 5 kurze Fragen zu seiner Arbeit gestellt und wem das nicht genügt der zieht sich hier via youtube vorab oder danach, wie es eben am besten gefällt, noch das Video des Vernissage. Dort spricht Bettina Steinbrügge die Direktorin des Hamburger Kunstvereins ein paar kluge einleitende Sätze – und Fabian Hesse selber ist auch mal kurz im Bild zu sehen.

fk: lieber fabian, glitch und 3D warum macht dich das so an?

fh: Nein eher sind`s die glatten Oberflächen der Simulationen die einen immer wieder abstoßen – Glitch legt ja als Störimpuls die Konstruktion und Strukturen des Mediums offen, und ist ein Widerstand gegen das Perfekte, Nahtlose. Eigentlich geht es um die künstlerische Aneignung von Technologien die die Welt bestimmen, und andere Umgangsweisen damit zu entwickeln. Mit freiem Experimentieren, das weder nützlich noch smart oder Produkt sein muss, oder z.B. neue Formen des Gemeinguts als digitale Gegenstände und Fablabs. Und natürlich kunstimmanentere Fragen wie die Herausforderung, die Daten als Material an die Kunst stellen, oder der Vorstellung von Kunststoff als Material unendlicher Transformation.

fk: Was sind das für Textfragemente in den 3D-Glitchprints? Woher stammen die?

fh: …to be honest, da musste ich erstmal im Rechner nachschauen: die Anfangsdatei war „Palme-1“, das JPG-Foto einer Publikation von Ed Ruscha: A Few Palm Trees (1971), das durch eine Menge Transformationen gejagt wurde. Und Ed Ruscha ist ja eigentlich Erfinder von Street View, Bildersuche, …!
Die anderen Glitchprints der Ausstellung stammen aus buzzword-Listen. Das sind Begriffe aus Problemanalysen von Start-Ups, und deren Lösungsvorschlägen in Form von Geschäftsideen – generiert aus Businessplänen des TU München Gründerzentrums: da ist alles dabei und es ist relativ lustig, data clasm info Quatsch-Wahnsinn. In diesem Fall sind dann flowige Blöcke entstanden, die ich additiv ineinanderpurzeln lasse, und dann wieder subtraktiv bearbeite und digital sculpte. Irgendwann habe ich seitlich in den Textkörper geschnitten wie bei einer Tomografie, da entsteht wieder ein anderes interessantes pattern, eigentlich ein Hypertext der sich multilinear entwickelt.
Generell ist meine Auseinandersetzung mit Themen und Phänomenen so, das ich Datenströme, Unmengen an Text- und Bildmaterial, und Dateien und Gedanken hin- und herwuchte zwischen Programmen, Formaten und Projekten. Die Umwandelprozesse sind wie bildhauerische Werkzeuge, jedes Tool, jede Software hat spezifische Fähigkeiten und Limits – damit kann man spielen. Dabei werden die Dateien immer mehr verschliffen, verlieren sich irgendwie bis sie zu etwas anderem und autonomen werden.

fk: computer und internet. geil, semigeil oder ungeil. wie ist aktuell deine meinung dazu?

fh: Beides ist so schön „vorbei“: deshalb kann man jetzt endlich wieder Computer bauen und Sachen mit dem Internet verbinden .) – mit gehypten Sachen lässt sich ja schlecht arbeiten, Kunst arbeitet ja mit den Resten, den Überbleibseln die das Kapital nicht mehr verwerten kann, mit dem was nicht-mehr-funktioniert. Oder man arbeitet eben, wenn man Zugang dazu hat, mit dem allerneuesten, so neu dass es eben noch-nicht-funktioniert – also den Ruinen der Vergangenheit und den Ruinen der Zukunft. Wir leben wir ja eh in Ruinen, realen und symbolischen, und es geht darum auszuprobieren wie man da wieder anders anbauen könnte. Und wenn totale Digitalisierung die Normalität darstellt, wird Technik als soziale Praxis relevant. Im Altgriechischen heißt technê ja eher ‚Umgangsweise‘ und das Wissen um Handlungsweisen – steht also in Verbindung mit einem Ritual – das finde ich super den Technikbegriff dahingehend zu erweitern bzw. einzudampfen, das kann was.

fk: eventuell kennst du den legendären ausspruch vuk cosics ‚Art was only a substitute for the Internet‘? [1] Was meinst du, ist das was dran an dem Spruch?

fh: Ich nehme mal als Beispiel Memes. Sie waren ja mal eine Art kollektive internationale Volkskultur. Momentan wird das Internet ja eher Lerngrundlage für die neuen Intelligenzen, die da nun ihr eigenes Ding machen und das Internet zum Modell der Welt. Und die Welt wird zum Gehirn, augmentiertes Gehirn. Der Planet zur ersten Superintelligenz, also alles wie immer. Und, mit HC Dany: morgen werde ich Idiot.

fk: Ist Artificial Intelligence Thema oder Hype? Wenn ja nein warum oder warum nicht, wie ist deine Idee dazu?

fh: Interessanterweise beginnt ja schon in der Renaissance bzw. in Bagdad die numerischen Erfassung der Welt, durch die Erfindung der Mathematik als Zugang zur Welt und der Perspektive als messender Betrachtungsmodus. Alberti erfindet in De statua bereits die dreidimensionale mathematische Vermessung und Darstellung, es war halt nur etwas aufwendig ohne Rechenpower. Wenn jetzt IT-Ingenieure völlig neue visuelle Formen, Konzepte, Zusammenhänge erfinden, die sich dann selbst weiterentwickeln, stellt sich teils schon die Frage was Kunst kann. Die Tätigkeiten von Ingenieuren nähern sich denjenigen von Künstlern wieder an. Das findet dann mehr unter den Arbeitsbedingungen bei Google und den Verbreitungs- und Rezeptionsbedingunen der digitalen Ökonomie stattt, und nicht denjenigen des Kunstbetriebs. Renaissance der Renaissance, Meta-Moderne! Ich freu mich jedenfalls auf 3D deep dreaming. Und ein paar Albträume.

fk: fabian, danke dir und alles gute weiterhin!

Fabian Hesse – Ok Dorothy

Galerie Hengevoss-Dürkop
Klosterwall 13
20095 Hamburg

Ausstellung läuft noch bis 6. April 2018
Artist Talk: Donnerstag, 5. April 2018, 18 Uhr

Mittwoch – Freitag 14:00 – 19:00
Sonnabend 12:00 – 15:00 u.n.V.

http://hengevossduerkop.de

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Feelings matter https://perisphere.de/2018/03/feelings-matter/ https://perisphere.de/2018/03/feelings-matter/#comments Thu, 01 Mar 2018 17:16:05 +0000 http://www.perisphere.de/?p=19005 Ist nur so ein Gefühl. Und natürlich auch dem Stress und der Anstrengung der letzten Wochen geschuldet das ist schon klar. Andererseits gilt ‚feelings matter bro‘ heute um so mehr. Aber diese Gefühl das bleibt seltsam, denn es fühlt sich an als würde die ganze Sache komplett ins Leere laufen. So als wäre da zwar eine klare Stossrichtung welche sich auch aus der Vergangenheit ableiten und mit Blick auf diese in die Zukunft extrapolieren lässt. Das Problem ist nur, dort am Ziel ist dann keine Zukunft, sondern nur ein großes Nichts, nicht einmal mehr Wände gegen die man laufen oder anrennen könnte.

Es hat viel mit einer sich auflösenden Kunst und dem verschwindenden des Künstlerdaseins zu tun, aber nicht nur. Es geht ja um eine ganze Welt die gerade dabei ist zu verschwinden. Pasolini hat’s damals schon beschrieben in den Freibeuter Schriften in Zusammenhang mit den Glühwürmchen. Aber Pasolini war visionär und seiner Zeit weit voraus. Wir hingegen leben im jetzt und spüren eben erst nun was Sache ist.

Die Sache ist die totale Auflösung von Allem was war und gewesen ist und das einzige das bleibt ist das Ich. Aber wieviel kann das tragen auf Dauer dieses Ich möchte ich doch gerne mal wissen. Und so zieht dann Eins das Andere nach und wir beginnen uns selber stark zu machen, immer stärker damit wenigstens irgendwas erhalten bleibt in uns. Und überleben wird dann das, was im den Stärksten von uns verblieben ist.

Es ist ein seltsames Gefühl.

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Sebastian Fritzsch zu Gast in der Wohnung – Finissage am 03.03.18 https://perisphere.de/2018/02/sebastian-fritzsch-zu-gast-in-der-wohung-finissage-am-03-03-18/ https://perisphere.de/2018/02/sebastian-fritzsch-zu-gast-in-der-wohung-finissage-am-03-03-18/#respond Wed, 28 Feb 2018 23:32:19 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18996 Erinnerung ist für Sebastian Fritzsch Antriebfeder und Essenz seiner künstlerischen Produktivität. Erinnerung als Bildspeicher, Erinnerung als objekthafte Manifestation, Erinnerung als auratische Be- und Durchsetzung, sind wiederholte Motive seiner Arbeitsweise, die sich in einem mannigfaltigen Werkrepertoire ästhetisch verarbeitet vorfinden lassen. Die in der Ausstellung gezeigten Werke reichen von fotografischen Experimenten, über Tuschezeichnungen zu installativen sowie plastischen Werken und sind aus dem autobiographischen Kontext des Künstlers entstanden. Zentrales Ausstellungswerk ist die fragile Konstruktion eines Etagendoppelbettes aus angebrannten Holzleisten, welches seiner Tragfähigkeit durch die Materialbearbeitung beraubt wurde. Vereinzelt an den vertikalen Streben des Bettes liegen, zunächst unscheinbar, schwarz glasierte Keramiken in Form von überdimensionierten Insektenkokons auf. Der Kokon als natürliches Schutzgehäuse für die Entstehung von Leben und Metamorphose kann als Leitbild für die Bettkonstruktion gelesen werden, als Rückzugs- und Ruheort, Ort des Intimen, des Urvertrauens sowie Zwischenmenschlichen und der größtmöglichen Verletzbarkeit. Fritzsch Doppelstockbett kreiert inmitten der Wohnung mittels materieller Qualitäten und Lichtinszenierung eine beklemmende Atmosphäre, die den gesamten Raum durchdringt und die Erwartungen verkehrt und kippt. Die am Boden platzierten Keramiken scheinen durch die schwarze Farbgebung und gereihte Position eher zum leblosen Gegenstand einer Untersuchung zu werden.

Das im 19. Jahrhundert primär in der Naturwissenschaft genutzte fotografische Reproduktionsverfahren der cyanotypie, verwendet Fritzsch gekonnt als Stilmittel, um zwei alte Fotografien seines Großvaters, die zwei menschenleere Interieurszenen im Großelternhaus zeigen, in den Kontext einzubinden. Eine Cyanotopie offenbart den zentralen Querverweis zur Bettkonstruktion: Im rechten Bildbereich steht ein einladendes, von Decke und Kissen bedecktes Schlafsofa, welches Sebastian Fritzschs’ Großvater eigenhändig baute. Über die künstlerische Auseinandersetzung mit seinen Lebenserinnerungen und Einbindung von Bildern, die Auslöser und zugleich Erinnerungsträger sind, bildet Fritzsch mittels der Überführung in neue Arbeiten verlassene Schwellenräume, die zwischen Gegenwart und Vergangenheit changieren.


In der gesamten Ausstellung finden sich groß- und kleinformatige Tuschezeichnungen, mal mehrere in einer gerahmten Komposition, mal freiliegend auf einem Tisch angeordnet. Seit den letzten fünf Jahren durchzieht das Zeichnen archaisch anmutender Wesen und Zeichen konstant Fritzschs’ künstlerische Praxis. Die sich aus vorwiegend linearen Elementen und schwarzen Flächen zusammensetzenden mysteriösen Bildzeichen, scheinen durch ihre Einfachheit einerseits für jeden leicht durchdringbar und entziehen sich andererseits einer endgültigen Interpretation. Durch nahezu obsessive Wiederholung und Modifizierung seiner Bildsprache ist ein großes Konvolut an Tuschezeichnungen entstanden. Neuartig für Fritzsch ist die Überführung der archaischen Bildzeichen auf die holzfurnierte Oberfläche seines alten Studienschreibtisches. Der Schreibtisch als funktionales Möbelstück für geistige Arbeit, ist nun selbst zum künstlerischen Material avanciert.

Sebastian Fritzsch (*1977 in Köln), lebt und arbeitet als Filmemacher und freischaffender Künstler in Köln. Nach einem Studium der Kultur-und Theaterwissenschaften in Berlin, verfolgte er ein Fotografiestudium an der Leipziger HGB und nahm anschließend ein Studium an der KHM in Köln mit dem Schwerpunkt Filmregie und Kunst auf.

(via e-mail / web danke!)

Die Wohnung
Brunnenstrasse 55
40223 Düsseldorf

Roy Mordechay
Julia Reich
Nir Altman Galerie

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Vlugschrift / Flugblätter bei Pictura Dordrecht https://perisphere.de/2018/02/vlugschrift-flugblaetter/ https://perisphere.de/2018/02/vlugschrift-flugblaetter/#respond Mon, 26 Feb 2018 23:50:19 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18968 20.2.2018 23:21
fk: liebe birgit, danke dir für das update zu den vlugschriften, schön zu sehen wie es weiter geht! eine frage. sollen wir 4 oder 5 kurze fragen zu projekt machen und dann was auf perisphere.de stellen?
also so bisschen meta-infos.

21.2.2018 07:51
bj: super, machen wir gerne.

21.2.2018 12:34
fk: okay danke. ich sende dir zu.

24.2.2018 18:52
fk: wie kam es zu dem projekt?
bj: Letzten Sommer wurde ich von Barbara Camilla Tucholski zu einem Aufenthalt ins Künstler Gut Loitz e. V., einem kleinen Kunstverein in Loitz an der Peene in Vorpommern, eingeladen. Loitz liegt zwar in der Nähe von Greifswald, einer pulsierenden Uni-Stadt und der Ort, in dem am 5. September 1774 Caspar David Friedrich geboren wurde, ist aber selbst nur ein kleiner Ort – allerdings landschaftlich sehr schön gelegen. Der Kontrast zu meiner „normalen“ Umgebung war riesig. Aber, auch wenn man noch so weit weggeht, irgendetwas nimmt man immer mit. Was ich mitgenommen habe, ist mein Netzwerk, die Künstler, die ich kenne und mit denen ich über das Internet in Verbindung stehe.

fk: warum diese form der auseinandersetzung mit der frage was und warum kunst jetzt?
bj: Ich habe sie angeschrieben mit der Frage, wie sie zu dieser Welt stehen. Ich wollte wissen, ob sie sich ebenso wie ich mit der Gegenwart auseinander setzen, mit den manchmal Besorgnis erregenden Nachrichten, mit philosophischen, politischen, sozialen und ökologischen Problemen, die uns allgegenwärtig umgeben und vor allem mit der Kunst, die irgendwie der Besorgnis dann doch meistens etwas entgegen setzt.

fk: gab es eine fragestellung mit der du ins projekt rein bist?
bj: Ja, klar. Ich hatte zufällig der Unterhaltung zweier Herren mit Schweizer Akzent beigewohnt. Der Kommentar des einen zum anderen lautete: Ich möchte in keiner anderen Zeit leben als dieser. Daraus ergab sich für mich die Frage: Könnte ich das auch für mich behaupten? Warum, warum nicht? Malt man sich manchmal eine friedlichere Zukunft aus, sehnt man sich manchmal zurück? Welchen Zusammenhang gibt es zwischen der Zeit und der Kunst? Gerade das letzte Jahr war ja das mit den grossen Ausstellungen in Kassel, Athen, Venedig und Münster. All diese Ausstellungen beanspruchten für sich, mit der Kunst etwas über die Gegenwart zu sagen. Da dachte ich, frag doch mal die Künstler selbst, was sie denken.

fk: welche ergebnisse ziehst du für dich aus der sache?
bj: Die Ergebnisse meiner Mail-Umfrage haben mich überrascht. Es kamen immer wieder neue Antworten mit immer wieder neuen Aspekten. Es war unglaublich spannend. Das ist es auch jetzt noch. Ich zeige die Flugblätter nun ein zweites Mal, bei Pictura in Dordrecht / NL. Viele Statements sind Denkanstösse, einige sind auch ziemlich provokativ. Das Projekt setzt sich somit fort. Nicht nur meine Fragen fanden viele verschiedene Antworten, sondern nun entstehen neue Fragen und Antworten, indem die Flugblätter veröffentlicht werden. Für mich ist es auch ein Kommentar zur Kunst und zur Gesellschaft. Es zeigt sich, dass die Rolle der Kunst in unserer Gesellschaft nicht reduziert werden kann und darf auf Bildung, Entertainment und Dekoration. Das ist ein totales Missverständnis, das aber leider sehr populär ist.

25.02.2018 00:11
fk:
liebe birgit,
danke dir sehr für die antworten.
ich würde dir gerne bitte noch zwei fragen stellen und dann wärst du entlassen und ich würde es online stellen.

25.02.2018 12:18
bj:
das sind nun aber sehr allgemeine Fragen. Ich weiss nicht, ob das die Meta-Ebene erreicht. Aber gut, ich versuchs.

fk: hat das projekt für dich spürbare auswirkungen auf deine eigene künstlerische praxis?

bj: Die Flugblätter greifen natürlich in meine künstlerische Praxis ein, sie knüpfen auch an an andere Projekte, die ich gemacht habe, z. B. an die WG/3ZI/K/BAR, die ich 10 Jahre lang zusammen mit Markus Ambach im Künstlerverein Malkasten organisiert habe. Man kann solche kommunikativen Projekte von der künstlerischen Praxis gar nicht trennen, denn Kunst hat ja in grossen Teilen mit Kommunikation und Öffentlichkeit zu tun. Ich bin die gleiche Person, wenn ich einen Siebdruck oder eine Umfrage unter Kollegen mache. Sicherlich wäre es übertrieben zu behaupten, dass das Projekt die Farbgebung auf meinen Bildern verändern würde. Nein, aber es verstärkt mich in meiner Haltung, dass die künstlerische Praxis ein sehr vielschichtiges komplexes System ist, und dass man hier mit einfachen polarisierenden Kriterien wie falsch oder richtig, alt oder jung, schön oder hässlich nicht besonders weit kommt.

fk: wie nimmst du die situation der künste insbesondere der bildenden kunst stand 2018 wahr?

bj: Die Frage beantwortet sich duch die Flugblätter weitgehend selbst. Das ist ja gerade das Interessante an diesem Projekt. Es zeigt, dass es keine Antwort in 2 Sätzen dazu gibt. Auffällig ist aber z. B., dass es viele Künstler gibt, die sich mit ökologischen oder politischen Themen auseinander setzen. In ihrer künstlerischen Arbeit ist das manchmal sehr subtil, manchmal ironisch, manchmal eher indirekt. Man könnte hier auch von einer Meta-Ebene sprechen. Wahrscheinlich war das immer so, aber in den Flugblättern wird diese Haltung sehr deutlich und zwar explizit auf die Gegenwart bezogen.

27.02.2018 00:50
fk:
liebe birgit, danke dir.


Fotos: Birgit Jensen / Wandmalerei: Wall_Concept von Sigmund de Jong

Vlugschrift / Flugblätter
zu Gast bei Pictura Dordrecht
https://www.pictura.nl/

Das Projekt wurde organisiert und kuratiert von Birgit Jensen
www.birgitjensen.de

die Ausstellung ist noch bis zum 25.03.2018 zu sehen.

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Hyperreale (Wieder)aneignung https://perisphere.de/2018/02/hyperreale-wiederaneignung/ https://perisphere.de/2018/02/hyperreale-wiederaneignung/#respond Thu, 08 Feb 2018 00:46:54 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18931 In Google Earth baut sich der namensgebende Superkonzern aus dem Valley die Welt auf den eigenen Servern nach. Zum Konstruktionsverfahren von Google gehört eine Kombination aus Luftbildern und Satellitenfotos, welche durch ImageAnalyse- und Photogrammetrie-Software gejagt wird, die die aufgenommenen Orte in 3-D-Modellen rekonstruiert. Die so erzeugten 3-D-Modelle werden auf den Servern von Google gespeichert und können nicht heruntergeladen werden.
Unsere Städte wurden modelliert, digitalisiert und dann weggesperrt. Wir können Googles digitale Welt nicht ändern, bearbeiten oder neu aufbauen, wir können sie nur passiv betrachten.
Das Projekt „In-Camera-Proceedings“ des Künstlers Jack Wolf akzeptiert Googles Richtlinien nicht. Die Arbeit visualisiert den technischen Prozess, wie wir unseren Raum zurückholen können – es ist ein Tutorial zur Rückeroberung unserer virtuellen Welt. Eine virtuelle Drohne ist darauf programmiert, durch Google Earth zu fliegen und hunderte von Bildern von dem digitalen Terrain aufzunehmen. Diese Fotos werden durch dieselben Algorithmen gejagt wie die Luftaufnahmen von Google. Wir scannen den Scan und laden ihn dann auf einen Server hoch, von dem ihn jeder wieder herunterladen, verändern und besitzen kann.

Zum Projekt und zur Webseite von Jack wolf geht es hier.

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Wer darf sagen was ist? https://perisphere.de/2018/02/wer-darf-sagen-was-ist/ https://perisphere.de/2018/02/wer-darf-sagen-was-ist/#respond Wed, 07 Feb 2018 17:29:33 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18927 Neue Worte und Begriffe brauchen wir, das hatte ich schon geschrieben, gerade erst in einem anderen Post. Denn es geht ja nicht nur darum alles sagen zu dürfen. Natürlich auch immer! Klaro.
Und vor allem auch dann, wenn man das bei unseren Grokos in Berlin nicht mehr so auf dem Schirm hat – Stichwort NetzDg. Aber. Das ist ja auch nur das eine, etwas sagen zu dürfen.

Denn neben dem Sagen geht es ja auch noch um das Meinen und eventuell sind wir hier viel näher dran an dem was auch mal angedacht war, als man die Meinungsfreiheit erstritten hatte. Sagen kann man vieles, aber erst wenn es gelingt zu meinen was der andere meint gibt es einen echten Powermatch und auf Twitters die favs. Denn dann trifft man sich an einem mentalen Ort, an einem Punkt, dem Punktum und kann sich verständigen.

Nun geht es hier in diesem sehr geilen Blog ja bekanntlich um eine der schönsten und zugleich belanglosesten Sache von Welt. Um Kunst und nicht Kunst, also NON. Nicht als harte Abgrenzung im übrigen, sondern immer auch als Erweiterung des vorhandenen. Die Türen hier stehen stets offen, in beide Richtungen.

Und trotz de Offenheit ist es wichtig mit Unnachgiebigkeit da wieder hin zu kommen, zu einer Diskussion über das was ist, über das was wir dazu sagen und das was wir darüber denken. Und es geht um die Frage wer oder wie das zu entscheiden ist. Wer darf sagen was ist? Was Kunst ist in unserem Fall.

Und hier an dieser Stelle besinnen wir uns auf das angestammte Recht der Künstler zu entscheiden was Kunst ist. Oder eben, da mittlerweile alles Kunst sein kann, das wissen wir, auch sagen zu dürfen was nicht Kunst, sondern konkret Reales ist.

Denn es ist unser Recht und unsere Pflicht hierüber verhandeln und entscheiden zu dürfen, in unserer kleinen Filter Bubble der Künste. Diese Recht sollten wir nicht einfach so vergeben zu Gunsten von ein Paar Scheinen, Preisen oder falscher Anerkennung. Denn am Ende zählt nur was immer zählt.
Die Autonomie.

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shifters https://perisphere.de/2018/01/shifters/ https://perisphere.de/2018/01/shifters/#respond Wed, 31 Jan 2018 23:55:44 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18915 da hängen sie jetzt schlaff und schlapp vom zanken ums große ganze die letzten grokos. und die aktuelle werden wohl bald genauso da abhängen in ein paar monaten und jahren. schön ist das nicht. soll es ja auch nicht sein. so häßlich wie jetzt muss aber auch eigentlich auch nicht. da verlieren wir doch jede lust.

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Performance ganz schlimm https://perisphere.de/2018/01/performance-ganz-schlimm/ https://perisphere.de/2018/01/performance-ganz-schlimm/#comments Tue, 30 Jan 2018 08:01:55 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18911 Eben gerade auf FB kurzes Video gesehen, Leute (Frauen) gehen durch Wohnung, glaube Flingern Flurstraße, und machen Art von zeremonieller Reinigung. Es wird mit Haushaltssachen bisschen gereinigt, gespritz und gerieben. Andere Leute sind publikum, die Kostüme waren klein wenig oll, aber das ganze schon noch okay. Denke, hätte vor Ort gefallen daran gehabt.

Was mir aber auffiel, weiss nicht warum, kann sein Performance stand über dem Video. Was mir aber also auffiel war, was für schlimmes Wort Performance ist. Ich meine wirklich richtig schlimmer Begriff sorgt sofort zum gedanklichen Abschalten bei mir, so wie wenn irgendwo dick KUNST drauf steht. Hatte ich kürzlich am Museum in Bremerhaven so gesehen. Sah einfach nur – fettes sooorry – scheisse aus, was Schade ist weil ja, so wie bei Performance oben durchaus sehr schöne Sachen drin sein können.

Für mich wieder mal klar, wir brauchen neue Begriffe. Eine ganze Menge. Der Steffen Zillig hat im Intercity mag schon gut darüber geschrieben. Neue Begriffe also. Nicht nur für Worte wie Kreativität, Freiheit, Freundschaft und Liebe, die uns bereits genommen wurden, sondern auch für Performance und eben KUNST (sehr sehr schlimmes Wort).

Galiegrue aus dem NON, euer FK

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Tweetaccount Empfehlung Januar Humans of Late Capitalism https://perisphere.de/2018/01/tweetaccount-empfehlung-januar-humans-of-late-capitalism/ https://perisphere.de/2018/01/tweetaccount-empfehlung-januar-humans-of-late-capitalism/#comments Mon, 08 Jan 2018 20:56:11 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18906 In dieser neuen und darüber hinaus auch sehr geilen Rubrik der Perisphere möchte ich Euch zukünftig, vielleicht aber auch nur dieses eine mal – man weiss das jetzt nicht – Empfehlungen für ausgewählte tweetaccounts aussprechen. Twitter ist trotz des NetzDG unseres geliebten Justizstaatsrats nach wie vor einfach das soziale Netzwerk das Spaß macht und gleichzeitig wirklich sehr sehr nerven kann. Dieses Blog findet Ihr dort übrigens unter https://twitter.com/perisphereBlog, das aber nur am Rande.

Denn Empfehlen möchte ich Euch natürlich andere Accounts, diesen Monat soll das ‚‚ mit Tweets wie den nachfolgenden hier sein. Hängt Euch mal dran und viel Spaß.

 

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Johannes Bendzullas Pressschau https://perisphere.de/2018/01/johannes-bendzullas-pressschau/ https://perisphere.de/2018/01/johannes-bendzullas-pressschau/#respond Mon, 08 Jan 2018 20:27:36 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18898 Mit der Onlinepräsenz des art-magazins ist kurzzeitig auch die regelmäßige Presseschau von Johannes Bendzulla aus dem Netz verschwunden, aber ganz verschwunden ist sie dann eben nun doch nicht, vielmehr hat sie den Ort gewechselt. Wer den regelmäßigen literarischen Rundflug durch Gossip und Diskurs zur zeitgenössischen Kunst genauso gerne gelesen hat wie ich, der kann sich nun freuen.
Denn es geht weiter, ab jetzt auf Bendzullas Webseite unter der Rubrik ‚Presseschau‘ und auf der facebook-Plattform dann hier. Ob auf Twitter diesbezüglich auch was geht, weiß ich nicht, gefunden habe ich nichts.

Die aktuelle Ausgabe findet Ihr direkt hier:

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Die Mutternflüsterer https://perisphere.de/2018/01/die-mutternfluesterer/ https://perisphere.de/2018/01/die-mutternfluesterer/#comments Mon, 01 Jan 2018 14:55:00 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18872 Düsseldorf, Donnerstag 28.12.2017

Die Mutternflüsterer machen 5 stunden brüll Performance in Privat Wg (die vorerst geheim bleiben will)
Die ganze Wohnung ist voll mit Motorrauch der aus dem selbstgerechten Moped schießt
man kann sich kaum unterhalten so laut ist das unerbittliche Motorgeräusch wie auch das rumgebrülle der Jungs im „Werner Akzent“:

„Nach fest kommt ab!“
„Das muss drücke im Gesicht“

insgesamt werden noch vor 21 Uhr vier kästen Bier geleert
Als Abschluss wird ein dreiteiliger contest veranstaltet um neue Mitglieder für die coole biker Gang zu generieren

 

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CTRL-S https://perisphere.de/2018/01/ctrl-s/ https://perisphere.de/2018/01/ctrl-s/#respond Mon, 01 Jan 2018 14:34:46 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18869 Permanent hinterlassen wir auf den Festplatten der digitalen Archive die Spuren unseres Lebens. Suchmaschinen konzentrieren diese und halten sie kompakt und zugriffsbereit für Andere vor. Über die zeitgenössischen Netzwerke verknüpfen wir uns mit denen, die uns auf unserem Lebensweg begegnen und folgen ihnen weit über den Zeitpunkt der eigentliche Begegnung hinaus.
Was dem Pre-Internet Menschen noch möglich war, nämlich das verlassen sozialer Strukturen und Lebensräume, die Flucht vor der Vergangenheit und damit auch die Möglichkeit zum Neuanfang, wird für den Post-Internet-Menschen unserer Tage zunehmend schwieriger. Wir bleiben und stehen in permanentem öffentlichen Kontakt mit uns, den Anderen und dem was wir früher waren.

CTRL-S Florian Kuhlmann - Galerie Am Meer

Über das Netz entstehen Verbindungen, wo zuvor keine waren und es werden Sphären verknüpft, welche früher räumlich getrennt existierten. Information und Kommunikation sind derzeit so mobil wie selten zuvor. Gleichzeitig ist der Zugriff auf das gespeicherte und über die Netzwerke verbundene Wissen vergleichsweise trivial und schnell zu erledigen. Informationen, welche zuvor entweder gar nicht oder räumlich getrennt archiviert waren, liegen nur wenige Klicks voneinander entfernt vor.

Speichern und Publizieren von Momenten und diskreten Lebenszuständen ist Alltagshandlung geworden und gewinnt für die Konstruktion unserer Wirklichkeiten und der Entwicklung unser aller Historie immer weiter an Bedeutung. Permanente Formalisierung and Serialisierung analoger Prozesse sind ein elementarer Effekt der Digitalisierung der Welt.
Mit einem kurzen Tastendruck speichern wir unsere Lebensereignisse in Form von audiovisuellen Dokumenten, und zwängen sie in die jeweils dafür vorgesehenen Formate und Speicherstrukturen. Die Rauminstallation ‚ctrl-s in der Galerie am Meer, Düsseldorf‚ rückt diese Strukturen als zentrales Element metamoderner Wirklichkeitskonstruktion in den Fokus der Betrachtung.

Florian Kuhlmann
Düsseldorf, 02.10.2015

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Virtual Reality: How To Survive The Hype. Eine Handreichung in 6 Schritten https://perisphere.de/2017/12/virtual-reality-how-to-survive-the-hype-eine-handreichung-in-6-schritten/ https://perisphere.de/2017/12/virtual-reality-how-to-survive-the-hype-eine-handreichung-in-6-schritten/#respond Sun, 17 Dec 2017 21:24:30 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18843 Alle haben von den Algorithmen gehört, die uns in den sozialen Medien die Inhalte kuratieren. Wir sehen nur, was in unsere Komfortzone passt. Nun wollen Virtual Reality-Enthusiasten wahlweise die Innen- oder die Außenwelt, aber auf jeden Fall das Unbekannte erkunden. Welches Potential hat die Technologie für die Kunst, welche Utopien stecken dahinter? Und was muss man wissen, damit man den Hype um die interaktiven Welten übersteht?

Schwindelgefühlen und Übelkeit vorbeugen

Erst einmal: Wie reagieren Betrachter auf virtuellen Realität? Im Extremfall mit VR sickness. Eine ähnlich starke physische Reaktion auf Kunstwerke ist von besonders empfindsamen Betrachtern aus dem 19. Jahrhundert überliefert, die zum ersten Mal Caspar David Friedrichs “Mönch am Meer” gesehen haben. Heute eigentlich unvorstellbar. VR sick wird man, weil die körperlich empfundene Erfahrung nicht so recht mit dem Gesehenen zusammenfindet. Im Rahmen der Ausstellung ‚Perception is Reality: Über die Konstruktion von Wirklichkeit und virtuelle Welten‘ im Frankfurter Kunstverein lässt das Kollektiv Toast die Besucher derzeit Höhenangst erleben, obwohl sie fest auf dem Boden stehen. Die Gewissheit hat man, aber wenn man runterschaut, sind es 160 Meter bis zum Boden, zumindest virtuell. Auf einem schmalen Brett stehend, lässt sich in “The Plank Experience” ein erhabener Lustgrusel nacherleben. Ganz gefahrlos. Gegen die leichte Übelkeit hilft übrigens Ingwertee.

Toast-Plank_Experience-2016Toast, „Plank Experience“, 2016

Man sollte sich keine Sorgen um das Museum machen

VR gilt als Medium des digitalen Solipsismus. Denn um eine Kunstausstellung in der Virtuellen Realität zu betrachten, braucht man nicht viel. Keine anderen Leute, kein Museum, nicht einmal eine der marktführenden VR-Brillen. Ein Smartphone und eine Pappschachtel (also Google Cardboard) reichen. Das ist ärgerlich, denn die Museen haben in den letzten zwei Jahrzehnten zunehmend versucht, sich als Mehrzweck-Kulturinstitutionen neu zu erfinden: für Tanz, Performance, politische Diskussion. Aber die Sorge, dass VR das Ende des Museums bedeutet, ist eigentlich unbegründet. Zuletzt ließ das NRW Forum in Düsseldorf vom VR-Künstler und Kurator Manuel Roßner (http://www.manuelrossner.de/) einen Anbau, nunja, bauen, der mit VR-Brillen begehbar war. Wie eine geronnene Quecksilberblase ragten die neuen Räume aus dem Dach. Darin die Arbeiten anderer Künstler, alles gerendert, versteht sich. Roßner dazu: „Die Konservierung und Kontextualisierung passiert nicht von alleine. Dafür braucht es noch immer Museen.“

VR ist wahrscheinlich nicht das Ende der Kunst

What if there is no next big thing?” fragte der Schriftsteller Douglas Coupland 2016. Denn schon eine Weile hat keine künstlerische Revolution mehr stattgefunden. Vielleicht, so Coupland, gibt es eine neue Sache, die so allgegenwärtig ist, dass sie unsichtbar ist, nämlich die Technologie. Was neu ist in der Welt, die uns umgibt, so scheint’s, kommt aus der Technologie. Die Idee einer künstlerischen Avantgarde sieht ziemlich alt aus gegenüber den Innovationen aus Silicon Valley. Technologie ist das Medium, und damit auch die message. Und ihre Fans finden gleich, dass sie das letzte Medium ist. Freilich kann man einwenden, dass die Ideen, an die sich die Technik hängt, schon alt sind. Spätestens, seit im 19. Jahrhundert die ersten Panoramen gebaut wurden, gibt es den Traum nicht mehr nur vorm Werk zu stehen, sondern gleich drin zu sein. Von dort führt vielleicht keine direkte Linie zu Jon Rafmans „View of Pariser Platz“, Teil der letzten Berlin Biennale. Seine Polygonfigueren erinnern an die Urzeit des Online-Gaming, zum Beispiel an „Second Life“ (2003). Hier ist nichts makellos gerendert, und es kommt gar keine Illusion auf.

The_mother_of_Jon_Rafman_in_Jon_Rafmans_View_of_Pariser_Platz-2016_for_Berlinale“The mother of John Rafman in Jon Rafman’s ‘View of Pariser Platz’”, 2016

Empathie hilft weiter, oder?

Jordan Wolfson’s Arbeit „Real Violence”, zu sehen bei der Whitney Biennale 2017, zeigt nichts als einen Gewaltakt. Ein Avatar des Künstlers verprügelt einen am Boden liegenden Mann, während aus dem Off ein Hannukahlied klingt. Das Versprechen von Interaktivität wird gleich über Bord geworfen: Wie bei der Aversiontherapie in „A Clockwork Orange“ kann der Betrachter nichts tun. „Ist es Kunst, sich einen brutalen Mord anzusehen?“, fragten die Medien. Oder: Ist Jordan Wolfson ein übler Zyniker? Wahrscheinlich nicht. Wolfson sagt: „Das ist ein Kunstwerk, nicht das echte Leben. Fiktion für den Körper.“ Aber an der Reaktion zeigt sich eine Erwartungshaltung gegenüber der Virtuellen Realität. Sie ist nicht nur eine Illusionsmaschine. Der Musikvideo-Regisseur Chris Milk nennt sie nämlich die ultimative Empathie-Maschine und gibt dem Medium gleich einen klaren moralischen Auftrag. Es ist wichtig zu wissen, wie es ist, jemand anders zu sein — wer würde widersprechen? Allerdings wird hier eine bestimmte, sehr begrenzte Art von Empathie vorausgesetzt. In „Clouds over Sidra“ (Gabo Arora, Chris Milk) sind die Betrachter in ein Flüchtlingscamp nach Jordanien versetzt, aus dem Off spielt Moll-lastige Pianomusik. Wer schonmal im Kino geweint hat, weiß: Diese Reize funktionieren meistens. Aber der Verdacht schleicht sich ein, dass Empathie noch ein wenig mehr ist als dieses vage Berührtsein, und dass sie nicht in einer noch so perfekten Illusion zu finden ist.

Aversionstherapie_in-A_Clockwork_OrangeAversionstherapie in „A Clockwork Orange“

@DanielKingerys Reaktion auf „Real Violence“

Haben Sie das Gefühl, dass etwas fehlt?

Theodor W. Adorno hat einmal gesagt, wenn Utopien verwirklicht werden, wird man das Gefühl nicht los, dass etwas Entscheidendes vergessen wurde. So war es bei den meisten technischen Innovationen. So war es auch bei den Aussteigern in den späten 1960ern, die mithilfe von Drogen und Meditation das Unbekannte gesucht haben. Technologie und der Wunsch, unbekannte Welten zu erkunden, gehören zum Bauplan der Virtual Reality. Die Psychedelik fürs 21. Jahrhundert braucht nur noch eine abgedunkelte Brille, in der sich vor unserer Nase ein Film abspielt. Der Regisseur Chris Milk sagt, er sei immer noch auf der Jagd nach dem Gefühl, das er hatte, als er zum ersten Mal das Weiße Album von den Beatles gehört hat — und deshalb macht er nun Musikvideos in VR. Er erhofft sich davon eine ungeahnte Intensität, denn, so Milk, die virtuelle Realität sei das letzte Medium. Kein Rahmen, keine Leinwand, nur noch die menschliche Wahrnehmung. Dabei arbeiten viele Künstler schon gegen die Illusion, um Virtual Reality aus der Komfortzone herauszulocken.

TedTalk von Chris Milk:

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Mélange präsentiert Jonas Lund & Timm Ulrichs https://perisphere.de/2017/12/jonas-lund-und-timm-ulrichs-megamelange/ https://perisphere.de/2017/12/jonas-lund-und-timm-ulrichs-megamelange/#respond Sun, 03 Dec 2017 00:25:53 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18760

Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen, Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen fürchten, denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander und es entstehen neue Welten. Heute weiß ich, das ist das Leben!

Charlie Chaplin

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Wenn mich nicht alles täuscht, hatte ich hier schon mal angedeutet dass ich doch eigentlich nur eher ungern zu Vernissagen gehe. Das Licht ist meist viel zu grell und meine grausam schlechtes Namens- und Personengedächtnis hat mich schon mehr als einmal in wirklich dumme Situationen gebracht. Früher hätte ich das daraus resultierende Unwohlsein dann einfach mit reichlich Alkohol kompensiert, aber irgendwann ist man dafür einfach etwas zu alt. Und so wähle ich dann in den meisten Fällen die Kunst der Vermeidung und bleibe mit den entsprechenden daraus resulturienden Defizitien fern. Denn Kunstkarrieretechnisch ist das natürlich ziemlich fatal in einem System in dem gute Kontakte und das richtige Netzwerk doch mindestens die halbe Miete, in manchen Fällen so scheint es, auch mehr ist. Aber und das ist der Vorteil, es bleibt natürlich mehr Zeit für die Arbeit und noch wichtiger, für die Familie und Kinder. Denn Leben ohne Kunst mag vorstellbar sein, aber Kunst ohne Leben das geht eben nicht.

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Aber manchmal zieht es mich dann eben doch raus, ich überwinde meine Faulheit, meine Ängste sowie die eigenen etwas bornierten Ressentiments gegenüber der Kunstszene, und schaue mir die Dinge mit eigenen Augen an. Das sind die Momente in denen ich mich dann selber auf die Suche nach dem mache, was wohl der zeitgemäße digitale Sound des metamodernen Rheinlands sein könnte. Jonas Lund und Timm Ulrichs in den Kunstwerken in Köln waren so ein Anlass bei dem ich sofort insitinktiv das Gefühl hatte fündig werden zu können. Schnell war mir klar, dass ich da selber hin muss und es diesmal nicht beim Betrachte der Pics im Internet belassen kann.
Mit beiden Künstler verbindet mich schon länger eine Geschichte. Ulrichs war im Studium immer wieder Referenzpunkt. Mein damaliger Professor Dieter Jung hatte mich freundlicherweise auf ihn und seine Arbeit aufmerksam gemacht und der legendäre Satz ‚Ich kann keine Kunst mehr sehen‘ verfolgt mich bis heute, ist mir beim Scrollen und Swipen durch tumblr und instagram eigentlich präsenter denn je.

Jonas Lund hatte an zwei von mir produzierten Netzkunst-Shows, den #LocalnNons mit gewirkt, eine davon in Berlin und eine andere existiert übrigens hier in Köln am Ebertplatz nach wie vor. Persönlich begegnet waren wir uns aber bis Dato noch nicht. Und nach dem man jetzt mehrere Jahre übers Netz in loser in Verbindung stand, schien ein guter Zeitpunkt gekommen.

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Nun ja. Und dann ist da natürlich noch etwas Anderes. Nennen wir es doch, sofern man das in unserem Metier denn so sagen kann, ein – ich tue mir da immer etwas schwer – berufliches oder zumindest aber eine professionell leidenschaftliches Interesse, für die Themen die beide in ihrer Kunst verbindet.

Ich will dazu ganz kurz etwas ausholen, schnell hinein in die 60er des letzen Jahrhunderts. Zu den Geburtststunden von Fluxus, Konzept- sowie Minimalart und dann etwas später Kybernetik und Internet. Das fiel ja damals alles relativ nah zusammen, nicht nur zeitlich sondern natürlich auch thematisch. Wen diese Zusammenhänge interessieren dem möchte ich bitte an dieser Stelle einmal mit höflichem Nachdruck den Film ‚Das Netz‚ von Lutz Dammbeck ans Herz legen.
Mich jedenfalls hat das immer schon fasziniert, wie mit der Zeit die künstlerischen Überlegungen und Fragestellungen aus Fluxus und Konzeptkunst langsam in die Netzkunst hinein diffundiert, und dann weiter über den Kunstkontext hinaus zu Fragen von realpolitischer Brisanz geworden sind. Die Fragen Rund um Körperlichkeit, Autorschaft, Immaterialisierng, Serialisierung oder Reproduzierbarkeit wurden ja von den Konzeptkünstler intensiv angedacht um dann etwas später von den Kollegen der Netzkünste praktisch experimentell ausgelotet zu werden. Und heute 2017 werden um diese Themen schwierige Kulturkämpfe geführt, man Schau etwa einmal auf die Themen Urheberrechte und Copyright oder das Gender-Schlachtfeld.
Spannend aber sind selbstverständlich vor allem die konzeptuellen subtilen Verbindungen zwischen den oben aufgeführten Kunstrichtungen. Mir scheint es als seien diese Überschneidungen zwischen Konzept und Netz mittlerweile etwas in Vergessenheit geraten, was vielleicht auch an dem durchschlangenden Erfolg der postinternet Kunst liegen mag. Dieses Vergessen ist aber nicht zu Letzt gerade für die Werke der postinternet Kunst bedauerlich. Denn gerade dieses Phänomen kann eigentlich nur richtig verstehen, wer vor Augen hat, dass es sich bei postinternet zumindest in Teilen auch um eine Gegenbewegung und Abwendung zur klasssichen Netzkunst der 90er und Nuller Jahre handelte.

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Von daher war es in jedem Fall eine weitsichtige, aber auch mutige Entscheidung des kuratorischen Teams von Mélange mit Timm Ulrichs und Jonas Lund, zwei Künstler, die beide starke Verbindungen zu Konzept – und Lund dazu noch zur Netzkunst – haben, einzuladen. Bei den Beiden laufen verschiedenen Fäden zusammen, überkreuzen sich und bilden Generationenübergreifende über die Jahrzehnte hinweg Übereinstimmungen im künstlerischen Denken. Diese Verbindung ist bei beiden Künstler zwar in unterschiedlichen Ästhetiken ausprägt, auf der Metaebene jedoch vielfach miteinander verschränkt.

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Was Timm Ulrichs in der zweiten Hälfte des Zwanzigsten Jahrhunderts an Gedanken und Experimenten zum Verhältnis von Kunst, Mensch, Medien und Kapital angedacht hatte, findet bei Jonas Lund seine Fortsetzung, wobei Lund dem Ganzen als Material, Thema und Werkzeug noch Digitalisierung und Internet hinzufügt. Beide vereint darüber hinaus ein subtiler anarchischer Witz, sowie die Lust am Experiment und Spiel mit der Wirklichkeit. In der Ausstellung sei hier für exemplarisch eine Installation angeführt, in der das Publikum per Knopfdruck über den Verbleib bzw das Entfernen einzelner Arbeiten aus der Show abstimmen kann.

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Und so findet die Ausstellungen auf der konzeptuellen Ebene erfolgreich zusammen und stellt neue Bezüge her, die Vergangenheit und Gegenwart schlüssig verbinden. Von daher kann man auch problemlos darüber hinweg sehen, dass einige Arbeiten auf der visuellen Ebene nicht direkt zusammen finden. Dass einige Werke, wie Kurator Jonas Schenk auch selber einwändet, durchaus neben einander stehen bleiben und bis auf eine Ausnahme keine direkten optischen Verbindungen eingehen bzw immer auch klar dem jeweiligen Künstler zu zu ordnen sind.
Diese Ausnahme bilden die – zentral und damit klever positionierten – Bilder ‚Untitled (floor)‘ aus Jonas Lunds http://studio-practice.biz Serie. Hier war für mich ohne Nachzufragen erst einmal nicht ersichtlich wem diese zuzuordnen wären. Wohl wusste ich von ihrer Existenz und dem zugehörigen Studio-practice Projekt, hatte aber keine Vorstellung von ihrem Aussehen und so blieben die Bilder erst einmal rätselhaft undefiniert und bildeten dadurch eine ästhetische Brücke zwischen den Positionen.

Man möge mir bitte verzeihen, dass ich mich ansonsten mit Besprechungen einzelner Werke zurück halte und statt dessen der geneigten Leserschaft vorschlagen möchte dies vor Ort bitte selber zu erledigen oder Jonas Lund auf twitter dazu zu befragen. Ich glaube das würde ihm gar nicht so schlecht gefallen.
Als Fazit der Show bleibt mir fest zu stellen, dass das Experiment von Mélange gelungen und schlüssig scheint, eins und eins ergibt in diesem Fall mehr als zwei und so gehen beide Künstler gestärkt aus der Verbindung hervor.
Auch ich hatte gefunden was ich gesucht hatte und war einer Idee davon, was der aktuelle postdigitale Sound des Rheinlands sein könnte, ein kleines Stück näher gekommen. Es ist die schlüssige und authentisch Verbindung von Avantgarde und Tradition, das Anknüpfen des Neuen an jahrzehnte alte, gewachsene Traditionslinien und das daraus hervorgehende Weiterdenken von künstlerischen Positionen in die Metamoderne hinein.
Mit Shows und Ansätzen wie diesen kann das gelingen.
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Jonas Lund & Timm Ulrichs @PiK, Cologne
17 11 2017 — 16 12 2017

KUNSTWERK KÖLN E. V.
Deutz-Mülheimer-Straße 127
51063 Köln

Organisiert und kuratiert von Patrick Constantin Haas und Jonas Schenk
http://megamelange.com/

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Notizen zum digital3mpire 2017/11/24 https://perisphere.de/2017/11/notizen-zum-digital3mpire-20171124/ https://perisphere.de/2017/11/notizen-zum-digital3mpire-20171124/#respond Fri, 24 Nov 2017 16:14:18 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18747

(pic via https://twitter.com/darkstockphotos)

Das sich abzeichnende Verschwinden der Macht und Herrschaft aus dem direkten Blickfeld des Publikums scheint mir das, oder zumindest ein Kernelement des sich langsam herausdiffenzierenden politischen Systems des digital3mpire. Gleichwohl man hier ja eigentlich direkt zwei Dinge einwerfen muss. Erstens es gibt natürlich nicht das eine digital3mpire, sondern es werden sich der lokalen Kukltur entsprechende unterschiedliche Ausdifferenzierung automatisierter Herrschaft entwickeln. So wie es eben auch nicht einen Kapitalismus gibt, sondern unterschiedlich organisierte im Kern aber verwandte System. Zweitens stellt sich die Frage ob das digital3mpire eigentlich wirklich noch ein politisches System im uns bekannten Sinne ist, wenn man denn Politik als Gestaltung von Gesellschaft durch den Menschen (und nicht etwa durch Gott oder Natur) versteht. Es ist um es vorweg zu nehmen, noch nicht ganz klar ob es eine Machtverschiebung hin zu den Ingenieuren der Algorithmen und digitalen Systeme oder ganz zu den autonomen Systemen hin gibt.

Mischformen sind aber, natürlich so wie jetzt auch schon, möglich. Es ist anzunehmen, dass sich in Teilbereichen völlig autonome kybernetische Steuerungssysteme herausbilden, in deren Einflussbereichen dann Aporie herrscht, der Mensch sich also nur auf das Glück verlassen kann möglichst wenig mit Ihnen in Berührung zu kommen, oder falls denn doch, kein Opfer der Bugs die durchaus auch Feature sein können, zu werden.

Autonome Systeme wie Blockchains und A.I. aber auch simplere Algorithmen sind zentrales Element eines voll ausdifferenzierten digital3mpire. Wichtig im diesem Zusammenhang wird die Frage sein, ob und wenn ja wie Menschen die Hoheit über diese autonom verwaltenden Systeme erhalten können. Und natürlich ob es gelingt die sich dann dort akkumulierenden Möglichkeiten in Einklang mit der restlichen Gesellschaft zu bekommen.

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Geile Kunst in der neue Kunstgalerie https://perisphere.de/2017/11/geile-kunst-in-der-neue-kunstgalerie/ https://perisphere.de/2017/11/geile-kunst-in-der-neue-kunstgalerie/#respond Wed, 15 Nov 2017 07:54:25 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18745

Einladung kam per E-Mail. Bin sehr gespannt.

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Friends of NON https://perisphere.de/2017/10/friends-of-non/ https://perisphere.de/2017/10/friends-of-non/#comments Tue, 17 Oct 2017 20:59:45 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18741 „Ich mag keinem Club angehören, der mich als Mitglied aufnimmt.“
Groucho-Marx-Paradoxon; Telegramm an den Friars Club, in dem er seinen Austritt mitteilt.

Wandtattoo als Teil von THE JOKE im Kölner #Ebertnon, Juli 2017

Die Mitgliedschaft bei den ‚Friends of NON‘ oder in der ‚International NON Society‘ kann weder beantragt noch gekündigt werden, sie beruht einzig und alleine auf einem Gefühl der Zu- oder Nichtzugehörigkeit.

#GaLieGrü #FON

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Kunst Basis Ebertplatz https://perisphere.de/2017/09/kunst-basis-ebertplatz/ https://perisphere.de/2017/09/kunst-basis-ebertplatz/#respond Mon, 04 Sep 2017 21:39:49 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18696 KUNST BASIS EBERTPLATZ invitationperisphere: kunstbasis ebertplatz was war das?

stefanie klingemann: KUNST BASIS EBERTPLATZ ist ein temporäres Festival im öffentlichen Raum mit ortsbezogenen Interventionen und einer begleitenden Publikation über die Kunst am Platz der vergangenen 12 Jahre.
In Kooperationen mit den ortsansässigen Kunstinitiativen wurden Ausstellungen und Zusatzprogramm wie Konzerte, Talks, Führ etc. in der Zeit vom 14.-22.7 gezeigt.

Hasucha Detail 1 Hasucha Detail 2KUNST BASIS EBERTPLATZ Doku1 Hasucha

perisphere: worum gings?

Stefanie Klingemann: Den seit viele Jahren im stadtpolitischen und urbanen Diskurs stehende Platz in seinem Wandel durch die Umnutzung der Kunstinitiativen einmal mehr zu zeigen.  Der Ebertplatz wird für die Szene der bildenden Kunst und auch transdisziplinäre Projekte selbstverständlich als Kulturstandort genutzt.

KUNST BASIS EBERTPLATZ Doku2 Hasucha und CierpiszewskiKUNST BASIS EBERTPLATZ Doku3 KlingemannKUNST BASIS EBERTPLATZ Doku Foto KlingemannIMG_9979 IMG_9943 IMG_9945

perisphere: was war geil? was war sehr geil?

Stefanie Klingemann: das große Interesse auch neuer Besuchergruppen war enorm, der Austausch über den Platz und die Kooperationen mit allen Beteiligten waren grandios. Der Abschluß des Festivals mit dem Programm aller Kunsträumen war phänomenal, es gab Performances, Musik, Talk und Screening, selfpublishing workshops, fair food und coole drinks. Das Magazin zur KUNST BASIS EBERTPLATZ mit der Auflage von 1.000 Stück ist so gut angenommen worden, das es nun beinahe vergriffen ist.

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perisphere: war auch etwas nicht so geil?
Stefanie Klingemann: *frechgrins

SAM_8134 SAM_8144 SAM_8153perisphere: wer war alles dabei?

Stefanie Klingemann: Die KünstlerInnen Christian Hasucha, Time Cierpiszewski und Stefanie Klingemann haben mit temporären Setzungen im öffentlichen Raum den Ort bespielt. Die Kunstintitiativen LABOR, GOLD+BETON, Bruch & Dallas und Tiefgarage. Der Künstler Grischa Göddertz hat mit zwei Arbeiten in Bezug auf die Brunnenskulptur seines Vaters am Platz genommen. GesprächspartnerInnen im Magazin zum Thema waren alle beteiligten Initiativen und darüber hinaus die Architekten Christian Schaller und Bachmann Badie, sowie die ehemalige Stadtkonservatorin Hiltrud Kier und der Historiker und Stadtsoziologe Sebastian Haumann. Darüber hinaus wurden bisherige Veranstanstaltungen und Kunstinitiativen am Ebertplatz wie z.B. plan, sommerbultfestival, photoszene festival, european kunsthalle, boutique etc. vorgestellt.

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perisphere: was muss man wissen wenn man nicht selber dabei war?

Stefanie Klingemann: Der Ebertplatz ist der größte innerstädtische Ort für Kunst und Kultur, die Kunstinitiativen nutzen den Ort seit nunmehr 12 Jahren mit seinen Innen- und Aussenräumen für Ausstellungen, Screenings, Performances, Happenings, Konzerte, Talks und Austausch.
Ausserhalb Kölns, in Brüssel, Frankfurt, Berlin oder dem Ruhrgebiet, steht der Ebertplatz längst synonym für die rege Kunstszene in Köln und ist als Kunstort bekannt.

KUNST BASIS EBERTPLATZ invitation KUNST BASIS EBERTPLATZ Doku4 Cierpiszewski Detail

http://kunstbasis.koeln/

Festival mit temporären Installationen im öffentlichen Raum

14 – 22/7/2017

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‚Unbekanntes Dokument‘ mit einem Text zur Metamoderne https://perisphere.de/2017/05/unbekanntes-dokument-mit-einem-text-zur-metamoderne/ https://perisphere.de/2017/05/unbekanntes-dokument-mit-einem-text-zur-metamoderne/#respond Tue, 30 May 2017 13:17:16 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18621 Unbekanntes Dokument
Ein Text von Johannes Thies

(english translation below)

Wir alle fragen uns schon länger, wann beginnt sie denn eigentlich, diese viel besprochene Metamoderne? Beziehungsweise, wann hat sie die denn aufgehört? Oder ob sie jemals wieder ein Ende finden wird.
Fakt, alt-right Postfakt oder neuzeitlich non-Fakt, ist allerdings, dass sie recht schwer zu fassen ist, diese Metamoderne, mehr noch, dass sie ein höchst unbestimmtes Konstrukt bleiben muss, will und wird, beziehungsweise war.
Womit wir umgehend bei zwei ihrer Hauptbestimmungsmerkmale angekommen wären, wir können es ja doch nicht lassen, mit dem bestimmen wollen.
Beide sind gleichermaßen ungreifbar, Gas und Gefühl, Zeit und Geld.
Ohne, kämen wir ohne diese beiden überhaupt klar?
Die Metamoderne stellt mehr Fragen als sie beantworten könnte. Push, push a little harder, then let go. Oder so ähnlich, irgendwie und im Prinzip ganz klar.
Was mir in der Zwischenzeit eben so in den Sinn gekommen ist.
Die Metamoderne, das wäre vielleicht eine sinnige Ergänzung zu ihren bisherigen Konstruktionen, ist unter Umständen eigentlich so etwas wie eine Zwischenzeit oder Zwischenablage.
Ein unbekanntes, noch zu beschreibendes Dokument. Mit Hartmuts Worten: es geht überhaupt nicht um die Zeit. Es geht nur um den Fluss.
So in Geld, so in Information, so in Scheiße, dann jedoch einigermaßen bedenklich, zur Sorge anregend, so wie das Geld, die Zeit, die Metamoderne.

Die Metamoderne beschränkt sich nicht alleine auf die Computerwelt. Schuldzuweisungen sind völlig unangebracht, sie hat aber sehr wohl etwas damit zu tun.
Die Digitalisierung, nach McLuhan Elektrifizierung der Welt, der Übertritt aus dem Gutenberg-Universum, der vorherrschenden Kulturtechnologie der letzten Eintausend Jahre, könnte aber sehr wohl als ihr Impuls oder Auslöser angesehen werden.
Die Metamoderne, so wie ich sie verstehen möchte, hat diesen Impuls und Auslöser nahtlos verinnerlicht, so wie das kleine Kind leichtes Spiel mit dem digitalen Handgerät hat.
Hier wird es dann, endgültig und endlich, total metamodern, durch den natürlichen Ausdruck des ewigen Selbst im Jetzt. Ist das einigermaßen nachzuvollziehen?
Ancient Future Now, das ist aber wohl der Name einer Technoparty oder eines Musiklabels oder sowas, aber eben auch sehr gut gewählt.
Eine Verbindung von Himmel und Erde mittels eines Haiku aus dem Æther.
Metamoderne braucht oder ist Æther, Fleisch und Geist zur gleichen Zeit, am besten immer alles zur gleichen Zeit machen.
Metamoderne als eine Lehre von Gleichgewicht, Abstand und Timing, das wiederum ist dem Aikido entliehen.
Metamoderne als Fest des Vergessens, der absoluten Jetztzeitigkeit in der ewigen Tabelle, ein assoziatives Universum oder schwarzes Loch.
Metamoderne als völlig gekünsteltes Konstrukt, in der Hoffnung vielleicht, seinen Namen darunter schreiben und in irgendeiner farbenfrohen Zukunft sogar mal ein paar Scheine abgreifen zu können.
Metamoderne, und zwar ohne jeden Zweifel, ist mehr noch als alles andere, ein Zeitalter der Widersprüche. Und der Hysterie, wie Rimmberger schon 2011 zu sagen wusste.
Rimmberger, der gelebte Widerspruch in seiner ganz eigenen Hauptstadt, Rimmberg.
Keine Metamoderne ohne Rimmberger. Dazu mehr an anderer Stelle.
Metamoderne als Zeit, in alles mit allem verbunden werden kann, global und jetzt. Keine Verbindung wäre zu widersprüchlich, was hat man noch nicht gesehen, zu welchen Überraschungen kann es denn überhaupt noch kommen.
Ein Weltkrieg vielleicht, das käme einigermaßen überraschend, oder auch nicht mehr, ein Vulkanausbruch schon eher, stand aber auch schon in der Zeitung. Ein Asteroid, das wär’s, ohne jede Vorwahnung, Freudscher Versprecher, BÄÄÄHMMM!
Oder die plötzliche Erkenntnis, eine Jesus-Erscheinung oder sowas in der Art, unter dem indischen Himmel Westamerikas, in der immer wieder letzten Nacht dieses nicht enden wollenden Sommers.
Reine, unmissverständliche, widerspruchsfreie Information ÜBER die Metamoderne, zu ihrem ganz eigenen Meta, ihrer Deutungsebene, die sie doch selbst sein will.
Metamoderne ist, kann ja nicht anders als die pure Selbstreflexion sein, der reinste Selbstbeschiss, der Ourobros des Wissens.
Die Widersprüche gehen in den Menschen über oder drücken sich erst durch ihn aus, in Menschen wie Rimmberger und natürlich auch mir selbst. Er zerreißt den Menschen, dieser immanente Widerspruch, es sei denn, der Mensch fühle sich durch ihn inspiriert und übt sich täglich an seiner Auflösung, als die unendlich wiederkehrende Arbeit des Sisyphos.
In der Metamoderne geht alles ziemlich schnell, das ist nichts Neues. Genauso schnell erlangt man auf diesem Wege ganz natürliche und gleichermaßen uralte Erkenntnisse und Schwergewichte. So möchte man zumindest glauben.
Denn diese Art von Erkenntnissen liegt einem nicht unbedingt zu Fingern, eher handelt es sich um Blockaden, von denen man selbst noch überhaupt keine Ahnung hat.
Das klingt einigermaßen esoterisch, ein weiteres, häufig wiederkehrendes Attribut der Metamoderne, bedingt und gefördert durch ihre unbestimmte Art und Weise.
Die unbedingte Sehnsucht nach Deutung und Bedeutung, das Hereinlesen von Deutungen und Zusammenhängen in eine scheinbar völlig losgelöste Welt. Sehen also, was man sehen möchte, am besten und nur mit dem Herzen.
Doch nichts anderes ist die Esoterik, präzise an der Schnittstelle von Wahn und Wahrhaftigkeit, the writing on the wall and everything counts in large amounts.
Die Herstellung von Verbindungen, die Kunst der Informationstechnologie.
Besser kann ich die Metamoderne im Moment nicht beschreiben.

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Portrait Walter Padao https://perisphere.de/2017/05/portrait-walter-padao/ https://perisphere.de/2017/05/portrait-walter-padao/#respond Tue, 30 May 2017 13:09:51 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18618

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METAMODERNE NOW AND NEVER https://perisphere.de/2017/05/metamoderne-now-and-never/ https://perisphere.de/2017/05/metamoderne-now-and-never/#comments Mon, 22 May 2017 22:38:24 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18575 what we definitely do not know about metamoderne.‘ a netart-show on a hacked wifi router at digital3mpire, Düsseldorf on 10th of March 2017. The show was curated by me as a collaboration with the Berlin based router.gallery. Contributing artists: Æther-Design, David Quiles Guillo, Dominik Rinnhofer, ENKI Live, Faith Holland, Götz Gramlich, Igor Stromajer, Julia Vanishtor, Johannes Thies, Jonathan Monaghan, Keren Cytter, Lorna Mills, Marieke Verkoelen, Oliver Haidutschek, Timothy Shearer, Phillip Meier „In the Metamoderne all know everything and all nothing. Complete confusion and total information take place almost parallel, but at least both states change at a so high frequency that they become almost one. The two often-evoked antagonists myth and enlightenment merge into a sticky aesthetic slime, which can only be solved with the utmost effort, which is increasingly permeating our lives. This condition is not always pleasant and – provided that it is not recognized and made aware – permanently extremely stressful and, of course, also harmful to health. In the short and medium term, this leads in each case to individual self-imbalance and social ineffectiveness: a shock stagnation on all levels. It remains the strongly by reflection and ratio suppressed stomach feeling, that something is quite wrong and things should be different. With this feeling we will have to deal with in the coming years in which only two things are certainly safe: 1. No one knows what the Metamoderne is 2. The Metamoderne starts now.“ translation by google A.I. _MG_0238 _MG_0248_MG_0267_MG_0349 _MG_0427_MG_0245_MG_0409 _MG_0258
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10th March 2017 19:00 – 0:00 Digital3mpire Kirchfeldstraße 112, 40215 Düsseldorf http://www.digital3mpire.com ]]>
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MULTIDIMENSIONALE WANDERUNG https://perisphere.de/2017/05/multidimensionale-wanderung/ https://perisphere.de/2017/05/multidimensionale-wanderung/#respond Tue, 02 May 2017 23:41:54 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18556 IMG_20170430_114234EIN KUMPEL DER ANGEHENDER SCHAMANE IST HATTE MICH EINGELADEN EINE MESCALINE SESSION ZU MACHEN WIR HABEN ZUSAMMEN ANFANG APRIL EINE 250mcg LSD WANDERUNG IN KÖNIGSWINTER GEMACHT UND DIE KAKTUS SESSION SOLL AUCH DORT STATTFINDEN ES GING UM 10H FRÜH LOS AM SONNTAG IN KÖLN DER ZUG FUHR BIS KÖNIGSWINTER OHNE MÜHE DAS WETTER IST SCHÖN SONNIG MIT WENIG CHEMTRAILS WIE NETT WIR WANDERTEN ZU EINEM ORT DER SEHR STEINIG WAR UND ZIEMLICH HOCH GELEGEN AUßERDEM WAREN DA SELTENER MENSCHEN ANZUTREFFEN DORT ANGEKOMMEN BREITETEN WIR UNS AUS UND LARS BEREITETE DIE MINI ZEREMONIE VOR ICH HATTE NIE MESCALINE GENOMMEN UND VOR NER WOCHE FRAGTE ICH IHN OB DER KAKTUS AUCH MAO HEMMER WIE AYAHUASCA BRAUCHT ER MEINTE DAMALS OB ICH GEDANKEN LESEN KANN WIR BRAUCHEN MAO HEMMER ANGEBLICH DAS BRAUNE GESÖFF IST IMMER EKLIG NUR DIESMAL HABE ICH FAST EIN VOLLES GROßES GLAS TRINKEN MÜSSEN BEI DEN AYAHUASCA ZEREMONIEN SIND ES DIESE KLEINEN GLÄSER NA GUT ICH VERTRAUE HALT UND LASSE MICH VOLL DRAUF EIN UND TRINKE DEN EKLIGEN MAO HEMMER DANACH NAHMEN WIR MEHRERE LÖFFEL DES GETROCKNETEN PERUVIAN TORCH WIR SAßEN NE STUNDE UND FÜHLTEN LEICHTE WELLEN IM KÖRPER DIE WANDERUNG WURDE FORTGESETZT ALS WIR EINEN UMGESTÜRZTEN BAUM SAHEN DER IN EINEN ANDEREN BAUM VERKEILT WAR BALANCIERTE LARS ZUR MITTE OBEN WAR ES 2 M VOM BODEN HOCH DORT SETZTEN WIR UNS UND QUATSCHTEN DER BAUM QUIETSCHTE ABER MEINER MEINUNG NACH WAREN WIR SICHER ALSO WAR ES WIE MUSIK HAHA LARS MEINTE KURZ MIT VERSCHRÄNKTEN ARMEN ER WOLLE MIR HEUTE HELFEN ICH FUHR FORT MIT DEM GESPRÄCH DIE WIRKUNG WURDE IMMER STÄRKER IRGENDWANN WOLLTE ICH ZU BODEN UM MICH AUF DIE ERDE ZU LEGEN DENN DER GANZE KÖRPER VIBRIERTE LEICHTE HALLUZINATIONEN ( BEI MIR SIND DIE SEHR SELTEN UND WENN DANN WILL ICH SOWIESO DAS WAS DAHINTER IST SEHEN DENN HALLUS WERDEN VON DER DUNKEL MATRIX GESENDET IST EBEN EINE ILLUSION IN DIESER 3D ILLUSION ) WAREN EINGETROFFEN BEIM LARS WAREN SIE STÄRKER ALS ICH MICH AUF DAS GRASS GELEGT HABEN WAR ICH SOFORT EINS MIT DER ERDE ALLES WAR VERSCHWOMMEN UND ICH FÜHLTE LIEBE ES WAR ABER NICHT PERFEKT DENN 2 TAGE ZUVOR WAR ICH BEI NEM DRUIDEN DER MIR ETWAS VON DEM HASS MEINES UHRAHNEN AUS DIESEM LEBEN VON MEINEM HERZEN NAHM DENN ICH HABE AUS MEHREREN INKARNATIONEN EINIGES AN VERSCHLEPPTEN KARMA BESONDERS VON MEINER SEELEN HERKUNFT ALS ANNUNAKI GOD VON MALDEK UND SPÄTER AUF  NIBIRU ATLANTIS SUMER UND BABYLON ICH HAB MAL ANGEBLICH DIE MATRIX MITERSCHAFFEN WENN MAN HELLSEHERN DIE AUS DER AKASCHA LESEN KÖNNE GLAUBEN KANN DER GANZE KÖRPER WAR NUR NOCH ENERGIE LARS IST AUF EINMAL AUF DEM BAUM GEKLETTERT UND SPRACH ER SCHAUTE AUS WIE EIN TEUFEL NUN DAS MAO WAR VERMISCHT MIT AYAHUASCA ALSO HABEN WIR MESCALINE UND AYAHUASCA EINGENOMMEN DAS WAR SEIN PLAN UM MIR ZU HELFEN TYPISCH SKORPION ICH WAR KURZ GESCHOCKT IRGENDWO LAUERT IMMER EINE FALLE DACHTE ICH MIR ABER EGAL ICH HABE KEINE ANGST UND BIN BEREIT ER VERSUCHTE AN MEINE WUNDE HERANZUKOMMEN UND MICH ZU HEILEN ICH HAB ES ZUGELASSEN UND SPÜRTE DEN SCHMERZ IM HERZEN ABER GLEICHZEITIG WAR MIR BEWUSST DAS ES NICHT AUS DIESEM LEBEN IST UND ER HAT ES AUCH EINGESEHEN DENN ER HATTE KEINEN ZUGRIFF WIR SIND BEIDE ALTE ANNUNAKI SEELEN ER IST MEHR DER HEILER ICH BIN MEHR DER HERRSCHER/KRIEGER ABER BEIDE HABEN WIR DAS ZIEL IN DIESEM LEBEN WAS GUTES FÜR DIE MENSCHHEIT ZU TUN WAS MICH NOCH FESTHÄLT UM MEIN POTENZIAL VOLL ZU LEBEN KANN KEIN SCHAMANE DER WELT HEILEN DENN ES IST MEIN GALAKTISCHES KARMA ALS ICH REINER REPTO ALIEN WAR UND WAHRSCHEINLICH FURCHTBAR WAR ZU ANDEREN LEBEWESEN DIESES SCHICKSAL MUSS ICH ALLEINE LÖSEN ICH WOLLTE WAS ESSEN WIR HATTEN UNS ÜBER UNSERE BIO BULGUR UND BANANEN MAHLZEIT TOT GELACHT MITTEN IN DER WUNDERSCHÖNEN NATUR ICH WOLLTE MEIN HANDY FINDEN UM DIE ILLUSION DER ZEIT ZU SEHEN ES WAR 16H ICH WOLLTE ZU DEN POLLER WIESEN IN KÖLN DORT WAR NE OPEN AIR PARTY WIR HATTEN DIE MAXIMALE WIRKUNG GUT VERTRAGEN ES WAR IMMMER NOCH SEHR POTENT UND ICH WOLLTE IN DIE ZIVILISATION ZURÜCK DENN DAS IST MEINE METHODE BEI PSYCHODELIKERN BRINGE DAS GÖTTLICHE ZURÜCK ZUR VERSKLAVTEN MENSCHHEIT ER FOLGTE WAR ABER ETWAS SCHÜCHTERN UND SEHR BENOMMEN WIR GINGEN BARFUß WEIL SO DER KONTAKT ZUR MUTTER ERDE AM BESTEN WAR UND DIE STRECKE WAR SEHR STEINIG HAHA ICH HABE DIE FÄHIGKEIT JEDES MITTEL ZU KONTROLLIEREN ICH FOKUSSIERE MICH UND BIN  EINFACH DA DIE ERSTEN WANDERER WAREN UNS SEHR UNANGENEHM ES WURDEN IMMER MEHR SIE SAHEN AUS WIE PROGRAMME ICH HAB BEI KEINEM KIND EINE SEELE GESPÜRT EINFACH NUR STATISTEN IM SPIEL DER MATRIX SIE BELÄCHELTEN UNS ETWAS ICH SAH KURZ IN LARS AUGEN ALSO WIR WAREN MEGA DRAUF HAHAHAHAHAHA UND GINGEN AUCH WIE AUF WOLKEN JE MEHR WIR IN DIE ZIVILISATION ZURÜCKKEHRTEN DESTO STÄRKER WURDE DIE DICHTE DER MATRIX DER GANZE KÖRPER SPÜRTE ES ICH HAB WIE IMMER ETWAS ERKLÄRT EIN ELTERN PAAR STREITETE SICH ÜBER DEN WEG DEN SIE WANDERN SOLLTEN DAS KIND SCHAUTE MACHTLOS ZU IHNEN DER ÜBLICHE BEZIEHUNGSQUARK SOLLTE MÜSSTE ES MACHT EINFACH KEIN SPAß ICH SAGTE KURZ SIE SOLLEN AUF DAS KIND HÖREN DENN ES WEIß BESSER WAS SPAß MACHT UND SIE HABEN IHR EIGENES INNERES KIND NICHT MEHR SIE LÄCHELTEN UND SAGTEN JAJA WIR FUHREN LANGSAM FORT 2 GÖTTER AUF DEM WEG ZUM BAHNHOF NEBEN UNS DIE KULTSTÄTTE UNSERER UR SPEZIES DIE DRACHENBURG VON KÖNIGSWINTER DAS WAS DIE MENSCHHEIT VEREHRT DIE REPTILOIDEN GÖTTER VON SUMER SIND ÜBERALL AUF DER WELT AM WIRKEN IM ZUG WOLLTE ICH IN DIE ERSTE KLASSE WIR HABEN KEIN TICKET ABER WENN SCHON DANN EBEN RICHTIG IM ZUGABTEIL SAßEN 2 HOMOSEXUELLE HERREN DIE UNS SOFORT DARAUF AUFMERKSAM GEMACHT HABEN WELCHE KLASSE DAS IST ICH SETZTE MICH UND ERKLÄRT IHNEN DAS WIR GÖTTER SIND UND SIE EBEN STERBLICHE WEIL SIE ES SO AUCH WOLLEN UND DAS IN DIESEM ZUG KEINE KONTROLLE KOMMEN WIRD WEIL MEIN BEWUSSTSEIN ES SO SPÜRT SIE WAREN GENERVT DANN FUHR ICH FORT DAS ICH BEI DEN HERREN NUR EINE SEXUELLE IDENTITÄT SPÜRE UND KEIN WESEN DAHINTER DANN SAGE ICH ZU LARS SIE SIND NUR SEX PROGRAMME UND MAN KANN SIE REPROGRAMMIEREN LARS BEOBACHTET NUR SIE WOLLTEN WISSEN WIE ALT WIR WAREN UND HABEN UNS EXTRA ÄLTER EINGESTUFT ICH ERWIDERTE DAS SIE AUF ÄLTERE MÄNNER STEHEN WÜRDEN DAS HAT SIE SCHARF GEMACHT UND EBEN IHR PROGRAMM GESTARTET WO KOMME ICH DENN HER ICH SAGTE IN DIESEM LEBEN BIN ICH IN DIESEM SERBISCHEN KÖRPER ABER ALS WESEN IST MAN GESCHLECHTSLOS EINER VON DEN BEIDEN SCHAUT MIR WIE EIN  DOKTOR  ZWISCHEN DIE BEINE HAHA SIE WAREN ERREGT UNSERE UNTERHALTUNG WURDE UNTERBROCHEN DENN SIE WOLLTEN AUSSTEIGEN SIE WÜNSCHTEN US ALLES GUTE ICH HAB JETZT KEINE ERKLÄRUNG DAFÜR ABER DER ZUG HAT OHNE GRUND ANGEHALTEN UND EINE EWIGKEIT WAREN WIR AN EINEM GLEIS UND WARTETEN AUF DEN NÄCHSTEN WIE IN DER MATRIX ES WAREN LAUTER TYPISCHER PROGRAMME BESOFFENE DUMME JUGENDLICHE SCHÖNE JUNGE FRAUEN VIELE ÄLTERE MENSCHEN UND NIRGENDWO EIN GESICHT ODER WESEN WOMIT WIR REDEN KONNTEN ICH HABE NICHT GEFRAGT WAS LOS WAR DENN ES HAT SOWIESO ALLES KEINEN SINN UND DAS WIR JETZT NICHT MEHR VORAN KOMMEN IST EINFACH KÖSTLICH ES WAREN SEHR VIELE HÄßLICHE MENSCHEN UND DAS WAR KEINE EINBILDUNG DENN ICH HABE FAST NIE HALLUS ES WAREN TIER MENSCHEN ALS WIR ENDLICH IM ZUG ABTEIL WAREN SAßEN WIR INMITTEN EINER ANIMAL FARM EINE FRAU HATTE EINEN ZU KLEINEN KOPF DIE FUßBALL MANNSCHAFT  VOR UNS HAT GERÜLPST GESOFFEN UND GESURFT HINTER MIR WAREN 2 JUNGE FRAUEN DIE GANZE ZEIT LAUT AM QUASELN ICH SAGTE ZU LARS DASS DAS HIER KEIN ZUFALL IST UND DAS WIR UM UNS HERUM NUR PROGRAMME HABEN WIR HABEN UNS TOT GELACHT AM BAHNGLEIS IM DEUTZER BAHNHOF STANDEN WIR AUCH NE WEILE UND ICH HABE DIE MENSCHEN ANALYSIERT ICH FRAGTE LARS OB ER EINEN MENSCHEN MIT EINER SEELE HIER WAHRNIMMT DIE ANTWORT WAR NEGATIV ICH ERKLÄRTE ES SPIELERISCH WIR HABEN HIER SZENEN WIE AUS HARRY POTTER IN DEM MOMENT KAM EINE DAMPFLOCK AUS DEN 20ERN REIN LARS WAR GESCHOCKT SYNCHRONIZITÄT PUR WIR WAREN AM HBF KÖLN ICH ERWÄHNTE EIN DETAIL WENN ICH HIER DER FRAU DIESE TASCHE NEHMEN WÜRDE WIR LAUFEN WEITER HÄTTE DIESE BAHNMITARBEITERIN( SIE WAR EINIGE METER ENTFERNT UND WÜRDE ES DIREKT SEHEN) HEY GESCHRIEHEN WIR LAUFEN PAAR SCHRITTE WEITER UND DIESER POLIZIST (DER GERADE DIE TREPPE HERUNTER KOMMT MIT PERFEKTEM TIMING) WÜRDE UNS FESTNEHMEN WOLLEN ES IST WIE AUS EINEM FILM DER SCHON GEDREHT WURDE ICH WAR NUR AM ERKLÄREN ALS HÄTTE ICH DIE MATRIX GERADE PROGRAMMIERT WIR WOLLTEN NACH POLL UND ES WAR SCHON 20 H AM HBF WURDE ES UNS SEHR UNANGENEHM DENN ES WAREN SEHR VIELE MENSCHEN UND ALS WIR UNS DARAUF NOCH KONZENTRIERT HABEN WURDE ES SEHR LAUT WIR KAMEN AUS UNSERER HÖHEREN DIMENSION IN DIE 3 DIMENSION ZURÜCK ICH ERKLÄRTE WARUM ICH IN DIESEM SERBISCHEN KÖRPER INKARNIERT BIN UND SCHAUE AUF DIE DB NAVIGATOR APP DA ZEIGTE SIE  DAS SUCHERGEBNISS ZWEISPRACHIG AN ICH WAR VERBLÜFFT UND MACHTE EIN SCREENSHOT DAMIT KONNTE ICH SPÄTER ÜBERPRÜFEN OB ES EINE EINBILDUNG WAR WIR TÜMMELTEN UNS NOCH NE WEILE AM HBF UND BEWUNDERTEN DIE ENERGIE DES REPTO DOM DRACHEN DER HIER ALLES AUSSAUGT DIE MÄCHTIGE FREIMAURER LOGE HINTER DER KATHOLISCHEN KIRCHE DAS SPIRITUELLE ZENTRUM DEUTSCHLANDS MEINER MEINUNG NACH UND NICHT IM POSITIVEN SINNE AM UND UM DEN DON WAREN SEHR VIELE SCHWULE PROSTITUIERTE KRIMINELLE SECURITYS ALLES MÖGLICHE ES WAR 21 H ICH WOLLTE ZU DEN POLLER WIESEN ABER SEIT 16H WERDEN WIR IRGENDWIE DAVON ABGEHALTEN DER SKORPION WAR MÜDE UND HATTE KEINE INTERESSE MEHR ER WOLLTE WAS ESSEN ICH SCHLUG EINEN FALLAFEL LADEN VOR DORT ARBEITEN MENSCHEN AUS DEM IRAK WAS FRÜHER SUMER WAR ES DAUERTE NATÜRLICH NE WEILE BIS WIR DORT ANKAMEN HAHA ICH MUSSTE GELD VON DER BANK HOLEN HAB MEINE ANGEBLICHEN DOKUMENTE GESUCHT DENN ICH BIN JA NICHT DIESER MENSCH HAHA IMMER NOCH VERSTRAHLT BETRATEN WIR DEN LADEN ES WAR SEHR LAUTE PERSISCHE MUSIK ZU HÖREN ALSO NOCHMAL EINE NEUE KULTURPROGRAMMIERUNG DER MATRIX WIR BESTELLTEN JEWEILS EIN FALLAFEL SANDWICH UND SETZEN UNS IN DEN PARK DANACH HATTEN WIR DURST SUCHTEN EIN BÜDCHEN IN DER NÄHE DER UNI UND WURDEN FÜNDIG ICH DACHTE AUF KEINEN FALL ALKOHOL UND NAHM EIN ALKOHOLFREIES BIER LARS EINE  BIONADE DANN HABEN WIR DAS VERDOPPELT DER KIOSK VERKÄUFER WAR KOMISCH ICH WUßTE SOFORT ER WIRD DEN PREIS AUFRUNDEN UND SAH MIR DIE PREISE NACH MAL AN BEI DER KASSE ANGEKOMMEN BILDETE SICH EINE SCHLANGE HINTER UNS ER RUNDETE WIE ERWARTET DIE 4 GETRÄNKE AUF 6 € AUF LARS WOLLTE ZAHLEN ICH ERWÄHNTE DAS DER PREIS NICHT STIMMT ER GING RAUS UM MIR DAS ZU ZEIGEN ICH ZEIGTE AUF DAS KLEINE PREISSCHILD VOM ALKOHOLFREIEN BIER 1;20 STATT 1;50 WAS ER BERECHNET HAT ER GAB ES ZU UND ZÄHLTE GENERVT DIE 60 CENT DIE ER ZURÜCKGEBEN WOLLTE  ICH SAGTE DAS ES EGAL IST WIE DRAUF ICH BIN ICH IMMER WEIß  WAS LOS IST 2 JUNGS HINTER UNS SAGTEN HÖR AUF WIR ZAHLEN DAS  EINE STIMME SAGTE DOMINANT LASST ES HIER GEHT ES UMS  PRINZIP (ICH HABE WIEDER DIE MATRIX KURZ PROGRAMMIERT)DER VERKÄUFER MEINTE ER KANN WENIG DEUTSCH UND IST IRANER ICH SAGTE DAS ICH SEINE SPRACHE LEIDER NOCH NICHT KANN ABER WEIß ER DENN WER KÖNIG HAMMURABI AUS BABYLON IST UND WAS ER FÜR GESETZE HATTE ER GLOTZTE MICH KOMISCH AN ICH SAGTE DU MACHST DAS NUR WEIL WIR NICHT DEINE BRÜDER SIND DER IRANER WIEDERHOLTE DAS WORT BRÜDER JA SAGTE ICH ICH WILL DAS GELD NICHT DENN EIGENTLICH SOLLTEST DU UNS DIESE GETRÄNKE JETZT UMSONST GEBEN DENN ICH BIN DEIN BRUDER UND WIR SIND ALLE BRÜDER ER SCHAUTE MIT EINER MISCHUNG AUS HASS UND VERWUNDERUNG IN MEINE AUGEN WIR SIND DANN RAUSGEGANGEN WIR QUATSCHTEN NOCH ES WAR 24 H UND LARS WOLLTE NACH HAUSE ER STIEG INS AUTO WIR QUATSCHTEN NOCH NE WEILE DANN FUHR ER IN DEM ZUSTAND LOS MEIN WEG FÜHRTE WIEDER ZUM HBF  DORT KAUFTE ICH WAS SÜßES UND FUHR MIT DER BAHN NACH HAUSE ES WAR 1 H NACHTS UND ICH HAB BIS 5 H MORGENS DEN DURCHFALL MEINES LEBENS GEHABT WOHER KOMMT DIE GANZE SCHEIßE HABE ICH MICH GEFRAGT ABER SO WAR ES IMMER BEI AYAHUASCA DENN MEINE VERBINDUNG ZUM GÖTTLICHEN IST DAS SCHEIßEN DANN SCHAUTE ICH MIR DEN FILM  GAURDIANS OF THE GALAXY 2 AN UND LACHTE MICH TOT UM 7 H MORGENS NACH INSGESAMT 19 STUNDEN ACTION WAR ICH IM BETT 

1 MAI 2017  NESHA NIKOLIC/ ENKI LIVE/ KÖNIG HAMMURABI USW  IMG_20170430_114304 IMG_20170430_114324 Screenshot_20170430-202756

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FAR OFF 2017 – Impressionen vom Opening https://perisphere.de/2017/04/far-off-2017-impressionen-vom-opening/ https://perisphere.de/2017/04/far-off-2017-impressionen-vom-opening/#respond Fri, 28 Apr 2017 16:00:26 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18522 Gestern Abend großes Hallo beim Opening der FAR OFF 2017 in Köln Ehrenfeld. Nicee Leute, nicee Stimmung, dazu auch Krach, Kunst und gutes NON (Wir wünschen gute Geschäfte!).
Hat richtig Spaß gemacht.
Allmost all all pics via faroff. thanx!

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Fotocredits to Michael Schaab

 

Mit dabei:

Galleries ∙ Art Projects
Köln < Brunnen e. V. {GOLD + BETON, Bruch & Dallas, Tiefgarage} ∙ Love Pro Toto ∙  HONDA GalleryWerft 5 ∙  DD55 Gallery2W0: Ademmer | BüchelartrmxC.I.A. ∙ POA POA association ∙ Berlin < HilbertRaum  ∙  Düsseldorf < LAGER3 ∙  1 Koffer Kunst ∙ Bonn < Galerie Judith Andreaeyoungcollectors ∙  S.Y.l.A:NTENHEIM / KunstversorgungsquartierDAS ESSZIMMER space for art+ ∙ WIEN < artiststatement ∙  Brüssel & Hoensbroek < GREYLIGHT PROJECTS

Black Box: Video Art ∙ Experimental Film
Kunsthochschule für Medien Köln & Kunstakademie Düsseldorf ∙ GEGENkino Leipzig: Vaginale plus X ∙ CAPRI BY NIGHT ∙ #thailife: Video Art from Bangkok & Chiang Mai ∙ SIGHTFENSTER ∙ uvm

White Cube: Installation
Philippe Cavaleri ∙ Felix Contzen ∙ David Hahlbrock ∙ René Hüls ∙ Claudia Mann ∙ Sebastian Thewes ∙ uvm

Audiovisual Performance ∙ Atmospheric Noise
Heidi Hörsturz  ∙  R|B  ∙  Jan Goldfuß  ∙  Axel Pulgar / Rihards Vitols  ∙  Ojoboca  ∙  Sonae & Nazgol Emami

Performance ∙ Sound Art ∙ Experimental Music
Paradoxana: Ketonge, Fabian Jung, Constantin Herzog, Oxana Omelchuk  ∙  liberty snake (baumusik) ∙  Pappen im Nebel (baumusik)  ∙  Tintin Patrone  ∙  Die Formation Doppelherz (artrmx)  ∙  Die Saugnäpfel ∙  Leonhard Huhn & Christian Lorenzen ∙ The Feedback Gents  ∙  Julia König  ∙  Philippe Cavaleri  ∙   uvm

Ambient & Drone
Diana Jones (baumusik)  ∙  DJ Brom  ∙  ML (comeme)  ∙  Jens-Uwe Beyer
Ancient Future  ∙  Ally Dhikr + his brother from another mother  ∙  Nafri Duo ∙ Ulrich Steinbach

FAR OFF 2017 Messe für Gegenwartskunst
Thursday, 27th April – Sunday, 30th April, 2017

Entrance via Venloer Str. / Ecke Leyendecker Str.
Parkplatzauffahrt Venloer Str. 476

U-Bahn/Metro: Leyendecker Straße (Linie 3,4)

Open / Öffnungszeiten:
Do, 27.4.     16-20 Uhr Private View
20-23 Uhr Eröffnung
Fr, 28.4.     16-23 Uhr
Sa, 29.4.     16-23 Uhr
So, 30.4.     15-20 Uhr

 

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BIGOTHER https://perisphere.de/2017/04/the-bigother/ https://perisphere.de/2017/04/the-bigother/#comments Wed, 19 Apr 2017 15:53:34 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18462

„Skulpturen, die nicht sichtbar sind, weil sie Konstrukte auf Internetseiten bleiben. Ganze Archive voller Arbeiten, die nie jemand sehen wird. Homepages, für alle Ewigkeiten ins Dead End des Internet verlegt. Was wir umkreisen, ist eine Kulturproduktion, die beides vermeiden möchte. Kultur und Produktion. Es entstehen Arbeiten, die sich immer wieder am Rand der eigenen Praxis aufhalten, vom Werkbegriff abstoßen oder ihn vermeiden. Es wird eine Produktionsweise evident, die den totalen Kollaps, den freien Fall immer als begehbare Randzone ins Werk setzt.“

1721„CONTEXT BABY!“ schrie sie mir ohne Vorwarnung ins eh schon halbtaube, vom Tinitus geplagte Ohr. Ich zuckte ganz natürlich sofort zusammen.
„CON! TEXT! BÄY! BIE!!!!“ schrie sie mich erneut an. Diesmal frontal von vorne mitten ins Gesicht. Wie immer in solchen Situationen checkte ich – ganz souverän metamodern – gar nix. Klar war da so ein Gefühl, vielleicht eine Ahnung davon was sie sagen wollte, auch gab es da wohl ein paar Erinnerung an eigentlich längst vergessene intensive Diskursstunden während des Studium an der KHM in Köln. Aber so richtig wollte es nicht klingeln oder klicken bei mir. Da war mittlerweile einfach viel zu viel RL mit #FamiliyIssues und #BusinessStrugle im Spiel, als dass mir solche Hinweise noch intuitiv weiter helfen konnten.
Also starrte ich sie an, nippte etwas fahrig an meiner Orangina Orange und ging langsam einige Schritte rückwärts. „Oh Käeyih,…“ formten meine Lippen, „…,du bescheuerte Kuh…“ dachte mein Kopf, während mein Gesicht versuchte dabei gefasst, lässig und irgendwie amüsiert aus zu sehen.
Was nicht gelang.
Statt dessen hatte es sich zu einer debil grotesken Grimasse verformt. Und egal was ich auch tat, den Rest des Abends blieb diese bestehen. In mir. Für mich. Zumindest.
Das war recht uncool von mir für mich und 1 klarer #megafail.

Allerdings. Und so ganz nebenbei fiel mir dadurch dann sofort wieder ein, warum ich nicht gerne auf Vernissagen gehe, noch nie gerne gegangen bin. Weder zu den Eigenen, bei denen ich mich immer beschissen fühle, noch zu den der Anderen, bei denen ich mich stets awkward und als ganz und gar nicht zugehörig empfinde.
Fremd und Anders eben.

36Was dann aber hier zumindest wohl irgendwie Ok war, weil es zum Titel der Show passte.
Und BIGOTHER, also die Show selber war dann schon gut.
Ich meine, natürlich war sie gut. Timothy, einer der beiden Akteure vor Ort, war schließlich schon viele Jahre enger Freund, damit langjähriger Wegbegleiter und ästhetisch klar auf meiner Wellenlänge. Natürlich war er auch damals mit dabei in Köln. Jung und geil und stolz und selbstverliebt, wie wir alle.
Bei Philipp, dem anderen an Bord, fragte man sich im Vorfeld während der Preview in kleinster 3er-Runde eigentlich nur, warum es denn da nicht schon früher mal Begegnungen gegeben hatte. Die beiden passen in Stil, Ästhetik, Haltung und Ansatz zusammen wie Faust auf Auge. Ein wirklich guter Match war dem Kurator der Show, Georg Imdahl, da gelungen. Der Stolz war ihm anzumerken und er wurde auch nicht so recht Müde, diese Leistung das ein oder andere mal zu erwähnen.

31 17bVöllig unabhängig davon hatte die KF, die jetzt zum Glück einen anderen Gast meinungsstark bearbeitete, natürlich völlig recht. Denn es geht ja wirklich um den Kontext. a) weil es immer darum geht und b) weil das hier in diesem konkreten Fall auch mal deutlich wird.
Deutlich wurde es vor allem dann, wenn man das ganze Projekt abgrenzt zu etwas Anderem, Ähnlichen. Nämlich dem, was Mitte letzten Jahres in Berlin unter dem Hashtag #BB9 gezeigt wurde. Als „das Ende einer Illusion“ hatte Wolfgang Ulrich das dort präsentierte im Art Magazin betitelt. Zu recht! Denn es war intuitiv nachvollziehbar, was er mit der Enttäuschungen meinte, welche mit der totalen Realisierung der postinternet art einherging – einer Kunstrichtung die ja eigentlich nach wie vor Netzkunst ist, weil sie visuell und ästhetisch nur dort wirklich funktioniert, als perfekt inszenierte und fotografierte Abbildung ihrer selbst, publiziert in den Blogs, Onlinemagazinen und Sozialen Netzwerken des Internets.

Hier aber nun vor Ort in dieser Show in Düsseldorf verhielten sich die Dinge etwas anders, dachte ich bei mir. Vielleicht weil die beiden Künstler schon viel zu lange postinternet sind und waren, vielleicht weil sie beide, zumindest aber einer von ihnen einer Generation entstammt welche die Verheißungen der 90er Digitalutopien noch stark genug in der Erinnerung haben und mit den Enthüllungen eines Edward Snowden, oder dem Crash der New Economy wirklich noch eine Art Schiffbruch erleiden zu können. Oder weil sie in einer Zeit sozialisiert wurden als Wischen, Tippen und Klicken noch nicht dabei war zum totalen Goldstandard sozialer Kommunikation und Interaktion zu werden. Weil sie also erinnern, dass es mit dem reinen Analogen vor gar nicht langer Zeit noch eine andere Wirklichkeit gab, die es für die Künstler zu bearbeiten und formen galt.

19Eventuell lag es auch daran, dass die beiden ein bisschen zu klug sind, um dem Kreativitätskredo der letzten beiden Dekaden gnadenlos auf den Leim gehen zu können. Weil sie leider oder zum Glück (?) zu gewitzt sind, um alles was daran stören könnte auszublenden und sich vollends auf den digitalen New Way einzulassen. All das könnte und wird wohl zur Entstehung der Show beigetragen haben.
Doch am Ende sind die beiden im Herzen wohl ganz einfach nur zu sehr Künstler. Und darüber hinaus zu sehr einem fast schon anachronistischen Glauben an die Kunst verbunden, um mal ebenso, ganz lässig coole Werbespots zu drehen, Start-Ups zu gründen oder in anderen Bereichen des Lebens erfolgreich, also kreativ und kapitalintensiv zu performen.

2226Aber egal was es im Detail nun auch sein mag, es gibt und gab einen Unterschied zwischen dem Postinternet der BB9 und dem hier im Rheinland formulierten postinternet wie in BIGOTHER. Und dieser Unterschied, der unter anderem auch in der Haltung zu liegen scheint, macht sich dann eben erkennbar in einer Ästhtetik, die zugegeben nicht einfach zu dechiffrieren und schon gar nicht einfach zu konsumieren ist. Sie offenbart sich dem geneigten Publikum eher subversiv, dann aber in durchaus lustiger – nicht ironischer! – Form. Aber es ist eben ein Humor der nicht distanziert und clever im coolem Zynismus den eigenen Weg in den Markt ebnet, sondern einer der sich im Sarkasmus, also mit den eigenen Unzulänglichkeiten vor Augen verausgabt und dem Publikum damit zwar Angebote macht, aber gleichzeitig auch ein Entgegenkommen einfordert. Und es ist ein Humor, der versucht dem Technowahnsinn etwas entgegen zu setzen, auch wenn dieses Etwas, dieses Andere, zu weilen natürlich etwas Verzweifeltes an sich hat.

18b 403707Hier in der Show waren zwei Männer am Werk, die sich trotz aller Widrigkeiten einer neoliberal eingeleiteten Metamoderne so gut es geht den Humor bewahrt haben, ohne dabei das Politische aus den Augen zu verlieren. Zwei Männer, die verstanden haben, dass es neben der Kunst immer auch das NON gibt, und dass beides immer wieder aufs Neue zusammen gedacht und geführt werden muss.
Im Kunstraum zu sehen war und ist das Werk zweier kongenialer Künstler, die so gut es eben geht versuchen in diesem Spannungsfeld die Fassung zu wahren, angesichts einer Welt die mit viel Energie versucht uns aus derselben zu bringen.
Und beide sind – auch das wird inmitten der Trashästhetik ebenfalls spürbar – durchaus noch lebendig genug, um an dem Wahrgenommenen leiden und sich abarbeiten zu können. Wohl auch, da sie noch nicht bereit sind alles geil und schön zu finden, nur weil es von Algorithmen gesteuert, von Computern prozessiert und permanent vom Kapital befeuert wird.

10aDas Schöne daran ist, dass Postinternet, obwohl eigentlich mit der BB9 tot gesagt, hier in BIGOTHER um eine neue Perspektive erweitert wird. Eine Perspektive, welche aufgrund ihrer harten Erdung und ihres Widerstands gegenüber den kalifornischen Design-Verheissungen in der Lage ist, den Realitätscheck zu bestehen, an dem die BB9 dann letztlich doch zerschellte.
BIGOTHER kann stand halten, weil nicht versucht wird, die optimierten Verlockungen des Virtuellen, fast ungebrochen ins Realen zu überführen, sondern weil eingestanden wird, wie dreckig, schmutzig und damit menschlich die Welt nach wie vor ist.
Und! Diese Show im Kunstraum kann bestehen weil sie anerkennt, wie schäbig diese hybride Wirklichkeit zu Weilen wurde, weil wir uns nicht mehr darauf beschränken wollen, das bestehende Reale zu virtualisieren, sondern nun aus der Welt der mediatisierten Zeichen und Symbole heraus versuchen nach ihrem Vorbild Virtuelles zu verdinglichen. BIGOTHER deutet exemplarisch an wie irre es sich zu Weilen anfühlt, wenn sich dieser erdachte schöne mediatisierte Schein zunehmend heftiger in unsere Alltagswirklichkeit einschreibt.

06Und während ich dem hier eben Erdachten noch etwas nach hing, brüllte sie mir wieder ins Ohr. „GET REAL!“ war die neue Nachricht ihrer etwas verunglückten Performance, die offensichtlich nicht Teil der Show gewesen, sondern wahrscheinlich vielmehr Produkt meiner Fantasie, ist. Und trotzdem schreckte ich erneut auf, schaute der jungen Dame – offensichtlich Kunststudentin, spätes Stadium – in die Augen, wich aber unwillkürlich schnell zurück und scheiterte dann schweigend bei dem Versuch etwas lässiges zu erwidern.
Wie immer in solchen Situationen fiel mir nichts passendes ein.
Also nippte ich möglichst cool, erneut an der Orangina, während ich intensiv konzentriert auf das Ronald-Reagen-Bild starrte. Und trotzdem stellte ich belustigt fest, dass da ja wohl doch noch etwas war vom Diskursdenken. Und als die selbstmotivierte und erdachte Performerin sich wegdrehte und langsam zwischen der Kunst davon lief, konnte ich eben doch nicht widerstehen. Drehte den Kopf, gaffte ihr dämlich auf den jungen Hintern und dachte so bei mir „Yeah, Context Baby.“

25

BIGOTHER
Philipp Höning und Timothy Shearer
kuratiert von Georg Imdahl

Eröffnung: Musikrelease: Donnerstag, den 30. März 2017, 19 Uhr
Ausstellung: 31. März – 7. Mai 2017

Einführende Worte: Thorsten Schneider
Katalogpräsentation: Donnerstag, den 4. Mai 2017, 20 Uhr

Kunstraum Düsseldorf
Himmelgeister Str. 107 E
40225 Düsseldorf

Telefon 0211 33 02 37
0211 899 61 48

Donnerstag und Freitag
15 – 20 Uhr
Samstag und Sonntag
14 – 18 Uhr


Begleitend zur Show haben beide Künstler jeweils ein Album produziert:

http://baumusik.de/releases/ bau016_timothy_shearer_meta_etuden
https://philipphoening.bandcamp.com/ album/smoke-crack

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https://perisphere.de/2017/04/the-bigother/feed/ 1
Ein kurzes Gespräch mit Maria Wildeis über die FAR OFF 2017 https://perisphere.de/2017/02/ein-kurzes-gespraech-mit-maria-wildeis-ueber-die-far-off-2017/ https://perisphere.de/2017/02/ein-kurzes-gespraech-mit-maria-wildeis-ueber-die-far-off-2017/#respond Tue, 28 Feb 2017 23:04:37 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18437 Die FAR OFF Messe ist eine junge Plattform für Galerien und Projekträume in Köln. Nach dem Erfolg im letzten Jahre geht es nun auch 2017 mit dem Format wieder weiter, vom 27. bis zum 30.  April ist es wieder so weit. Dieses Mal dann allerdings an einer neuen Location in Ehrenfeld, aber natürlich mit dem gleichbleibendem naturgemäß nicht ganz einfachen Anspruch, die Autonomie der Offkultur zu wahren und gleichzeitig die Künstler und Künstlerinnen zu unterstützen sich stärker mit ein internationalen Publikum zu vernetzen.
Und. Klar. Auch.
Die Kunst im Rahmen des Möglichen zu vermarkten.
Die Messe ist also Experimentierfeld, Ausstellung und immer auch großes Klassentreffen in einem. Und bietet von daher ganz selbst verständlich neben Videokunst, Performance und Soundart auch den notwendigen Spaß und die Freude die zum Leben dazu gehören müssen.

Ich habe mich mit Maria Wildeis, einer der Organisatorinnen, mal kurz per E-Mail über das Projekt unterhalten.

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FK: hi maria, schönes projekt gefällt mir gut! Warum hast du die FAR OFF ins Leben gerufen?
MW: Jonathan Haehn hat mich angerufen und gesagt, man sollte eine Kunstmesse bei Jack in the Box veranstalten.

FK: Warum OFF und OFF-Szene? Was reizt dich daran?
MW: Ich leite einen Offraum und bin eigentlich ausschließlich an der Gegenwartskunst interessiert. Der wirtschaftliche Teil der Kunstwelt=Kunstmarkt ist wichtig, aber für mich nicht so leicht mit der Kunst zu verbinden, die sich im experimentellen Feld des OFF finden lässt. Meine Frage bei der FAR OFF lautet, ob es nicht Wege gibt, dem Geist der Gegenwartskunst näher zu kommen, den Bedingungen der Präsentation von Kunst auf einer Großveranstaltung wie einer Messe entgegen zu kommen und gute, junge Kunst möglichst angemessen zu präsentieren, anstatt sie zu verbiegen und in „marktgerechte“ Formen zu pressen. Es gibt auf der FAR OFF Messekojen, aber auch alternative Modelle, ein Kino für Videokunst, Bewegtbild und eine Bühne für Performance und Sound. Das Programm füllt sich durch die teilnehmenden Galerien und Projekträume.

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FK: FAR OFF ist eine Messe für OFF-Spaces. Ist das nicht irgendwie ein Widerspruch?
MW: Es sind nicht ausschließlich OFF-Spaces auf der FAR OFF. Aber auch Offspaces wollen ein Publikum erreichen und ihre Künstler an den Markt heranführen. Dafür halten wir die Preise so günstig wie auf keiner vergleichbaren Veranstaltung.

FK: Die FAR OFF fand letztes Jahr zum ersten Mal statt. Was waren deine Highlights?
MW: Tolle Projekträume wie AdHoc oder TADA Projects, Easter zur Aftershow Party, der tägliche Austausch mit den Raumbetreibern – es hat sich ein bisschen wie ein Klassentreffen angefühlt.

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FK: Was wird zur FAR OFF 2017 anders sein als letztes Jahr?
MW: Wir sind in einer anderen Location, die Marienstrasse. Der Raum ist toll und bietet viele Möglichkeiten für ein gutes Programm.
Wir werden uns nicht vergrößern, sondern versuchen jetzt beim zweiten Gang, eine gute Form zu finden und an der Qualität weiter zu feilen. Man ist ja nie gut genug.

FK: Gibt es langfristige Pläne für das Projekt, also ein Ziel wo es mit der FAR OFF hingehen könnte?
MW: Ja wir wollen vielleicht mal eine FAR OFF Madrid machen, dann gibt es das Klassentreffen an einem anderen Ort… =D

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FK: Kannst du was über die Kosten für die Teilnahme sagen?
MW: Bis 7 qm 600 €
Ab 8 qm 75€/qm
Ab 15 qm 67,50€/qm
Ab 20 qm 60€/qm
Gruppenbeteiliungen, Kollektive, alles gerne gesehen.
Bewerbung werden bis 3.3. angenommen

FK: Warum lohnt es sich für einen Projektraum an der FAR OFF teilzunemen?
MW: Wir sind ein wachsendes Netzwerk, wir erreichen ein neues Publikum und die Standgebühr ist schnell wieder drin.

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FK: FAR OFF präsentiert sich ja als Messe und nicht als Gruppenausstellung. Aber kommt das Publikum wirklich auch zum Kaufen oder nur zum Schauen und Bier trinken, so wie das eben oft in der OFF-Szene ist?
MW: Darum geht es ja, wir wollen die Offszene an ein kaufinteressiertes Publikum heranführen. Darum sind wir eine Messe. Es wurde gekauft, verkauft, das ganze Paket. Gleichzeitig produziert die Offszene Dinge, die man nicht kaufen kann: Performances finden auf Bühnen statt, Video braucht Screeningzeiten, Video ist Kino, es will keiner eine Videokassette kaufen.

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FK: Kommen Sammler auf die Messe und gibt es Sammler die sich explizit auf OFF-Kultur spezialisiert haben?
MW: Wir haben spannende Kontakte zu Sammlern und das Interesse wächst.

FK: Liebe Maria, vielen Dank für Deine Zeit und viel Erfolg mit der FAR OFF 2017.

Fotocredits: Michael Schaab

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Julia Weissenberg im Interview bei Artfridge https://perisphere.de/2017/02/julia-weissenberg-im-interview-bei-artfridge/ https://perisphere.de/2017/02/julia-weissenberg-im-interview-bei-artfridge/#respond Tue, 28 Feb 2017 09:57:44 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18418 Die Künstlerin Julia Weißenberg lebt und arbeitet den Rhein aufwärts in Köln und hat auch dort an der KHM studiert. Ihren Abschluss machte sie 2012 mit Auszeichnung bei Prof. Dr. Karin Harrasser, Prof. Matthias Müller und Prof. Johannes Wohnseifer – diese Minimalparemeter nun in extremster Kürze zur Person. Dazu gibt es unten noch ein paar Pics zum anfüttern für Euch.
Und mehr muss dann hier und jetzt ja auch nicht, denn artfridge hat gerade ein Interview zwischen dem Kurator Jürgen Dehm und ihr Angebot, dass ihr bitte mal klickt und lest.
Anlass des Interviews ist die laufende Ausstellung ‚Stranger days‚ in de Galerie Lisa Kandlhofer in Wien.

SOFT COMPANY

soft_01Video Installation, 2 HD Videos, Orchid, electric blue carpet, 2015

USB Power

USB_Power_kopiePU Kunstharz, ca. 50 x 0,6 x 0,6 cm – 2016

To make you feel comfortable

TomakeuFeel_29:01 Min., HD, Stereo Sound, 2016
Installationview: Matjö – Raum für Kunst, Cologne, 2016

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https://perisphere.de/2017/02/julia-weissenberg-im-interview-bei-artfridge/feed/ 0
Trump aus der Perspektive der Netzkultur https://perisphere.de/2017/02/trump-aus-der-perspektive-der-netzkultur/ https://perisphere.de/2017/02/trump-aus-der-perspektive-der-netzkultur/#comments Fri, 10 Feb 2017 09:47:32 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18368 (Das hier nur kurz und grob notiert, eigentlich ursprünglich als Kommentar mal drüben bei Facebook. Also jetzt auch ;tldw statt ;tldr)TROLLING_THE_WORLD

Trump ist eigentlich ein waschechter Troll, im wahrsten Sinne des Wortes.
Und obwohl er angeblich nie Computer benutzte, passen Trump und Internet doch zusammen wie Faust auf Auge. Er fügt sich seltsam natlos ein in die Streitkultur der Internets. Begonnen mit flamewars in Foren, Chats und Mailinglisten, fortgesetzt in der Idee des Shitstorms in den Sozialen Netzwerken und Blogs, erweitert durch Konzepte wie hatespeech/fakenews erleben wir nun, vorerst einmal als Höhepunkt, den disruptiven Troll an der Spitze der US-Regierung. Ein Megatroll, der in erster Linie einmal seine Energie daraus zieht der ganzen Welt maximal auf den Sack zu gehen.
Hier zu auch ein Kommentar von Bernhard Pörksen beim deutschlandradiokultur. Das ist bitte nicht falsch zu verstehen. Es geht hier nicht darum das brisante Thema, so wie die, im Schlepptau des Trolls, nun ins Weisse Haus eingezogenen Ideologie klein zu reden.
Im Gegenteil sogar. Denn es deutet sich hier auch ein Machtverschiebung an, die anders und damit erst einmal komplexer sein könnte, als das was wir derzeit erkennen, da wir zum Abgleich vor allem die Folien der Vergangenheit nutzen.
Ganz unabhängig davon haben Trolle in den vergangenen Jahren mehr als einmal erfolgreich digitale Communities zerstört. Die Liste der Mailinglinglisten, Newsboards, Foren oder Chats die durch penetrantes trollen gesprengt oder zumindest nachhaltig verändert wurden, ist lang. Der disruptive Charakter des Trolls ist unbestritten.
Von daher ist es ja eigentlich auch nur konsequent, dass sich nun Zuckerberg als Kaiser der sozialen Netzwerke mit seiner globalen digital sozialen Infrastruktur (und noch mehr Milliarden) im Rücken, in Stellung bringt um dann möglicherweise im nächsten Schritt, die Politik an like-basierte künstliche Intelligenz und andere autonome Systemes wie zb Blockchain, und damit letztlich an die Ingenieure, zu übergeben. Ich halte es für gut möglich, dass sich nach dem global nervenden Trumptroll eine liberalen/neoliberale Mehrheiten nach einer Herrschaft durch Deus Ex Machina sehnt und diesen Schritt weg von den Enttäuschungen durch den Menschen hin zur Maschine sehr begrüßen wird.
Das ist dann so in etwa das, was ich aktuell unter dem Konzept des #digital3mpire verstehen würde.
Still thinking. To be continued…

Links dazu:
Wikipedia zu Troll_(Netzkultur)
Urban dictionary zu Flamewars
Sascha Lobo über shitstorms

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https://perisphere.de/2017/02/trump-aus-der-perspektive-der-netzkultur/feed/ 2
Merge Nodes von Joe Hamilton https://perisphere.de/2017/02/merge-nodes-von-joe-hamilton/ https://perisphere.de/2017/02/merge-nodes-von-joe-hamilton/#respond Mon, 06 Feb 2017 10:13:15 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18365 Just Nice!

Merge Nodes from Joe Hamilton on Vimeo.

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https://perisphere.de/2017/02/merge-nodes-von-joe-hamilton/feed/ 0
Ein E-Mail-Dialog über den Wahlsieg Donald Trumps https://perisphere.de/2017/02/ein-e-mail-dialog-ueber-den-wahlsieg-donald-trumps/ https://perisphere.de/2017/02/ein-e-mail-dialog-ueber-den-wahlsieg-donald-trumps/#respond Mon, 06 Feb 2017 09:51:54 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18353 Als Leseempfehlung heute hier ein guter und gewitzter Dialog zum populären Polulismus des neuen Donalds, geführt per E-Mail zwischen dem Kunstwissenschaftler, Journalist und Musiker Jörg Scheller und Christopher Kriese vom Zürcher Theater- und Aktivisten-Kollektiv „Neue Dringlichkeit“.
Natürlich ist der Text ;tldr also zu lang fürs Internet, aber dafür wirklich sehr angenehm zu lesen. Aber ihr entscheidet das wie immer selbst.
Als Teaser eventuell hier nur dieses Beispiel daraus:
Die Zuspitzungen von Populisten verführen dazu, ja fordern dazu auf, mit Zuspitzungen auf sie zu reagieren und damit eine Kettenreaktion in Gang zu setzen. Am Ende bekämpft man Idiotien mit Idiotien – das Ergebnis wird aller Voraussicht nach idiotisch bzw. eben doppelt idiotisch sein.
Perisphere wünscht viel Vergnügen beim Lesen von „Dialog mit Christopher Kriese über den Wahlsieg Donald Trumps
(via ak)

Und hier noch was von reddit dazu.
ol7ea42tl1dy

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https://perisphere.de/2017/02/ein-e-mail-dialog-ueber-den-wahlsieg-donald-trumps/feed/ 0
1 träumender Schuh auf Instagram https://perisphere.de/2017/02/1-traeumender-schuh-auf-instagram/ https://perisphere.de/2017/02/1-traeumender-schuh-auf-instagram/#respond Mon, 06 Feb 2017 09:32:50 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18350 Manchmal mach ich mir Bilder ohne darüber nach zu denken. Grafiktools der Wahl sind dann die neue Malfunktion von Whatsapp und die Textfelder von beispielsweise Instagram. Man vergisst das ja immer sehr schnell, dass wir heute schon mit diesen einfachen Apps verdammt mächtige Bild- und Textverarbeitungssoftware immer bei uns haben.
Aber ich komme schon direkt zu Anfang etwas vom Thema ab.
In jedem Fall, mache ich mir diese Bilder. Weil sie mir gefallen, vielleicht auch weil mir langweilig ist. Dann beginne ich im nächsten Schritt darüber und dazu zu schreiben. Und während ich schreibe geschieht etwas merkwürdiges: es entsteht aus dem Bild heraus so etwas wie eine Geschichte, sehr unbewusst und ungeplant. Wenn es aber läuft, dann kommen Text und Bild am Ende einfach so zusammen, mit meistens auch für mich überraschenden Ergebnissen.
Ein Beispiel für diesen Arbeitsprozess ist dieser Instagram-Post hier.

Im ersten Moment erscheint es natürlich absurd. Warum auch sollte ein Fuß, noch dazu in einen Turnschuh gekleidet, träumen? Von einem Hut! Man denkt dann ganz natürlich so ein Quatsch und tut es dementsprechend auch schnell ab. Und doch, wenn man es dann mal sacken und wirken lässt, stellt man fest, dass es eigentlich keinen wirklichen Beweis dafür gibt, dass es nicht so sein könnte. Nur weil Schuhe nicht sprechen und statt dessen unsere Füße wärmen und schützen, muss das ja noch lange nicht bedeuten, dass sie nicht träumen. Und wenn sie schon träumen, warum dann nicht von etwas was weit entfernt liegt. Für den Schuh am unteren Ende kann das durchaus der Hut weit oben auf dem Kopf sein. #success #dreamer #gewinner #schuh #erfolg #träumen #denken #instagram #NON #Düsseldorf #neuss #thinking

Ein von Fkuhlmann (@fjc_kuhlmann_2k) gepostetes Foto am

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https://perisphere.de/2017/02/1-traeumender-schuh-auf-instagram/feed/ 0
Arno Beck: Syntax error @ Galerie Ampersand https://perisphere.de/2017/01/arno-beck-syntax-error-galerie-ampersand/ https://perisphere.de/2017/01/arno-beck-syntax-error-galerie-ampersand/#respond Tue, 24 Jan 2017 21:01:40 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18323 ampersand_arno_beck_1ampersand_arno_beck_2ampersand_arno_beck_4ampersand_arno_beck_5ampersand_arno_beck_6ampersand_arno_beck_7ampersand_arno_beck_8ampersand_arno_beck_9ampersand_arno_beck_10

mehr pics und infos unter galerie-ampersand.de
Galerie ampersand
Venloer Straße 24
50672 Köln

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https://perisphere.de/2017/01/arno-beck-syntax-error-galerie-ampersand/feed/ 0
NON Gedanken 0.2 https://perisphere.de/2017/01/non-gedanken-0-1/ https://perisphere.de/2017/01/non-gedanken-0-1/#comments Wed, 11 Jan 2017 16:31:38 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18296 Version Beta 0.2 (alles was hier steht ist NICHT wahr)

[Lesezeit so ca 3 Minuten]

NON ist, obwohl ganz klar Gegenpol, im eigentliche Sinne ja trotzdem keine Antikunst. NON bewegt sich, und hier sind die Bezüge zur Kunst natürlich sehr stark, viel mehr in der Tradition von Dada, Fluxus, also auf den Spuren der Outsider und derer die nicht zum System dazu gehören konnten oder auch wollten. Es enthält von daher naturgemäß auch Spuren der Expressionisten, der Freaks, der Surrealisten aber auch der Beat Generation und des Gonzo-Journalismus
Ganz klar! In diesem Sinne ist NON auch immer abhängig und Teil der Kunst, einfach weil es ohne den zeitgenössischen Kunstbegriff und seine Geschichte nur bedingt zu verstehen ist. Und natürlich auch weil das metamoderne Kunstsystem ausgebufft genug ist alles integrieren zu können, sobald dieses einmal erfasst und verstanden ist, sobald also final realisiert wurde! Realisiert wurde, dass es existiert.
Hierin liegt also die 1. Herausforderung, weil sich damit nämlich ein erster und wohl auch der wichtigste Widerspruch auftut, der auch konsequent ausgenutzt werden will. Denn das NON ist in erster Linie nicht zu verstehen. Es lebt überhaupt nur dann, wenn es nicht verstanden wird, und ist eben auch nur dann und so lange man GAR-NIX-CHECKT der Ort des lebendigen Seins und des Werdens. Es ist daher leider, oder zum Glück, eben nicht und niemals museal zu verwerten. Und dadurch auch nicht durch das was zeitgenössische Kunst ist – welche ja maßgeblich und heute mehr denn je von Konservierung, Formalisierung und Archivierung lebt – zu erreichen. NON entzieht sich also von daher nicht auf eitle Weise, es ist nur eben einfach nicht da wo Kunst ist, so wie Wasser eben nicht dort ist wo Luft ist.
(Im Übrigen und das sei an dieser Stelle einmal angemerkt, ist dieser Text in dem er versucht NON zu erklären, im eigentlichen Sinne reinstes ANTI-NON, geschrieben mit der Intention all das, was aktueller Stand des NON-Wissens ist, kreativ zu zerstören und im nächsten Schritt zu überwinden, falsche Fährten zu legen und die Leserschaft sowie den Autor, der zu Wissen glaubt(!) selber auf eine neue falsche Spur zu führen, all diese Personen also in Sicherheit zu wiegen.
Lass Dich also nicht verführen, lieber Leser, liebe Leserin und vergiss bitte nicht, dieser Text ist – alleine schon weil im Internet geschrieben, 1 LÜGE! in dem nichts Wahr ist und nichts wahr sein kann. [Aber! Auch diese Anmerkung ist am Ende ja nur ein hilfloser Rettungsversuch um zu retten, was noch zu retten ist. Um also dem Autor später die Chance zu bieten sich aus dem Vorwurf des NON-Verrats heraus winden zu können. {Oh, ja so(?) META! Und hier wird die Falle deutlich: Die totale Reflektion von allem ist das brutale Dilemma des metamodernen Menschen.}])

Coney Island Freak Show
Aber klar. NON ist natürlich schon Kunst, allerdings eben nur die Kunst im werden und nur so lange sie nicht geworden ist. Es ist von daher dann schon auch immer eine Gegenposition zum Bestehenden und besetzt fluide und auch etwas geil die ästhetisch erfahrbaren Räume die zwar eigentlich Kunst sind, es in Zukunft mal sein werden oder es bereits sein könnten, aber als solche noch nicht assimiliert wurden, weil sie  das metamoderne Kunstsystem in seiner aktuellen radikalen Zuspitzung, aber auch in seiner totalen Überforderung nicht mehr besetzen und integrieren kann und will.
NON ist naturgemäß schon mal extrem stark in den digitalen Räumen des Internets, in denen das offenen Werke, quasi unendliche Reproduzierbarkeit, beliebige Serialisierung und Modifizierung sowie weitläufige oftmals unkontrollierbar sozialkreative Prozesse der Gestaltung, der intuitiven Distribution und der temporäre Formalisierung neu und anders verlaufen, als bisher gewohnt oder eingeübt.
NON ist sehr schnell überall dort wo sich Fantasie in den unvermittelten, rohen und natürlichsten Weisen Bahn bricht, meistens ohne explizit Kunst sein zu wollen, nicht aber unbedingt ohne gefallen zu wollen. Auch das NON will geliket, gelobt und geteilt werden, denn ohne Zuspruch geht es natürlich auch hier nicht. Wie auch, denn NON ja ist menschlich.
NON ist in den E-Mails (u.a. des NONVerteilers) und in den 24/7 streams auf reddit, 4chan, Twitter, Facebook, whatsapp oder Tumblr. Eben über all dort wo Texte, Bilder, Video und Audio erdacht, rezipiert und konsumiert wird. Doch NON ist und war nie auf das Netz begrenzt, es ist Alltag und everyday life und geht im Moment des Entstehens trotzdem hart darüber hinaus. Es will sein, aber nicht verstanden werden und entzieht sich deshalb geschickt den Interpretationsmustern der etablierten Kunstrezeption, es sucht Wege um sich dort zu entwickeln wo es keiner checkt. Und findet sie zum größten Erstaunen aller Beteiligten, dann doch immer wieder – allerdings erst im Rückblick.

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Aber! NON ist kein Gegen, kein ANTI, auch eigentlich kein Punk und damit eben auch keine FuckYouAll-Verneinung. NON ist eher fliessender Rückzug und taumelnder Vormarsch in die immer wieder aufs neue entstehenden Freiräume, es ist weniger Kampf gegen das Bestehende, als DIY im derzeit eben Möglichen mit den meist bescheidenen Mitteln des Vorhandenen.
Und vielmehr verhält NON sich zur Kunst, wie Ying zu Yang. Es ist damit ein ewiger Kreislauf in dem beide neben einander zwar harte Kontraste, aber darüber hinaus natürlich auch eine unendliche dialektische Einheit bilden und sich in dieser umeinander drehen und wenden. Beide Pole existieren immer in ewiger Symbiose, unterschiedlich wahrgenommen, in abwechselnder Intensität, am stärkesten aber naturgemäß in der kollektiven Erinnerung, wenn es zu Kunst geworden ist.

Doch vorerst gilt: Es lebe das NON!

Geschrieben in der Kalten Stadt,
am 11. Januar 2017

 

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Erste Heidelberger Non-Lesung zur Metamoderne https://perisphere.de/2017/01/erste-heidelberger-non-lesung-zur-metamoderne/ https://perisphere.de/2017/01/erste-heidelberger-non-lesung-zur-metamoderne/#respond Wed, 11 Jan 2017 16:05:06 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18283

Horror Vacui, das war einmal. In der bedeutungsschwangeren Metamoderne gibt es nichts wertvolleres als die leere Seite.
Allerorts Literatur präsentiert die erste Heidelberger Non-Lesung zur Metamoderne.
In einem einzigartigen MenschMaschineSpeedating befreien wir die Wörter von der Last ihrer Bedeutung, molekularisieren Sprache und liefern, wenn alles normal läuft, unsichtbare Ergebnisse.

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Iniitiert und erdacht von Götz Gramlich mit Support von Jacky Gonzomode Thies und Unterstützung des verdammten NON-Verteilers, einer temporären internationaler WhatsappGruppe, sowie einiger vor Ort anwesender Bürger die es erstaunlich lange aushielten.

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AIC goes COFA 2016 – Pics or it didnt happen https://perisphere.de/2016/11/aic-goes-cofa-2016-pics-or-it-didnt-happen/ https://perisphere.de/2016/11/aic-goes-cofa-2016-pics-or-it-didnt-happen/#respond Thu, 17 Nov 2016 18:07:45 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18203 Neben den klassischen Galerien – soweit ich das beurteilen kann, die allermeisten aus dem Rheinland – sind dieses Jahr eine ganze Reihe kölner OFF-Spaces auf der COFA Cologne mit am Start. Ich finde das jetzt erst mal gut und glaube, dass das eine durchaus sinnvolle strategische Entscheidung war, von der alle etwas haben. Die einen bringen die, nun ja ich nennen es mal, Professionalität ins Spiel, und die anderen die Credibility, die das Siegerkunstsystem derzeit eigentlich fast noch dringend braucht um überleben zu können.
Mit dabei sind die Projekte Art Initiatives Cologne , Artothek , Büro für Brauchbarkeit , Bruch & Dallas , CAT , GOLD + BETON , Jagla , Kjubh , Labor , Matjö , Mélange , Real Positive , Simultanhalle , SSZ Sued – Off Galerie , Syndicate , Tiefgarage, , UPDATE (Danke Irene!): und der Gemeinschaftsstand des AIC mit folgenden Projekträumen: 10 qm, artrmx, Ausstellungsraum Q18, Fotoraum Köln e.V, FUHRWERKSWAAGE KUNSTRAUM, Glasmoog , Internationale Photoszene Köln, KUNSTHAUS KAT18, MOFF Magazin, OPEKTA , PAEsche Aktionslabor,  PiK-Projektraum im KunstWerk,  Temporary Gallery

Schön auf den Bilder so viele Gesichter zu entdecken, die sich schon lange und mit viel Einsatz für die lokale Szene dort engagierten. Ich drücke feste die Daumen, dass sich die Mühem für alle Beteiligten etwas lohnen, damit daraus mehr wird und weiteres entsteht. In jedem Fall ist es eine interessante Entwicklung und man muss sehen wohin dieses Experiment führt. Querelen und Schwierigkeiten gibt es immer. Aber zumindest mit etwas Abstand betrachtet, entwickelt die Kölner freie Szene hier – und das nicht erst seit Gestern – eine echtes Potential und vor allem aber auch ein wachsendes Selbstbewustsein und die daraus resultierende Qualität. Das ist schön und das ist gut, nicht nur weil es all die engagierten KünstlerInnen, ProjektraumbetreiberInnen, KuratorInnen und IrgendwasMitKunstInnen wirklich verdient haben, sondern auch weil dort offensichtlich neues mit neuer Kraft entsteht wo doch so vieles Anderes derzeit weg zu brechen scheint.
Ich wünsche unseren Freunden der künstlerischen Autonomie und des DOIY viel Erfolg.
Weiter so bitte, denn davon wollen wir in Zukunft mehr sehen.

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(Pics via E-mail. Danke Stefanie und Meryem)

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Erste Heidelberger NON-Lesung zur Metamoderne https://perisphere.de/2016/11/18195/ https://perisphere.de/2016/11/18195/#respond Wed, 16 Nov 2016 09:46:58 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18195 Alle gut Anschnallen. Im JETZT.
Es folgt die erste Heidelberger NON-Lesung zur Metamoderne.
Sie findet statt.
AM 18.11.2016 von 21.00 bis 05.00
IM Good Fellas, Heidelberg

https://www.facebook.com/events/1125880320782393/1140922685944823/

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Rice Consciousness experiment, inspired by Dr Masaru Emoto https://perisphere.de/2016/11/rice-consciousness-experiment-inspired-by-dr-masaru-emoto/ https://perisphere.de/2016/11/rice-consciousness-experiment-inspired-by-dr-masaru-emoto/#respond Fri, 11 Nov 2016 23:36:28 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18192
(via whatsapp, danke dorneo!)

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„ splitter & amalgam “ – die 1. digitale düsseldorf https://perisphere.de/2016/11/splitter-amalgam-die-1-digitale-duesseldorf/ https://perisphere.de/2016/11/splitter-amalgam-die-1-digitale-duesseldorf/#respond Sat, 05 Nov 2016 12:24:03 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18168 vom 3.11. – 6.11. läuft die 1. digitale in düsseldorf. gestern abend war opening der zugehörigen show im weltkunstzimmer.
und wegen pics or it didnt happen, sind hier jetzt die pics.

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weltkunstzimmer,
düsseldorf
4.-6.11.2016

splitter und amalgam

ausstellung mit arbeiten von: felix adam, christian banasik, giulia bowinkel & friedemann banz, tim berresheim, raphael brunk, felix contzen, matthias danberg, florian egermann, rainer eisch, dominik geis, manuel graf, ip kyu jang, florian kuhlmann, hyeon jin kwon, stephan machac, anna-lena meisenberg, irena paskali, claudia robles angel, josef schulz, pascal sender, marcel stahn, sebastian thewes, zalar. kuratiert von philipp fürnkäs.

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Steffen Jopp mit Klangkörper im ANTICHAMBRE https://perisphere.de/2016/10/steffen-jopp-mit-klangkoerper-im-antichambre/ https://perisphere.de/2016/10/steffen-jopp-mit-klangkoerper-im-antichambre/#respond Tue, 25 Oct 2016 21:50:15 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18155 Achtung Baby!
Ausstellung läuft noch bis zum 11.11.2016.

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Steffen Jopp – Klangkörper

Vernissage mit Performance: 21.10.2016, 19-22 Uhr
Laufzeit: 21.10.2016 – 11.11.2016

Zugang durch die Rezeption des Hotels

ANTICHAMBRE im hotel friends
Worringerstraße 94-96
40210 Düsseldorf

Kuratiert von Wilko Austermann

https://www.facebook.com/antichambre9496/
https://www.facebook.com/hotelfriends.duesseldorf/

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Thank You For Letting Me Be Myself – Gold&Beton https://perisphere.de/2016/10/thank-you-for-letting-me-be-myself-goldbeton/ https://perisphere.de/2016/10/thank-you-for-letting-me-be-myself-goldbeton/#respond Thu, 20 Oct 2016 08:35:25 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18135 Exif_JPEG_PICTUREExif_JPEG_PICTUREExif_JPEG_PICTUREIMG_9661   IMG_9659 IMG_9644 IMG_9633 IMG_9631 IMG_9620IMG_9677 IMG_9619 Exif_JPEG_PICTURE Exif_JPEG_PICTURE Exif_JPEG_PICTURE Exif_JPEG_PICTURE   IMG_9613

Thank You For Letting Me Be Myself
Gold&Beton, Köln

Tine Günther
Maik Alles Gute
Diana Warstein
14. Oktober – 28. Oktober 2016
FR + SA 16h – 19h u.n.V.

http://goldundbeton.de/wordpress/thank-you-for-letting-me-be-myself/

Specials Dates im Rahmen der Ausstellung:

SA 22.10. // 23h
AIC ON 2016
Omsk Social Club feat PUNK IS DADA
„Didn’t they tell you I was savage? – Self Design Vs Design of the Self“, audio-visuelle Performance

SA 29.10. // 19h-3h
MUSEUMSNACHT KÖLN

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aic.cologne – Das OFF feiert in Köln am nächsten Wochenende https://perisphere.de/2016/10/aic-cologne-das-off-feiert-in-koeln-am-naechsten-wochenende/ https://perisphere.de/2016/10/aic-cologne-das-off-feiert-in-koeln-am-naechsten-wochenende/#respond Tue, 18 Oct 2016 08:01:03 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18127 Die Kölner Kollegen und Kolleginnen laden ein, zur aic.cologne.

Die OFF-Kultur hat sich neben den großen Institutionen und Galerien in Köln zu einer impulsgebenden Kraft entwickelt und feiert 2016 den Zusammenschluss der Kunstinitiativen Köln / Art Initiatives Cologne, kurz: AIC. Diesen Freitag geht es los. AIC läd ein zum gemeinsamen Wochenende AIC ON vom 21. bis 23. Oktober 2016 mit Ausstellungen, Aktionen, Lesungen, Performances und Konzerten.

Man hat das zum Anlass genommen eine Karte zu erstellen, die es auch Nichteingeweihten möglich macht, sich das Kölner Off zu erschliessen.
Sie ist da!!! Kölns erste Karte für Off-Räume und freie Kunstinitiativen! Holt euch euer persönliches Exemplar inklusive Programmheft für AIC ON 2016. Zb heute abend bis 23h im GOLD+BETON am Ebertplatz oder ab nächste Woche in allen beteiligten Räumen.
Ein riesen Dankeschön an MALO, unseren Hausdesigner, der das Unmögliche möglich macht. Immer wieder!

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Die Karte gibts natürlich auch im Netz http://aic.cologne/map

AIC ON – 21. bis 23. Oktober 2016
http://aic.cologne/

Ausstellungen, Aktionen, Lesungen, Performances und Konzerte
Köln

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The Internet Is Present (Part 2) https://perisphere.de/2016/10/the-internet-is-present-part-2/ https://perisphere.de/2016/10/the-internet-is-present-part-2/#comments Mon, 17 Oct 2016 21:35:47 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18100 6. mai 2016, digital3mpire: The Internet Is Present (Part 2).

0 — overview (good) 1 - yhurn 2 - igor botur 3 - art lebe & ski 4 6 - felix 7 - katta zimmer 8 - judith 9 - detail judith 10 - detail judith 11 - shaw 12 judith emoji 13 - theses overview 14 - nina lol 15 - overview 3 16 - detail nina 4 - ski 5 - tilman & paul DSC_0051 copy WP_20160506_17_48_29_Pro WP_20160506_19_11_13_Pro WP_20160506_19_14_18_Pro WP_20160506_19_22_30_Pro WP_20160506_19_23_34_Pro

ARTISTS:

Paul Barsch & Tilman Hornig (Gotha)
Ad Minoliti (Buenos Aires)
Shawné Michaelain Holloway (Paris)
Art Belikov (Lithuania)
Felix Breidenbach (Düsseldorf)
Judith Gerke (Berlin)
Nina Kettiger (Berlin)
Tomasz Skibicki (Nürnberg)
Yung Hurn (Wien)
Igor Botur (Berlin)
Katharina Zimmerhackl (Leipzig)
Benedikt Weisshaupt & Sandra Weber (Amsterdam & Berlin)
Benedikt Fischer (Frankfurt)
VVC (Berlin, Mainz,Hamburg,..)

TEXT:

Juliane Duft (Frankfurt)
Reese Riley (Usa)

CURATION:

Sebastian Zimmerhackl (Berlin)
Manuel Rossner (Shanghai)
Benedikt Fischer (Frankfurt)
+++

The Internet Is Present (Part 2)
6th may 2016,
digital3mpire,
Düsseldorf

 

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Schluss jetzt mit Ende hier. Es geht weiter. https://perisphere.de/2016/10/schluss-jetzt-mit-ende-hier-es-geht-weiter/ https://perisphere.de/2016/10/schluss-jetzt-mit-ende-hier-es-geht-weiter/#respond Thu, 13 Oct 2016 22:33:08 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18090 Bald schon mehr dazu.
Bis dahin etwas metamoderne…

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Genius Malignus https://perisphere.de/2016/06/genius-malignus/ https://perisphere.de/2016/06/genius-malignus/#respond Fri, 10 Jun 2016 12:07:56 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18075 ‚Sculptures‘ – der neue Film von Matthias Danberg feiert Morgen Abend in der Galerie Ampersand in Köln Premiere. Alle Infos dazu unter https://www.facebook.com/events/1035653423193026/ Wir zeigen parallel dazu ab 18 Uhr den kompletten Film hier auf dem Blog. Den Post dazu gibts um 17.30 Uhr.
Den Trailer bekommt Ihr hier schon mal vorab.

Trailer: Sculptures from Matthias Danberg on Vimeo.

Entgegen einer naiven Kritik des Digitalen, die einen Widerspruch zwischen „real“ und „virtuell“, also eines wirkenden, aber nicht existierenden Zustandes, aufbauen möchte, könnte man auch davon reden, dass die Virtualisierung der Welt, wie wir sie in den letzten Jahren mit zunehmenden Maße spüren, enttäuscht, wie es bisher nur die kopernikanische Wende geschafft hat.

Wie Kopernikus den Menschen aus dem Mittelpunkt des Universums verbannte, so verbannt die Virtualität den Menschen aus seiner Welt. Und damit liegt die Idee des Genius Malignus, des bösen Geistes Descartes, der uns glauben macht, wir hätten Sinnesorgane, mit denen man die Außenwelt so wie sie ist wahrnehmen könnte, auf dem Tisch und mit ihr der Beginn des Skeptizismus bezüglich Wissen und Wahrnehmung insgesamt. Mit der Virtualisierung hat der Genius Malignus eine Form gewonnen, die uns symbolisch jeden Tag an die Grenzen der Authentizität führt.

Dieser Authentizität spüren auch Künstler nach, wenn sie, um mit Courbet zu sprechen, die „Sitten, die Ideen, den Anblick unserer Epoche“ in ihre Arbeiten zu pressen versuchen. Und schaut man sich dieses Treiben an, ist wiederum das Bild des Seismographen nicht weit. Der Idee nach soll der Seismograph die Bewegungen der Welt durch Differenzen zu fein gelagerten Massen messen und in eine Form bringen, die uns das Gemessene verständlich machen soll. Vor rund 1600 Jahren brauchte es im alten China dafür ein prinzipiell gleichen Apparat, der sich allerdings nicht durch zitterige Linien oder digitale Zahlen präsentierte, sondern durch Drachen, die Kugeln spuckten und Frösche, die diese Kugeln fraßen und Lieder darüber sangen.
Man umgibt sich also mit den Spuren von Erschütterungen, von deren Existenz man mit endgültiger Sicherheit nicht überzeugt sein kann, aber mit ein wenig Abstand bekommt man einige Bilder zur Hand, die uns helfen, jede Frage zu stellen, jedes Bild zu formen, jedes Objekt zu bauen, jede Geschichte zu erzählen.

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Endlich eskalation https://perisphere.de/2016/06/endlich-eskalation/ https://perisphere.de/2016/06/endlich-eskalation/#respond Tue, 07 Jun 2016 09:30:05 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18064 Wir erheben ausnahmsweise einmal für einen kurzen Moment unsere Blick von den rheinischen Ländereien der Träume und richten diese gen Süden, in die Schweiz. Dort, im beschaulichen Zürich, hat laut Aussage der Jury bestehend aus der ZHdK-Hochschulleitung eine ruamgreifende Installation der Studenteninnen «das Ausmass und der Charakter von Spray- und Farb-Interventionen in den Gängen und Toiletten» das «akzeptable Mass» überschritten.
Wie schön, dass es doch noch gelingen kann, Provikationen zu setzen. Wir wagen uns vor, und gratulieren jetzt schon mal zum besten Rundgang 2016!

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noch mehr pics und infos gibt es hier.

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Augmented Kuchenzeit in Hamburg – die Realität wird angerichtet https://perisphere.de/2016/06/augmented-kuchenzeit-in-hamburg-die-realitaet-wird-angerichtet/ https://perisphere.de/2016/06/augmented-kuchenzeit-in-hamburg-die-realitaet-wird-angerichtet/#respond Mon, 06 Jun 2016 08:41:28 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18057 Unter der URL http://www.juz-hamburg.de/ tut sich derzeit was.
Absolut und wirklich lohnend, die dort verlinkte Story von Brendan Caldwell ‚A War In Space …‘. Diese ist reichhaltig, inspirierend und voller wilder Metapher. Eine Parabel nennt man das soweit ich weiss. Investiert mal die 10 Sekunden für den Klick und 1 Minute zum reinlesen. Für den ein oder anderen wird es lohnen. Ich verspreche!
Außerdem dort derzeit zu finden: gute knackige Statements zu Welt und Wirklichkeiten im 140+Zeichen format. Geiler Content – im Duktus der aktuellen Berlin-Biennale- mit starken Impact.
Ich copy-und-paste also nach hier.

1. Die physische und die virtuelle Welt sind beide künstlich, deshalb gleichermaßen real.

Wenn wir davon ausgehen, dass das, was für einen Menschen die Welt konstituiert, ein relativ zufälliger Haufen von erlernten Techniken, Erfahrungen und Ängsten ist, und es somit keine gemeinsam geteilte wahre Welt geben kann, dann ist jede einzelne und individuell erfahrene Welt, ob physisch aus Stein und Beton oder virtuell in Spielen, Büchern oder Werkzeugen wie Google Street View, Realität. Die aus Datenschutzgründen unkenntlich gemachten Straßenzüge werden zur Ansicht einer Stadt. Für all die vielen Aussortierten, deren Urlaub in die Toskana wie jedes Jahr ausfällt, erschließt sich die Welt außerhalb ihrer eigenen Stadt auch auf diese Weise.
Keine einzige dieser vielen Welten kann sich jedoch selbst genügen. Sie bedingen einander, zerstören sich gegenseitig und erschaffen sich neu.
Eine Hoffnung ist, dass an dem einen Tag, an dem die Aussortierten die physischen Städten aus Stein und Beton an sich bringen, die Realitäten auf der manifesten Straße für einen kurzen Augenblick mit einem Knall zusammenschmelzen.
Und durch einen Knall, das sagt uns die Wissenschaft, entsteht manchmal neues Leben.

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2. Die Konstruiertheit menschlicher Identität gilt für die physische wie für die virtuelle Welt. Es ist Unsinn dazwischen einen qualitativen Unterschied zu machen.

Im Alltag haben wir so viele Identitäten, wie wir Sprachen und Erscheinungen haben. Im Gespräch mit der Mutter, der Vorgesetzten oder dem guten Freund, frühmorgens beim Bäcker oder nachts im Zwielicht, unsere Formulierungen und äußeren Erscheinungen unterscheiden sich fundamental, je nachdem, wie wir uns präsentieren wollen, uns aus Zwängen präsentieren müssen und was uns als angemessenes oder einzig mögliches Verhalten erscheint. Wir wechseln unsere Verhaltensweisen und Erscheinungen dauernd und meist sehr effizient, oft bedienen wir sogar mehrere gleichzeitig. Unter all diesen Versionen unseres Selbstbildes gibt es kein ursprüngliches Bild, keine Variante, die in besonderer Beziehung zu einem etwaigen Kern stehen würde. Natürlich gibt es Abbildungen, die wir lieber verkörpern als andere, am Ende sind jedoch ausnahmslos alle aus einer praktischen Notwendigkeit entstanden, als Antwort auf eine bestimmte Rolle, die wir einnehmen wollten oder mussten. Diese Identitäten bilden zusammen keine Pyramide, an deren Spitze die einzig wahre Identität stünde, sondern ein flaches Netz. Und dieses Netz ist groß, beweglich und erweiterbar. Was wir im Moment erleben, ist die starke Erweiterung unserer möglichen Verhaltensweisen durch Erschaffung digitaler Selbstbilder, hier vervielfachen sich die Möglichkeiten unserer Identifikation: Wir können Level 80 Magier, Tinderprofil (gerne mehrere) und Furry sein. Aber auch hier befindet sich keine Identität näher an der Wahrheit als eine beliebig andere. Jede Erscheinung ist ihre eigene Wahrheit in ihrem eigenen Zusammenhang. Und so kann es nicht darum gehen, Zeit zu verschwenden mit der vergeblichen Suche nach der einzig richtigen Erscheinung hinter den tausend anderen, sondern sich den möglichen Formen zu ermächtigen, also die Ambivalenz und den Widerspruch als letzten schützenswerten Sachverhalt der Menschen zu behandeln und ihn schlussendlich als Vorteil gegen jede Form von Regulierbarkeit zu akzeptieren.

Alles via www.juz-hamburg.de

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https://perisphere.de/2016/06/augmented-kuchenzeit-in-hamburg-die-realitaet-wird-angerichtet/feed/ 0
_turbulenz – chaotische Bewegungen mit starker Wirkung https://perisphere.de/2016/06/_turbulenz-chaotische-bewegungen-mit-starker-wirkung/ https://perisphere.de/2016/06/_turbulenz-chaotische-bewegungen-mit-starker-wirkung/#respond Fri, 03 Jun 2016 12:06:09 +0000 http://www.perisphere.de/?p=18048 Turbulenzen bezeichnen chaotische Bewegungen, die eine starke Wirkung entfalten können. Es handelt sich um eine Form der räumlich-zeitlichen Unordnung, die in der Natur weit verbreitet ist. Aufgrund ihrer Unregelmäßigkeit aber haben sich Turbulenzen lange der wissenschaftlichen Beschreibung entzogen. Sie verlaufen so zufällig, dass sie immer wieder singuläre Formen generieren. Dieser Umstand macht sie auch für die Kunst interessant. Denn Turbulenzen sind Störungen der bestehenden Ordnung, die ein produktives Eigenleben entwickeln.

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Matthias Neuenhofer erforscht seit vielen Jahren das ästhetische Potenzial von Feedbackschleifen mittels Video. In der Tradition der abstrakten Videokunst nutzt er Feedbackprozesse, um die Grundlagen und Bedingungen des technischen Bildes auszuloten. Seine frühen Arbeiten verzichten auf die Kamera und konzentrieren sich auf die reine Abstraktion im Sinne einer Selbstreflexion des Mediums. Doch hat sich Neuenhofers Arbeitsweise seither erheblich verändert und erweitert. So bezieht er mittlerweile auch verfremdete Kameraaufnahmen mit ein, um verschiedene Computeralgorithmen auf sie anzuwenden, so dass komplexe generative Kompositionen entstehen.

Im Ausstellungsraum der mental space gallery zeigt Neuenhofer eine neue großformatige Videoinstallation, die eine solche generative Komposition in Echtzeit zur Aufführung bringt. Die Bilder der raumgreifenden Projektion sind schwarzweiß und zeigen eine Konstellation von drei Figuren vor einem amorphen Bildrauschen. Die leuchtend weiße organische Form in der Mitte wirkt wie ausgestanzt, während rechts und links zwei offene Kuben zu sehen sind, in denen ornamentale Mäanderformen fließen. Dazu wird der Raum von einem akustischen Rauschen ausgefüllt, von dem ein leises Knistern abhebt. Mit der Zeit wächst sich das Knistern zu einem pfeifenden oder metallisch tönenden Klanggebilde aus. Das Wuchern des Klangmaterials wird an einem gewissen Punkt plötzlich unterbrochen, es fällt eine neue weiße Form in das Bildfeld und der audiovisuelle Wucherungsprozess beginnt von Neuem. Im System ereignen sich also Störungen, die sich auswachsen zu immer stärkeren Turbulenzen bis dieser Prozess von außen unterbrochen und zurück auf Anfang gesetzt wird.

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Die Videoinstallation bewegt sich an der Grenze zur Klangkunst. Sie ist eine Hommage an den japanischen Avantgardemusiker und Fluxuskünstler Takehisa Kosugi, der in einer Performance ein Blatt Papier um das Mikrofon wickelte, um Klang als ein komplexes Zusammenspiel von Bewegung, Materialität und technischem Equipment aufzuführen. Für die Performance legte der Künstler zwar die Ausstattung und den Ablauf fest, doch war das tatsächliche Ereignis nicht exakt vorhersagbar. Neuenhofer greift die Elemente und die Idee der Performance auf, um sie in eine technische Klanglandschaft zu verwandeln. Nicht mehr die provokative Geste steht im Mittelpunkt, sondern das Ereignis in seiner akustischen und visuellen Qualität.

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Zusätzlich wird in der Ausstellung die Videoarbeit Kuhstall von 2007 gezeigt, die als Monitorarbeit konzipiert ist. Ähnlich wie in der Installation verändern sich die Bilder eines treppensteigenden Mannes durch die Anwendung von Algorithmen, so dass eine komplexe, sich selbst reorganisierende Bildcollage entsteht. Um die generative Entstehung der Arbeiten in Echtzeit zu betonen, spricht Neuenhofer selbst von „Video-Organismen“. Der Begriff spielt auf die Schaffung künstlicher Kreaturen an, die einzelne Eigenschaften natürlicher Organismen simulieren.

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Matthias Neuenhofer lebt und arbeitet in Köln. Seine Installationen und Performance waren unter anderem zu sehen am Bangkok Art and Culture Centre (2014), in der Kunsthallen Nikolaj Kopenhagen (2012), in der Gallery 175 Seoul (2011) und an der University of California Santa Barbara (2010). Durch seine langjährige Lehrtätigkeit an der Kunstakademie Düsseldorf (seit 2010) und an der Kunsthochschule für Medien Köln (2001-2008) hat er jüngere Entwicklungen der digitalen Videokunst entscheidend geprägt und beeinflusst.

Text: Stefanie Stallschus

mental space #13
Matthias Neuenhofer
_turbulenz
20.05.2016 – 11.06.2016

http://mentalspace.eu
Kahrstr. 59
D-45128 Essen MAP

 

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