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Belle Air – ein neuer Projektraum in Essen


Und wir dachten schon, Essen sei eine Wüste des Off. Bisher hat sich die Stadt im Ruhrgebiet nicht gerade durch ihre freie Szene ausgezeichnet; dabei beherbergt sie mit der Folkwang Universität zahlreiche Studenten aus den verschiedensten Kunstsparten. Von diesen kamen aber bis vor kurzem kaum sichtbare Impulse. Nun ist der von Folkwang-Studierenden und Alumni betriebene artist run space Belle Air vor drei Wochen eröffnet worden. Wir stellen vor.

BelleAir_InsidePGround_Essen-3(FotoGalleryFist)Sie kamen vor anderthalb Jahre zusammen. Durch den Zufall einer Gruppenausstellung lernten sich Phillip Aumann, Frieder Haller, Susanne Hefti,
Anna-Lisa Högler, Phung-Tien Phan, Fabian Preuschoff, Alexander Schöpfel and Niklas Taleb kennen und merkten, dass sie gut zusammen arbeiten. Ihr gemeinsamer Nenner: Sie studieren alle oder haben studiert in der Folkwang Uni und haben einen Schwerpunkt in Fotografie. Nach dieser ersten Erfahrung realisierten sie unter dem Namen New Bretagne verschiedene Ausstellungsprojekte in diversen Läden der Stadt. Ihre Raumstrategie war dabei typisch für die Off Szene: Sie hielten Ausschau nach ungenutzten Lokalen und, nach Absprachen mit den Eigentümern, bespielten sie es für ein paar Tage.

BelleAir_NEKAKANEK-1(FotoNewBretagne)

BelleAir_NEKAKANEK-2(FotoNewBretagne)

Selbst in einer krisengebeutelten Stadt mit hohem Leerstand wie Essen wurde die Raumsuche und die damit verbundene Überzeugungsarbeit aber immer schwieriger. Ein Großteil der Ausstellungsorganisation bestand ausschließlich in dem Eruieren eines Standortes und in den Verhandlungen mit dem Vermieter. Zu Schade. Und so entschied sich das Kollektive, einen eignen Raum aufzumachen. Dieser befindet sich im Hinterhof eines Wohnhauses, auf einem kleinen Hügel im Stadtteil Huttrop. Der leicht erhöhte Standpunkt des Ortes gab den Projektname – wobei man Essen nicht gerade mit einem Luftkurort oder Huttroph mit einem südfranzösischen Wohnviertel vergleichen kann.

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Fabian Heitzhausen (li.) und Tine Günther (re.)
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Fabian Heitzhausen

Belle Air (ja, der Name beinhaltet einen Rechtschreibfehler und nein, es ist nicht beabsichtigt) besteht aus einem 20qm und einem 35 qm großen Raum, die vor der ersten Präsentation aufwendig renoviert wurden. Das bisschen Startgeld, das New Bretagne von der Stadt erhielt, erlaubte die Herstellung eines cleanen White Cube und gab der Gruppe zudem für den Anfang eine gewisse Mietsicherheit. Für die Eröffnungsausstellung des Projektes wurden Tine Günther und Fabian Heitzhausen eingeladen – zwei Positionen, die die Offenheit des Kollektivs deutlich machen, denn es handelt sich hier um eine Künstlerin aus Leipzig und einen Künstler aus XXX. Damit signalisiert New Bretagne, dass es nicht in der eigenen Suppe kochen will sondern die Vernetzung sucht.

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Tine Günther
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Tine Günther

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Indes hat Belle Air kein vordefiniertes Programm, keine eindeutige konzeptuelle Linie. Das kann man auch nicht von einem Projekt mit sieben Betreibern erwarten. Also wird für jede neue Ausstellung nach mehr oder weniger konsensfähigen Positionen gesucht – ein Schwerpunkt wird sich möglicherweise erst in ein paar Monaten herauskristallisieren. Die nächste Eröffnung findet übrigens am 25. Juli statt. Zwei Künstlerinnen aus Wien, Nouria Behloul und Lilli Thießen, zeigen ihre Arbeit.

BelleAir_InsidePGround_Essen-4(FotoFabianHeitzhausen)

Belle Air
Spichernstr. 7
45138 Essen
Ausstellung von Nouria Belhoul und Lilli Thießen v. 26.7-7.8
Geöffnet Do, Sa und So. 16-19 Uhr