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Wie alles wirklich funktioniert : große Kunst

Liebe Leser,

weil es nötig ist, ist der Text heute aberhallo mal wieder viel viel viel zu lang.
Daher gibt es Schaubilder für die ganz Eiligen, die aus dem Zusammenhang gerissen zu schönen Diskussionen führen können, zu denen ich herzlich einlade.

 

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Für den Größenverglech wurden Kunst und Kunstmarkt in der Abbildung räumlich getrennt.

 

Für die Mitteleiligen gibt es einen Film ganz unten, nur ein wenig geschnitten, mit Fehlerchen belassen aber verschnellert und natürlich trotzdem immernoch weit länger als die heutzutage übliche Aufmerksamkeitsspanne für irgendwas.

 

Herzner System Frage
Die Frage.

 

Heute also : die Erklärung von allem und wie es wirklich funktioniert und trotzdem nicht:

 

Das Allerwichtigste ist folgende Feststellung: Es ist zu differenzieren zwischen Kunst, Kunstmarkt und Ausstellungsbetrieb. Trotz gewisser Überschneidungsbereiche sind diese drei Begriffe und Sphären sind nicht deckungsgleich. Die Kunst ist sehr sehr viel größer als der Ausstellungsbetrieb und noch viel größer als der Kunstmarkt.

 

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stark vergrößerte Aufnahme

 

Was ist Kunst?

Kunst soll sie die Wahrnehmung anregen und den Menschen die reale Welt, die innere Welt, die Metaphysik und/oder sich selber an neuer Stelle erlebbar machen, untersuchen, erklären und/oder verschleiern.

Dies geschieht über die Stimulation des Gehirns durch die Reizung der Wahrnehmungsorgane. Die Stimulation kann Effekte haben, die sich zwischen körperlichen Reaktion (Hormonausschüttung), logischem Nachdenken und allen Mischformen bewegen und so zu Erkenntnissen, Verwirrung und allen Mischformen führen.

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„Das Auge des Betrachters“: Perzeption und Analyse allgemein, hier gezeigt am Beispiel der Kunst.

 

Kunst liegt also quasi hinter den Sinnesorganen des Menschen [in diesem Text aus Schönheitsgründen verkürzt auf „im Auge des Betrachters“] in seiner intellektuellen und emotionalen Reaktion seine Hirns.

Kunst ist daher ausschließlich individuelle Ansichts-, Definitions-, Deklarations- und Gefühlssache.

 

Aus was wird Kunst gemacht?

Im Umkreis der Autorin und dieses blogs geht es bei „Kunst“ vornehmlich um bildende Kunst. Im Unterschied zur Literatur, Musik und Theater versucht bildende Kunst über alternative Medien als der geschriebenen Sprache, Ton und Schauspiel die Wahrnehmung des Menschen zu aktivieren, zu stimulieren, trainieren und häufig darüber hinaus weitere Informationen zu ver- und übermitteln.

Vor einiger Zeit wurde mit der Erfindung und Verbreitung technischer Aufnahme- und Wiedergabegräte die Informationsvermittlung revolutioniert. Neue Medien kamen hinzu, die zum einen Musik und Theater durch Aufzeichnungen vom ephemeren Sockel hoben und das gemalte Bild (ein herkömmliches Produkt der bildenden Künste) und die Schrift als einziges Zeitdokument technisierten, vereinfachten und eine Illusion von veritabler Abbildung der Realität implizierten.

Medium der bildenden Kunst kann alles sein. Alles kann Medium der Kunst sein.

Klassische Transportmittel für bildende Kunst sind weiterhin Malerei, Skulptur, Zeichnung und Installation, die mit konkretem Material arbeiten, dann im Übergang Fotografie, Film und Ton bis hin zu Performance und Handlungen, Happenings, Zusammentreffen und Ereignissen ohne Betrachter, beobachteten Prozessen, bloßen Gedankenspielen, Konzepten, die wiederum Zeichnung, Text, Malerei und Skulptur nach sich ziehen oder eben nicht, sowie sämtlicher Querverbindungen und Mischformen.

Entscheidend für die Erscheinung eines veritablen Kunstwerkes ist letztendlich seine Deklarierung.
Und zwar aus was für Gründen auch immer.

 

Da jeder Mensch Wahrnehmungsorgane hat, hat jeder Mensch das Recht Kunst als solche fest zu legen – als wahrnehmungsstimulierend einzuordnen oder auch als unrelevant einzustufen – als Literatur, Schauspiel oder Objekt – und aus der Kunstwelt auszuschließen.

 

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Man kann es nicht oft genug sagen.

 

Wie groß ist die Kunst?

Die Kunst – und ich rede ab jetzt bei diesem Begriff von bildender Kunst – liegt im Auge des Betrachters. Alles was von wem auch immer als solche deklariert wird, ist Kunst. Ihre Grenzen liegen dabei allein beim Einzelnen. Daher gibt es keine allgemeingültigen Grenzen. Dadurch ist die allgemeine Kunst unendlich groß bis gar nicht vorhanden oder hat eine Donutform wie das Universum oder ist das Universum oder das Leben an sich.

 

Die große Frage: Welchen Wert hat Kunst?

Der Wert von Kunstwerken liegt – wie alles – im Auge des Betrachters. Da die Kunst selber ja bereits subjektiven Urteilen unterliegt, gibt es logischer Weise auch überhaupt keine allgemeingültigen Maßstäbe für den Wert von Erzeugnissen der Kunst.

 

Warum fühlt der Mensch einen Wert von Kunst?

Es gibt sämtliche Mischformen der Wirkungen von Kunst auf den menschlichen Organismus.
Die Autorin wählt zur Erläuterung Angst und Glück als zwei Pole.
Herzner System Pole
Beide Pole lösen im Menschen Verlangen aus, appellieren die „niederen“ Instinkte, liegen im ungreifbaren, unkontrollierbaren. Angst ist ursprünglich dafür da, den Menschen richtig reagieren zu lassen, wenn echte lebensbedrohende Situationen auftreten. Oft ist das Gefühl assoziiert mit Einsamkeit, in denen selbst der nächste, der vielleicht sogar doch neben einem steht, trotzdem nicht mehr als Hilfe angesehen werden kann.
Glück tritt auf als Hinweis für Sicherheit und Geborgenheit – dem Nicht-Vorhanden sein von Lebensbedrohung, der Hinweis auf die Möglichkeit des Selbsterhalt durch Geselligkeit, gegebenenfalls mit sich allein.
Der Körper schüttet Hormone aus, um eine Reaktion zu ermöglichen, die den Menschen die intellektuelle Abwägung bei der Entscheidung zwischen Flucht oder Verbleiben erleichtert und aus der (langsamen) intellektuellen Gedankenwelt auf die (schnelle) Instinktebene verlagert.

 

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Das Kunstwerk ist konkreter als die Kunst. Beide können aus unterschiedlichen Gründen dieselben Reaktionen im menschlichen Körper auslösen.

 

Das Wunder der individuellen Simulation

Das angenehme an der Kunst ist, das sie lediglich simuliert. Sie stimuliert die Sinne und erzeugt eine echte Reaktion des Körpers, um damit ein Überleben in der realen Welt zu trainieren.
Sie ist besonders anregend, weil sie die Instinkte doppelt anspricht: Die Unendlichkeit der Kunst und ihre Unbewertbarkeit an sich kann den Menschen Angst machen: die große Unsicherheit vor dem Unendlichen, dem Ungreifbaren, von mir aus Göttlichen ins Bewusstsein rufen.
Die Unendlichkeit der Kunst und ihre Unbewertbarkeit kann den Menschen das Gefühl von Freiheit geben.
Sie kann in ihrer Unsicherheit Lust erzeugen und Begierde.

Je langweiliger die individuelle Welt ist, desto größer wird das Verlangen nach Kunst, damit die Sinnesorgane und instinktiven Reaktionen im Training bleiben, falls denn dann mal doch etwas passieren sollte.
Kunst kann damit unerklärlich, instiktiv attraktiv sein bis besitzungswürdig. Und zwar trotz oder gerade wegen ihrer Unsicherheiten.

Je nach Mensch genießt er das Erlebnis von Instinkt in dieser simulierten Welt und wird sogar großer Fan oder abhängig. Oder er lässt genau deswegen von der Kunst im Ganzen oder in Teilen die Finger.

 

Der individuelle Entscheidungszwang

Dies Kunst wird also individuell extrem unterschiedlich bewertet und niemand kann eigentlich dabei helfen.
Denn die eigenen Sinnesorgane stecken nun mal nur im eigenen Körper und sind verbunden mit dem eigenen Gehirn.

Jeder muss es selber entscheiden.

Das fordert die Kunst.

Der individuelle Entscheidungszwang, der in vielen Menschen eine Idee von Einsamkeit oder Überforderung auslöst, verlangt nach die Suche nach Sicherheit in Orientierungshilfen, die vielleicht doch eine Allgemeingültigkeit simulieren und damit die Angst im Umgang mit der Kunst scheinbar verringern.

 

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Das ist nicht korrekt, aber so ist es angenehm einfach zu verstehen.

 

 

Die Orientierungshilfen

Orientierungshilfen funktionieren, in dem sie sie die Ausschüttung der Hormone beim Umgang mit der Unsicherheit von individueller Einsamkeit in der Entscheidung in Richtung allgemeinem Glück (Sicherheit, Geborgenheit) verlagern, die Angst verringern und Zugänge zur Kunst schaffen.

Diese Orientierungshilfen sind Krücken, die von der Welt außerhalb der Kunst geschaffen wurden, um sie in den Griff zu kriegen. Kein Wunder – das erscheint in jedem Fall sicherer. Die Kunst als ungreifbare Unendlichkeit kann sie allerdings gleich wieder negieren und ad absurdum führen. Und wenn sie will für sich benutzen.

 

Herzner System BegabungDie Besonderheit schafft Sicherheit für Kunst.

Wichtiger Faktor in diesem Bereich ist eine offensichtliche Sensibilität, die ein Mensch (z.B. ein sog. Künstler) von den meisten anderen unterscheidet. Er hat ein scharfes Auge des Betrachters, nimmt mehr wahr als andere, erscheint außergewöhnlich, scheint mehr sagen zu haben als andere.
Dies soll sich dann in seinen Kunstwerken materialisieren. Dabei hilft wiederum handwerkliches Geschick: passgenaues Arbeiten, die Nähe der Abbildung zur Realität, die Wahl des richtigen Materials etc.
Traditionell war Begabung in Wahrnehmung geknüpft an die Begabung im Handwerk – das Handwerk aufgrund seiner vielleicht einfacher wahrnehmbaren Kategorien bevorzugt herangezogen, daraus geschlossen die allgemeine Begabung des Erzeugers.

Aber: durch die Vielzahl der Medien und Ausdrucksformen rückt das Handwerk in den Hintergrund und die Wahrnehmungsbegabung und deren Ausdruck in allerlei Dingen und Prozessen in den Vordergrund. Außerdem dürfen Künstler gute Handwerker für sich arbeiten und ihre Ideen verwirklichen lassen.
Dies geht soweit, das „fehlendes“ handwerkliches Geschick als Ausdrucksform Gültigkeit hat oder gar bewusst simuliert wird.
Außerdem darf man durch Kunst auch ausdrücken: Ich habe keine Ahnung, verstehe das alles nicht und habe auch keine Lust, es Euch zu erklären und deswegen ist es auch noch ganz wackelig und schlecht gemacht – und damit die verzückte Aufmerksamkeit des Publikums auf sich ziehen.

 

Herzner system erfahrungErfahrung verringert Angst vor Unbekanntem.

In ihrer bloßen nackten Definition wird Kunst gerne bekleidet mit Begriffen und Selbstverständnissen wie Professionalität, bewusste Unprofessionalität, professionelle Unprofessionalität, amateurhafte Professionalität, professionelle Amateurhaftigkeit, Amateurhaftigkeit, Unbedarftheit, Unreife. In diesen Begriffen steckt der Gedanke daran, man könne mit Zeit und Professionalität die Kunst lernen und besser verstehen.

Die Zeit, die ein Mensch sich mit Kunst beschäftigt hat, täuscht die Möglichkeit eines messbaren Faktors von Erfahrung vor. Beliebt zum Nachweis von Zeit ist dabei die akademische Ausbildung des Künstlers, der ihn scheinbar in den Himmel der Professionalität befördert. Aussagekräftig scheinen die Anzahl der Ausstellungen, die eine Auseinandersetzung nachweisen.

Die Sicherheit, die eine durch Urkunden nachgewiesene Bildung vermittelt, liegt allerdings – wie alles – im Auge des Betrachters. Um nur ein hübsches Phänomen zu nennen: In der professionellen Kunstwelt sind Off-Künstler sehr hoch im Kurs, die ihre eigene Werke vielleicht nicht als Kunst ansehen, sondern als innere Notwendigkeit. Ihre unbedarfte Intensität, ihr ungezügelter Zeitaufwand lässt Außenstehende auf Kunst schließen. Für manche Menschen im Kunstsystem mag die Entdeckung eines Off-Künstlers als da höchste der Gefühle gelten und sich als besonders erfahren profilieren. Je unprofessioneller und unerfahrener die Entdeckung, desto besser.

 

Herzner System WissenschaftWissenschaft lenkt von unsicheren Gefühlen ab.

Viele Arbeiter versuchen sich in Bildung, in Anhäufung von Informationen, über Gespräche und Abhandlungen, dem Besuch von Ausstellungen, dem Kramen in der Geschichte, dem Beobachten aktueller Tendenzen und der Mutmaßung von dem, was bleiben und kommen wird, die Kunst in ihrer Unendlichkeit zu packen. Sie versuchen auf der intellektuellen Ebene zu bleiben, oder die instinktive Ebene wieder zurück in die intellektuelle Welt zu holen.
Sie versuchen, ein ordentliches intellektuellen Geländer zu bauen, an dem man sich festhalten kann, um nicht Gefahr zu laufen, in Gefühle zu versinken. Dieses Geländer heißt Kunstwissenschaft und ist aus Theorie gebaut.

In Vergessenheit gerät darüber, dass kein Mensch bei der Kunst rechter haben kann als ein anderer und Intellektualität nur ein Teil der Kunst ist, ansichtsachenweise sogar vollkommen fehl am Platz sein mag. In jeder Kombination von menschlichen Organen und Körper liegt in jedem der individuelle Instinkt und die eigene individuelle, ungreifbare, unwiderlegbare Wahrheit.
Der intellektuelle Reiz mag manchen Personen ausreichen, übertriebene Kopflastigkeit aufgrund fehlenden Mutes und Missachtung von Intuition beschränkt die Möglichkeiten der Kunst jedoch meist auf deren langweiligeren Teil.

 

Herzner System MehrheitGeselligkeit verringert Angst.

Es ist tatsächlich sinnvoll, dass Kunst von Dritten, also Betrachtern, gesehen wird. Einige Dritte machen sich zu Experten, überlegen, wie und welche Kunst zeigenswert erscheint und sorgen für die Veröffentlichung von Werken.
Eine öffentliche Betrachtung zieht allerdings folgende Illusion von Sicherheit den Individuums in der Herde mit sich: je mehr Menschen die Kunst sehen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie sie als Kunst definieren, desto größer scheint die Wahrscheinlichkeit, dass es wirklich Kunst ist. Das hat zur Folge, dass Menschen Dinge, die in Kunstmuseen als Kunst gezeigt werden durch ein Mehrheitsgefühl leichter als Kunst hinnehmen können.
Museen erschaffen Autorität, die dem Betrachter sagt: Dies ist Kunst. Das kann so weit gehen, das Betrachter trotz gerechtfertigtem Unverständnis anfangen, an sich selber zu zweifeln.

Dieser Quatsch der Sicherheit der Mehrheit, die ihrerseits von Individuen gelenkt wird, erzeugt zusätzlich zur der tatsächlichen Notwendigkeit einen instiktiven Bedarf an Plattformen, auf denen Kunst gezeigt wird. Je mehr Menschen zu Besuch kommen, desto größer ist die Mehrheitsmacht der Institutionen.

 

Herzner System GeldGeldwerte und die Möglichkeit der kommerziellen Verwertbarkeit von Kunst implizieren Berechenbarkeit und Sicherheit.

Ein Geldwert – wie auch immer er nun erzeugt wurde – ist viel greifbarer als die Unendlichkeit und Unberechenbarkeit der Kunst. Das unendliche Kunstwerk drückt sich aus in einen numerisch begrenzten Betrag. Betrachter nehmen konkrete Geldwerte dankbar an und sehen es aufgrund dessen als Kunst an.
Der Wert von Kunst wird interessanter Weise auch dadurch beeinflusst, ob er sich am Verkauf orientiert, überhaupt gehandelt werden kann oder eben nicht. Je nach Auge des Betrachters ist es wertvoll, ob ein Werk bereits gehandelt wurde, überhaupt gehandelt werden kann oder eben gerade nicht.

Dabei wiederhole ich nur einen Satz von weiter oben:
Der Wert von Kunst liegt – wie alles – im Auge des Betrachters. Da die Kunst selber ja bereits subjektiven Urteilen unterliegt, gibt es logischer Weise auch überhaupt keine allgemeingültigen Maßstäbe für den Wert von Kunst. Es gibt Kunst, die sofort zerstört wäre, würde sie verkauft werden.

 

Herzner System BehauptungDas Empfinden von Angst und Glück eines Menschen ist unter anderem Abhängig vom Gefühl der Einsamkeit und kann deswegen durch andere verringert und verstärkt werden.

Menschen wollen überzeugen und greifen damit bewusst und unbewusst auf alle Mittel zurück. Menschen wollen überzeugt werden und lassen dafür unterschiedlichste Mittel zu. Überzeugende Menschen können empfänglichen Leuten alles erzählen. Sie können dabei auf die bereits aufgeführten Orientierungshilfen zur Argumentation zurückgreifen.

Letztendlich freuen sich die Menschen einfach über die Illusion von Orientierung, die Menschen beabsichtigt und unbeabsichtigt durch ihr Auftreten, geschicktes Formulieren und Gestikulieren, ihre Ausstrahlung und ihr Sexappeal bieten, und nehmen sie dankend an. Hier können sie instinktiv die Verantwortung für die Definition von Kunst abgeben.

 

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Ja wie und das ist jetzt Kunst?

 

Die Autorin schränkt die eigentlich unendliche Zahl der Orientierungshilfen zur Erleichterung der Orientierung ein und sagt:

Kunstmarkt und Ausstellungsbetrieb arbeiten mit diesen sechs Orientierungshilfen.
Sie unterscheiden die Unendlichkeit der Kunst von der Kunst innerhalb von Kunstmarkt und Ausstellungsbetrieb.
Sie sind zwar letztendlich unnötig und unmöglich, aber sie scheinen sich so sehr zu lohnen, dass es sogar echte Arbeitsplätze daraus entstehen und es aberhallo um einen ganzen Haufen Geld geht.
Ihre Übergänge sind fließend und liegen im Auge des Betrachters.

Fast jeder Akteur – Künstler, Kunstwissenschaftler, Kurator, Käufer und die Kunst selber – nutzt diese scheinbar allgemeingültigen Orientierungshilfen, obwohl sie keine sind und sein können.

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Der Ausstellungsbetrieb:

Der Ausstellungsbetrieb erzeugt, wie oben bereits erwähnt, Plattformen zur Veröffentlichung von Kunst in Form von Ausstellungshäusern und echten und virtuellen Räumen.
Die Sphäre des Ausstellungsbetriebes ist schon aufgrund seiner oft recht physischen Grenzen von Gebäuden und menschlicher Beweglichkeit und der Grenzen eines virtuellen Netzwerks eingeschränkt und zeigt daher schon aus Prinzip nur einen kleinen Teil der unendlichen bildenden Kunst.
Im Ausstellungsbetrieb liegt die Hoheit bei der Herstellung vom Wert von Kunst durch die Orientierungshilfe der Mehrheit Herzner System Mehrheit.

 

Wie wichtig tut der Ausstellungsbetrieb?

Der Ausstellungsbetrieb erzeugt die Illusion von Wichtigkeit, weil er Orientierungshilfen in doppelter Form anwendet und dabei verstärkt und sogar aufdringlich übersteuern kann: Erstens Kunst wird hier scheinbar bewertbar und zweitens kann der Ausstellunsgbetrieb selber mit den Orientierungshilfen bewertet werden und unterstützt damit das Bewertungssystem selbst.

Überschneidungen mit dem nun folgenden Kunstmarkt bilden die Galerieräume, in denen Kunst eindeutig zum Verkauf ausgestellt wird. Hier sind die Dritten die kommerziellen Galeristen, die im kommerziellen Raum kommerzieller Kunst handeln und damit doppelt und dreifach bei der Orientierung helfen. Je mehr Kunden und Besucher eine Galerie hat, desto mehr kommt außer der Orientierungshilfe des Geldwertes die Orientierungshilfe der Mehrheit zum tragen.

 

Was ist der Kunstmarkt?

Der Kunstmarkt beinhaltet den Handel mit Kunst.
Der Kunstmarkt  ist, wie der Ausstellungsbetrieb, auf eine Minderheit der Menschheit und ihrer räumlichen Ausdehnung physisch begrenzt und funktioniert ähnlich, überschneidet auch ja auch mit ihm. Er spielt und hantiert zusätzlich sehr offensiv mit Orientierungshilfe : Geldwert Herzner System Geld.
Er beschränkt sich damit auf einen noch kleineren, verkaufbaren Teil der unendlichen Kunst und ist damit kleiner als der Ausstellungsbetrieb.

Der Kunstmarkt ist durch seine Illusion von Sicherheit im Umgang mit der Kunst so sehr im Fokus, das sogar in die Arbeit der Künstler eingreift und sie an ihrer eigenen Definitionshoheit zweifeln lässt, obwohl doch eigentlich sie die Begabten und Sensiblen sind. Künstler, Kuratoren, und Mitmischer jeder Art können ins Zweifeln an einer Daseinsberechtigung von Kunst außerhalb des Kunstmarktes geraten. Sie vergessen vollkommen, dass der Kunstmarkt seine Energie nicht aus der Kunst, sondern aus den Orientierungshilfen zieht, die Maßstäbe aus der Welt außerhalb der Kunst bezieht, um Messbarkeit der Unendlichkeit vor zu täuschen und das der Kunstmarkt nur einen winzigen Teil der Kunst zeigt.

Das geht soweit, das der Kunstmarkt wiederum in den Ausstellungsbetrieb eingreift, und damit indirekt in die Kunstwissenschaft und seine Macht der Mehrheit.

 

Wie reagiert die Kunst?

Es ist ntürlich einfach, zu behaupten, Orientierungshilfen und Geld liegen außerhalb der Kunst, seien keine Kunst, hätten nichts mir ihr zu tun, seien vielleicht eine andere Kunst, aber nicht die bildende. Dies würde Schwarzweißmalerei vereinfachen, den Kunstmarkt als böses Wesen entlarven, das außerkünstlerische und ungerechtfertigte Orientierungshilfen heranzieht, um die unschuldige Kunst zu kastrieren und einzusperren.

Die Kunst ist jedoch keineswegs unschuldig. Die stärkste Kunst innerhalb des Kunstmarktes ist die, die Orientierungshilfen des Kunstmarktes mit in die Kunst holt und jeglicher Kritik mit Recht erhaben ist.
Das ist zulässig, sogar hoch interessant. Und sie ist für die Personen, die sie als solche ansehen, selbstredend Kunst. Und zwar Kunst von Wert. Von Geldwert.

 

 

Herzner System Geld
Sieht zwar doof aus, aber so kann man es trotzdem sehen.

 

Das Wichtigste zum Schluss:

Die Kunst hat sich im Laufe der Zeit von den Engen ihrer Produktbreite in die Unendlichkeit befreit.
Geblieben ist das Verlangen nach Bewertung, um sie trotzdem in den Griff zu bekommen.
Und der Kunstmarkt macht das sehr gerne, weil sich in ihm aus dem Phänomen der Ungreifbarkeit der Kunst monetärer Gewinn schlagen lässt.

Der Kunstmarkt ist von der Größe her ein Fliegenschiss. Aber er ist so mächtig, weil er mit Angst und Glück arbeitet, plus Illusion von Professionalität mit rein zieht, Sicherheit illusioniert in vollkommen rechtsfreiem Raum, Sicherheit durch Mehrheiten schafft, Sicherheit durch sich selber, mit Risiko und Vergänglichkeit, mit einem erkauftem Beweis für Geschmack spielt, Arbeitsplätze für seltsame Menschen schafft und eine Wunderwelt der konsumierbaren Kuriositäten in vollem Glanz erstrahlen lässt. Er ist ein Autorität, er zieht eine unglaubliche Aufmerksamkeit auf sich, die die Unendlichkeit der Kunst vergessen lässt.

Er verringert die Angst und bietet stattdessen Glück gegen Geld.

Und es ist berechtigt, wie alles in der Kunst.
Alles ist gut.
Die Kunst ist nur halt viel größer.
Und die Orientierungshilfen sind in echt halt keine.

 

 

Lieber Axel,

alles ist relativ und Kunstmarkt ist nicht das Ende der Kunst, denn das Kunstsystem ist umfassender.
Und den Kunstmarkt könnte man als Autorität sehen. Ich kann diese Vorstellung aber nicht ernst nehmen, denn ich bestimme selbst, welche Autoritäten ich anerkenne oder nicht.
Und wenn ich den Kunstmarkt nicht endgültig ernst nehme, kann ich auch nicht erwarten, dass der Kunstmarkt mich ernst nimmt.

Die Kunst nimmt mich sehr ernst. Die Kunst und ich, wir führen schon seit längerem eine offene Beziehung. Und hin und wieder gibt es ziemliche Krachs. Ich erwäge sehr oft mich zu trennen. Und das letzte mal war es echt hart an der Grenze und dann kam da diese Sache mit dem Leben an sich bei raus.

Menschen, die die Kunst so ähnlich sehen können wie ich, finden meine Kunst super oder zumindest beachtenswert oder interessant. Die anderen haben sie noch nicht gesehen, ihnen fehlt irgendetwas für ihre Orientierungshilfe, sie glauben, sie kapieren sie nicht, sagen nichts kritisches und/oder haben Angst, sie wären die Dummen.

Herzlich Katrin Herzner